Der allerheiligste Namen Jesu Introitus der Festmesse (Phil. 2, 10 - 11) 2.Januar

Im Namen Jesu beuge sich jedes Knie, im Himmel, auf Erden und unter der Erde; und jede Zunge bekenne, daß der Herr Jesus Christus in der Herrlichkeit Gottes des Vaters ist. (Ps. 8, 2) O Herr, unser Herr, wie wunderbar ist doch Dein Name allüberall auf Erden! Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste. Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Non adsumes nomen Domini Dei tui in vanum, nec enim habebit insontem Dominus eum, qui adsumpserit nomen Domini Dei sui frustra. (Ex 20, 7)

Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht zu Nichtigem aussprechen, denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen zu Nichtigem ausspricht. 2 * * *

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Aus dem Katechismus der katholischen Kirche:

Gott offenbart seinen Namen. 203 Seinem Volk Israel hat Gott sich dadurch geoffenbart, daß er es seinen Namen wissen ließ. Der Name drückt das Wesen, die Identität der Person und den Sinn ihres Lebens aus. Gott hat einen Namen. Er ist nicht eine namenlose Kraft. Seinen Namen preisgeben heißt sich den anderen zu erkennen geben; es heißt gewissermaßen sich selbst preisgeben, sich zugänglich machen, um tiefer erkannt und persönlich gerufen werden zu können. 204 Gott hat sich seinem Volk Schritt für Schritt und unter verschiedenen Namen zu erkennen gegeben.

Die Grundoffenbarung für den Alten und den Neuen Bund war jedoch die Offenbarung des Gottesnamens an Mose bei der Erscheinung im brennenden Dornbusch vor dem Auszug aus Ägypten und dem Sinaibund. 205 Gott ruft Mose an aus der Mitte eines Dornbusches, der brennt, ohne zu verbrennen. Er sagt zu Mose: ,,Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs" (Ex 3,6). Gott ist der Gott der Väter, der die Patriarchen gerufen und sie auf ihren Wanderungen geleitet hat. Er ist der treue und mitfühlende Gott, der sich an die Väter und an seine Verheißungen erinnert. Er kommt, um ihre Nachkommen aus der Sklaverei zu befreien. Er ist der Gott, der dies unabhängig von Zeit und Raum kann und tun will. Er verwirklicht diesen Plan durch seine Allmacht.

,,Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie lautet sein Name? Was soll ich ihnen darauf sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der Ich-bin. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt ... Das ist mein Name für immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen" (Ex 3,13-15). 206 Indem er seinen geheimnisvollen Namen JHWH * - ,,Ich bin der, der ist" oder ,,Ich bin der Ich-bin" - offenbart, sagt Gott, wer er ist und mit welchem Namen man ihn anreden soll. Dieser Gottesname ist geheimnisvoll, wie Gott selbst Geheimnis ist. Er ist ein geoffenbarter Name und zugleich gewissermaßen die Zurückweisung eines Namens. Gerade dadurch bringt er jedoch das, was Gott ist, am besten zum Ausdruck: der über alles, was wir verstehen oder sagen können, unendlich Erhabene.

Er ist der ,,verborgene Gott" (Jes 45,15); sein Name ist unaussprechlich [Vgl. Ri 13,18.]; und er ist zugleich der Gott, der den Menschen seine Nähe schenkt. * יהוה ... 209 Aus Ehrfurcht vor Gottes Heiligkeit spricht das Volk Israel den Namen Gottes nicht aus. Bei der Lesung der Heiligen Schrift wird der geoffenbarte Name durch den 3 göttlichen Würdetitel ,,HERR" [,,Adonai" *, auf griechisch ,,Kyrios" **] ersetzt. Unter diesem Titel wird die Gottheit Jesu feierlich bekannt: ,,Jesus ist der Herr". * יָנֹדֲא ** Κύριος ... 213 Die Offenbarung des unaussprechlichen Namens ,,Ich bin der Ich-bin" enthält ... die Wahrheit, daß allein Gott ist. In diesem Sinn haben schon die Übersetzung der Septuaginta und die Überlieferung der Kirche den Namen Gottes verstanden: Gott ist die Fülle des Seins und jeglicher Vollkommenheit, ohne Ursprung und ohne Ende. Während alle Geschöpfe alles, was sie sind und haben, von ihm empfingen, ist er allein sein Sein, und er ist alles, was er ist, von sich aus.

