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Die Rolle des Papstes in der Militärdiktatur

(gloria.tv/ KNA) Während in deutschen Medien derzeit eine «schwarze Legende» gegen den neu gewählten Papst Franziskus gestrickt wird, finden sich in den Medien seiner Heimat neue Details über die wahre Rolle des damaligen Jesuitenprovinzials Jorge Mario Bergoglio in der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983). So veröffentlichte die Zeitschrift «perfil» (Profil) unmittelbar nach der Papstwahl auf ihrer Internetseite ein aufschlussreiches Interview, das sie bereits 2010 mit dem damaligen Kardinal geführt hatte.

Darin schildert Bergoglio, wie er sich mit einem Trick Zugang zum Haushalt des damaligen Militärdiktators General Jorge Videla (87) verschaffte, um sich bei ihm für Geistliche einzusetzen, die von Militärs verschleppt und inhaftiert worden waren. Damals kontaktierte der Jesuitenprovinzial Bergoglio den Militärgeistlichen, der in der Residenz Videlas regelmäßig die Messe hielt.

Sie verabredeten, dass der Geistliche eine plötzliche Erkrankung vortäuschen und Bergoglio als Aushilfspfarrer für die Messe im Haus des Generals vorschlagen solle. Der Plan funktionierte, und der Jesuit feierte mit der gesamten Familie Videla die Messe. Anschließend bat er den General um ein Vier-Augen-Gespräch, das er nutzte, um sich für verhaftete Geistliche einzusetzen.

Dieser und andere Kontakte zu Videla sowie zu Admiral Emilio Massera wurden Bergoglio von Journalisten, die 30 Jahre später über die Ereignisse recherchierten, als eine zu große Nähe zu den Machthabern ausgelegt. Bergoglio hat sein Verhalten und seine Motive in der Zeit des Unrechtsregimes öffentlich dargestellt und begründet. Mindestens zweimal hat er bei Gerichtsprozessen als Zeuge in dieser Sache ausgesagt, und in dem «perfil»-Interview hat er weitere Details geschildert. Trotzdem wurde sein Ruf beschädigt - und 2005 trugen die damals noch nicht widerlegten Vorwürfe dazu bei, dass Bergoglio beim Konklave nicht Papst wurde.

Die Polemik gegen den Kardinal erhielt seinerzeit Nahrung durch die Behauptung des Journalisten Horacio Verbitsky, Bergoglio habe 1976 die beiden Jesuitenpatres Francisco Jalics und Orlando Yorio nicht vor der Verfolgung durch die Militärs geschützt. Bergoglio erwiderte, er habe die beiden gewarnt und sie gedrängt, sich im Provinzialat in Sicherheit zu bringen. Die beiden hätten aber nicht gehorcht und sich für den Weg offenen Widerstands entschieden - auf die Gefahr hin, verhaftet zu werden. Als dies geschah, setzte er sich dennoch für sie ein. Beide wurden nach einigen Monaten freigelassen. Einer der beiden verstarb zwischenzeitlich; mit dem anderen fand eine förmliche Aussöhnung statt.

Bergoglio verhielt sich in seiner Lage ähnlich wie einige Obere der evangelischen Kirche in der DDR, die den radikalen Weg einiger Pfarrer gegen das SED-Regime zwar für unklug hielten, ihnen dann aber zu helfen versuchten, als die Staatsmacht gegen sie vorging. Anders als bei der Aufarbeitung des DDR-Unrechts stehen jedoch in Argentinien zur Aufklärung von Vorwürfen keine historischen Archive zur Verfügung. So steht in vielen Fällen Aussage gegen Aussage.

Es ist eine Tatsache, dass viele katholische Bischöfe in Argentinien damals mit den Militärs sympathisierten und zu den Menschenrechtsverletzungen schwiegen. Nur wenige von ihnen setzten sich für Verfolgte ein. Der damalige Jesuitenobere Bergoglio bildete, wie auch der argentinische Friedensnobelpreisträger und Menschenrechtsaktivist Adolfo Perez Esquivel (81)
in diesen Tagen betonte, eine rühmliche Ausnahme.
Zet.
A propos "unter allen Umständen Sünde" und "in sich schlecht (intrinsice malum)": gehörte dazu traditionell nicht auch die künstliche Schwangerschaftsverhütung?
POS
@CSc
Lieber Christian, wie ordnest Du dieses Wort GOTTES ein:
"Seid klug wie die Schlangen!" (Matthäus 10,16)?Mehr
@CSc

Lieber Christian, wie ordnest Du dieses Wort GOTTES ein:
"Seid klug wie die Schlangen!" (Matthäus 10,16)?
aninici
CSc, ich glaube Sie verfolgen mit Ihrer Aussage etwas ganz anders.
Denke Sie mal darüber nach, was Ihnen der EB darauf antworten würde.
Dolfi
Der damalige Erzbischof lebte mit seiner Kirche gemeinsam in einer Diktatur, die der kommunistischen keineswegs nachsteht.
Wenn es hier und heute und in der freien Welt einige Schreiberlinge nicht lassen können, immer und ewig ein Haar in der Suppe mit Lupe und Puppe zu suchen, dann mögen sie bedenken, dass sie dies DÜRFEN, in einenr Diktatur würden sie es nicht nur nicht dürfen oder weglassen , …Mehr
Der damalige Erzbischof lebte mit seiner Kirche gemeinsam in einer Diktatur, die der kommunistischen keineswegs nachsteht.
Wenn es hier und heute und in der freien Welt einige Schreiberlinge nicht lassen können, immer und ewig ein Haar in der Suppe mit Lupe und Puppe zu suchen, dann mögen sie bedenken, dass sie dies DÜRFEN, in einenr Diktatur würden sie es nicht nur nicht dürfen oder weglassen , sondern - wer weiss, was sie dann schreiben würden..
Wie kann man so naiv und einfältig sein, Handlungen in eienr Diktatur, zumal an einer so exponierten Stelle wie der eines Ertzbischofs, mit der in einer freien Welt vergleichen. Das ist Dummheit pur!
Interessanterwese habe ihc KEIN Sterbenswörtchen über die Hunderttausende Morde und Tausende zerstörter Kirchen des Kommunismus in Russland gelesen, als Gorbatschow Deutschland besucihte.
(Naja, der war ja ein Linker ... und auch nicht katholisch...)
Peterson
Jone, Katholische Moraltheologie (21931): "Die ignorantia invincibilis hebt die Freiwilligkeit ... auf. (...) Unbegründet ist daher die Unruhe über Dinge, die man früher tat, ohne deren Sündhaftigkeit zu erkennen. Die ignorantia vincibilis mindert die Freiwilligkeit... Die Größe der Sünde richtet sich nach dem Grad der Nachlässigkeit..."
Peterson
Jone, Katholische Moraltheologie (21931): "Eine Todsünde ist die Übertretung eines göttlichen Gebotes in einer wichtigen Sache mit voller Erkenntnis und Freiheit."
Ein weiterer Kommentar von Peterson
Peterson
Jone, Katholische Moraltheologie (21931): "Die Lüge ist niemals erlaubt, sie ist aber an sich nur eine lässliche Sünde. (...) Schwere Sünde wird die Lüge, wenn dadurch eine andere Tugend schwer verletzt wird..."