Bibiana
174,6 Tsd.
Lucia mit ihrem Gefolge. LUCIA mit ihrem Gefolge, eine erzgebirgische Holzarbeit. Zum unverwechselbaren Brauch zur Adventszeit in Schweden gehört der 13. Dezember mit seinem Luciafest. Am Morgen dieses …Mehr
Lucia mit ihrem Gefolge.
LUCIA mit ihrem Gefolge, eine erzgebirgische Holzarbeit. Zum unverwechselbaren Brauch zur Adventszeit in Schweden gehört der 13. Dezember mit seinem Luciafest. Am Morgen dieses Tages erscheint in jeder Familie, zumeist die älteste Tochter, als Luciabraut mit langem weissen Gewand, rotem Gürtel und einem Kranz von Preiselbeeren und brennenden Kerzen auf dem Kopf. Sie weckt die Familienmitglieder und reicht ihnen das Frühstück mit dem besonderem Gebäck "lusekattor" Luciakatzen oder auch "dövelskattor" Teufelskatzen. Schöne blonde, erwählte "Luciabräute" mit Gefolge, begleiten die Schweden am 13. Dezember weiterhin überall in Kindergärten, Schulen und an Arbeitsplätzen...
Conde_Barroco
@ EP: Wir hatten diese Diskussion ja schon oft.
Die Legende mit dem Augenwunder ist erst sehr spät verfasst worden. Man hat ein solches Ereignis in ihre ursprüngliche Legende interpoliert um sich ihr redendes Attribut (die Augen auf dem Teller) besser erklären zu können. Ich vermute sogar, dass die frühen Darstellungen die heilige Lucia eher nicht mit Augen darstellen sondern mit einer Fackel bzw …Mehr
@ EP: Wir hatten diese Diskussion ja schon oft.

Die Legende mit dem Augenwunder ist erst sehr spät verfasst worden. Man hat ein solches Ereignis in ihre ursprüngliche Legende interpoliert um sich ihr redendes Attribut (die Augen auf dem Teller) besser erklären zu können. Ich vermute sogar, dass die frühen Darstellungen die heilige Lucia eher nicht mit Augen darstellen sondern mit einer Fackel bzw. einer Kerze oder Licht (lux). Ein älteres Attribut als die Augen ist die Halswunde. Sie taucht bereits in mittelalterlichen Darstellungen auf.

Ein sehr umfangreiches Kapitel meiner Forschungen wird sich der Ikonographie von der heiligen Lucia widmen, die je nach Region doch sehr unterschiedlich ausfällt.
Ecclesiae protector
@Conde_Barroco:
Wieso sagen Sie, dass es keine Legende zu dem "Augenereignis" der Heiligen Lucia gibt?
Ihr Forumsfreund Paul M. schreibt dazu:
Heilige Lucia
HEILIGE LUCIA
Geboren: A. D. 283 in Syrakus, im heutigen Sizilien
Gestorben: A. D. 304 als Märtyrerin
Nach einer Wallfahrt entschied sich die Hl. Lucia für die ewige Jungfräulichkeit. Eine Zwangsheirat konnte sie hinauszögern. Mit ihrem Vermögen …Mehr
@Conde_Barroco:

Wieso sagen Sie, dass es keine Legende zu dem "Augenereignis" der Heiligen Lucia gibt?

Ihr Forumsfreund Paul M. schreibt dazu:

Heilige Lucia
HEILIGE LUCIA

Geboren: A. D. 283 in Syrakus, im heutigen Sizilien
Gestorben: A. D. 304 als Märtyrerin

Nach einer Wallfahrt entschied sich die Hl. Lucia für die ewige Jungfräulichkeit. Eine Zwangsheirat konnte sie hinauszögern. Mit ihrem Vermögen half die sehr schöne Lucia den Armen und Kranken. Bei Dunkelheit setzte sie sich einen Kerzenkranz ums Haupt, um durch unwegsames Gelände zu den verfolgten Christen und Bedürftigen zu gelangen.

Der abgewiesene Verlobte schäumte vor Wut, als er das erfuhr.
Er sorgte davor, dass man sie auf schlimmste Art folterte.

Nichts konnte der Heiligen Schaden anrichten.

Erst ein Schwertstich durch den Hals beendete ihr kurzes Leben.