Der Namen Jesu 430 ,,Jesus" * bedeutet auf hebräisch ,,Gott rettet". Bei der Verkündigung gibt der Engel Gabriel ihm den Namen Jesus, der besagt, wer er ist, und zugleich, wozu er gesandt ist [Vgl. Lk 1,31.]. Weil niemand ,,Sünden vergeben" kann ,,außer dem einen Gott" (Mk 2,7), ist er es, der in Jesus, seinem menschgewordenen ewigen Sohn, ,,sein Volk von seinen Sünden erlösen" wird (Mt 1,21). In Jesus faßt also Gott sein ganzes Heilswirken für die Menschen zusammen. * ַשׁוּעֵי jeschua 431 In der Geschichte des Heils begnügte Gott sich nicht damit, Israel aus dem ,,Sklavenhaus" zu befreien (Dtn 5,6), indem er es aus Ägypten herausführte.

Er rettet Israel auch aus seiner Sünde. Weil die Sünde stets eine Beleidigung Gottes ist [Vgl. Ps 51,6.], kann allein er von ihr lossprechen [Vgl. Ps 51,12.]. Darum wird Israel, das sich der allgemeinen Verbreitung der Sünde immer mehr bewußt wird, das Heil nur darin finden, daß es den Namen des Erlösergottes anruft [Vgl. Ps 79,9.]. 432 Der Name Jesus besagt, daß der Name Gottes in der Person seines Sohnes zugegen ist [Vgl. Apg 5,41; 3 Job 7.]. Er wurde Mensch, um alle endgültig von den Sünden zu erlösen. Jesus ist der göttliche Name, der allein Heil bringt [Vgl. Job 3,18; Apg 2,21.]. Er kann nunmehr von allen angerufen werden, weil Gott sich durch die Fleischwerdung seines Sohnes mit allen Menschen sosehr vereint hat [Vgl. Röm 10,6-13.], daß ,,uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben ist, durch den wir gerettet werden sollen" (Apg 4, 12) [Vgl. Apg 9,14; Jak 2,7.]. ... 434 Die Auferstehung Jesu verherrlicht den Namen des Rettergottes [Vgl. Job 12,28], denn von nun an bekundet der Name Jesus voll und ganz die erhabene Macht des Namens, ,,der größer ist als alle Namen" (Phil 2,9).

Die bösen Geister haben vor seinem Namen Angst [Vgl. Apg 16,16], und die Jünger Jesu wirken in seinem Namen Wunder [Vgl. Mk 16,17.], denn alles, worum sie den Vater in seinem Namen bitten, wird er ihnen gewähren. [Vgl. Job 15,16.] 435 Der Name Jesu ist das Herz des christlichen Betens. Liturgische Gebete schließen mit der Formel ,,durch [Jesus] Christus, [deinen Sohn,] unseren Herrn .. .,, Das ,,Ave Maria" gipfelt in ,,Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus". Das ostkirchliche 4 Herzensgebet, das sogenannte Jesusgebet, lautet: ,,Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab‘ Erbarmen mit mir Sünder!". Viele Christen sterben, wie die hl. Jeanne d‘Arc, mit dem Wort ,,Jesus" auf den Lippen. * * * Hieronymus.

Im Hebräischen bedeutet das Wort Jesus Erlöser, und das ist die Etymologie dieses Namens, den der Engel erklärt, indem er sagt: „Er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“ (Mt 1, 21) Remigius. So ist er sowohl der Herr des ganzen Universums als auch der Urheber unseres Heiles. Er rettet freilich nicht die Ungläubigen, sondern sein Volk, also diejenigen, die an Ihn glauben, und er rettet sie nicht so sehr von den sichtbaren, sondern vielmehr von den unsichtbaren Feinden. Er rettet sie von der Sünde, und zwar ohne die Kraft der Waffen zu gebrauchen, sondern indem er die Fesseln der Sünde löst. Severianus. Sie sollen kommen und zuhören, die da fragen: Wer ist es, den Maria geboren hat? Er wird nämlich sein eigenes Volk erlösen, nicht das eines anderen. Wovon? Von seinen Sünden. Wenn du den Christen nicht glauben willst, daß Gott es ist, der von Sünden erlöst, so glaube den Ungläubigen oder den Juden, die gesagt haben: „Niemand kann Sünden vergeben außer Gott allein.“1 Cyrillus.

