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Weihnachtsbrief an die Kopfinger

Bild: Dechant Johann Gmeiner

(gloria.tv) Dechant Johann Gmeiner von Grieskirchen, der derzeit die Pfarrei von Kopfing mitbetreut, hat der Gemeinde einen Postwurf geschickt.

Liebe Pfarrbevölkerung von Kopfing!

Zuerst möchte ich Sie alle herzlich grüßen und ausdrücklich dafür danken, dass mir viele Menschen bei Euch großes Vertrauen entgegenbringen.

Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen vor dem Weihnachtsfest einen Brief zu schreiben. Logischerweise bewegen mich viele ernste Gedanken. Sie sind relativ ausführlich, und ich bitte Sie, folgende Überlegungen zur Gänze und genau zu lesen und die einzelnen Aussagen im Zusammenhang des Ganzen wahrzunehmen.

Obwohl es ganz klar ist, dass jeder Mensch Fehler macht und daher ausdrücklich in der Hl. Schrift steht: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre“ (1 Joh 1,8), ist es für mich jedenfalls schwer, jemand anderen auf seine Fehler aufmerksam zu machen. Ich habe sofort das Wort Jesu im Ohr: „Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen!" (Mt 7,5) Und doch ist es meine Aufgabe als Seelsorger und Leiter der Pfarrgemeinde, den Menschen zu größerer Selbsterkenntnis zu verhelfen. Denn bekannter weise ist die Selbsterkenntnis der erste Weg zur Besserung!

So bin ich mir bewusst, dass meine Überlegungen mangelhaft sein werden, und daher bitte ich bei der Deutung meiner Aussagen wohlwollend zu sein. Ich meine es jedenfalls gut und hoffentlich treffe ich es nicht schlecht. Wenn es so ist, dass sich ,jede Seite“ angesprochen fühlt, im besten Sinn des Wortes auch in Frage gestellt fühlt, dann dürfte ich halbwegs richtig liegen.

Ausgehen möchte ich bei meinen Überlegungen davon, dass wir miteinander wertschätzend umgehen sollen - auch in einem Konflikt: das Gute des anderen wahrnehmen, und wenn man meint, nichts davon zu sehen, durchaus Positives beim anderen suchen und sich auch nicht scheuen, dies anerkennend auszusprechen.

So möchte ich festhalten, dass ich viel Positives im Wirken von Pfr. Andreas Skoblicki sehe. Das hat mich ja auch bewogen, am 7. Oktober seine Vertretung bei Euch zu übernehmen. Mehr als andere Priester hat er mithelfen können, dass viele Menschen eine intensive Gottesbeziehung eingehen konnten, besonders auch in der Eucharistie. Auch den Zugang zum Bußsakrament, zur Barmherzigkeit Jesu, konnte er viel mehr Menschen eröffnen als ich es z. B. kann. Und mir ist es ganz wichtig, dies alles in rechter Weise zu fördern und zu unterstützen. Auch die Bedeutung der Heiligen für das Glaubensleben hat er auf gute Weise sehr gefördert, besonders auch durch die Verehrung von deren Reliquien. Dies ist auch mir wichtig. Ich habe erst am 26. Oktober im neuen Altar von Dorf/Pram Reliquien vom Seligen Franz Jägerstätter beisetzen lassen. Und wenn in den Medien die Echtheit der Reliquien in Kopfing in Frage gestellt wurde, dann war das ungerechtfertigt. Es liegen alle Dokumente vor, bzw. viele Kopfinger waren persönlich dabei, als die Reliquien der hl. Faustina und des hl. Andreas übergeben wurden.

Ich persönlich möchte weiterhin mithelfen, dass das überdurchschnittlich religiöse Leben in der Pfarre floriert und dem klaren Auftrag Jesu zum Gebet („Betet ohne Unterlass!" 1 Thess 5,17) gut und von noch mehr Christen nachgekommen wird. Es ist eine große und schöne Aufgabe - eine Aufgabe für das ganze Leben -, die.hohen Ideale unseres Erlösers hoch zu halten, nicht zu vergessen und auch nicht zu verwässern. Denn immerhin mutet uns Jesus viel zu: „Ihr sollt vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.“ (Mt 5,48)

Freilich gibt uns Jesus nicht nur für die Beziehung zu Gott ein Ideal vor, auch in der Beziehung zum Mitmenschen. Ich möchte eine Schriftstelle herausgreifen:

Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. (Lk 18,9-14)

Diese berühmte Erzählung Jesu hat Eugen Roth mit einem kurzen Gedicht kommentiert:

Ein Mensch betrachtete einst näher
die Fabel von dem Pharisäer,
der Gott gedankt voll Heuchelei
dafür, dass er kein Zöllner sei.
Gottlob, sprach er im eitlen Sinn,
dass ich kein Pharisäer bin.

