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Irapuato
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Dreifaltigkeitssonntag 2016 Schule-des-Glaubens.de 21. Mai 2016. PREDIGT VON BENEDIKT XVI. Petersplatz Dreifaltigkeitssonntag, 3. Juni 2007 Liebe Brüder und Schwestern! Heute begehen wir das Hochfest …Mehr
Dreifaltigkeitssonntag 2016

Schule-des-Glaubens.de 21. Mai 2016. PREDIGT VON BENEDIKT XVI.
Petersplatz
Dreifaltigkeitssonntag, 3. Juni 2007


Liebe Brüder und Schwestern!
Heute begehen wir das Hochfest der allerheiligsten Dreifaltigkeit. Nach der Osterzeit, nachdem wir erneut das Pfingstereignis erlebt haben, das die Taufe der Kirche im Heiligen Geist erneuert, wenden wir nun sozusagen unseren Blick auf den »offenen Himmel«, um mit den Augen des Glaubens in die Tiefen des Mysteriums Gottes einzutreten, einer der Substanz nach und dreifaltig in den Personen: Vater und Sohn und Heiliger Geist. Während wir uns von diesem höchsten Geheimnis umfangen lassen, bewundern wir die Herrlichkeit Gottes, die sich im Leben der Heiligen widerspiegelt; wir betrachten sie vor allem in den Heiligen, die ich vorhin der Verehrung der Gesamtkirche vorgestellt habe: Giorgio Preca, Szymon z Lipnicy, Karel van Sint Andries Houben und Marie Eugénie de Jésus Milleret. Herzlich grüße ich alle Pilger, die hier zusammengekommen sind, um diesen vorbildlichen Zeugen des Evangeliums die Ehre zu erweisen. Insbesondere grüße ich die Herren Kardinäle, die Herren Präsidenten von den Philippinen, Irland, Malta und Polen, die verehrten Brüder im Bischofsamt, die Regierungsdelegationen und die anderen zivilen Autoritäten, die an dieser Feier teilnehmen.
In der Ersten Lesung aus dem Buch der Sprichwörter tritt die Weisheit auf, die an der Seite Gottes steht als Hilfe, als »Architekt« (8,30). Wundervoll ist das »Panorama« des Kosmos, auf den sie blickt. Die Weisheit bekennt: »Ich spielte auf seinem Erdenrund, und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein« (8,31). Sie liebt es, mitten unter den Menschen zu sein, weil sie in ihnen das Abbild des Schöpfers und die Ähnlichkeit mit ihm erkennt. Diese bevorzugte Beziehung der Weisheit zu den Menschen läßt an den berühmten Abschnitt eines anderen Weisheitstextes denken, das Buch der Weisheit: Die Weisheit, so lesen wir dort, »ist ein Hauch der Kraft Gottes … ohne sich zu ändern, erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten« (Weish 7,25–27). Diese ausdrucksstarken Worte laden dazu ein, das vielfältige und unerschöpfliche Zeugnis der Heiligkeit im Volk Gottes durch die Jahrhunderte hindurch zu betrachten. Die Weisheit Gottes offenbart sich im Kosmos, in der Verschiedenheit und der Schönheit seiner Elemente, aber seine Meisterwerke, in denen in Wirklichkeit noch sehr viel mehr seine Schönheit und seine Größe aufscheinen, sind die Heiligen.
Im Abschnitt des Briefes des Apostels Paulus an die Römer finden wir ein ähnliches Bild: das der Liebe Gottes, die »in die Herzen« der Heiligen, das heißt der Getauften, »ausgegossen« ist »durch den Heiligen Geist«, der ihnen gegeben ist (vgl. Röm 5,5). Durch Christus hindurch geschieht die Gabe des Geistes, der »Liebe als Person«, »Geschenk als Person« ist, wie ihn der Diener Gottes Johannes Paul II. definiert hat (Enzyklika Dominum et vivificantem, 10). Durch Christus kommt der Geist Gottes zu uns, als Ursprung neuen, »heiligen« Lebens. Der Geist legt die Liebe Gottes in das Herz der Gläubigen in der konkreten Form, die sie im Menschen Jesus von Nazaret hatte. So verwirklicht sich das, was der hl. Paulus im Brief an die Kolosser schreibt: »Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit« (1,27). Die »Bedrängnisse« stehen nicht im Gegensatz zu dieser Hoffnung, im Gegenteil, sie tragen dazu bei, sie zu verwirklichen durch die »Geduld« und die »Bewährung« (Röm 5,3–4): Es ist der Weg Jesu, der Weg des Kreuzes.
Aus derselben Perspektive der Weisheit Gottes, die in Christus Mensch geworden ist und durch den Heiligen Geist mitgeteilt wird, hat uns das Evangelium daran erinnert, daß Gott Vater weiterhin seinen Liebesplan durch die Heiligen offenbart. Auch hier geschieht, was wir bereits in bezug auf die Weisheit festgestellt haben: Der Geist der Wahrheit offenbart den Plan Gottes in der Vielfalt der Elemente des Kosmos – wir sind dankbar für diese Sichtbarkeit der Schönheit und der Güte Gottes in den Elementen des Kosmos –, und er tut dies vor allem durch Menschen, besonders durch heilige Männer und Frauen, in denen mit großer Kraft sein Licht, seine Wahrheit und seine Liebe durchscheint. Tatsächlich ist im eigentlichen Sinn nur Jesus Christus, der »Heilige und Gerechte« (Apg 3,14), das »Ebenbild des unsichtbaren Gottes« (Kol 1,15). Er ist die Mensch gewordene Weisheit, der Schöpferlogos, der Gefallen darin findet, bei den Menschenkindern zu sein, unter denen er sein Zelt aufgeschlagen hat (vgl. Joh 1,14). In Ihm wollte Gott die »ganze Fülle« (Kol 1,19) zuteil werden lassen; oder wie Jesus selbst im heutigen Evangelium sagt: »Alles, was der Vater hat, ist mein« (Joh 16,15). Jeder einzelne Heilige hat Teil am Reichtum Christi, den er vom Vater hat und zur rechten Zeit mitteilt. Es ist immer die Heiligkeit Jesu, es ist immer Er, der »Heilige«, den der Geist in den »heiligen Seelen« formt und so Freunde Jesu und Zeugen seiner Heiligkeit schafft. Und Jesus will auch uns zu seinen Freunden machen. Öffnen wir gerade an diesem Tag unser Herz, damit auch in unserem Leben die Freundschaft mit Jesus wächst, so daß wir Zeugnis ablegen können für seine Heiligkeit, seine Güte und seine Wahrheit.
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Irapuato
✍️ PREDIGT VON BENEDIKT XVI.
Petersplatz
Dreifaltigkeitssonntag, 3. Juni 2007
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