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Der heilige Gottfried (Godfrid), Bischof und Bekenner von Amiens, Frankreich, + 8.11.1118 - Fest: 8. November

Gottfried stammte aus einer adeligen Familie im Bezirk von Soissons. Fulko, sein Vater, beschloss als Witwer sein Leben in einem Kloster. Unser Heiliger war erst fünf Jahre alt, als man ihn der Leitung des Abtes Gottfried vom Berge St. Quintin übergab, der ihn über die Taufe gehoben hatte. Dieser Gottfried war ein Oheim der gottseligen Itta, Gräfin von Bologne und Namur, Mutter Gottfrieds und Balduins, die Könige von Jerusalem wurden.

Von seiner frühesten Jugend an beraubte sich der Heilige immer eines großen Teils der ihm gegebenen Nahrung und verteilte sie unter die Armen. Oft sogar erschien er nicht im Speisesaal und schloss sich in irgendeinem Bethaus ein, um sich mit Gott zu unterhalten. Nicht selten widmete er auch den größten Teil der Nacht dieser heiligen Übung. Die häufigen Tränen, die während des Gebetes seinen Augen entströmten, gaben deutlich seine zärtliche Andacht und lebendige Erschütterung zu erkennen. Als er fünfundzwanzig Jahre alt war, weihte ihn der Bischof von Noyon zum Priester. Dieser Ehre erschien er auch vollkommen würdig, nicht nur wegen seiner Tugenden, sondern auch wegen seines täglichen Voranschreitens in der Religionskenntnis. Seine Demut weigerte sich zwar, diese hohe Würde anzunehmen, aber seine Einwendungen wurden nicht gehört.

Kurz danach übertrug man ihm die Leitung der Abtei Nogent in Kampagne, die unter ihm durch ihre strenge Zucht bald sehr berühmt wurde. Zwei Äbte zogen sich dahin zurück, um als einfache Ordensmänner unter einem solchen Meister eine größere Vollkommenheit zu erstreben.

Gottfried hatte eine solche Wachsamkeit über sich selbst erworben, dass er alle seine Sinne vollkommen beherrschte. Nie redete er ein unnützes Wort, nie hefteten sich seine Augen auf irgendeinen Gegenstand, wenn es nicht notwendig war. Sein Schweigen und sein äußerst sittsames Benehmen waren sichtbare Beweise seiner steten Geistessammlung. Als man ihm eines Tages eine besser als gewöhnlich zubereitete Speise vorstellte, sagte er, sich beklagend: „Wisst ihr nicht, dass das Fleisch sich empört, wenn man ihm schmeichelt?“ Ein ganzes Konzilium drang einst in ihn, die Abtei zum heiligen Remigius in Reims zu übernehmen. Da trat er in die Mitte der Versammlung und sagte, nach Anführung der für ihn sprechenden Kanons: „Gott behüte, dass ich eine arme Braut verachte, und ihr eine reiche vorziehe.“

Der Heilige hatte sich bald nach seiner Profession im Kloster aus Gehorsam und mit Herzensfreude der Krankenpflege angenommen. Er pflegte die Kranken mit aller Demut und Liebe sowohl an Leib als an der Seele, war Tag und Nacht bei ihnen, tat alles, was nötig und heilsam war. Er tröstete, ermahnte, betete oder las, wie es dem Leidenden zuträglich war, und nur die Liebe es tun konnte. Als Abt des Klosters Nogent, das so viel als aufgelöst war, hat er dasselbe nicht nur hergestellt von innen durch die Klosterzucht, von außen durch die Bauten, sondern den Bestand auch gesichert für die Zukunft. Er ließ dort auch ein eigenes Armenhaus bauen zur Beherbergung und allseitigen Pflege der Armen und Kranken, denen er selbst diente.

