Der Kampf um die letzten Ortolane
Der Kampf um die letzten Ortolane
Der Ortolan, auch Gartenammer genannt, wird in Deutschland für viel Geld geschützt, in Frankreich für teures Geld serviert. Nur noch ein paar wenige Brutreviere nennt er in Deutschland sein Eigen, sie sollen mit kostspieligen Schutzprogrammen und viel Herzblut erhalten werden.
Doch immer weniger Vögel schaffen es aus ihren Winterquartieren zurück. Zu Tausenden wird der Ortolan auf dem Durchzug in Frankreich gefangen, um ihn zur "Fettammer" zu mästen und für viel Geld an Gourmets zu verkaufen. Obwohl der Fang von Singvögeln laut EU-Richtlinie auch in Frankreich illegal ist, servieren Spitzenköche ihn dort immer noch als teure Spezialität.
Ortolan in Brandy ertränkt
Besonders in der Gegend von Bordeaux werden jedes Jahr auf dem Herbstzug Schätzungen zufolge 30.000 bis 40.000 Ortolane von heimischen Bauern gefangen und gemästet, anschließend in Armagnac "ertränkt" und als teure Delikatesse verkauft.
Die niedersächsische Ornithologin Petra Bernardy will nicht mehr hilflos zuschauen. Vor mehr als 20 Jahren ist sie ins Wendland gezogen, um sich mit ganzer Kraft dem Ackervogelschutz zu widmen. Der Ortolan liegt ihr dabei besonders am Herzen, dessen Lebensräume durch Monokulturen und die moderne Landwirtschaft immer weiter zerstört werden.
Gesang inspirierte Beethoven
Dabei gehörte die kleine Ammer über Jahrhunderte zur typischen deutschen Kulturlandschaft, ihr schmetternder Gesang soll sogar Ludwig van Beethoven inspiriert haben. Im Wendland konnte eines der letzten Brutgebiete des Ortolans in Deutschland erhalten werden, auch dank Petra Bernardys unermüdlichen Engagements. Doch auch der verbliebene Bestand ist in Gefahr.
Petra Bernardy macht sich auf die Reise nach Frankreich, um ihren Schützlingen vor Ort zu helfen. Zusammen mit dem Komitee gegen den Vogelmord und dem erfahrenen Vogelschützer Willi Schuppert aus der Pfalz will sie möglichst vielen Wilderern das Handwerk legen. Willi Schuppert hat bei seinen Einsätzen schon viel erlebt, nicht nur Angenehmes. Aber für seine Berufung nimmt er das gerne in Kauf.
Gefährdeter Flug ins Winterquartier
Am Fuße der Pyrenäen wird der kleine Vogel beim Flug vom niedersächsischen Brutgebiet ins westafrikanische Winterquartier von Wilderern abgefangen. In Frankreich gilt der Ortolan seit Jahrhunderten als Delikatesse. Und solange dort die Fangzahlen steigen, läuft der teure Artenschutz in Deutschland ins Leere. Jahrelanges Engagement wird somit zunichte gemacht.
Nicht nur in Deutschland, auch in mehreren Mittelmeerstaaten hat sich Widerstand gegen das illegale Töten und Verzehren der Ortolane formiert. Ihnen kommt die Hilfe aus dem Wendland sehr gelegen.
Lockvögel im wahrsten Sinne
Auf den Feldern suchen Petra Bernardy und Willi Schuppert die Fallen und Fanganlagen. Darin sitzen in Käfigen verängstigte Ortolane, die als Lockvögel die Neuankömmlinge anködern sollen. Wenn die Vogelschützer sie finden, befreien sie die Lockvögel und die gefangenen Vögel aus den Fallen.
Dabei müssen sie mit größter Vorsicht vorgehen; nicht selten sind die Bauern wütend und oft auch gewaltbereit. Das ist kein Wunder, denn es geht um viel Geld. Bis zu 150 Euro bekommen die Wilderer für einen lebend gefangenen Ortolan. Gemästet und zubereitet als "Fettammer" verlangen Spitzenköche sogar bis zu 500 Euro für ein Menü.
