JosefBordat
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Todesstrafe

Heute vor 23 Jahren wurde in der Schweiz die Todesstrafe abgeschafft. Einige Gedanken dazu – aus Sicht des Lebensschutzes: jobo72.wordpress.com/2014/09/16/todesstrafe-2/ JoBoMehr
Heute vor 23 Jahren wurde in der Schweiz die Todesstrafe abgeschafft. Einige Gedanken dazu – aus Sicht des Lebensschutzes: jobo72.wordpress.com/2014/09/16/todesstrafe-2/
JoBo
TMB
@Prof. Leonard Wesell: Mit ihren Beispielfällen, insb. dem IS-Kämpfer, vergleichen Sie Äpfel mit Birnen. Dies gilt sowohl für die zeitliche Perspektive (ein Todesurteil wird nach einer Tat verhängt, das Töten selbst findet in der Gegenwart statt) als auch die der Tat zu Grunde liegende Motivation (niedere Motive vs. Notwehr). Wenn die einzige Möglichkeit darin besteht, den Mord an Unschuldigen zu …Mehr
@Prof. Leonard Wesell: Mit ihren Beispielfällen, insb. dem IS-Kämpfer, vergleichen Sie Äpfel mit Birnen. Dies gilt sowohl für die zeitliche Perspektive (ein Todesurteil wird nach einer Tat verhängt, das Töten selbst findet in der Gegenwart statt) als auch die der Tat zu Grunde liegende Motivation (niedere Motive vs. Notwehr). Wenn die einzige Möglichkeit darin besteht, den Mord an Unschuldigen zu verhindern, indem der potentielle Mörder getötet wird, muss der Versuch unternommen werden (zu töten). Insofern ist das ein echtes "Totschlag"-Argument.
Was aber rechtfertigt im Nachhinein die Todesstrafe? Doch einzig, wenn keine andere Möglichkeit besteht, den Täter in der Zukunft von Greueltaten abzuhalten. Dafür haben wir Gefängnisse. Sicherlich können Sie in Deutschland nun das Thema "Lebenslange Freiheitsstrafe" ins Feld führen (= Freiheitsentzug auf unbestimmte Zeit, mindestens aber 15 Jahre). Das kann aber nur zur Kritik an der konkreten Ausgestaltung des Strafrechts führen, nicht als ein belastbares Argument für die Einführung/ Ausübung der Todesstrafe dienen.
Tradition und Kontinuität
@Prof. Leonard Wessel
Gott allein ist Herr über Leben und Tod. Darum sind Todesstrafe und Abtreibung inakzeptabel. Euthanasie auch, obwohl ich da in der Praxis nachsichtiger wäre. Niemand sollte den Stab brechen über einen Menschen, dessen Leiden unerträglich sind. Natürlich ist Töten in gewissen Fällen zum Schutz direkt bedrohten Lebens notwendig und sogar manchmal Pflicht. Abtreibung ist z.B. …Mehr
@Prof. Leonard Wessel
Gott allein ist Herr über Leben und Tod. Darum sind Todesstrafe und Abtreibung inakzeptabel. Euthanasie auch, obwohl ich da in der Praxis nachsichtiger wäre. Niemand sollte den Stab brechen über einen Menschen, dessen Leiden unerträglich sind. Natürlich ist Töten in gewissen Fällen zum Schutz direkt bedrohten Lebens notwendig und sogar manchmal Pflicht. Abtreibung ist z.B. erlaubt, wenn das Leben der Mutter direkt bedroht ist. Hier steht Leben gegen Leben. Für die Todesstrafe sehe ich keinen einzign Fall, wo sie gerechtfertigt wäre.
Interessant, geehrter Professor Wessell finde ich Ihre Feststellung: Hölle als ewige Todesstrafe wird problematisch. Genau! So empfinde ich die Hölle auch: als problematisch. Ich glaube an die Existenz der Hölle, weil es sie den Worten Christi nach gibt. Akzeptieren, intellektuell, emotional, kann ich sie aber ebenso wenig wie die Todesstrafe. Ich sehe den Sinn nicht, ich akzeptiere sie als Mysterium gemäß den Worten von Pater Paneloux in Albert Camus' La Peste (angesichts eines sterbenden Kindes): Il faut tout croire ou tout nier. Qui oserait tout nier? (Man muss entweder alles glauben oder alles leugnen. Wer aber wagte es, alles zu leugnen?) Ein Gebot der Todesstrafe lässt sich aus der Bibel nicht ableiten, ein Verbot allerdings auch nicht. Für mich ist der entscheidende Glaube: Gott allein ist der Herr über Leben und Tod!
Prof. Leonard Wessell
@romanpoc, Sie haben keine meiner Fragen beantwortet, nur Ihr Prinizip wiederholt. Sie haben dennoch was verwechselt. "Töten" und "hassen" sind nicht notwendig vereint. Ich war immer bereit, aus Liebe, meine Kinder zu schützen, falls notwending durch "töten". Solches "Töten" wäre eine Funktion meiner Liebe für meine Kinder und für mich selbst als Vater. Gibt es was Grüßeres, als das eigene Leben …Mehr
@romanpoc, Sie haben keine meiner Fragen beantwortet, nur Ihr Prinizip wiederholt. Sie haben dennoch was verwechselt. "Töten" und "hassen" sind nicht notwendig vereint. Ich war immer bereit, aus Liebe, meine Kinder zu schützen, falls notwending durch "töten". Solches "Töten" wäre eine Funktion meiner Liebe für meine Kinder und für mich selbst als Vater. Gibt es was Grüßeres, als das eigene Leben (im Kampf) für einen anderen aufzuopfern. Weil ich Leben liebe, werde ich, wenn notwendig, das Leben durch Töten verteidigen. Jede Mutter würde das für ihr Kind tun. Die Problematik des Lebens ist, daß dieses Leben hier jenes Leben dort bedrohen kann. Leider ist vielleicht "töten" das einzige Mittel, unschuldiges Leben zu retten. Wenn ich recht habe, ist der Pazifismus falsch.
romanpoc
@Prof.
Niemand wird gezwungen heutzutage Christ zu sein.
Es ist sicher ein schwerer Job unlogische Sachen zu machen.
Z.b nicht hassen, wenn man gehasst wird.
Eines ist aber sicher: Der Weg des Hasses und der Vergeltung (Todestrafe ist ja nichts anderes) ist falsch.
Mag sein, dass Tötungen im ersten Moment als praktisch erscheinen ("Problem gelöst").
Im Nachhinein hinterlassen sie aber Wunden, derer …Mehr
@Prof.
Niemand wird gezwungen heutzutage Christ zu sein.

