Neuer Papst der Kopten - Erzbischof Zollitsch gratuliert

(gloria.tv/ dbk) Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, hat dem heute neu bestimmten Oberhaupt der von der Kirche getrennten Koptisch-Orthodoxen, Bischof Tawadrous, gratuliert. In seinem Glückwunschschreiben würdigt Erzbischof Zollitsch den Beitrag der koptischen Kirche zum Aufbau einer friedlichen Gesellschaft in Ägypten.

Nach den Vorentscheidungen wurde heute der 60-jährige Weihbischof aus dem Bistum Beheira Nachfolger des am 17. März 2012 verstorbenen Papstes Shenouda III. Bischof Tawadrous wird damit der 118. Nachfolger des heiligen Markus.

Erzbischof Zollitsch schreibt an das neue Kirchenoberhaupt: „Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz wünsche ich Ihnen Gottes Segen für die große und verantwortungsvolle Aufgabe, die vor Ihnen liegt. Die koptische Kirche hat im vergangenen Jahr wesentlich zur friedlichen Revolution in Ägypten beigetragen. Ich möchte Sie und Ihre ganze Kirche ermutigen, den Weg der nationalen Versöhnung fortzusetzen und entschlossen am Aufbau der Zivilgesellschaft mitzubauen. Ägypten durchlebt derzeit eine schwierige Phase seiner Geschichte.

Die gesellschaftlichen Spannungen nehmen zu. Immer wieder ist es zu Gewalttaten gegen die christliche Minderheit gekommen, und manche islamistischen Kräfte versuchen, dem Staat ein einseitig muslimisches Gepräge zu geben, das dem multireligiösen Charakter der Gesellschaft nicht entspricht. In dieser Situation ist entschieden klarzustellen: Ägypten braucht Religionsfreiheit. Und ebenso den Dialog zwischen den Religionen, der dem Frieden in der Gesellschaft dient. Die ganze ägyptische Gesellschaft sollte neu verstehen lernen, dass ein friedliches Zusammenleben ohne die koptischen Christen nicht möglich ist. Mehr noch: Ohne seine Christen verlöre Ägypten seinen eigentümlichen Charakter und zerschnitte das Band mit der eigenen Geschichte. Denn das koptische Christentum ist konstitutiver Bestandteil der Gesellschaft.“

Was über Jahre an gutem Miteinander aller Bevölkerungsgruppen aufgebaut worden sei, bedürfe der Konsolidierung, gerade in Zeiten des Umbruchs, in denen sich Ägypten derzeit befinde. „Deshalb bete ich für Sie und das koptische Christentum, dass die Spannungen in der Bevölkerung zurückgehen und eine friedliche Koexistenz auch weiterhin möglich sein möge“, so Erzbischof Zollitsch.

Zollitsch würdigte das Engagement der koptisch-orthodoxen Kirche im ökumenischen Gespräch: „Ich bin froh, dass es gute Kontakte zwischen Ihrer Kirche und der koptisch-katholischen Kirche unter Leitung ihres Patriarchen Kardinal Antonios Naguib gibt. Bitte gehen Sie auf diesem Weg der ökumenischen Eintracht voran, denn das koptische Christentum hat eine gemeinsame Wurzel und eine gemeinsame Geschichte. Dieses Erbe kann nur in gemeinsamer Verantwortung bewahrt werden“, so Zollitsch.
Shuca
Herr Erzbischof Zöllitsch.
Was halten sie von dieser Frau vor der "friedlichen" Revolution.
"Was ich in Europa beobachte, ist für mich eine Art Fundamentalismus -
diese grenzenlose Freiheit, die totale Auflösung familiärer Bande, der Verlust moralischer Werte -
das ist für mich extrem".
Suzanne Mubarak, Gattin des ägyptischen Staatspräsidenten, in der WamS am 29. Juli 2001".

Per Mariam ad Christum.
Jessi
Kopten fordern Schutzmaßnahmen gegen Islamisten auf dem Sinai
Appell der Bischöfe in Ägypten

Nach der Flucht koptischer Christen aus Rafah hat der Heilige Synod der koptisch-orthodoxen Kirche Schutzmaßnahmen für die christliche Minderheit Ägyptens gefordert. Die Bischöfe der koptischen Kirche verurteilten die Drohungen gegen die Christen und die Untätigkeit der Behörden.
Medien hätten bereits vor …Mehr
Kopten fordern Schutzmaßnahmen gegen Islamisten auf dem Sinai
Appell der Bischöfe in Ägypten

Nach der Flucht koptischer Christen aus Rafah hat der Heilige Synod der koptisch-orthodoxen Kirche Schutzmaßnahmen für die christliche Minderheit Ägyptens gefordert. Die Bischöfe der koptischen Kirche verurteilten die Drohungen gegen die Christen und die Untätigkeit der Behörden.
Medien hätten bereits vor mehr als einem Monat auf die Lage im Sinai aufmerksam gemacht, die zuständigen Stellen hätten jedoch keine entsprechenden Maßnahmen eingeleitet, erklärte laut dem arabischsprachigen Internetportal "Abouna.org" am Freitagabend der Bischof von Assuan, Anba Hedra, im Anschluss an eine Dringlichkeitssitzung. Es sei eine nationale Pflicht, Sicherheit für alle Bürger zu garantieren.