Das alles ist verboten. Doch scheinen die EU-Gesetze die Delikatesse noch beliebter zu machen. Die französische Oberschicht liebt es exklusiv. Je seltener, desto attraktiver wird es, EU-Verbot hin oder her.
www.ndr.de/…/Der-Kampf-um-di…
Der Ortolan, auch Gartenammer genannt, wird in Deutschland für viel Geld geschützt, in Frankreich für teures Geld serviert. Nur noch ein paar wenige Brutreviere nennt er in Deutschland sein Eigen, sie sollen mit kostspieligen Schutzprogrammen und viel Herzblut erhalten werden.
Doch immer weniger Vögel schaffen es aus ihren Winterquartieren zurück. Zu Tausenden wird der Ortolan auf dem Durchzug in Frankreich gefangen, um ihn zur "Fettammer" zu mästen und für viel Geld an Gourmets zu verkaufen. Obwohl der Fang von Singvögeln laut EU-Richtlinie auch in Frankreich illegal ist, servieren Spitzenköche ihn dort immer noch als teure Spezialität.
Ortolan in Brandy ertränkt
Besonders in der Gegend von Bordeaux werden jedes Jahr auf dem Herbstzug Schätzungen zufolge 30.000 bis 40.000 Ortolane von heimischen Bauern gefangen und gemästet, anschließend in Armagnac "ertränkt" und als teure Delikatesse verkauft.
Die niedersächsische Ornithologin Petra Bernardy will nicht mehr hilflos zuschauen. Vor mehr als 20 Jahren ist sie ins Wendland gezogen, um sich mit ganzer Kraft dem Ackervogelschutz zu widmen. Der Ortolan liegt ihr dabei besonders am Herzen, dessen Lebensräume durch Monokulturen und die moderne Landwirtschaft immer weiter zerstört werden.
Gesang inspirierte Beethoven
Dabei gehörte die kleine Ammer über Jahrhunderte zur typischen deutschen Kulturlandschaft, ihr schmetternder Gesang soll sogar Ludwig van Beethoven inspiriert haben. Im Wendland konnte eines der letzten Brutgebiete des Ortolans in Deutschland erhalten werden, auch dank Petra Bernardys unermüdlichen Engagements. Doch auch der verbliebene Bestand ist in Gefahr.
Petra Bernardy macht sich auf die Reise nach Frankreich, um ihren Schützlingen vor Ort zu helfen. Zusammen mit dem Komitee gegen den Vogelmord und dem erfahrenen Vogelschützer Willi Schuppert aus der Pfalz will sie möglichst vielen Wilderern das Handwerk legen. Willi Schuppert hat bei seinen Einsätzen schon viel erlebt, nicht nur Angenehmes. Aber für seine Berufung nimmt er das gerne in Kauf.
Gefährdeter Flug ins Winterquartier
Am Fuße der Pyrenäen wird der kleine Vogel beim Flug vom niedersächsischen Brutgebiet ins westafrikanische Winterquartier von Wilderern abgefangen. In Frankreich gilt der Ortolan seit Jahrhunderten als Delikatesse. Und solange dort die Fangzahlen steigen, läuft der teure Artenschutz in Deutschland ins Leere. Jahrelanges Engagement wird somit zunichte gemacht.
Nicht nur in Deutschland, auch in mehreren Mittelmeerstaaten hat sich Widerstand gegen das illegale Töten und Verzehren der Ortolane formiert. Ihnen kommt die Hilfe aus dem Wendland sehr gelegen.
Lockvögel im wahrsten Sinne
Auf den Feldern suchen Petra Bernardy und Willi Schuppert die Fallen und Fanganlagen. Darin sitzen in Käfigen verängstigte Ortolane, die als Lockvögel die Neuankömmlinge anködern sollen. Wenn die Vogelschützer sie finden, befreien sie die Lockvögel und die gefangenen Vögel aus den Fallen.
Dabei müssen sie mit größter Vorsicht vorgehen; nicht selten sind die Bauern wütend und oft auch gewaltbereit. Das ist kein Wunder, denn es geht um viel Geld. Bis zu 150 Euro bekommen die Wilderer für einen lebend gefangenen Ortolan. Gemästet und zubereitet als "Fettammer" verlangen Spitzenköche sogar bis zu 500 Euro für ein Menü.
Das alles ist verboten. Doch scheinen die EU-Gesetze die Delikatesse noch beliebter zu machen. Die französische Oberschicht liebt es exklusiv. Je seltener, desto attraktiver wird es, EU-Verbot hin oder her.
www.ndr.de/…/Der-Kampf-um-di…