[RKT #10] Hugo Maria Kellner: Aufsatz Nr. 21

Vorbemerkung zum folgenden Beitrag: Es sei an unsere Ausführungen in der Mai-Nummer (Nr.2) Seiten 8 u. 16 erinnert. Man beachte: Aus der Tatsache, daß hier der folgende Autsatz wiedergegeben wird, geht noch nicht hervor, daß die Redaktion in allen Punkten mit dem Verfasser übereinstimmt.

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Die Unrechtmäßigkeit der bischöflichen und päpstlichen Autorität und des II. Vaticanums auf Grund der großen Apostasie in der katholischen Kirche. Eine dogmatisch-kanonische Analyse, an einen Gelehrten der Theologie in der Form eines Briefes

Caledonia, N.Y. 23 Sept.1967
Hochwürdiger Herr Pfarrer und verehrter Monsignore!

(Die sich unmittelbar an die Überschrift anschließenden Ausführungen sind im Wesentlichen als Interpretationen der Situation zu werten, in der sich die Kirche im Jahre 1967 befand. Sie sind aber durch die innerkirchliche Entwicklung seit langem überholt und werden deshalb in der folgenden Wiedergabe dieses Aufeatzes ausgelassen. Wir beginnen sofort mit den Ausführungen zum Thema. - Anmerkung des Übersetzers)

Die Grundlagen der kirchlichen Autorität im Allgemeinen und der Mißbrauch der bischöflichen Autorität in der heutigen kirchlichen Organisation.

