M.RAPHAEL
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Das abgelehnte Bild der Chromkugel

Zunächst: Ich schreibe bewusst naiv. Ich muss mich einem kleinen Buben erklären. Er hat mich gefragt. Das Niveau ist gerechtfertigt, denn auf diesem wird über die Beziehung mit dem wahren Gott entschieden, eben mit der ganz einfachen unsterblichen Seele und nicht mit dem hochkomplexen, gebildeten und sich verstellendem menschlichen Bewusstsein (vgl. Mt 18).

Die unsterbliche Seele als Chromkugel zu denken, siehe Chromkugel, ist, wie erwähnt, nur ein Hilfsmittel. Es handelt sich nicht um eine neue Dogmatik oder Religion. Es ist NUR EIN hilfreiches Bild (nur die katholische Lehre beschreibt die Seele umfassend). Tatsächlich bildet die unsterbliche Seele (Form) zusammen mit dem Körper (Materie) eine untrennbare Einheit, die Substanz des Menschen. Ein wesentliches Existential besteht jetzt in der Frage, ob die Psyche (Geist, Intelligenz, Vernunft, Bewusstsein, Emotionen) identisch mit der Seele ist oder (nur) zusammen mit dem Leib und der Seele eine Einheit bildet? In der diesbezüglichen Beurteilung unterscheidet sich die Neuzeit/Moderne radikal von der Katholischen Kirche. Wenn dieser Unterschied aber nicht möglichst scharf herausgearbeitet wird, wie eben mit dem Bild der Chromkugel, kann man die katholische Position niemals wirklich als vernünftig und allein humanistisch verstehen.

Das Bild der unsterblichen Seele als einer Chromkugel erlaubt, sie als reinen Willen in Bezug auf die Beziehung zu Gott und Seiner Schöpfung anzusehen. Die Psyche muss von ihr differenziert betrachtet werden. Diese steht im direkten Austausch mit dem Leib. Der Leib und die Psyche stehen in direkter Wechselwirkung Sie bilden den Körper, dessen Führungsprinzip die unsterbliche Seele als Letztinstanz ausmacht. Das aber bedeutet auch, dass die unsterbliche Seele immer AUCH leiblich und damit psychisch zu denken ist (s.u.). SIE IST ABER NICHT DIE PSYCHE, wie die Modernen es glauben wollen. Was heißt das?

Das Bild der Chromkugel können nur die Seelen akzeptieren, die sich Gott geöffnet haben. Die, die verschlossen bleiben und selber Gott sein wollen, werden das nie akzeptieren. Sie hassen das Bild. Denn es entlarvt sie. Ein Gott will nicht diskutiert werden. Er will nicht erkannt werden. Er will nicht vor die Wahl einer Beziehung mit dem wahren Gott gestellt werden. Er ist jenseits jeder Diskussion. Jeder Machtmensch weiß, dass wenn einmal seine Macht diskutiert wird, er sie schon verloren hat.

Also versuchen die modernen Selbstvergötzer die Seele mit der Psyche gleichzusetzen. Deshalb werden Psychologen oder Psychiater auch Seelenklempner genannt. Für die Menschengötter ist ihre Seele der Geist, das Bewusstsein, das Unterbewusstsein, die Vernunft, das Emotionale, die Intelligenz, usw. Das ist sehr vorteilhaft für sie. Erst mal kann man sich immer hinter seiner begrenzten Einsicht verstecken (oh, das war mir nicht bewusst! Meine Gene haben mich dazu getrieben! Die Aktivität meines Gehirns ist meine Seele!) und man hält sich für berechtigt, über die religiöse Zugehörigkeit zu entscheiden (ich entscheide mit meinem Bewusstsein und meiner Vernunft über Gott. Ich bin aktiv. Ich wähle Gott nach Nützlichkeitserwägungen, nicht er mich. Ich bin der aktive Gott. Ich bin der aktive Gott (Selbstvergewisserung)! Ich bin der aktive Selbstvergötzer, schlau und hoch gebildet. Jeder andere Gott ist mein Pokégott in meiner Tasche, der mir zu dienen hat.).

In der Moderne gibt es prinzipiell keinen Platz mehr für den wahren Gott. Der Mensch ist Gott. In keiner Diskussion moderner Intellektueller darf Gott noch als Faktenrealität behauptet werden. Wer das dennoch tut, ist nur noch peinlich und fliegt als dummer Trottel sofort raus. Deshalb ist auch die Vorstellung einer modernen Kirche eine Idiotie und Lüge, die nur noch von sich eh immer verstellenden Homos ausgehalten werden kann. Darf heute noch ein Bischof im Fernsehen rufen, ihr geht alle in die Hölle? Nein, natürlich nicht. An Ostern dürfen die Kirchen, großen Religionen, usw. die modernen Zuschauer nur noch bestätigen, dass es keine Sünde mehr gibt, jeder lieb und nett ist und alle in den Himmel kommen. Das ist ihre einzig verbliebene Funktion. Später mehr.

Die Identifikation der Seele mit dem Bewusstsein, das im aktiven Gehirn entsteht, lässt verstehen, warum moderne Menschen kein Problem haben, ungeborenes Leben abzutreiben. Wo kein Bewusstsein, da ist keine Seele, da ist kein menschliches Leben. Am anderen Ende haben Modernisten, selbst wenn sie sich für katholisch halten, keine Schwierigkeiten damit, den Gehirntod für das Ende des Lebens zu halten (hier empfehle ich vollkommene Organausweidung) und die Toten zu verbrennen. Da die Seele nur die immanente Psyche ausmacht, ist ein toter Körper nur noch Abfall, der verbrannt werden kann. Das Bewusstsein/die Seele geht für diese Lügner in das kosmische Bewusstsein von Gaia und Pachamama ein.

Für Katholiken ist selbst der tote Leib Teil der unsterblichen Seele. Der Herr geht leiblich ins Grab und steht leiblich wieder auf. Während er tot ist, hat er aus moderner Sicht gesehen keine Psyche/kein Bewusstsein.

Der Herr hat einen Leib. Die Mutter Gottes hat einen Leib. Jeder Engel hat einen Leib. Alle Heiligen haben einen Leib. Alle in der Hölle haben einen Leib und damit Schmerzgefühl. Die Grenzen des Leibes tragen die Grenzenlosigkeit der Liebe des Ewigen Gottes.

Wer Urnenhaine in seinem Klosterwäldchen einrichtet, Heiligenkreuz, wird wegen populärer Gottlosigkeit untergehen.