Im Jahr 1103 wurde er auf dem Konzilium zu Troyes auf Ansuchen der Gesandten von Amiens zum Bischof dieses Stuhls erwählt. Man musste ihn aber gleichsam mit Gewalt zum Empfang der Bischofsweihe zwingen. Barfüßig unter Gebet und Tränen ging er dann in die Stadt und hielt in der Kirche zum heiligen Firmin eine sehr rührende Rede an das anwesende Volk. Sein Palast war das Haus eines wahren Dieners Jesu. Jeden Tag wusch er dreizehn Armen die Füße und bediente sie zu Tisch. Mit unbeugsamem Eifer widersetzte er sich stets den Bestrebungen der Großen, die hartnäckig an ihren Unordnungen hingen. Ebenso griff er mit kraftvoller Hand die unter seiner Geistlichkeit herrschenden Missbräuche an, und stellte nach vielen überstandenen Schwierigkeiten die Verbesserung in dem Kloster zum heiligen Valerikus her. Als er am heiligen Weihnachtsfest die heiligen Geheimnisse feierte, in Gegenwart Roberts, des Grafen von Artois, der zu St. Omer seinen Hof hielt, wollte er selbst von den Fürsten keine Opfergabe annehmen, weil sie in einem zu weltlichen Gepränge erschienen. Mehrere verließen die Kirche und kehrten in einfacherer Kleidung zurück, um des Segens des heiligen Bischofs nicht beraubt zu werden.

Sein heiliger Eifer zur gründlichen und durch alle Stände durchgreifenden Verbesserung zog ihm bei aller seiner Güte und Sanftmut mancherlei Leiden zu. An ihm wurde das Wort des Herrn wahr: „In mir habt ihr Freude, in der Welt werdet ihr Betrübnis haben.“ Neben den Spottreden über ihn, neben Trotz und Verachtung wurde ihm einmal unter dem Schein von Teilnahme Wein mit Gift dargereicht, um ihn los zu werden. Gott aber gab ihm zu erkennen, was es mit dem Wein auf sich hatte, und er blieb bewahrt. Er fuhr aber in seinem Eifer fort, jedoch mit seufzender Seele über die Hartnäckigkeit der Sünde. Er erschien auch auf einer Kirchenversammlung zu Vienne im Delphinat, und führte mit großer Bescheidenheit und Weisheit das Wort über viele Gegenstände, die da beraten wurden zur Verbesserung einer gar nicht rühmlichen Zeit. Die traurige Erfahrung seines Hirtenamtes, der Kummer vergeblich angewandter Mühe, wie er glaubte, die geringe Hoffnung einer besseren Zukunft, und vor allem sein Bußsinn brachten ihn zu dem Entschluss, sein Leben in der großen Kartause zu Grenoble mit Gott allein zuzubringen. Er begab sich nach dieser Versammlung wirklich dorthin und entsagte in einem gar demütigen Schreiben an das zu Beauvais versammelte Konzilium seinem Hirtenamt, weil er dessen unwürdig und unfähig, und nun zu einem stillen Büßerleben vor Gott bereitet sei. Aber seine Bitten wurden nicht angenommen, er musste wieder zur Hirtenlast zurück, und das Volk nahm ihn mit Ehre und Freude wieder auf. Er versuchte jetzt aufs Neue mit heiligem Seeleneifer der einreißenden Ausgelassenheit und den überhandnehmenden Sittenzerfall entgegenzuwirken. Da aber der Erfolg auch nun nicht viel besser wurde, so verkündigte er der Stadt Amiens mit prophetischem Geist die drohende Strafrute Gottes. Und siehe, in der Tat erfüllte sich seine Prophezeiung noch im selben Jahr am heiligen Bartholomäusabend. Eine nachtschwarze Wolke lagerte sich über der Stadt, das Ungewitter brach los, das Feuer schlug allseitig aus und legte die Stadt bis an St. Firminskirche, die bischöfliche Wohnung und wenige Häuser der Armen in Asche. Der heilige Mann half, tröstete, unterstützte, wo er konnte und ermahnte zur Buße und Besserung, mit der Zusicherung: Gott – der da mächtig ist zu nehmen und zu geben – werde sie bald wieder segnen. Aber seine Seele fand keine Ruhe und keinen Trost mehr auf der Erde, sie sehnte sich nach Erlösung aus dem Jammertal, und ihr Seufzen wurde bald erhört. Auf einer unternommenen Reise nach Reims ergriff ihn im Kloster des heiligen Krispin zu Soissons, wo er eingekehrt war, ein heftiges Fieber. Im Gefühl des nahenden Endes empfing er mit großer Andacht die heiligen Sakramente; bat noch, seinen Leichnam ebenda ins Kapitelhaus zu beerdigen, und gab nach wenigen Tagen, die Augen und Hände zum Himmel erhoben, seinen seligen Geist in die Hände seines Schöpfers am 8. November im Jahr 1118, im 11. Jahr seines bischöflichen Amtes.