„Es ward ihm der Name J e s u s gegeben“, was übersetzt „Heiland“ bedeutet, denn er wurde für das Heil der ganzen Welt geboren, das er durch seine Beschneidung im voraus darstellte, gemäß den Worten des Apostels: „Ihr seid beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschehen ist, sondern im Ausziehen des fleischlichen Leibes in der Beschneidung Christi.“ ... Origenes zum Lukasevangelium. Der glorreiche Name Jesu, der aller Verehrung überaus würdig ist, jener Name, der über allen Namen ist, sollte füglich nicht zuerst von den Menschen gegeben werden, noch sollte er durch sie in die Welt kommen; deshalb fügt der Evangelist bezeichnenderweise hinzu: „wie ihn der Engel genannt hatte, noch ehe er im Mutterschoße empfangen war.“2 Ihm sollst du den Namen Jesus geben. Siehe da, die Verkündigung des Namens. Und da jeder Namen die Eigenschaft der (benannten) Sache hat, ist dieser Namen vor allen anderen von der Eigenschaft, dem Akt und der Wirkung des Heiles her gegeben.3 Denn er wird sein Volk von seinen Sünden retten.

Siehe da, der Grund des Namens. Er will nämlich nicht, daß Jesus einen Namen, dessen Bedeutung ihm von der Wirkung zufällt, unnützerweise trage, sondern daß er in der Wirkung die Kraft seiner Bedeutung erweise. Auch sagt er nicht, er werde sein Volk vor Verfolgungen retten, sondern: von seinen Sünden, weil von diesen niemand anderer retten konnte als er selbst. … Doch warum sagt er: s e i n Volk, und nicht: Er wird alle Völker retten, obwohl das vollkommener zu sein scheint? … ANTWORT. Es ist zu sagen, daß gemäß der Heilswirkung, von der er hier spricht, er nur seine Getreuen rettet, ob sie nun aus den Kindern Israels seien oder aus den Heiden.4 5 Man muß beachten, daß Nestorius hier widerlegt wird, der behauptete, daß dasjenige, was Gott eigen ist, wie von Ewigkeit her zu sein, allmächtig zu sein und derlei Dinge, jenem Menschen nicht zukommen. Siehe, jener selbige Mensch, der von einer Jungfrau geboren ward und J e s u s genannt wird, er wird sein Volk von seinen Sünden retten. Daher muß man also sagen, daß, weil nur Gott allein Sünden vergeben kann, dieser Mensch Gott ist und die göttlichen Eigenschaften ihm wahrhaft zukommen.5 Dem sollst du den Namen Jesus geben. … Denn er wird sein Volk von seinen Sünden retten. Damit belehrt der Engel ihn (St. Joseph) über das Amt Christi bei seiner ersten Ankunft: daß er nämlich kommt, um die Seelen von den Sünden zu retten.

Und einschlußweise deutet er Christi Gottheit an, weil es ja Gott eigen ist, Sünden zu vergeben. Denn er hat nicht gesagt: Er wird sein Volk retten, auf daß sie nicht sündigen, sondern: von ihren Sünden, d. h. von den Sünden, die sie haben, und das bedeutet: Sünden nachlassen.6 * * * Das zweite Konzil von Lyon (1274) hielt die Gläubigen nicht nur zu ehrfürchtigem und ruhigem Verhalten im Kirchenraum an, sondern ließ sich auch die besondere Verehrung des Namens über allen Namen (Phil 2, 10) angelegen sein. Es verordnete, daß die Gläubigen im Gotteshause bei der Nennung des allerheiligsten Namens J e s u zur Bezeigung der speziellen Reverenz, vor allem bei der Meßfeier, „die Knie ihres Herzens beugen“ und dies nach außen durch eine K o p f v e r n e i g u n g kundtun sollten7. Dieser Brauch ist in das liturgische Zeremoniell eingegangen, im Predigerorden, wo der Name Jesu schon seit den Anfangszeiten eifrige Verehrer hatte, bereits durch die Bestimmung des Generalkapitels von Mailand 12788. An den sel. Johannes von Vercelli († 1283) als Ordensmeister der Dominikaner richtete Papst Gregor X. am 20. September noch aus der Konzilsstadt ein Schreiben mit dem Auftrag an ihn und seine Predigerbrüder, bei der Verkündigung des Wortes Gottes dem Volke die obige Vorschrift auf wirksame Art nahezubringen9. Johannes teilte allen Provinzialprioren das päpstliche Dekret mit und legte ihnen dessen exakte Ausführung sehr ans Herz, was die Ausbreitung der Liebe und Andacht zum göttlichen Namen in der Folgezeit sehr beförderte10. Die B r u d e r s c h a f t vom Namen Jesu verbreitete sich vor allem seit dem 15. Jahrhundert. Nach einer Pest zu Lissabon 1432 und der wunderbaren Heilung vieler Kranker dehnte sich die an der Dominikanerkirche entstandene Bewegung rasch über Portugal und in der Folge über die ganze Kirche aus. Ihre Mitglieder widmeten sich nicht nur der Verehrung des heiligen Namens, sondern wandten sich auch gegen leichtfertiges und unnötiges Schwören und gegen jegliche Art der Gotteslästerung. Papst Pi