Ich darf zur Klärung der zentralen Frage nach der kirchlichen Autorität folgendes bemerken, wobei ich zum Teil meine früheren Äußerungen dazu, die ich an anderer Stelle gemacht habe, wiederhole:
Niemand kann ernstlich bezweifeln, daß die heutigen Bischöfe kanonisch ordnungsgemäß konsekriert und eingesetzt worden sind, daß die Kardinäle, die Paul VI. gewählt haben, kanonisch ordnungsgemäß ernannt worden sind, daß Paul VI. kanonisch ordnungsgemäß gewählt, -und daß das II. Vaticanum kanonisch ordnungsgemäß zusammengerufen worden ist. Wenn die äußeren gesetzlichen Formen allein ausreichen würden, eine echte kirchliche Autorität einzurichten und die Leitung durch den Heiligen Geist zu garantieren, dann wäre es ganz unerklärlich, daß das II. Vaticanum, welches von gültig geweihten Bischöfen und von einem gültig geweihten Paul VI. gebildet worden ist, eine katastrophale Dogmatik ohnegleichen, sowie die Auflösung der Kirche in Hinsicht der Moral und der Disziplin, also die große Apostasie hervorgebracht hat - und das nach dem Ende des Konzils, das die Kirche hätte stärken müssen, wenn die legitime Autorität vorherrschend gewesen wäre. Der offensichtliche, doch nur zögernd anerkannte Grund ist der, daß die Organisation der katholischen Kirche nicht in Übereinstimmung mit dem Willen ihres göttlichen Gründers handeln und daß die katholische Kirche nicht überleben kann, wenn ihre Amtsträger nicht mehr rechtgläubige Katholiken sind. Schließlich ist der lebendige Glaube an die unverfälschte Lehre Christi das Wesen der Kirche und muß daher alle Handlungen ihrer Mitglieder durchdringen, seien sie Laien, Priester oder Milglieder der Hierarchie. Deshalb ist das stetige Festhalten am orthodoxen katholischen Glauben die Grundlage aller kirchlichen Autorität und die unerläßliche Voraussetzung, deren alle Bewerber um ein kirchliches Amt, sowie dessen Inhaber und alle kirchlichen Würdenträger bedürfen, die an der Verleihung der kirchlichen Autorität teilhaben, welche in der Ordination der Priester, der Weihe der Bischöfe, der Ernennung der Kardinäle und der Wahl der Päpste besteht. Die kanonischen Formen sind nur eine notwendige, aber keine ausreichende und in dieser Angelegenheit nicht einmal die Hauptbedingungen zur gültigen Übertragung und Ausübung der kirchlichen Autorität.
Wenn die kanonischen Erfordernisse allein kirchliche Autorität einrichten würden, müßte man die Ungeheuerlichkeit ahzeptieren, daß kanonisch ordnungsgemäß geweihte Bischöfe von Christus dazu autorisiert sind, lustig die Seelen ihrer Diözesanangehörigen durch Lehre und Praxis oder durch Erlaubnis zu Lehre und Praxis der häretischen und apostatischen Doktrin zu morden, - die Praxis der meisten katholischen Bischöfe von heute. Der Stellvertreter Christi und die Nachfolger der Apostel stehen natürlich nicht über ihrem göttlichen Meister, und Christus beauftragte zu Seinen Aposteln und Seinem Stellvertreter auf Erden nur solche Männer, die bewiesen hatten, daß sie unentwegt an seine Lehre glaubten. Fast alle von ihnen gaben als Martyrer ihr Leben für ihren Glauben. Mehr noch, Christus hat ausdrücklich gewollt, daß die von ihm beauftragten Apostel und ihre Nachfolger an Seiner unverfälschten Lehre festhalten sollten, indem er ihnen befahl (Matth. 28, 19 u. 20) "Gehet hin und lehret alle Völker ... und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe." Und er gab ihnen unter dieser Bedingung das Versprechen seines Beistandes: "Seht, Ich bin bei euch bis ans Ende der Welt."