Es ist sicher ein schwerer Job unlogische Sachen zu machen.
Z.b nicht hassen, wenn man gehasst wird.

Eines ist aber sicher: Der Weg des Hasses und der Vergeltung (Todestrafe ist ja nichts anderes) ist falsch.

Mag sein, dass Tötungen im ersten Moment als praktisch erscheinen ("Problem gelöst").

Im Nachhinein hinterlassen sie aber Wunden, derer Schließung - wenn überhaupt - Jahrhunderte dauert.

Schließlich hat sich Gott dabei, was gedacht, als er das fünfte Gebot schuf...
Prof. Leonard Wessell
@romanpoc: Ein jüdischer Kollege hat mich informiert, daß das Verb "(er)morden" und nicht "töten" das hebräisches Wort übersetzt. Muß ich aus Ihren Worten schließen, daß die Päpste der päpstlichen Staaten alle immoralisch gehandelt haben, indem sie die Todesstrafe für die Aufrechterhaltung des Gesetzts benutzt haben? Ja oder Nein? Haben diese Päpste deswegen "Totsünden" begangen? Sind sie …Mehr
@romanpoc: Ein jüdischer Kollege hat mich informiert, daß das Verb "(er)morden" und nicht "töten" das hebräisches Wort übersetzt. Muß ich aus Ihren Worten schließen, daß die Päpste der päpstlichen Staaten alle immoralisch gehandelt haben, indem sie die Todesstrafe für die Aufrechterhaltung des Gesetzts benutzt haben? Ja oder Nein? Haben diese Päpste deswegen "Totsünden" begangen? Sind sie vielleicht deswegen alle in der Hölle?