us IV. empfahl diese Bruderschaften und stattete sie mit Ablässen aus11. Sein Nachfolger, der hl. Pius V., band sie an die Kirchen der Dominikaner, wo diese bestehen, und machte anderswo ihre Errichtung von der Genehmigung der Ordensoberen abhängig12. Die Andacht zum Namen des Erlösers erhielt nicht zuletzt dank des hl. Bernhardin von Siena (1380-1444) weiteren Auftrieb. Ihm zufolge war diese Devotion grundlegend für die Erneuerung der Kirche, indem der Name des Erlösers jede Seite seines Lebens 6 anklingen läßt. Ihm ist es auch zu verdanken, daß das Christogramm IHS oder jhs sich verbreitete und den Gläubigen vertraut wurde. Die drei Buchstaben, oft als Iesus, Homo resp. Hominum, Salvator (Jesus, Mensch, Heiland bzw. Heiland der Menschen) oder deutsch Jesus, Heiland, Seligmacher interpretiert, sind in Wirklichkeit eine Transkription des Anfanges und des Endes des Namens Jesu im Griechischen: ΙΗΣΟΥΣ, denn heilige Namen (nomina sacra) kamen in den alten griechischen und lateinischen Handschriften wohl in ehrfürchtiger Anlehnung an das Tetragramm der Hebräer (יהוה in der hebr. Bibel - ΠΙΠΙ in jüdischen Exemplaren des griech. Alten Testamentes, gen. Septuaginta) nur abgekürzt vor (D[eu]s, D[omi]n[u]s, om[ni]p[oten]s, xps für ‚Christus‘ (griech. ΧΡΙΣΤΟΣ), Sp[iritu]s S[an]c[tu]s, M[a]r[i]a usw.).

Bernhardin lud die Hörer seiner Predigten ein, eine Holztafel zu küssen, auf der die heilige Inschrift eingraviert war, wie um eine Verleiblichung seiner Verkündigung zu erreichen, die sich der Erinnerung fest einprägt. Bernhardin selbst zeichnete das Bild (s. oben) mit einer Sonne auf blauem Hintergrund und 12 Strahlen, in die das Jhs-Trigramm eingraviert ist. Die Bedeutung der Strahlen war in einer Litanei ausgedrückt: I) Zuflucht der Büßer, II) Panier der Streiter, III) Arznei der Kranken, IV) Linderung für die Leidenden, V) Ruhm der Gläubigen, VI) Glanz der Glaubensboten, VII) Lohn der Wirkenden, VIII) Hilfe der Schwachen, IX) Seufzer der Betrachtenden, X) Beistand der Flehenden, XI) Schwachheit der Beschaulichen, XII) Glorie der Triumphierenden. Bernhardin wurde von anderen Franziskanern unterstützt, darunter der hl. Johannes Kapistran (1386-1456), der die Sonnensymbolik gegen gewisse Kritiken verteidigte. Papst Martin V. beschloß, das Symbol gutzuheißen, und ließ ein Kreuz auf der Höhe des H hinzufügen. 1530 gestattete Papst Clemens VII. den Franziskanern das Officium vom allerheiligsten Namen Jesu; Papst Innozenz XIII. dehnte es 1721 auf die gesamte Kirche aus.

messopfer.de/texte/Fest des allerheiligsten Namens Jesu.pdf
Girolamo Savonarola teilt das
316
Heiliger Josef teilt das
270