Deshalb ist die Autorität, wie sie von häretischen und apostatischen Bischöfen ausgeübt wird, eine unrechtmäßige Autorität, ein Mißbrauch und eine Beschimpfung der Autorität, und Priester und Laien sind vor ihrem Gewissen aufgefordert, den Anordnungen solcher Bischöfe, welche mit Häresie und Autorität verbunden sind, Widerstand zu leisten. Natürlich sollten Laien keine irgendwie gearteten finanziellen Zuwendungen mehr an die Diözesen solcher Bischöfe richten. Es versteht sich, daß der Ungehorsam nicht warten darf, bis eine höhere Autorität die irrgläubigen Bischöfe getadelt hat, denn das Warten würde zu der absurden Situation führen, daß die irrgläubigen Bischöfe in der Zwischenzeit berechtigt sind, im Namen Christi ihre Diözesanangehörigen zu verführen, ganz zu schweigen von der Tatsache, daß unter den gegenwärtigen Umständen das Warten unbeschränkt andauern würde, da die entsprechende höhere Autorität ganz einfach nicht arbeitet. Der Mißbrauch der kirchlichen Autorität hat in der kurzen nachkonziliaren Zeit unglaubliche Formen angenommen, zumal man kaum ein Ordinariat nennen kann, das nicht in häretische und apostatische Handlungen verwickelt ist. Meines Wissens hat Paul VI. bisher nicht einen dieser Bischöfe gerügt und, was noch schlimmer ist, die Einsetzung von Bischöfen (u.a. Fulton Sheen) und die Ernennung von Kardinälen (u.a. O`Boyle und Cody) durch Paul VI. wurden offensichtlich ohne irgendwelche Beachtung der katholischen Rechtgläubigkeit der Bewerber vorgenommen, wenn sie nicht sogar Belohnungen für besondere Heldentaten in Sachen "Progressismus" sind. Auf diese Weise ist ein Stadium der Kirchengeschichte erreicht, wo Häresie und Apostasie kein Hindernis mehr sind, die höchsten Ämter in der kirchlichen Organisation zu erreichen. Dies ist durch Paul VI. sogar amtlich gemacht worden, als er die beiden Eide abschaffte, die bis dahin von den Bewerbern für ein kirchliches Amt gefordert waren und welche versuchten, die Rechtgläubigkeit der kirchlichen Amtsträger gegen die protestantische und modernistische Häresie zu schützen. Es waren dies der Eid des Glaubensbekenntnisses des Tridentinischen Konzils und der Eid gegen den Modernismus.
Die gegenwärtige katholische Kirchenorganisation hat im Großen und Ganzen aufgehört, eine Institution zu sein, die den katholischen Glauben, wie auch seine Verwirklichung predig, die darin besteht, daß der Einzelne zur größeren Ehre Gottes lebt. Das erreicht er auf Erden, indem er mit Hilfe der erlösenden Gnaden Christi Gottes Gebote hält und sich so im Stande der heiligmachenden Gnade bewahrt, in niemals endendem Kampf gegen seine niedere Natur, den Satan und die Welt, und sich so des ewigen Lebens in der seligen Anschanung Gottes wert macht. Statt dessen ist die heutige kirchliche Organisation weithin eine Einrichtung, in welcher die unrechtmäßige kirchliche Autorität im Dienste Satans dazu gebraucht wird, die Katholiken den utopischen jüdisch-freimaurerischen-kommunistischen Zielen anzupassen, die darin bestehen, eine brüderliche Menschheit in einem Paradies auf Erden zu schaffen. Was sich heute katholische Kirche nennt, ist in hohem Maße eine Organisation ohne den katholischen Glauben. Es ist ein Punkt erreicht, wo die katholische kirchliche Organisation nicht mehr mit der katholischen Kirche übereinstimmt, wo die wahre Kirche nur in einer Minderheit von Laien und Priestern lebt, nicht mehr öffentlich durch eine legitime Hierarchie vertreten wird und die Große Apostasie, die in der Heiligen Schrift vorausgesagt wird, in immer entschiedenerer Form Gestalt annimmt.
Bei diesem Stand der Dinge klang es fast wie ein schlechter Witz, als bei Gelegenheit des Catholic U.-Curran Skandals ein konservatives katholisches Blatt trotz seiner sonst gerechtfertigten und sehr guten Kritik die darin verwickelten Mitglieder der Hierarchie seiner Loyalität versicherte und fand, daß die kürzlich eingesetzten Kardinäle konservativ seien.