Zu dem Bild:
nach einer Legende soll sich die Heilige Lucia die Augen herausgerissen haben, um sie dem bösartigen Verlobten auf einem Teller zu bringen, damit er sie nicht mehr begehre.
Doch die Muttergottes schenkte ihr noch schönere Augen!

Die Heilige Lucia ist die Schutzheilige u. a. der Augenkranken
Bibiana
Die heilige Lucia soll sich einen Lichterkranz auf den Kopf gesetzt haben, um in Dunkelheit ihre Hände frei zu haben zum Tragen von Speisen, die sie versteckten Glaubensgenossen brachte.
Monika Elisabeth
So meinte ich das nicht.
Ich meinte unsere Gegenden, nicht Schweden. Der Weihnachtsmann kam ja auch nicht aus Deutschland, trotzdem setzte das Umdenken auch in Deutschland ein.
Aber gut, das führt jetzt zu nichts. Belassen wir es dabei, dass es schön wäre, wenn die Bräuche wieder dahin zurück lehrten, wo sie ursprünglich einmal gehalten wurden.Mehr
So meinte ich das nicht.

Ich meinte unsere Gegenden, nicht Schweden. Der Weihnachtsmann kam ja auch nicht aus Deutschland, trotzdem setzte das Umdenken auch in Deutschland ein.

Aber gut, das führt jetzt zu nichts. Belassen wir es dabei, dass es schön wäre, wenn die Bräuche wieder dahin zurück lehrten, wo sie ursprünglich einmal gehalten wurden.
Conde_Barroco
Wir dürfen nicht vergessen, dass dieses Land protestantisch geprägt ist. So einfach ist das dort nicht.
Der Luzia-Kult sollte aber zumindest in Deutschland wiederbelebt werden. Und zwar der katholische Brauch, bzw. Bräuche.Mehr
Wir dürfen nicht vergessen, dass dieses Land protestantisch geprägt ist. So einfach ist das dort nicht.

Der Luzia-Kult sollte aber zumindest in Deutschland wiederbelebt werden. Und zwar der katholische Brauch, bzw. Bräuche.
Monika Elisabeth
Vielleicht ist das ja so ähnlich wie mit dem unhistorischen Märchen-Weihnachtsmann, dessen übergroße Vermarktung letztendlich auch dazu führte, dass immer mehr Leute als Alternative den echten, historischen Bischof Nikolaus zurück haben wollten. Wär ja schön, wenn das bei der schwedischen Lichterkranz-Luzia auch der Fall wäre.
Conde_Barroco
Dieser Brauch ist zwischen 1900 und 1950 größtenteils nicht mehr praktiziert worden. In Ueß bis 1850 (die Pfarrkirche ist ihr heute noch geweiht, der Ort ist aber sehr klein,ca. 50 Einwohner), in Hamm segnete man seit dem 17.Jahrhundert diese Fäden. Die Kirche ist ihr auch geweiht. Eine vorzügliche Barockskulptur von ihr befindet sich dort. In Einig, Büdesheim und Habscheid ist die Weihe von …Mehr
Dieser Brauch ist zwischen 1900 und 1950 größtenteils nicht mehr praktiziert worden. In Ueß bis 1850 (die Pfarrkirche ist ihr heute noch geweiht, der Ort ist aber sehr klein,ca. 50 Einwohner), in Hamm segnete man seit dem 17.Jahrhundert diese Fäden. Die Kirche ist ihr auch geweiht. Eine vorzügliche Barockskulptur von ihr befindet sich dort. In Einig, Büdesheim und Habscheid ist die Weihe von Luziafäden um 1900 erloschen.
Information entnommen aus dem Artikel über die heilige Luzia in "Heilige Helfer. Rheinische Heiligenfeste durch das Jahr" von Alois Döring.

Sicher könnte man noch weitaus tiefer graben. Ich habe selbst eine riesige Exel-Liste mit Orten, wo die heilige Luzia in der Kirche steht.

In vielen Gegenden kennt man den Brauch aber de facto nicht mehr.
Eine Wiederbelebung wäre interessant, aber sehr mühsam.

Man hat diese Fäden auch an ihren Reliquien berührt (insofern vorhanden)

Oh ja verschollene Bräuche und vergessene Heilige gibt es unzählige.

