Leo's XIV. Affront und Trick fördern Luther's Häresie
ERSTENS: DER AFFRONT
Maria als die neue Eva, Mitwirkende beim Erlösungswerk Christi, des neuen Adam (1 Kor 15, 45-49), ihr „Fiat“ („Es geschehe“) zur Menschwerdung Gottes und unter dem Kreuz haben mehrere Päpste in das Wort "Miterlöserin“ gefasst, dazu Heilige wie Pater Pio, Mutter Teresa, Josemaria Escriva, der Gründer des Opus Dei (1).
Alle diese wurden vom vorigen Papst Franziskus indirekt wegen „Torheit!“ getadelt, vom jetzigen Papst Leo XIV. wegen der Wortwahl, die "immer unangebracht" sei laut Nr. 22 von "Mater populi fidelis"/"Mutter des gläubigen Volkes", dem Text, der hier kritisiert werden soll (2).
Der Affront geht sogar gegen den hl. Johannes-Paul II., der bei keinem geringeren Anlass als dem Weltjugendtag 1985 über die hl. Maria sagte: „Vereint mit dem Opfer ihres Sohnes ... Miterlöserin der Menschheit.“(3)
Der Tadel Leo's XIV. trifft auch Benedikt XVI., der den Gedanken von Erlösung durch Menschen von Maria unter dem Kreuz auf miterlösende Opferseelen ausdehnte, seine Zweifel als Kardinal hinter sich lassend: "Liebe kranke Freunde, nehmt den Ruf Jesu an, der in Kürze im Allerheiligsten Sakrament unter euch weilen wird, und vertraut ihm alle Rückschläge und Schmerzen an, denen ihr ausgesetzt seid, damit sie – gemäß seinem Plan – zu einem Mittel der Erlösung für die ganze Welt werden. Ihr werdet Erlöser mit dem Erlöser sein, so wie ihr Söhne im Sohn seid. Am Kreuz steht die Mutter Jesu, unsere Mutter." (4)
ZWEITENS: DER TRICK
Das Sonderbare: Der diesen Begriff „Miterlöserin“ ablehnende Papst Leo XIV. begründet geradezu die Miterlöserschaft Mariens weithin der Sache nach, und zwar in den Abschnitten Nr. 4 bis Nr. 16 seines Textes "Mater populi fidelis".
So sagt der jetzige Heilige Vater unter Nr. 5:
„Diese Teilhabe Marias am Erlösungswerk Christi ist in der Heiligen Schrift bezeugt, die das in Jesus Christus verwirklichte Heilsgeschehen in den Schriften des Alten Testaments als Verheißung und im Neuen Testament als Verwirklichung darstellt.“
Und ähnlich unter Nr. 13:
„Das Mitwirken der Mutter mit ihrem Sohn am Werk der Erlösung ist vom Lehramt der Kirche dargelegt worden.“
Es geht Leo XIV. äußerlich bloß um das Wort „Miterlöserin“, das er inhaltlich überhaupt nicht anzweifelt, aber für missverständlich und schwer erklärbar hält (Nr. 22). Man kann ihm nicht vorwerfen, ein miterlösendes Wirken der Muttergottes gegen das Lehramt zu bestreiten (Nr. 4 bis 16 in seinem Text).
Aber das exakt bezeichnende Wort solle man nicht mehr gebrauchen, weil es gefährlich wäre.
Damit tilgt er auf leisen Sohlen auch die Sache selbst.
Festzuhalten ist:
1. Der Papst findet das Wort „Miterlöserin“ nachteilig. Doch weder hält er es für falsch noch verbietet er diesen Begriff „Maria Miterlöserin“.
2. Folglich darf jeder Katholik den Titel „Maria Miterlöserin“ auch zukünftig bekennen.
3. Und selbstverständlich bleiben theologische Forschung und Diskussion grundsätzlich frei.
4. Freilich, jeder, der berechtigt das Wort "Miterlöserin" in den Mund nimmt, bekommt von seiner Umwelt nun, nach "Mater populi fidelis", das Stoppschild entgegengehalten.
Der Text Leo's XIV. wird allgemein so aufgenommen, als hätte der Heilige Vater die Miterlöserschaft Mariens für eine falsche Aussage erklärt.