Laut Medienberichten waren am Donnerstag neun koptische Familien nach Todesdrohungen mutmaßlicher Islamisten aus Rafah ins nahegelegene el-Arish geflohen. Zuvor hätten Unbekannte Schüsse auf ein koptisches Geschäftshaus abgegeben. Zudem seien Flugblätter aufgetaucht, in denen Kopten aufgefordert worden seien, die Stadt binnen 48 Stunden zu verlassen. Bereits 2011 war die Kirche von Rafah Ziel mehrerer Anschläge. Angreifer plünderten das Gotteshaus, zerstörten Einrichtungsgegenstände und legten Feuer.

Die koptische Organisation "Maspero" hatte den "Akt der Vertreibung" der koptischen Familien als eine Verletzung der Rechte ägyptischer Christen und eine Missachtung der staatlichen Souveränität kritisiert. Der Sinai drohe eine "islamistische Domäne" zu werden.
( kna )
"Unsere Sorgen sind enorm gewachsen" - Drei Fragen an Kopten-Bischof Damian zur Lage der Christen in Ägypten (27.06.2012)
Shuca
"Die koptische Kirche hat im vergangenen Jahr wesentlich zur friedlichen Revolution in Ägypten beigetragen. Ich möchte Sie und Ihre ganze Kirche ermutigen, den Weg der nationalen Versöhnung fortzusetzen und entschlossen am Aufbau der Zivilgesellschaft mitzubauen."
Sind sie wirklich so blauäugig Herr Bischof Zöllitsch.
www.christ-in-der-gegenwart.de/aktuell/artikel_angebote_detail
Per Mariam ad …Mehr
"Die koptische Kirche hat im vergangenen Jahr wesentlich zur friedlichen Revolution in Ägypten beigetragen. Ich möchte Sie und Ihre ganze Kirche ermutigen, den Weg der nationalen Versöhnung fortzusetzen und entschlossen am Aufbau der Zivilgesellschaft mitzubauen."
Sind sie wirklich so blauäugig Herr Bischof Zöllitsch.
www.christ-in-der-gegenwart.de/aktuell/artikel_angebote_detail
Per Mariam ad Christum.
Jessi
Jubel brach nach der Bekanntgabe aus
Gemäß dem ungewöhnlichen traditionellen Ritus der koptischen Christen zog ein kleiner Junge mit verbundenen Augen am Sonntag in der Kairoer Markuskathedrale aus einem gläsernen Gefäß ein gefaltetes Papier mit einem von drei Namen. So fiel das Los auf Tawadrus (60), bislang Weihbischof im oberägyptischen Beheira im Nildeta. Er ist das künftige Oberhaupt der …Mehr
Jubel brach nach der Bekanntgabe aus
Gemäß dem ungewöhnlichen traditionellen Ritus der koptischen Christen zog ein kleiner Junge mit verbundenen Augen am Sonntag in der Kairoer Markuskathedrale aus einem gläsernen Gefäß ein gefaltetes Papier mit einem von drei Namen. So fiel das Los auf Tawadrus (60), bislang Weihbischof im oberägyptischen Beheira im Nildeta. Er ist das künftige Oberhaupt der Kopten weltweit, deren Zahl zwischen rund acht bis mehr als zwölf Millionen geschätzt wird.

Die Aufregung und der Jubel in der voll besetzten Kathedrale waren riesig. Ebenso riesig wie die Erwartungen an jene Medizin, die der studierte Pharmazeut seinen Christen nun anzubieten hat. Denn die koptische Gemeinde steht politisch mehr denn je unter Druck. Die Wahl des Nachfolgers für den im März verstorbenen Patriarchen von Alexandria und ganz Ägypten, Papst Schenuda III., wurde um einen Monat vorgezogen. Zu groß scheinen die Aufgaben, die auf den 118. Nachfolger des Evangelisten Markus warten.

Zollitsch: Ägypten braucht Religionsfreiheit
In seinem Glückwunschschreiben an Bischof Tawadros würdigte Erzbischof Zollitsch den Beitrag der koptischen Kirche zum Aufbau einer friedlichen Gesellschaft in Ägypten. Er wünschte dem bisherigen Weihbischof "Gottes Segen für die große und verantwortungsvolle Aufgabe, die vor Ihnen liegt". Die koptische Kirche habe im vergangenen Jahr wesentlich zur friedlichen Revolution in Ägypten beigetragen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz ermutigte die Kopten den Weg der nationalen Versöhnung fortzusetzen und entschlossen am Aufbau der Zivilgesellschaft mitzubauen.