Frage: Sie sind im Nordirak und ein ISIS-Kämper kommt in ein Zimmer mit der Absicht, mehrere Kinder und Babys zu "töten". Sie sind da und verfügen über ein Gewehr. Die absolut einzige Weise, die Kinder zu retten, besteht darin, den ISIS-Kämper sofort zu erschießen, sonst sterben alle Kinder in ein paar Sekunden. Würden Sie das Gewehr wegschmeißen und mit reinstem Gewissen sagen: "Ich darf nicht töten"? Oder würden Sie schießen?

Wollen Sie sagen, daß die in KZs von den Nazis ermordeten 6 Millionen Juden, 5 Millionen Russen, 2 Millionen Polen, weil sie ohneweiters irgendwann und irgendwo eine oder mehrere Sünden begangen haben, kein Recht besitzen, eine Strafe zu verlangen, daß der Ernsthaftigkeit des Verbrechens entgegenkommt.

Waren die Soldaten aus Polen und Rußland gebunden an "Du sollst nicht töten!", während die Nazi die Ostländer militärisch überfielen - und mit der Absicht, die einheimischen Bevölkerungen zu "vernichten" (Hitlers Wort)? Laut den Nazis sollten 11 Millionen Juden und mindestens 30 bis 50 Millionen Slaven getötet werden, weil die "Herrenrasse" ihren Boden brauchte.

Denken Sie darüber nach, weil Sie nolens-volens eine Pazifistin sind! Ich muß logisch annehmen, daß als Pazifistin Ihre Antwort zu allen Fragen "Ich würde nicht töten" wäre. Sogar im Extrmfall würden Sie sagen "Ich würde nicht töten", hätten einige Römer versucht, Marie zu ermorden und Sie wären dabei (angenommen, daß "töten" das einzige Verteidigungsmittel sei). Solche Schuld möchte ich mir nicht aufladen.
romanpoc
@Prof. Leonard Wessel
Wissen Sie, jeder von uns: ich und Sie haben uns durch nur eine einzige TODSünde eine Todesstrafe verdient.
Alleine aus diesem Grunde sind wir nicht berechtigt über das Leben des anderen - auch jenes des übelsten Massenmörders zu verfügen.
"Du sollst nicht töten":
Auch "Traditionalisten", wenn Sie Christen bleiben wollen- haben sich an dieses Gebot zu halten.Mehr
@Prof. Leonard Wessel

Wissen Sie, jeder von uns: ich und Sie haben uns durch nur eine einzige TODSünde eine Todesstrafe verdient.

Alleine aus diesem Grunde sind wir nicht berechtigt über das Leben des anderen - auch jenes des übelsten Massenmörders zu verfügen.

"Du sollst nicht töten":
Auch "Traditionalisten", wenn Sie Christen bleiben wollen- haben sich an dieses Gebot zu halten.
Prof. Leonard Wessell
Entschuldigung! Ich habe zufällig zweimal gedrückt. Verdiene ich die Fingerstrafe?
Prof. Leonard Wessell
Name: Giovanni Battista Bugatti, Spitzname Mastro Titta.
Arbeit: Staatshenker, Arbeitslauf: 1796-1865, mit 516 Vollstreckungen der Todesstrafe (normalweise Enthauptung)
Arbeitsgeber: Päpstliche Staaten, Chef: jeweiliger Papst
Pension: 30 Scudi/Monat vom Papst Pius IX
Confesio: Als Amerikaner, der vollständig hinter der Todesstrafe für die 16 Nazis (inclusiv Göring) steht, und, der es für vollständig …Mehr
Name: Giovanni Battista Bugatti, Spitzname Mastro Titta.
Arbeit: Staatshenker, Arbeitslauf: 1796-1865, mit 516 Vollstreckungen der Todesstrafe (normalweise Enthauptung)
Arbeitsgeber: Päpstliche Staaten, Chef: jeweiliger Papst
Pension: 30 Scudi/Monat vom Papst Pius IX

