Lieber Stephan Karl,
im Ungehorsam gibt es keinen besseren oder schlechteren oder - um in dem von Ihnen verwendeten Bild zu bleiben - keinen kleineren oder größeren.
Ungehorsam bleibt Ungehorsam und wird durch jedwede versuchte Rechtfertigung und dem Hinweis auf den Ungehorsam der anderen - ebenfalls - Sünder nicht besser, sondern eher noch schlimmer, weil sie die größte Schwäche des Menschen …Mehr
Lieber Stephan Karl,
im Ungehorsam gibt es keinen besseren oder schlechteren oder - um in dem von Ihnen verwendeten Bild zu bleiben - keinen kleineren oder größeren.
Ungehorsam bleibt Ungehorsam und wird durch jedwede versuchte Rechtfertigung und dem Hinweis auf den Ungehorsam der anderen - ebenfalls - Sünder nicht besser, sondern eher noch schlimmer, weil sie die größte Schwäche des Menschen offenbart, die ihn immer wieder zu endlos neuen und weiteren Sünden antreibt: der Stolz/der Hochmut/ die Überheblichkeit.Also das genaue Gegenteil von dem, was der SOHN GOTTES, unser HERR JESUS CHRISTUS, uns vorgelebt hat: die Demut (siehe die Ausführungen dazu in meinen vorhergehenden Kommentar).
Die Hl. Schrift weist uns auch hier den Weg, nämlich in Gen 2 und 3.
Gen 2,16 zeigt das Gebot GOTTES an den Menschen:
Er darf von allen Bäumen des Gartens die Früchte essen, eben nur nicht von dem einen, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
Und GOTT gibt für dieses Gebot sogar eine Begründung dem Menschen an, wozu ER ja in keinster Weise verpflichtet wäre und teilt ihm die Folgen mit, die das Essen von dieser verbotenen Frucht hat: den Tod des Menschen.
Der Hinweis auf diese Folge soll dem Menschen davor bewahren, das Gebot GOTTES - das immer eine Weisung zum Leben, ja hier sogar dem absoluten Erhalten und Bewahren seines Lebens dient - zu übertreten.
Und was macht der Mensch?
Hört ER auf GOTT?
Nimmt er diese Weisung GOTTES überhaupt ernst und beachtet sie unter allen Umständen, gerade jetzt, da er doch von SEINEM SCHÖPFER darüber informiert wurde, welche gravierenden, ja todbringende Folgen die Übertretung dieses Gebotes hat?
Nein!
Und warum?
Gen 3 enthält die Antwort darauf.
Der Mensch ver- und erträgt dem Anschein nach nur schwerlich - so fördert es das erfolgreiche Handeln des Verführers zutage - mehrere Dinge:
1. dass er kleiner ist als GOTT und GOTT über Fähigkeiten und Möglichkeiten verfügt, die er, der Mensch, nicht hat und die ihm nicht gegeben sind (Gen 3,6: "... und dazu verlockte, klug zu werden.";
2. dass es etwas gibt, was ihm nicht zur Verfügung steht, was seiner Verfügungsgewalt entzogen ist, nämlich das Essen der Früchte vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse (Gen 2,16 und Gen 3,6: ".. sah ..., dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen.." );
und offenbart 3. dass das Übertreten des einen Gebotes, also die 1. Sünde, sofort die nächste Sünde gebiert, nämlich die Lüge.
Diese hat viele - uns allen bekannte - Gesichter/Facetten, wie das Verdrehen der Wahrheit, das Sich-herausreden-Wollen, sein falsches Handeln doch noch so hinzudrehen und zu 'verkaufen' - und das sogar vor GOTT! -, dass er, der Mensch noch gut dabei weg kommt und es gar so hinstellt, als hätte er gar keine andere Wahl gehabt, als die Sünde zu begehen, sozusagen die Sünde unvermeidlich gewesen war und er sie "beim besten Willen" nicht hätte verhindern können (Gen 3,12-13).
Ja, der Mensch bringt es dabei sogar fertig, GOTT noch die Schuld, die Verantwortlichkeit für seine, von ihm begangene Sünde zuzuschieben, um sich selber als "Unschuldslamm" hinzustellen, indem er GOTT - genau genommen – sogar als Verursacher, "Hauptschuldigen" hinstellt, denn er, der Mensch (ha_adam) kann ja gar nichts dafür, sondern Schuld ist die Frau, die ER, GOTT, ihm ja an die Seite gestellt hat.
Dahinter steckt der noch nicht mal versteckte, sondern offene Vorwurf, ja sogar eigentlich sogar eine Anklage GOTT gegenüber, dass DIESER ja SELBST daran Schuld sei, denn ER hat ihm, dem Menschen, ja die Frau gegegeben und hätte ER das eben nicht getan, dann hätte er, der Mensch, ja gar nie gesündigt.
Im Lichte der Hl. Schrift betrachtet ist zu sehen, dass es schon ein echter "Meisterstück menschlicher Dreistheit" ist, was die Menschen sich da leisten und GOTT gegenüber herausnehmen, nicht wahr?
Und doch: Kommt uns allen das irgendwie nicht recht bekannt vor?
Liegen die Parallelen dazu zum Handeln heutiger Menschen nicht geradezu auf der Hand?