Die Unrechtmäßigkeit des II. Vaticanums.

Der faIsche Glaube an seine Rechtmäßigkeit, ein entscheidender Faktor in der Zersetzung der Kirche.


Nach der obigen Diskussion der Voraussetzungen der kirchlichen Autorität im Allgemeinen und der Darlegung der Ursachen, die dem massiven Mißbrauch der bischöflichen Autorität in unserer gegenwärtigen kirchlichen Situation zu Grunde liegen, möchte ich die Frage nach der Rechtmäßigheit des II. Vaticanums untersuchen:
Heute verwirklicht oder erlaubt die große Mehrheit der katholischen Bischöfe die Ausführung apostatischer Ziele. Dieselben Bischöfe bildeten das II. Vaticanum und haben seine Verordnungen angenommen, die widersprüchlichsten davon vor nicht einmal ganz zwei Jahren (NB.: Vor dem Jahre 1967 - Anm.d.Übersetzers)
Da es vollständig unvernünftig ist anzunehmen, daß diese selben Bischöfe auf dem Konzil rechtgläubige Bischöfe waren und unmittelbar danach zu Apostaten wurden, kann nur geschlossen werden, daß sie schon als Konzilsväter Häretiker und Apostaten waren. Daher waren sie lange vor dem II. Vaticanum im Kern Säkularisten, und das II. Vaticanum brachte durch das "Öffnen der Fenster der Kirche zur Welt hin" durch Johannes XXIII. die von gänzlich links stehenden protestantischen und jüdischen Einflüsse und ihren theologischen "Experten" gut genährte säkulare Geisteshaltung der Bischöfe nur ans Licht. Diese Annahme wird durch die apostatischen Debatten auf dem Konzil bestärkt, wie auch durch die apostatischen Gesprächsthemen und besonders dadurch, daß die Elemente der Apostasie unmißverständlich und standhaft in den Erlässen des Konzils niedergeschrieben wurden, besonders in der "Deklaration zur religiösen Freiheit" und in der "Pastoralen Konstitution der Kirche in der modernen Welt", welche die direkte Umkehrung der Religion ist, die Christus gelehrt und mit den Worten ausgedrückt hat: "Suchet zuerst das Reich Gottes" (Matth. 6,33) Keine von frommen Verteidigungen der rechtgläubigen Teile der Konzilsbeschlüsse kann ihre eindeutig apostatischen Teile entschuldigen oder aufheben. Sie sollten immerhin nur einen ersten Teil darstellen. Denn wie Kardinal Suenens, eine führende Gestalt bei der Leitung der Arbeit des II. Vaticanums, öffentlich bei der letzten Theologischen Konferenz in Toronto erklärte, hinderte nur die Tatsache, daß die Mehrheit der Konzilsväter auch die Stimmen der Minderheit für sich gewinnen wollte, dies selbe Mehrheit, noch viel stärkere "progressistische" Formulierungen in die Erlässe zu schreiben.
Dafür sucht diese Mehrheit jezt, in der nachkonziliären Zeit nach einer offiziellen Zustimmung. Eine solche Zustimmung ist schon gegeben worden, wie.durch die Tatsache bewiesen wird, daß durch die neuen liturgischen Anweisungen, welche am 25. Mai 1967 durch den Hl.Stuhl herausgegeben worden sind, d.i. mit der ausdrücklichen Zustimmung Pauls VI.,und welche die Landessprache sogar im Kanon der Messe erlauben, die grundlegenden Teile der "Konstitution der HL.Liturgie", also der Paragraphen 36-1 und 54 vollständig aufgehoben werden. Das wurde zurecht von den "Traditionalisten" angegriffen. Bezeichnenderweise wurde dieser Schritt durch den Vorwand gerechtfertigt, daß man den oben erwähnten Konzilsbeschluß "verwirklichen" wolle.