Ägypten durchlebe derzeit eine schwierige Phase seiner Geschichte, urteilte Zollitsch. "Immer wieder ist es zu Gewalttaten gegen die christliche Minderheit gekommen, und manche islamistischen Kräfte versuchen, dem Staat ein einseitig muslimisches Gepräge zu geben, das dem multireligiösen Charakter der Gesellschaft nicht entspricht." Ägypten brauche Religionsfreiheit, betonte der Freiburger Erzbischof. Ein friedliches Zusammenleben sei in Ägypten ohne die koptischen Christen nicht möglich. "Deshalb bete ich für Sie und das koptische Christentum, dass die Spannungen in der Bevölkerung zurückgehen und eine friedliche Koexistenz auch weiterhin möglich sein möge", so Erzbischof Zollitsch.

Dem greisen Schenuda III. wurde vorgeworfen, im Arabischen Frühling 2011 zu vorsichtig gewesen zu sein. Tatsächlich hatte der 88-Jährige immer wieder gewarnt, für seine Christen könne es nach einer Vertreibung von Staatspräsident Hosni Mubarak noch schlimmer kommen, als es für die diskriminierte Minderheit eh schon war. Doch vor allem unter der ungeduldigen christlichen Jugend schlossen sich viele den Rufen der Demonstranten auf dem Tahrir-Platz an. Sie wollten gleichberechtigt ein freies Ägypten mitgestalten, über die Religionsgrenzen hinweg.

Übergriffe auf Christen haben zugenommen
Die Befürchtungen des verstorbenen Patriarchen scheinen sich seitdem zu bewahrheiten. Islamische und islamistische Kräfte bestimmen den Kurs der Straße; Übergriffe auf Christen, die es seit jeher gab, haben stark zugenommen. Vor allem aber herrscht ein Klima der Einschüchterung und Angst, das noch mehr Kopten als früher über eine Auswanderung nachdenken lässt. Oft reichen Gerüchte, um Christen um ihr Hab und Gut oder ins Gefängnis zu bringen.

Ägyptens neuer Machthaber Mohammed Mursi von der Muslimbruderschaft wird einem strengen, aber politisch eher gemäßigten Islam zugerechnet. Und er hat bereits zugesagt, am 18. November an der Amtseinführung des neuen Patriarchen in Kairo teilzunehmen. Mursi verspricht den Christen Schutz und Unterstützung - doch tatsächlich stehen in deren Alltag allzu oft weder Polizei noch Richter bereit, ihre Rechte zu verteidigen. Längst haben die radikalen Salafisten in Ägypten eine eigene Machtbasis und könnten der Muslimbruderschaft den Rang ablaufen.

In dieser ernsten bis verzweifelten Lage richtet sich alle Hoffnung der Kopten auf einen neuen, weisen, starken Mann. Doch welchen Kurs soll der neue Papst Tawadros einschlagen? Welche Mittel hat er dafür zur Verfügung? Oder wie einst Stalin mit Blick auf Rom spöttisch gefragt haben soll: "Wie viele Divisionen hat der Papst?" Soll sich Tawadrous II. eher von der Regierung abgrenzen und sie in die Pflicht nehmen oder sie - wie früher sein Vorgänger bei Mubarak - als das geringere Übel ansehen und wo möglich kooperieren? Soll er den Exodus zu stoppen versuchen oder die Exilgemeinden stärken? Am besten beides.

Von Tawadros, geboren am 4. November 1952 im oberägyptischen Mansoura als Wajih Sobhi Baki Solayman, heißt es, er wünsche sich eine offene Gesellschaft und ein friedliches Nebeneinander von Muslimen und Christen. Das wäre ein zwar konsensfähiger, aber einstweilen frommer Wunsch. Und doch hat das Los - und damit nach koptischem Verständnis Gottes Wille - für den Pharmazeuten aus dem Nildelta entschieden. Es ist nicht ohne Symbolik, dass Tawadros am Tag der Wahl seinen 60. Geburtstag feiern konnte. Es ist ein neues Leben, das ihn nun in seinem schweren Amt erwartet.

Der deutsche Koptenbischof Anba Damian sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) telefonisch aus Kairo, Bischof Tawadros sei aufgeschlossen und weltoffen. Er schätze die Ökumene und habe bereits langjährige Auslandserfahrung.

In der heutigen Zeit sei es keine leichte Aufgabe, koptischer Papst in Ägypten zu sein, sagte Damian weiter. Vor dem neuen Kirchenoberhaupt lägen großen Herausforderungen. "Er muss den Dialog mit den Muslimen und der Regierung führen", sagte der Generalbischof der koptischen Kirche in Deutschland. Außerdem müsse er sich für die Einhaltung der Menschenrechte sowie für die Interessen der koptischen Christen einsetzen.

Notwendig sei es zudem, die Identität der Kirche zu stärken und die koptischen Christen im In- und Ausland stärker zusammenzubringen, sagte der Generalbischof, der seinen Amtssitz in Höxter in Westfalen hat. Viele christliche Gläubige litten unter der Verfolgung, viele seien traumatisiert.
Domradio