Pfarrer fährt mit Motorrad zum Schülerkreis-Treffen des Papstes

(gloria.tv/ KNA) Motorradkleidung gehört nicht gerade zum Standard-Outfit eines Priesters. Udo Maria Schiffers besitzt aber eine braune Lederjacke. Von Andreas Otto (KNA).

Die trägt der Dechant aus Königswinter bei Bonn auch dann, wenn er sich diese Woche mit seiner Maschine zu einer Begegnung besonderer Art aufmacht: zum Treffen des sogenannten Schülerkreises des Papstes. Dann kommen bei Rom Ende August die ehemaligen Studenten zusammen, die Joseph Ratzinger einst als Professor und Doktorvater betreute. Wie früher im Oberseminar diskutieren rund 40 Theologen - darunter der Wiener Kardinal Christoph Schönborn - mit ihrem Lehrer.

Nur wenige Menschen haben wie Schiffers Gelegenheit, dem Papst so oft in dieser direkten Weise zu begegnen. Bei Benedikt XVI. stößt die eigenwillige Art der Anreise über Alpenpässe und italienische Autobahnen auf Interesse. «Sind Sie dieses Jahr wieder mit dem Motorrad da?», erkundigte sich der Papst einmal bei dem Priester, als er ihn zu Beginn der Beratungen begrüßte. Diesmal kann der Rheinländer ihm am Sommersitz in Castel Gandolfo darüber berichten, dass er nun schon zum vierten Mal auf zwei Rädern angerollt ist.

Als Kind machte Schiffers große Augen, wenn sein Vetter mit dem Motorrad zu Besuch kam. Erst als Kaplan konnte er sich eine Vespa, später dann Motorräder und dieses «schöne Gefühl von Freiheit» leisten. Bei der Fahrt feuchte Wiesen und würzige Waldluft riechen oder locker am Stau vorbeiziehen - dem 67-Jährigen geht es nicht um Geschwindigkeitsrausch. «Ich betrachte mich als meditativen Tourenfahrer.»

Diese Einstellung passt denn auch gut zu dem Treffen mit dem Papst, bei dem es um geistliche Themen geht. Wenn es nach den Referaten zur Aussprache übergeht, leitet der Papst wie in alten Regensburger Zeiten die Diskussion, führt die Rednerliste und steigt selbst in die Debatte ein. «Es ist für ihn Erholung und Freude», plaudert Schiffers ein wenig aus dem Nähkästchen. Denn wegen der freien Rede haben sich die Teilnehmer auferlegt, Diskretion zu wahren.

Neben dem akademischen Austausch liegt Schiffers aber auch daran, mit dem Kirchenoberhaupt auch einmal über die Sorgen des Seelsorgers an der Basis zu sprechen. 5 Gemeinden mit 15.000 Katholiken - Schiffers weiß, was das bedeutet. Vor Jahren brachte er «Papa Benedetto» eine Denkschrift mit, in der er Argumente für die Priesterweihe erprobter, verheirateter Männer vorlegte. Auch Kontroverses hat in dem Kreis seinen Ort.

Gerade zum diesjährigen Thema Neuevangelisierung kann der pastorale Praktiker einige eigene Erfahrungen beisteuern - etwa über den auch in der Presse ausgebreiteten Knatsch bei der diesjährigen Erstkommunionfeier in seiner Gemeinde. Schiffers störte sich daran, dass das «Gebrummel und diese Bahnhofshallenunruhe» auch während der Feier und nach seinen mahnenden Worten einfach nicht aufhören wollten - für ihn ein Zeichen dafür, dass selbst Katholiken der Kirche innerlich fernstehen und neu für den Glauben gewonnen werden müssen.

Viel Diskussionsstoff für den Schülerkreis. Die Mitglieder waren etwas in Sorge, ob Joseph Ratzinger 2005 nach seiner Wahl zum Papst sich für die jährliche Begegnung überhaupt noch Zeit nehmen könne.
«Der ganzen Bande ist klar: Ohne unseren geistlichen Vater bringt das nichts», so Schiffers. Und so habe sich ihr Sprecher Stephan Horn «in eine der ersten Audienzen gepfuscht», um den Lehrer trotz seines übervollen Kalenders für weitere Treffen mit seinen Schülern zu gewinnen. Mit Erfolg.

Zwei Etappen und immer wieder Pausen nach 200 bis 300 Kilometern braucht Schiffers, um mit seiner schweren BMW ans Ziel zu kommen.
Obwohl in Italien grüne oder rote Ampeln nur eine begrenzte Lenkungswirkung haben, fühlt er sich im Verkehr dort viel sicherer als in Deutschland. Schiffers in vielen Jahren gewonnene Erfahrung:
«Die Italiener fahren immer auf Sicht.»
Gerti Harzl teilt das
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Der legendäre Ratzinger-Schülerkreis.
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Erdian
Schade, dass er nicht bei der Vespa geblieben ist. Auch Priester wollen immer mehr und verkennen das wahre Gefühl der Freiheit. So ist das mit diesen geistlichen Herren. Haben sie keinen Weinkeller, haben sie ein dickes Motorrad.
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