Confesio: Als Amerikaner, der vollständig hinter der Todesstrafe für die 16 Nazis (inclusiv Göring) steht, und, der es für vollständig moralisch gerechtfertigt hält, daß Israel Eichmann rechtlich verurteilt und hingerichtet hat, finde ich es objektiv nicht akzepierbar, daß die objektive Aufrichtigkeit dieser Hinrichtungen von Schwerverbrechern gegen die Menschenrechte, z.B., Massenmord von Völkern, in Zweifel gezogen wird, als ob sie objektiv nicht vertretbar wäre.

These: Es verletzt die Menschenwürde des Mörders, der Gerechtigkeit für seinen begangen Mord will und soll, und auch dazu die Würde des Ermordenten, wenn die Todesstrafe dem Schuldigen abgesprochen wird. (S. Fr. Schiller, die Problematik von Die Braut von Massina). Ableitung: Hölle als ewige Todesstrafe wird problematisch.

Traditionalisten beziehen sich oft auf die Aussagen von "Pius"-Päpsten, nein? Ich gebe Pius IX das Wort!
romanpoc
Ein sehr guter Text.
Sehr passend für die heutige Zeit, wo kleine (Abtreibung) und große Menschen (Jihadisten, Todesstrafe) gnadenlos abgeschlachtet werden.
Unser Gott ist Gott des Lebens.
Der Tod um das Töten stammen nicht von Ihm.Mehr
Ein sehr guter Text.

Sehr passend für die heutige Zeit, wo kleine (Abtreibung) und große Menschen (Jihadisten, Todesstrafe) gnadenlos abgeschlachtet werden.

Unser Gott ist Gott des Lebens.
Der Tod um das Töten stammen nicht von Ihm.
Tradition und Kontinuität
Großes Kompliment an Josef Bordat! Das ist mit das Beste, was ich bis dato zum Thema Todesstrafe gelesen habe. Und ich habe viel darüber gelesen, auch aus beruflichen Gründen.
Erlauben Sie mir, noch einmal die folgenden zentralen Sätze zu unterstreichen:
"...Ich bin gegen die Todesstrafe, selbst in Fällen von gröbster und größter menschlicher Verfehlung. Der Hauptgrund, gegen die Todesstrafe zu …Mehr
Großes Kompliment an Josef Bordat! Das ist mit das Beste, was ich bis dato zum Thema Todesstrafe gelesen habe. Und ich habe viel darüber gelesen, auch aus beruflichen Gründen.
Erlauben Sie mir, noch einmal die folgenden zentralen Sätze zu unterstreichen:

"...Ich bin gegen die Todesstrafe, selbst in Fällen von gröbster und größter menschlicher Verfehlung. Der Hauptgrund, gegen die Todesstrafe zu sein, ist für mich die Unveräußerlichkeit der Menschenwürde und des elementaren Lebensrechts, eine Unveräußerlichkeit, die aus der Geschöpflichkeit des Menschen resultiert. Gott schenkt uns Leben, über das wir Menschen nicht verfügen dürfen. Wir können uns dieses Geschenk nur in formaler Weise als „Lebensrecht“ zu, niemals aber in Gestalt eines „Tötungsrechts“ absprechen. ..." (Josef Bordat)

Besser kann man es nicht sagen!