Tatsächlich hat die große Mehrheit der Bischöfe in der nachkonziliären Zeit zuerst und vor allem die apostatischen Gesichtspunkte der Konzilsbeschlüsse gefördert, welche sie trotz der Einwände der frommen Rechtgläubigen zu Recht mit dem wahren "Geist des Konzils" identifizieren.

Daß dieser "Geist" nicht der Heilige Geist war, der ein rechtmäßiges ökumenisches Konzil leitet, sondern der Geist des Widersachers, wird durch nichts klarer bewiesen als durch die Tatsache, daß dieser "Geist" des II! Vaticanums in unheimlich kurzer Zeit fast die vollkommene Zerstörung der katholischen Kirche erreichte. Seiner Definition nach kann ein rechtmäßiges katholisches ökumenisches Konzil, das nach der Weisung des Hl.Geistes handelt, keine grundlegende Änderung in Christi Religion lehren und, wie das II. Vaticanum, beinahe die Zerstörung der katholischen Kirche erreichen. Deshalb war das II. Vaticanum ein unrechtmäßiges Konzil, und seine Beschlüsse sind rechtlich unwirksam, wie auch der öffensichtliche Grund für seine Unrechtmäßigkeit trotz des Festhaltens an den entsprechenden kanonischen Erfordernissen darin liegt, daß es von Bischöfen gebildet worden ist, die der Mehrheit nach Häretiker und Apostaten waren.
Es war eines von Satans Meisterstücken, ein ökumenisches Konzil, bei welchem die katholischen Bischöfe und die katholischen Theologieexperten der ganzen Welt zusammenkamen und die offizielle Anerkennung der Häresie mittels Zulassung von protestantischen "Beobachtern" vorgesehen war, dazu zu gebrauchen, die gegenwärtig vorherrschenden apostatischen Irrtümer in unglaublich kurzer Zeit über die ganze Welt zu verbreiten und den traditionellen Glauben des Katholiken, der auf die Lehrautoritat eines ökumenischen Konzils glaubend vertraut, zur mehr oder weniger unkritischen Annahme der apostatischen Begriffe des unrechtmäßigen II. Vaticanums zu mißbrauchen. Auf diese Weise konnte er nicht nur den frommen Teil der Katholiken täuschen. Er berauschte sogar die apostatischen Bischöfe so weit, zu glauben, sie handelten und handeln immer noch unter der Leitung des Hl. Geistes. Unter diesem metaphysischen Aspekt gesehen, kann es gut sein, daß Johannes XXIII., der in seiner Eröffnungsansprache in der ersten Sitzung des II. Vaticanums berichtete, daß er durch eine besondere göttliche Inspiration getrieben worden sei, dieses Konzil einzuberufen, unbeabsichtigt einer teuflischen Eingebung unterlegen ist. Diese Meinung ist jedenfalls nicht weniger beweisbar als die von Johannes XXIII. und wird durch die Tatsache unterstützt, daß Satan tatsächlich triumphiert hat.

