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Großbritannien ist nicht Deutschland: Kirche verweigert offizielle Untersuchung

(goria.tv/ KNA) Die Vorsitzende der katholischen Kinderschutzkommission in Großbritannien, Julia Cumberlege, hat Vertuschungsvorwürfe zurückgewiesen. In der Tageszeitung «The Times» (Donnerstag) verteidigte sie die Maßnahmen der Kirche gegen Kindesmissbrauch und wies die Forderung nach einer offiziellen Untersuchung zurück.

Zu Wochenbeginn hatten acht führende britische Anwälte die Regierung aufgefordert, eine solche Untersuchung anzuordnen und die katholische Kirche zur Offenlegung ihrer Geheimarchive zu bewegen. In einem Offenen Brief erklärten sie, es gebe Beweise für Vertuschungsversuche. Die Kirchen in England und Wales seien nicht in der Lage, sich selbst effektiv zu überwachen.

Die 2006 eingerichtete Kommission zur Überwachung des kirchlichen Vorgehens gegen Kindesmissbrauch habe in den vergangenen Jahren effektiv gearbeitet, betonte Cumberlege. Aus den veröffentlichten Jahresberichten gehe hervor, dass die Kinderschutzmaßnahmen in der Regel effektiv und fest in kirchliche Strukturen eingebettet seien.

Zugleich räumte sie «jüngste Misserfolge» bei der Durchsetzung der Kinderschutzrichtlinien in speziellen Ordensgemeinschaften ein. Im November hatte eine Untersuchung im Londoner Kloster Ealing Abbey und der angegliederten renommierten Schule zahlreiche Fälle von Kindesmissbrauch ergeben. Allerdings werde alles getan, um die Unterstützung religiöser Orden in England und Wales durch Kinderschutzkommissionen und -Beauftragte aus Bistumsebene auszuweiten, so Cumberlege.