"Ich bin Priester und habe vier Kinder"
Der von der evangelischen Kirche konvertierte Wiener katholische Kaplan Gerhard Höberth spricht im Interview mit "Kurier" über den Zölibat:
Herr Höberth, die Liebesbeichte des steirischen Pfarrers Maximilian Tödtling hat die Diskussion um den Zölibat wieder angeheizt. Hätten Sie den Weg des katholischen Priesters eingeschlagen, wenn Sie den Pflichtzölibat der katholischen Kirche leben müssten?
Gerhard Höberth: Diese Frage habe ich mir schon öfters gestellt. Von meiner Persönlichkeitsstruktur könnte ich mir vorstellen, auch alleine zu leben. Ich müsste es auch, etwa wenn meine Frau vor mir stirbt. Aber ich weiß auch, dass es für mich nicht einfach wäre. Man hat natürlich viel Kontakt mit dem anderen Geschlecht. Sich nicht zu verlieben, ist praktisch unmöglich. Aber mit den Gefühlen so umzugehen, dass ich nicht in einem offenen Konflikt mit dem abgegebenen Versprechen des Zölibats lebe, ist sehr schwierig. Das ist ja auch das Dilemma für den steirischen Pfarrer. Es ist menschlich völlig verständlich, dass man Jahre nach dem Versprechen, zölibatär zu leben, entdeckt, dass es nicht gelingt. Die Entscheidung, entweder ein Leben lang heimlich die Liebe zu lebe oder seine Berufung aufzugeben, ist unglaublich schwer. Ich finde den Mut des steirischen Pfarrers toll. Man kann die Situation möglicherweise mit einer Krise in der Ehe vergleichen. Wenn man zehn Jahre, nachdem man das Eheversprechen abgegeben hat, entdeckt, dass man dieses Versprechen nicht mehr einhalten kann. Dann steht man auch vor dem Dilemma: So weiterleben oder sich scheiden zu lassen.
Weiterlesen: kurier.at/…/124.509.450
Herr Höberth, die Liebesbeichte des steirischen Pfarrers Maximilian Tödtling hat die Diskussion um den Zölibat wieder angeheizt. Hätten Sie den Weg des katholischen Priesters eingeschlagen, wenn Sie den Pflichtzölibat der katholischen Kirche leben müssten?
Gerhard Höberth: Diese Frage habe ich mir schon öfters gestellt. Von meiner Persönlichkeitsstruktur könnte ich mir vorstellen, auch alleine zu leben. Ich müsste es auch, etwa wenn meine Frau vor mir stirbt. Aber ich weiß auch, dass es für mich nicht einfach wäre. Man hat natürlich viel Kontakt mit dem anderen Geschlecht. Sich nicht zu verlieben, ist praktisch unmöglich. Aber mit den Gefühlen so umzugehen, dass ich nicht in einem offenen Konflikt mit dem abgegebenen Versprechen des Zölibats lebe, ist sehr schwierig. Das ist ja auch das Dilemma für den steirischen Pfarrer. Es ist menschlich völlig verständlich, dass man Jahre nach dem Versprechen, zölibatär zu leben, entdeckt, dass es nicht gelingt. Die Entscheidung, entweder ein Leben lang heimlich die Liebe zu lebe oder seine Berufung aufzugeben, ist unglaublich schwer. Ich finde den Mut des steirischen Pfarrers toll. Man kann die Situation möglicherweise mit einer Krise in der Ehe vergleichen. Wenn man zehn Jahre, nachdem man das Eheversprechen abgegeben hat, entdeckt, dass man dieses Versprechen nicht mehr einhalten kann. Dann steht man auch vor dem Dilemma: So weiterleben oder sich scheiden zu lassen.
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