Paul VI., ein unrechtmäßiger Papst

Eine Argumentation analog derjenigen die zum Beweis der Unrechtmäßigkeit des II. Vaticanums gebraucht wurde, führt zu dem Schluß, daß Paul VI. ein unrechtmäßiger Papst ist.
Paul VI. ist in besonderer Weise für die häretischen und apostatischen Lehren des II.Vaticanums verantwortlich. Vor allem hat er das Konzil wiedereröffnet, das durch den Tod Johannes XXIII. durch einen Akt Gottes zu Ende gegangen war, bevor es irgendwelche Verordnungen erlassen hatte. Und das, obwohl die Debatten während der ersten Sitzung des Konzils schon die irrgläubige Einstellung der Mehrheit der versammelten Bischöfe gezeigt hatten. Es ist eine Tatsache, daß er selbst (Paul) als Kardinalerzbischof von Mailand zu den Führern der "progressiven" Mehrheit gehörte. Zweitens förderte er aktiv die irrgläubigen Tendenzen des II. Vaticanums während des Konzils und verbreitete seine Beschlüsse und seine häretischen und apostatischen Lehren. In der nachkonziliären Zeit zeigte er eine schuldhafte, vollständige Duldung der irrgläubigen Lehren und Praktiken der Hierarchie, des Klerus und der theologischen "Experten", unter anderem nicht zuletzt der offenen Verbreitung der künstlichen Geburtenkontrolle bis hin zu dem Erfolg, daß die Benützung von Verhütungsmitteln durch Katholiken nicht mehr grundsätzlich von der protestantischen Praxis unterschieden ist. Er forderte energisch die Ziele des apostatischen "universellen Ökumenismus" und den apostatischen Begriff der Kirche im Dienste der Welt, wie er offiziell vom II. Vaticanum aufgegriffen worden war.
Meilensteine in dieser Anpassung der Kirche an die Ziele der jüdischen Freimaurerei und des Kommunismus waren nicht nur seine Ansprache an die UN und die begleitenden Umstände, sondern auch in besonderer Weise seine Enzyklika Populorum Progressio, die nicht nur die künstliche Geburtenkontrolle erlaubt, wie ich in meinem Artikel vom 24. Mai 1967 gezeigt habe, sondern in Teilhardischer Neigung und deutlicher Gleichsetzung von "moralisch" und "menschlich", als apostatisches Ziel des Menschen und der Menschheit die Entwicklung zu einem "volllständigen Humanismus", einer Brüderlichkeit der Menschen auf einer halbparadiesischen Erde lehrt, und sogar das politische Ziel der jüdisch-maurerisch-kommunistischen-Verschwörung einer Weltregierung vertritt.
Wenn das nicht Apostasie im Dienste des Satans ist, dann hat der Begriff Apostasie, wie ihn die orthodoxe katholische Theologie kennt, seine Bedeutung verloren. Es war Paul, der die Häretiker Karl Rahner, S.J., und Yves Congar, O.P., in das amtliche Wohlwollen zurückversetzte, nachdem sie unter Beschränkungen durch das Hl. Offizium gestanden hatten. Es war Paul, der Hans Küng seine Gunst bezeugte. Es war Paul, der Max Zerwick, S.J., wieder einsetzte, nachdem er aus seiner Stellung als Exeget am Päpstlichen Bibelinstitut (Pontitical Biblical Institution) entfernt worden war. Es war Paul, der - wie schon erwähnt - offiziell die Waffe der Kirche gegen häretische und apostatische Abweichungen ihrer Amtsträger beseitigte, nämlich den Eid des tridentinischen Glaubensbekenntnisses und den Eid gegen den Modernismus. Getreu seinem apostatischen Tun und seinen schuldhaften, die Apostasie befördernden Unterlassungen; ist Paul der Hauptbeteiligte an der größten Auflösung der Kirche in ihrer Geschichte.
In diesem übergeordneten Zusammenhang kann er nicht durch die Tatsache entschuldigt werden, daß er auch einige rechtgläubige Enzykliken verfaßt hat und einige unkonsequent rechtgläubige Feststellungen in seinen allgemeinen Audienzien vor Touristen gemacht hat. Nicht alle diese Feststellungen waren orthodox (z.B. in einer Audienz vom 19.Juli1967 stellte er fest: "Die Kirche ist in der Welt, nicht von der Welt, sondern für die Welt") und einige andere orthodox-klingende Feststellungen erweisen sich als nicht wahrhaft orthodox, wenn man sie in ihrem Zusammenhang studiert.