Eines muss man der schwedischen Luzia lassen: Sie bringt immerhin diese Heilige wieder etwas in die Medien, was sonst kaum der Fall ist.
In Spanien und Italien wird aber der heiligen Luzia noch sehr stark gedacht. Sie steht in diesen Ländern in nahezu jeder Kirche. In Italien ist sie die am meisten dargestellte Heilige nach Maria.
Monika Elisabeth
@Conde
Nun gut. Aber auch das bisschen ist schon recht faszinierend. Schöner Brauch, mit den roten Seidenbändern. Gibt es den noch irgendwo, weißt du das?
Hab sicher noch viel länger was zu lesen 😉 es gibt ja noch soooo viele andere verschollene Bräuche und vernachlässigte Heilige.Mehr
@Conde
Nun gut. Aber auch das bisschen ist schon recht faszinierend. Schöner Brauch, mit den roten Seidenbändern. Gibt es den noch irgendwo, weißt du das?

Hab sicher noch viel länger was zu lesen 😉 es gibt ja noch soooo viele andere verschollene Bräuche und vernachlässigte Heilige.
Conde_Barroco
@Monika Elisabeth: Mit der Zeit meine Liebe ;-)
Ansonsten haste doch in ein paar Jahren nichts zu lesen :-D
Nur kurz: Die heilige Luzia ist Schutzpatronin gegen stark infektiöse Krankheiten wie die Dysenterie (Blutfluß). In manchen Gegenden taucht sie mit Sankt Rochus und Sebastian (Pestpatrone) auf. Meistens sogar alleine. In Westdeutschland sind ihr sehr viele Kapellen und Kirchen geweiht.
Sie …Mehr
@Monika Elisabeth: Mit der Zeit meine Liebe ;-)

Ansonsten haste doch in ein paar Jahren nichts zu lesen :-D

Nur kurz: Die heilige Luzia ist Schutzpatronin gegen stark infektiöse Krankheiten wie die Dysenterie (Blutfluß). In manchen Gegenden taucht sie mit Sankt Rochus und Sebastian (Pestpatrone) auf. Meistens sogar alleine. In Westdeutschland sind ihr sehr viele Kapellen und Kirchen geweiht.
Sie hat ihre eigene Mutter Eutychia vom Blutfluß geheilt durch ihr Gebet. Das vollzog sie am Grab der heiligen Agatha (übrigens das weibliche Pendant zu Sankt Florian, den sie in Westdeutschland als Feuerpatron nahezu verdrängt hat). Agatha und Lucia sind nicht nur Nachbarinnen (auch wenn Agatha früher den Märtyrertod erlitten hat) sondern tauchen in ganz Europa oftmals zusammen auf Altären auf. Wo Agatha ist, da ist Lucia nicht weit.
Das Patrozinium gegen Augenkrankheiten leitet sich an ihrem Namen ab, aber in ihrer Legende kommt ein Martyrium an den Augen nicht vor. Es taucht in späteren Legenden im 14. und 15. Jahrhundert erstmals auf.

Kennt ihr "Luzienfäden"? Rote Seidenbänder, die einem der Priester einem um den Hals gebunden hat. Diese schützen gegen Halskrankheiten, da Luzia in der passio einen Dolch "durch den Hals gestoßen" bekommt und sogar noch so lange lebt bis ein Priester ihr das Sakrament, den Leib des Herrn, spendet.
Monika Elisabeth
Erzähl doch ein bisschen mehr über die Luzia-Bräuche, Conde.
Conde_Barroco
Stimmt. Die Protestanten (die wenigen, die es noch in Schweden gibt) werden ganz sicher durch die heilige Luzia zu Gott finden. Das merkt man ja jetzt bereits. Ansonsten ist Schweden absolut unchristlich und auch noch stolz darauf. Ich denke man kann das nicht beurteilen, wenn man selbst nicht dort gelebt hat. Luzia ist für die meisten Schweden (nicht alle) ein leerer Brauch. Insbesondere leer von …Mehr
Stimmt. Die Protestanten (die wenigen, die es noch in Schweden gibt) werden ganz sicher durch die heilige Luzia zu Gott finden. Das merkt man ja jetzt bereits. Ansonsten ist Schweden absolut unchristlich und auch noch stolz darauf. Ich denke man kann das nicht beurteilen, wenn man selbst nicht dort gelebt hat. Luzia ist für die meisten Schweden (nicht alle) ein leerer Brauch. Insbesondere leer von Religion. Wenn eine Tradition nicht mit Inhalt gefüllt wird, dann verwandelt sie sich in ein kaltes und nichtssagendes Gebilde.