Der Betrachter dieser Schriftstelle - so will uns der Dichter aufmerksam machen - verfällt, ohne dass es ihm bewusst ist, genau dem selben Fehler wie der von ihm kritisierte Pharisäer: Er erhebt sich über seinen Mitmenschen - gedanklich jedenfalls, aber das ist schlimm genug, denn es wird im Verhalten und im Umgang miteinander seine negative Auswirkung haben. Ja, es kommt vor, dass sehr fromme Menschen ein wenig auf die nicht so frommen herabschauen. Aber: Es kommt auch vor, dass nicht so Fromme auf die Frommen herabschauen und diese verachten! Ich gestehe es offen, dass auch ich als Priester vor dieser Gefahr des Herabschauens auf andere nicht gefeit bin. Und so muss ich mich vom Wort Gottes in Frage stellen lassen, mein eigenes Leben sehr selbstkritisch betrachten. „Das Wort Gottes ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert; ...es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens!“ (Heb 4,12) Jeder Leser und jede Leserin mache sich seine/ihre Gedanken!

Eugen Roth hat seinen Zeilen folgende Überschrift gegeben: „Salto mortale“. Ich denke, er will uns damit sagen: Wenn Du einen solchen Sprung (Salto) machst, dass Du die Möglichkeit Deines eigenen Fehlverhaltens übersiehst, dann ist das „mortale“ (= tödlich) - für die Beziehung zu Deinen Mitmenschen. Wie soll auch das Zusammenleben mit Menschen gelingen, die wir innerlich geringschätzen oder gar verachten?

Soll man daher die Fehler des anderen übersehen? Keineswegs!

Eines kann gleich gesagt werden: Die Fehler der Mitmenschen sind nicht dazu da, dass ich diese in deren Abwesenheit vor anderen ausbreite. So ist zumindest das Ideal, das zu leben schwer ist, auch für mich. Und so bleibt mir nichts anderes übrig, als immer wieder mein Gewissen diesbezüglich zu erforschen. Erst recht ist es ein Vergehen, wenn Schwächen und Fehler anderer anonym verbreitet werden!

Wie soll man damit umgehen? Jesus selber gibt uns eine klare Weisung: Das Gespräch unter vier Augen suchen. Wenn das nichts nützt, soll man Zeugen beiziehen. (s. Mt 18,15-17)

Diese Vorgehensweise braucht Mut. Aber nur so kann es zu guten Lösungen kommen, vor allem wenn auch die Bereitschaft besteht, Fehler zuzugeben und um Verzeihung zu bitten. Wichtig ist dann natürlich, ob man sich im Stande sieht, wirklich von Herzen zu vergeben - ein Geschenk, das man nicht erzwingen kann. Wenn es einem nicht möglich ist, dann ist es besser, dies zu sagen und zu hoffen, dass man es später kann. Denn tiefe Wunden brauchen zur Heilung normalerweise länger.

Dass die Kirche für diesen wichtigen Vorgang ein großes Hilfsmittel anbietet, möchte ich auch festhalten: die Feier des Bußsakramentes! Ich kann nur dazu einladen, diese erste Gabe des Auferstandenen Herrn anzunehmen (Joh 20,23). Ich stehe jedenfalls für Beichtgespräche sehr gerne zur Verfügung und bitte um Terminvereinbarungen.

Eines möchte ich noch anfügen: Ich habe mich bisher schon bemüht, Unwahrheiten, die verbreitet wurden, und Missverständnisse aufzuklären. Das möchte ich auch in Zukunft. Wer immer diesbezüglich ein Anliegen an mich herantragen will, möge es tun.