Papst Leo XIV. hat den Sachverhalt "Miterlösung" gebilligt, aber dem Sachverhalt das geeignete Wort als "immer unpassend" diskriminiert und darum de facto weggenommen.
Der Sachverhalt "Maria Miterlöserin" kann nicht mehr theologisch diskutiert, vertieft, verbreitet, kann nicht mehr kommuniziert werden.
Hielte man nun dem Papst Argumente für Marien Miterlöserschaft entgegen, so könnte er sagen, diese Argumente selber unter den Nummern 4-16 gebracht zu haben.
DRITTENS: FÖRDERUNG VON LUTHERS HÄRESIE
Es gehe auch um Ökumene, sagte Kardinal Fernández, als er den Text vorstellte. Dabei lässt er den überschwänglichen Marienpreis der unierten und getrennten Ostkirche außer Acht. Der Blick geht nach Westen, zu den Protestanten.
Man muss dazu wissen, dass Martin Luther jegliche Mitwirkung des Menschen bei der Erlösung ablehnt, während die katholische Kirche die Mitwirkung des Einzelnen bei den Geschenken der göttlichen Gnaden fordert.
Für Luther genügt "der Glaube allein" ("sola fides"), und er wirft der katholischen Kirche einen Rückfall in alttestamentliche "Werkgerechtigkeit" vor. "Sündige kräftig, glaube noch kräftiger" ist ein Spruch Luthers in diesem Sinne.
Er beharrt auf der Alleinwirksamkeit Gottes (5). Kein Mensch könne Gutes wirken, denn jedes scheinbar gute Werk eines Christen sei verdorben. Diese These ist von einer "Miterlösung" durch Maria natürlich allerweitest entfernt!
Indem Leo XIV. einer Diskussion über Mariens Miterlösung den Boden entzieht, gibt er der protestantischen Auffassung von Gottes Alleinwirksamkeit Raum.
Hier das längere Zitat aus „Mater populi fidelis“, Nr. 22. mit dem Leo XIV. das Wort "Miterlöserin" den Gläubigen wegnimmt, ohne Mariens Miterlösung zu bestreiten (Hervorhebungen von mir):
Angesichts der Notwendigkeit, die Christus gegenüber untergeordnete Rolle Marias im Erlösungswerk darzulegen, ist die Verwendung des Titels der Miterlöserin immer unangebracht, wenn es darum geht, Marias Mitwirkung daran zu definieren. Dieser Titel birgt die Gefahr in sich, die einzigartige Heilsvermittlung Christi zu verschleiern und kann daher zu Verwirrung und einem Ungleichgewicht in der Harmonie der christlichen Glaubenswahrheiten führen, denn »in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen« (Apg 4,12). Wenn eine Begrifflichkeit jedoch viele und ständige Erklärungen erfordert, um einem abweichendenen und irrigen Verständnis entgegenzuwirken, leistet er dem Glauben des Volkes Gottes keinen Dienst und wird unpassend. In diesem Fall ist es nicht hilfreich, Maria als erste und größte Mitarbeiterin am Werk der Erlösung und der Gnade hervorzuheben, denn die Gefahr, die ausschließliche Stellung Jesu Christi, des zu unserem Heil Mensch gewordenen Sohnes Gottes, der als einziger fähig ist, dem Vater ein Opfer von unendlichem Wert darzubringen, zu verdunkeln, wäre keine wahre Ehre für die Mutter. Denn als »Magd des Herrn« (Lk 1,38) weist sie uns auf Christus hin und fordert uns auf: »Was er euch sagt, das tut!« (Joh 2,5).
ANMERKUNGEN:
(1) The World Over (EWTN/USA mit Raymond Arroyo) vom 6. November 2025, ab Minute 10, 30. Sekunde:
The World Over with Raymond Arroyo | EWTN
(2) Mater populi fidelis. Lehrmäßige Note. Auf Deutsch: Mater Populi fidelis - Lehrmäßige Note zu …
(3) Acta Apostolicae Sedis 1985 : Free Download, …
(4) 13 May 2010: Apostolic Journey to Portugal on …
(5) evangelischer-glaube.de/stimmen-der- …