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Bischofsmörder in Guatemala beteuert Unschuld

(gloria.tv/ KNA) Der wegen Mordes an einem Bischof in Guatemala verurteilte Ex-Oberst Byron Disrael Lima Estrada hat vor seiner Haftentlassung seine Unschuld beteuert. «Ich bin ein Opfer des Systems. Ich bin unschuldig», sagte der 77-Jährige am Montag (Ortszeit) vor Journalisten in Guatemala-Stadt. Er werde das Land umgehend verlassen, weil sein Leben in Gefahr sei. Nähere Angaben zu den Hintergründen der Bedrohungen machte er nicht.

Ein Gericht in Guatemala-Stadt hatte am Freitag einem Antrag des Ex-Militärs stattgegeben und die sofortige Haftentlassung angeordnet. Lima war 2001 gemeinsam mit zwei weiteren Militärs und einem Priester für schuldig befunden worden, 1998 den Weihbischof Juan Gerardi Conedera getötet zu haben. Das Strafmaß von 30 Jahren Haft wurde später auf 20 Jahre gesenkt. Nach einem Herzinfarkt verbrachte Lima laut Medienberichten die vergangenen vier Jahre in einem Militärkrankenhaus.

Gerardi, Vorsitzender der kirchlichen Wahrheitskommission in Guatemala, war in der Nacht zum 26. April 1998 in der Garage seines Pfarrhauses erschlagen worden. Zwei Tage zuvor hatte er eine Dokumentation veröffentlicht, die dem Militär umfangreiche Menschenrechtsverletzungen während des 36-jährigen Bürgerkrieges zur Last legt. Der Mord an Gerardi ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Verfahren gegen mutmaßliche Hintermänner sind noch immer anhängig.