Der eilige wurde dort begraben, und Gott machte die so sehr verkannte Heiligkeit seines Dieners durch viele Wunderzeichen bekannt.

Heilige des Tages
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8. November
Gedächtnis der hll. Vier Gekrönten
Martyrer
4. Kl. – Farbe rot
Nach dem römischen Martyrologium wurden die vier Brüder Severus, Severianus, Karpophorus und Victorinus, deren Gedächtnis gefeiert wird, in der diokletianischen Verfolgung um des christlichen Glaubens willen in Rom zu Tode gegeißelt (um 305). Da man lange ihre Namen nicht kannte, wurden sie die Vier Gekrönten genannt. In …
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8. November

Gedächtnis der hll. Vier Gekrönten
Martyrer
4. Kl. – Farbe rot

Nach dem römischen Martyrologium wurden die vier Brüder Severus, Severianus, Karpophorus und Victorinus, deren Gedächtnis gefeiert wird, in der diokletianischen Verfolgung um des christlichen Glaubens willen in Rom zu Tode gegeißelt (um 305). Da man lange ihre Namen nicht kannte, wurden sie die Vier Gekrönten genannt. In der ihrem Andenken geweihten römischen Kirche findet am Montag nach dem vierten Fastensonntag Stationsgottesdienst statt.


Abtei Mariawald
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Mit einem technischen Trick gelang die Eroberung von Jerusalem
Bei der Belagerung Jerusalems durch die Ritter des Ersten Kreuzzuges 1099 entwickelte Gottfried von Bouillon einen genialen Plan.
Er ließ eine mobile Kriegsmaschine bauen. Die Eroberung der Stadt endete in einem Blutbad.
Als Papst Urban II. 1095 auf dem Konzil von Clermont dazu aufrief, das Heilige Land aus den Händen der Ungläubigen …Mehr
Mit einem technischen Trick gelang die Eroberung von Jerusalem

Bei der Belagerung Jerusalems durch die Ritter des Ersten Kreuzzuges 1099 entwickelte Gottfried von Bouillon einen genialen Plan.

Er ließ eine mobile Kriegsmaschine bauen. Die Eroberung der Stadt endete in einem Blutbad.

Als Papst Urban II. 1095 auf dem Konzil von Clermont dazu aufrief, das Heilige Land aus den Händen der Ungläubigen zu befreien, sah Gottfried von Bouillon (ca. 1060–1100) seine Chance. Als nachgeborener Sohn des Grafen von Boulogne waren seine Karrierechancen begrenzt gewesen. Zwar hatte ihm ein Onkel den Titel eines Herzogs von Niederlothringen vererbt. Aber dieser Anspruch war heftig umstritten, sodass er kurzerhand seine Güter verkaufte und sich ganz in den Dienst der Ersten Kreuzzuges stellte.

Da er zusammen mit zwei Brüdern ein Heer von, wie es heißt, 20.000 Gleichgesinnten anführte, kam Gottfried unter den Kreuzfahrern eine Führungsrolle zu. Die wurde ihm von seinen ehrgeizigen Kollegen gern zugestanden, denn Gottfried konnte auf keine großen militärischen Erfolge verweisen. So ließ man ihn eine Kolonne über Ungarn nach Konstantinopel führen, wo er auch bewies, dass er von der großen Politik wenig verstand.