Übrigens sollten wir der heiligen Luzia heute insbesondere für den Schutz vor der roten Ruhr danken, was eigentlich ein größeres Wunder ist als Kerzen auf dem Kopf und Kekse. Die Leute von Sundern können euch gerne über ihre Kapelle erzählen und darüber berichten wie schnell diese Infektionskrankheit wieder im Ort war als man die Kapelle abreißen wollte, die der heiligen Luzia geweiht war (bzw. ist)

Eigentlich sollten die sauerländischen Städte Warstein, Arnsberg, Rüthen, Eversberg, etc. diesen Tag besonders feiern als Luzia ihre Hand schützend über sie hielt und das rote Weh schnell vertrieb.

Zu gleichem Anlass sollten unzählige Städte in der Eifel das selbe tun.
Und auch jene Menschen mit Augenkrankheiten... aber naja...es gibt ja Augenärzte. Mit dem Argument ist auch der Kult der heiligen Apollonia gefallen (in diesem Fall bei Zahnleiden).
Schneider, Weber und reuige Dirnen sollten dieser Heiligen ebenfalls danken.

Kennt jemand von euch eigentlich unsere Luzia-Bräuche? Oder fallen den meisten Katholiken nur die schwedisch-protestantischen-vorchristlichen Bräuche ein?
Monika Elisabeth
Die Kerzen auf dem Kopf....
Latina
für alle ,die Luzia heißen einen herzlichen Gruß zum Namenstag heute!
Bibiana
@Conde_Barroco
MIR geht es hier aber nur um den typisch schwedischen Brauch in der Adventszeit, den ich auch schön finde.
Und noch einmal, heilige Lucia, (damit ist die "Heilige" gemeint), schütze Schweden! Und die ganze nordische Diaspora.
(Und sollen die Protestanten davon aber auch nicht ausgenommen sein!)Mehr
@Conde_Barroco

MIR geht es hier aber nur um den typisch schwedischen Brauch in der Adventszeit, den ich auch schön finde.

Und noch einmal, heilige Lucia, (damit ist die "Heilige" gemeint), schütze Schweden! Und die ganze nordische Diaspora.
(Und sollen die Protestanten davon aber auch nicht ausgenommen sein!)
Conde_Barroco
Die Lucia in Schweden ist eine protestantische Erfindung und hat mit der weitaus interessanteren und heiligen Lucia von Syrakus nur noch sehr wenig zu tun. Außerdem wird sie garantiert nicht die Protestanten Schwedens schützen, da sie ihre Bilder mit Freuden aus den Kirchen geworfen haben.
Heilige Lucia, schütze die wenigen Katholiken Schwedens.
Es ist traurig und furchterregend, dass die meisten …Mehr
Die Lucia in Schweden ist eine protestantische Erfindung und hat mit der weitaus interessanteren und heiligen Lucia von Syrakus nur noch sehr wenig zu tun. Außerdem wird sie garantiert nicht die Protestanten Schwedens schützen, da sie ihre Bilder mit Freuden aus den Kirchen geworfen haben.
Heilige Lucia, schütze die wenigen Katholiken Schwedens.

Es ist traurig und furchterregend, dass die meisten Leute nur noch die schwedischen Blondinen mit dieser Heiligen gleichsetzen, anstatt dass sie sich bewusst werden, dass diese Märtyrerin nicht nur KOMPLETT UND KAUM VERWEST in einem Schrein liegt, sondern in den Kanon unter den wichtigsten Märtyrerinnen der Christenheit aufgenommen wurde, historisch bezeugt ist und im Occident und im Orient eine der bedeutendsten Heiligen ist, die von Westfalen bis Sizilien in unzähligen Kirchen steht.

Zu den erzgebirgischen Holzarbeiten: Sehr schön!
hans03
... und lass das Licht auch bei uns in unserem Herzen aufleuchten ...
Bibiana
Heilige Lucia, schütze Schweden.