FIFA will Kopftuchverbot für muslimische Spielerinnen aufgeben
![](https://seedus4268.gloriatv.net/storage1/r6ojn7iooy9ahvh7a28b2y0xgv3mh0z7ovayb4g.webp?scale=on&secure=OJLwtW0G7hizzqcu6aqAlQ&expires=1720987451)
Eine abschließende Entscheidung werde aber erst bei der Sondersitzung des IFAB am 2. Juli in Kiew getroffen, teilte der Weltfußballverband FIFA mit. Bis dahin solle es noch Untersuchungen von Gesundheits- und Sicherheitsbedenken geben.
Laut Medienberichten stimmten alle acht Mitglieder des Gremiums dem «Hidschab-Beschluss» zu. Prinz Ali Bin Al-Hussein von Jordanien, Vizepräsident der FIFA, begrüßte den Schritt. Er hatte zuvor gewarnt, viele muslimische Spielerinnen würden von dem Breitensport ausgeschlossen, wenn die FIFA nicht ihr Regelwerk ändere. Gegner des Kopftuchs argumentierten mit einer erhöhten Verletzungsgefahr. In anderen kampfbetonten olympischen Sportarten wie Rugby oder Taekwondo sind Kopftücher hingegen erlaubt.
Den Hintergrund der Debatte bildete das vorzeitige Ausscheiden der iranischen Fußballfrauen bei der Qualifikation für die Olympischen Spiele in London. Die Damenmannschaft hatte die erste Runde der Qualifikationsspiele ohne Niederlage bestanden, sagte aber in der zweiten Runde ein Match gegen Jordanien ab, weil die Spielerinnen ohne Kopftuch antreten sollten. Die Partie wurde als 3:0-Niederlage für Iran gewertet, ebenso die drei anderen geplanten Begegnungen dieser Runde.
Zuletzt hatten sich die Vereinten Nationen für eine Aufgabe des Kopftuchverbots stark gemacht. Wilfried Lemke, Aufsichtsratsvorsitzender von Werder Bremen und Sport-Sonderberater von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, schrieb in einem Brief an FIFA-Chef Sepp Blatter, der Weltverband habe die Verantwortung, jedem Menschen die Teilnahme am Fußball zu ermöglichen.
2007 hatte die FIFA das Tragen von Kopftüchern für unzulässig erklärt und stattdessen eng anliegende Kappen erlaubt. Diese wurden von muslimischen Spielerinnen nicht akzeptiert, weil sie den Nacken frei lassen.
Auch in anderen Disziplinen forderten muslimische Athletinnen erfolgreich die Zulassung einer für sie sittlichen Wettkampfkleidung. So setzte im vergangenen Juni die US-amerikanische Gewichtheberin Kulsoom Abdullah bei ihrem Weltverband IWF durch, dass Frauen in knöchellangen Hosen, langärmligen Hemden und mit Kopftuch antreten dürfen.