Im Juni 1099 zog das Kreuzfahrerheer vor Jerusalem auf
Quelle: picture-alliance / akg-images

Denn er verweigerte sich nicht nur den Einladungen des byzantinischen Kaisers Alexios I., sondern düpierte ihn auch noch, indem er den geforderten Treueeid verweigerte. Als seine Leute daraufhin zu Beutezügen aufbrachen, provozierte er eine militärische Reaktion des Kaisers, die ihn schließlich doch zur Eidesleistung zwang. Von da an übernahmen die Normannen Bohemund und Tankred sowie Raimund von Toulouse und Robert II. von der Normandie die Führung des Heeres

Doch verschiedene Aktionen, die mehr dem persönlichen Ehrgeiz als einer Erfolg versprechenden Strategie geschuldet waren, nagten an ihrem Ansehen, sodass Gottfried bei der Ankunft der Kreuzfahrer 1099 vor Jerusalem auf Augenhöhe mit jenen verhandeln konnte. Raimund, der mehr oder weniger offen nach einem eigenen Fürstentum strebte, bezog auf dem Zionsberg im Südosten der Stadt sein Lager. Gottfried und die Normannen dagegen begannen die Belagerung im Norden. Die Verluste auf dem langen Anmarsch hatten das Heer auf vielleicht 15.000 Kämpfer zusammenschmelzen lassen, davon 1300 Ritter.

Als Erster soll Gottfried in die Stadt gestürmt sein
Quelle: picture alliance / Bildagentur-o

Nun bewies Gottfried auf einmal militärische Umsicht. Er ließ einen Belagerungsturm bauen, der deutlich höher war als die 15 Meter hohe Hauptmauer Jerusalems. Die Errichtung des dreistöckigen Ungetüms wurde zwar von den Verteidigern beobachtet, die daraufhin große Anstrengungen unternahmen, seinen Anmarsch zu verhindern. Doch als am Morgen des 14. Juli zum Angriff geblasen wurde, stand der Turm auf einmal 500 Meter weiter ostwärts. Gottfried hatte ihn nämlich so konstruieren lassen, dass er in Einzelteile zerlegt und schnell an anderem Ort errichtet werden konnte.

Wie wird ein Mensch zum Attentäter?

Mit diesem Trick konnte die Kriegsmaschine vor die äußere Mauer geschoben werden, die am Abend in den Händen der Kreuzfahrer war. Raimunds Leute waren dagegen durch den Hagel aus heimtückischen Feuergeschossen zurückgeschlagen worden. Zudem fing ihr eigener Turm Feuer und verbrannte. Gottfried hatte seinen dagegen mit einem mit Tierhäuten bespannten Flechtwerk gesichert. So konnte der am 15. Juli bei dem entscheidenden Angriff eingesetzt werden. Gottfried soll zu den Ersten gehört haben, die in die Stadt eindrangen.

Was folgte, hat sich tief in die Erinnerungskultur eingegraben. „Beim Fall Jerusalems und seiner Türme sah man wundervolle Dinge“, berichtete ein Ritter. „Einige Heiden wurden gnädigerweise enthauptet, andere, durchbohrt von Pfeilen, stürzten von den Türmen, und wieder andere, die man lange Zeit gefoltert hatte, gingen in den lodernden Flammen zugrunde. Haufen abgeschlagener Köpfe, Hände und Füße lagen in den Häusern und Straßen.“

Was die Christen mit Stolz erfüllte, wurde für Muslime und Juden zum Symbol ungeheuerlicher Barbarei. Die Zahl von 70.000 hingemetzelten Bewohnern machte schließlich die Runde, während zeitgenössische Berichte zunächst 3000 Opfer zählten. Aber selbst einem Wallfahrer fiel sechs Monate später auf, dass die Heilige Stadt noch immer nach Tod und Verwesung stank.

Sie wollen Geschichte auch hören? „Attentäter“ ist die erste Staffel des WELT-History-Podcasts.Ihr Herr war inzwischen Gottfried. Gegen den Widerstand Raimunds hatte er die Würde eines „Vogts des Heiligen Grabes“ angenommen. Einen Feldzug aus Ägypten konnte er abwehren. Aber die kurze Regierungszeit, die ihm bis zu seinem Tod im Jahr 1100 blieb, zeigte bereits, wie schwierig die Herrschaft über eine Gefolgschaft werden würde, die von unterschiedlichen Interessen, religiösem Fanatismus und Unverständnis und Arroganz gegenüber den Unterworfenen geprägt war.
Dank an Sterre der Zee
Seltsam, diese Gottfrieds , 😃, 😄, interessant . Danke 🤗.