Ob und wieweit einige von Pauls jüngsten orthodoxen Feststellungen nur eine Reaktion auf die Tatsache sind, daß seine eigene Position jetzt von der rebellierenden Hierarchie gefährdet ist, welche den päpstlichen Primat aufheben will, ist schwer zu sagen. Er hat diese Lage durch seine eigenen "zeitgemäßen" disziplinären Maßnahmen hervorgerufen.
Mehr noch, die teuflischen Gesichtspunkte einer Auflösung der Kirche, von welcher wir Zeuge sind, darf nicht übersehen werden. Die Erscheinungen der Großen Apostasie können sogar die Glaubenden täuschen, wie es deutlich in der hl. Schrift vorausgesagt wird. In dieser Hinsicht sollte man es in der Erinnerung behalten, daß Satan ganz erfolglos wäre, wenn er die Menschen, die er als Instrument benützt, einzig und allein in Begriffen schreiender Apostasie reden lassen würde. Eine Mischung aus Orthodoxie und Apostasie dient endlich seinen Zielen viel besser. In dieser Richtung ist daher sein gegenwärtiger weiträumiger Plünderungsfeldzug hauptsächlich unter dem sehr christlich klingenden Slogan der brüderlichen "Nächstenliebe" erreicht worden.
Viele fromme Katholiken sind von Pauls mariologischen Aussprüchen sehr bewegt. Haben sie jemals bemerkt, daß er es eifrig vermeidet, in ihnen das Dogma der Unbefleckten Empfängnis zu erwähnen?
Paul VI., der Papst zu sein beansprucht, ist ein Apostat vom rechtgläubigen katholischen Glauben und hat vor allem als Frucht seiner apostatischen Aktivitäten die Große Apostasie in der Kirche verursacht, d.i. genau die Katastrophe, die zu verhindern Christus den päpstlichen Primat eingesetzt hat. Er hat bewiesen, einer der falschen Christusse zu sein, wie es in der Hl. Schrift vorhergesagt wird.
Nun kann es nach der Definition des Papsitums keinen häretischen oder apostatischen Papst geben, weil er entsprechend dem katholischen Dogma, vom Augenblick einer rechtmäßigen Einsetzung an in der Regierung der Kirche vor Abweichungen vom orthodoxen Glauben durch Christi Versprechen an den hl. Petrus bewahrt ist, gemäß Matth. 16, 18.
Daher kann ein Mann, der Papst zu sein beansprucht und sich als häretisch oder apostatisch erweist, kein legitimer Papst sein und der Grund für seine Unrechtmäßigkeit kann nur in einem oder in mehreren Mängeln liegen, die seine Wahl betreffen. Da es keinen Grund gibt zu bezweifeln, daß die kanonischen Vorschriften bei Paulus Wahl streng eingehalten wurden, so müssen einer oder mehrere Gründe für seine Unrechtmäßigkeit vorliegen.
Wie eine Prüfung zeigt, liegt der Hauptgrund darin, daß er nicht die oben besprochenen unerläßlichen Erfordernisse jedes Kandidaten für ein kirchliches Amt erfüllte, nämlich zum Zeitpunkt einer Wahl zum Papstamt einen orthodoxen katholischen Glauben zu besitzen.
Kürzlich untersuchte ich sorgfältig die öffentlichen Äußerungen des Kardinal-Erzbischofs G. B. Montini von Mailand während der letzten Jahre vor seiner Erwählung zum Papstamt, wie sie in dem von Msgr. John G. Clancy (St.John's University) zusammengestellten Werk enthalten sind: Dialoge und Reflexionen über Gott und den Menschen, von Paul VI. (A Trident Book - The Credo Series - New York 1965). Ich entdeckte - und ich bin überzeugt, daß Sie mein Urteil bestätigten, wenn Sie das Buch lesen würden, daß die häretischen und apostatischen Elemente, die Paul VI. in den Konzilserlassen gutheißt (in seiner Ansprache zum Anlaß der Verkündigung der "Erklärung der religiösen Freiheit" und in der "Konstitution zur Kirche in der modernen Welt", in "Ecclesiam Suam", in seinen nachkonziliären Aktivitäten und in "Populorum Progressio"), alle in den zahlreichen öffentlichen Äußerungen der Jahre gegenwärtig sind, die unmittelbar seiner Wahl zum Papstamt vorausgehen. (G.B Montini wurde zum Erzbischof von Mailand im Jahre 1954 geweiht, von Johannes XXIII. im Jahre 1958 zum Kardinal bestimmt und am 21. Juni 1963 in das Papstamt gewählt.)
Die Äußerungen zeigen, in welch erstaunlichem Maße er nicht nur die irrgläubige Einstellung der erdrückenden Mehrheit der Konzilsväter repräsentierte, deren Kardinäle ihn in das Papstamt gewählt hatten, sondern daß er auch die irrgläubigen Elemente der Konzilsbeschlüsse formte, so daß das II. Vaticanum in Wahrheit als sein Werk bezeichnet werden kann.