Und erkennen wir darin nicht allzu oft auch unser eigenes Handeln, darüber hinaus aber auch so manches Handlungsmuster von Menschen sämtlicher kirchlicher Gruppen und Richtungen, die GOTT und den von JESUS beauftragten Nachfolgern der Apostel den Gehorsam verweigern und dadurch sündigen - und auf die selbe trickreiche Weise wie Adam und Eva versuchen, ihren Ungehorsam zu rechtfertigen und sich dabei in weitere Sünden verstricken, die die erste übertreffen und dadurch noch verschlimmern?!
Und dass andere auch Sünden begehen, weil sie eben auch Sünder sind, wie alle anderen auch, rechtfertigt weder noch beschönigt es die eigenen Sünden auf irgendeine Weise.
Diese Wahrheit mag zwar nicht angenehm sein, doch ist und kann sie sehr heilsam sein, weil sie nämlich auch den Weg weist, der wieder zurück in die wahre und volle Gemeinschaft mit GOTT und damit zum Heil führt, das GOTT durch SEINEN SOHN den Aposteln und deren Nachfolger unter dem Vorsitz Petri und seinem Nachfolger anvertraut und geschenkt hat.
Um zu sehen, zu erkennen, wie dieser Weg aussehen kann, wollen wir noch einmal exemplarisch auf Adam und Eva schauen und überlegen, wie sie anders hätten handeln können, nachdem sie das Gebot GOTTES in Gen 2,16 übertreten hatten, um nicht aus der intakten Liebesbeziehung mit GOTT, die im Paradies gegeben war, gänzlich herauszufallen.
Wie also hätten sie sich verhalten können?
Ganz einfach.
Sie hätten von sich aus nach dem Sündenfall zu GOTT gehen können, IHM ihre Sünde und Schuld bekennen und um Vergebung bitten können.
Dieses Verhalten wäre - betrachtet man das Vertrauens- und Liebesverhältnis, in dem GOTT und die ersten Menschen zueinander standen - eigentlich das näherliegende gewesen, nicht wahr?
Und GOTT hätte gewiss diese reuige Umkehr mit SEINER Liebe nicht unbelohnt gelassen.
Doch stattdessen frönen die Menschen ihrem Stolz, versteigen sich - wie oben aufgezeigt - in ihrem Hochmut und zieren sich noch nicht einmal davor, GOTT für die von ihnen begangenen Sünden verantwortlich zu machen.
Und dieses Sich-in-Hochmut-Versteigen, also der Stolz, ist die Wurzel aller Sünden, die alle im Ungehorsam GOTT gegenüber ihren Ausgang nehmen.
Wären die Menschen im Gehorsam GOTT gegenüber geblieben, so hätten sie nicht gesündigt und der Verführer, die Schlange, der Widersacher GOTTES, wäre erfolglos geblieben und hätte „unverrichteter Dinge“ wieder abziehen müssen.
Da er aber Erfolg hatte, bedient er sich seither immer der gleichen Mittel und Methoden, als da sind: das In-Frage-Stellen der Gebote GOTTES, das Anstacheln des menschlichen Stolzes, der sobald er sich nicht sogleich dem Gehorsam GOTT und SEINEN Geboten gegenüber unterwirft, unweigerlich zur Sünde des Ungehorsams führt, der alle weiteren Sünden hervorbringt.
Aus alledem lässt sich leicht folgern und erkennen, wie der (Umkehr-)Weg des Heiles zu GOTT – selbstverständlich die Sakramente immer einschließend - und die dazugehörigen „Heil- bzw. Hilfsmittel“ aussieht:
1. GOTT immer die Stelle an- und zuerkennen, die ER hat, nämlich immer die erste, weil GOTT eben GOTT ist. ER allein ist der ALLMÄCHTIGE, der SCHÖPFER und zugleich HERRSCHER des Himmels und der Erde – und ER thront als RICHTER über alles und jeden.
2. Deswegen gebührt IHM Anbetung, allen Ruhm und Ehre, Lopreis und Dank durch alle Menschen und zu allen Zeiten.
3. Der Mensch erkennt SEINE Würde und Stellung als Geschöpf GOTTES an und gehorcht GOTT und SEINEN Geboten und handelt entsprechend, d.h. ER stellt den Willen GOTTES über seinen Willen (und demzufolge ordnet er seinen Willen dem Willen GOTTES unter) und handelt gemäß der Gebote/Weisungen GOTTES.
4. Der Mensch weiß um seine Sündhaftigkeit, erkennt sie, kehrt in Reue sogleich zu GOTT um, bekennt in Demut im hl. Bußsakrament seine Sünden und bittet eben in derselben Haltung um Verzeihung seiner Sünden und nimmt gleichermaßen gerne die ihm auferlegte Buße an wie er auch diejenigen um Verzeihung bittet, an denen er schuldig geworden ist und großherzig denen verzeiht, die an ihm schuldig geworden sind.
Dieses ist in Kurzform sozusagen das dem Menschen von GOTT gegebene Maß, in dem er bleiben soll und es gilt sowohl für den einzelnen Menschen und erst recht für jeden Katholiken, als auch für alle Gruppen, Gruppierungen, Richtungen innerhalb wie auch Stände der Kirche.
Bitten wir GOTT in allem um den HEILIGEN GEIST und dass ER SICH unserer Klein-, Schwach- und Sündhaftigkeit erbarme und wir SEINEN Weg des HEILS durch SEINE Gnade und nach dem Vorbild des HERRN SELBST in demütigem Gehorsam und in barmherziger Liebe gehen.
GOTTES Segen,
"Erzengel Michael".