„Friede den Menschen guten Willens!“

(Lk 2,14) - so endet die Botschaft der Engel beim Stall von Bethlehem. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Kopfing Menschen bösen Willens gibt. Daher bin ich sehr zuversichtlich, dass mein Wunsch für Sie alle zur Heiligen Nacht: FRIEDE! im Jahr 2012 in Erfüllung geht. Dazu braucht es auch das Gebet aller - jeder für sich im stillen Kämmerlein oder vor dem Allerheiligsten, bei den Gottesdiensten in der Kirche, und - ganz wichtig - beim gemeinsamen Gebet in der Familie. Ich lade dazu in der bevorstehenden Weihnachtszeit besonders ein!
Gregorius Braun
War es nicht irgendwie klar, dass die Kommentare alle um das Wort Terminvereinbarung kreisen? ;)
Beten wir dafür, dass Kopfing nach Hw. Skoblickis "Weggang" trotzdem wieder einen regulären Pfarrer kriegt der das Beichtsakrament spendet. :)Mehr
War es nicht irgendwie klar, dass die Kommentare alle um das Wort Terminvereinbarung kreisen? ;)

Beten wir dafür, dass Kopfing nach Hw. Skoblickis "Weggang" trotzdem wieder einen regulären Pfarrer kriegt der das Beichtsakrament spendet. :)
Helene
Nach meinen 'Erfahrungen, gibt es Menschen, welche die Hürde "Terminvereinbarung" nicht nehmen und dann lieber nicht zur Beichte gehen. Gerade wenn man als Priester nicht vor Ort ist, wäre doch auch ein festes Beichtangebot pro Woche sinnvoll. Der zelebrierende Priester kann ja einmal in der Woche eher zur Hl.Messe kommen und Beichtgelegenheit anbieten.
Mit "Terminvereinbarung" kenne ich das nur,…Mehr
Nach meinen 'Erfahrungen, gibt es Menschen, welche die Hürde "Terminvereinbarung" nicht nehmen und dann lieber nicht zur Beichte gehen. Gerade wenn man als Priester nicht vor Ort ist, wäre doch auch ein festes Beichtangebot pro Woche sinnvoll. Der zelebrierende Priester kann ja einmal in der Woche eher zur Hl.Messe kommen und Beichtgelegenheit anbieten.
Mit "Terminvereinbarung" kenne ich das nur, wenn ein ausführliches Beichtgespräch gewünscht wird, damit nicht jemand zur normalen Beichtzeit nicht mehr drankommt, weil ein anderer wirklich lange braucht.
Eva
Ad Terminvereinbarung: Gmeiner ist Pfarrer in Grieskirchen - das ist 40 Minuten mit dem Auto. Darum gibts eine Terminvereinbarung zur Beichte in Kopfing. In Grieskirchen sind fixe Zeiten.
TomLuka
Eigenartiger Brief. Terminvereinbarungen zur Beichte ?!? Wie beim Zahnarzt ?
myschonok
Ich habe eine Frage: Ist es Beichte erst nach dem telefonischen Verabredung möglich?
War es immer so in die Kopfinger Kirche?
Ist Beichte nicht ein Sakrament?
Kann Herr Kaplan nicht zB.eine Stunde vor die Messe Zeit, die Beichte zu hören?
War es auch so, bei Pfarer Skoblicki?
Warum ich frage: bei uns, in Aachen leitet der Pfarer 3 Gemeinden, die zusammen ca.400 -500 Menschen an die Eucharystie …Mehr
Ich habe eine Frage: Ist es Beichte erst nach dem telefonischen Verabredung möglich?
War es immer so in die Kopfinger Kirche?
Ist Beichte nicht ein Sakrament?
Kann Herr Kaplan nicht zB.eine Stunde vor die Messe Zeit, die Beichte zu hören?
War es auch so, bei Pfarer Skoblicki?

Warum ich frage: bei uns, in Aachen leitet der Pfarer 3 Gemeinden, die zusammen ca.400 -500 Menschen an die Eucharystie versammeln.
Er ist in regulären Zeiten, immer eine Stunde vor die Messe in jewaligen Kirchen zu erreichen,im Beisstuhl, bereit das Sakrament zu spenden.
Wenn es Feste bevorstehen- ladet er immer noch 2-3 Priester ein, die Ihm helfen.

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