DER BERICHT ÜBER PAULS IRRGLÄUBIGE GEDANKEN VOR SEINER WAHL

Das häresiebeherrschte "Kerygma", sein Anfang


Montinis oben erwähnte Äußerungen vor seiner Wahl beweisen, daß der Beginn seines irrgläubigen Denkens die häresiebeherrschte, sogenannte "kerygmatische Annäherung" ist, welche unter dem Einfluß der protestantischen Theologie (Karl Barth) von den Jesuiten Jungmann und Hofinger vor ein paar Jahrzehnten entwickelt wurde. Im Jahre 1961 drückte Montini sein Festhalten am "Kerygma" in seiner klassischen Formulierung in einem Hirtenbrief, überschrieben "Der moralische Sinn"' folgendermaßen aus (p.30): "Das moralische Leben des Menschen drückt einen Dialog aus, in welchem Gott die Initiative hat: Er erschafft, liebt und ruft. Der Mensch antwortet durch die Liebe in der praktischen Nachahmung Christi." Diese Zeilen enthalten tatsächlich alle Elemente von Montinis apostatitischem Denken.

Montinis apostatitische Verdrehungen der orthodoxen Begriffe von Gott und Moralität

Im Einklang mit seinem "kerygmatischen" Glauben betont Montini in seinen Schriften vor der Wahl nicht, wie es das katholische Dogma fordert, als Ziel der Erschaffung des Menschen die Verherrlichung Gottes, eines persönlchen Gottes, durch Seine ehrerbietige Anbetung und demütige Anerkennung seiner Herrlichkeit, indem man sich Seinen Geboten unterwirft. In einer apostatischen Verdrehung des orthodoxen Begriffs von Gott wird Gott auf die menschliche Ebene gezogen, wo er in der existentialistischen-modernistischen Form eines "religiösen Gefühls" in der Brust des Menschen (Nietzeche) existiert, was in letzter Konsequenz pantheistische Selbstanbetung ist. Montinis humanistisches Konzept Gottes bedingt ein humanistisches Konzept der Moralität. Seine Grundlage ist - im Denken Montinis - nicht länger Gott und Seine immer verpflichtenden Gebete, sondern das individuelle menschliche Gewissen, das von seiner Freiheit geleitet wird und daher den sich wandelnden Vorausetzungen unterworfen ist. Sünde ist nach Montini nicht zuerst ein Verstoß gegen Gott, sondern gegen den Menschen und die Menschlichkeit. Diese Analyse wird von den folgenden Aussagen aus den oben erwähnten Schriften Pauls vor seiner Wahl gestützt:

"Suchst du Gott? Du wirst ihn im Menschen finden! Ja, er ist selbst Mensch geworden". (1960; 1.c., p.l09)

"Die Religion ist ... eine passende Begleitung der göttlichen Natur (Unterstreichung von diesem Autor), (1959, p.129)

"Der Herr sagt zu uns: "Ich verlange danach, daß euer Leben in Meines eintaucht wie ein Tropfen Wasser in den Ozean."Wir müssen uns in Christus auflösen." (1961, p.129) (typisch pantheistische Formulierung)
"Das Gewissen ist die Stimme dieses (moralischen) Gesetzes ... Wer auch immer ihm nicht folgt, sündigt. Und da das Gewissen eine Stimme ist, die von innen kommt, verletzt derjenige sein ureigenstes Wesen, der ihr nicht folgt." (1961, p.31)

(Dieser Typ der Moralität versetzt Montini in die Nähe Jean-Paul Sartres und seines Buches Saint-Genet. Montini erwähnt nirgends das Naturgesetz und die Zehn Gebote als immer und universell bindende Gesetze Gottes. Der Mensch ist gottähnlich. Der Herr überläßt es ihm, frei zu handeln, um zu sehen, ob sich das ungeheuere Wunder der Liebe erneuert, d.h. ob der Mensch bejahend auf die Einladung Gottes antwortet, und den Wert des Menschseins versteht, als Meister seiner eigenen Handlungen verantwortlich und frei zu sein."(Unterstreichung von diesem Autor) (1959, p.33)

Die von Gott geschaffene Willensfreiheit als die freie Wahl des Menschen zwischen Gehorsam und Ungehorsam gegenüber Gottes Geboten, welche gleichbedeutend mit der freien Wahl zwischen der Belohnung im Himmel und der Bestrafung in der Hölle je nach Gottes Gerechtigkeit ist, ist in Montinis Denken in eine Gewissensfreiheit verdreht, in welcher der Mensch Mittelpunkt ist. Sie macht den Menschen zu seinem eignen Gott bei Entschlüssen, die die Moralität betreffen, und unterschiebt den Gedanken, daß der Mensch von Gott nicht bestraft wird, wenn seine Beschlüsse von Gottes Geboten abweichen, ja sogar daß solche universell bindende Gebote nicht einmal existieren.

"Wenn wir "moralisch" sagen, meinen wir damit "menschlich" (1961, p.74)
Deshalb ist in Pauls VI. "Populorum Progressio" die Entwicklung eines "vollendeten Humanismus als Ziel des Menschen beschrieben!
"Die Sünde ist eine Verletzung des Menschen, die auf Gott zurückstrahlt."
(1961, p.31)
"Die Sünde ist eine Verletzung des Menschen, bevor sie eine Verletzung Gottes ist." (1959, p.32)

Übersetzung: Hans Kopp

(Fortsetzung folgt)

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EINSICHT Nr. 3 Juni 1971 einsicht-aktuell.de
Guntherus de Thuringia