Old-Johann
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Keine neue Wallfahrtskirche in Marienfried - September 1989 -

Der Augsburger Diözesanbischof Dr. Josef Stimpfle hat den Bau einer neuen Wallfahrtskirche in Marienfried abgelehnt Mitglieder des Marienfried-Vereins äußerten sich über die Art der Ablehnung zutiefst betroffen und vermuten „persönliche Gründe“ des Bischofs. Nachdem der Oberhirte noch 1987 den Bau der Wallfahrtskirche in Aussicht gestellt hatte, ist die Enttäuschung der Pilgerschar von Marienfried um so größer. Im Jahre 1965 hatte Stimpfle erklärt: „Marienfried soll wachsen“, womit an den kirchlichen Grundsatz erinnert wurde, Botschaften und Erscheinungsorte der Gottesmutter würden anerkannt, wenn die Früchte für die Echtheit sprechen oder durch Wunder bestätigt werden.

Die Erscheinungen der Gottesmutter und die Botschaften von Marienfried/Pfaffenhofen aus dem Jahre 1946 gehören zu den bedeutendsten der neueren Zeit. Die unter dem Namen „Wunderbare Mutter“ der 22jährigen Bärbel Rueß erschienene Frau bezeichnete sich als die „große Gnadenvermittlerin“ und warnte die Welt unmittelbar nach Ende des 2. Weltkrieges vor der „Zornesschale des Vaters“ und dem „Stern des Abgrundes“, der wütender toben würde denn je und „furchtbare Verwüstungen anrichten“ würde. Zwar sei die Welt ihrem Unbefleckten Herzen geweiht worden, „aber die Weihe ist vielen zur furchtbaren Verantwortung geworden“. In kommenden „blutigsten Tagen“ sollten die Gläubigen nicht vergessen, „daß gerade dieses Kreuz eine Gnade ist". Im Kern der Botschaft steht „Christus als Friedenskönig“, d. h. es werde ohne Christus keinen Frieden in der Welt geben.
Große Bedeutung für Deutschland hat der sog. Immaculata-Rosenkranz, den „dieselbe Frau“ schon am 13. Mai 1940 Bärbel Rueß gelehrt hatte:
„Durch deine Unbefleckte Empfängnis rette (schütze, leite, heilige, regiere) unser Vaterland.“

Zum Schluß der dritten Vision am 25. Juni 1946 sprach ein Engel das Preisgebet zur heiligsten Dreifaltigkeit, das von dem Mädchen nachgesprochen wurde. Dieses Gebet wird von vielen Gläubigen als eines der schönsten angesehen, weil ganz offensichtlich nicht menschlichen Ursprungs. Die Erscheinung erinnerte weiter an den ihr geweihten Samstag und fügte hinzu: „Es geht heute nur darum, daß dem Ewigen Ehre und Sühne werde.“ Wenn sich die Gläubigen restlos dafür einsetzen, würde sie für alles andere sorgen. „Meinen Kindern will ich Kreuze aufladen, schwer und tief wie das Meer, well ich sie in meinem geopferten Sohn liebe. Ich bitte euch, seid bereit zum Kreuztragen, damit bald Friede werde.“

Die Ankündigung der Gottesmutter, daß sich an dieser Botschaft die Geister scheiden und eine „große Schar daran Anstoß nehmen“ würde, hat sich schnell bewahrheitet Der große marianische Bischof Rudolf Graber soll 1976 geäußert haben, er persönlich hatte Marienfried für echt. Dies wurde Bischof Stimpfle mitgeteilt und ein Zeuge berichtete über dessen Reaktion: „So zornig habe ich den Bischof noch nie gesehen!“ Es kam zu einem heftigen Konflikt; Stimpfle soll Graber sogar schriftlich angegriffen haben. Fast der gesamte damalige (und erst recht der heutige) deutsche Episkopat waren sich mit Döpfner an der Spitze einig in der Ablehnung der deutschen marianischen Erscheinungsorte (Marpingen, Dietrichswalde, Mettenbuch, Heede, Heroldsbach).

Die glaubenstreuen Katholiken, die nach Marienfried pilgern, lassen sich durch die neuerliche brüske Zurückweisung nicht beirren. Am 23. Juli, Fatima-Sühnetag, versammelten sich in Marienfried rund 6.000 Pilger, an ihrer Spitze Weihbischof Guggenberger aus Regensburg. Am Nachmittag sprach Otto von Habsburg, dessen Rede mit großem Beifall bedacht wurde. Pfarrer Martin Humpf und die Mitglieder des Marienfried-Vereins sind über das Verbot erschüttert, aber zuversichtlich, was den Bau der Kirche angeht. Stimmen aus Pfaffenhofen: „Den Bautermin bestimmen nicht wir, sondern die Gottesmutter!“ - „Wir haben alles in die Hand der Gottesmutter gelegt, warten und beten.“ „Es kann gut sein, daß Bischof Stimpfle die Weihe noch persönlich vornimmt.“
In Augsburg hat man noch nicht einmal eingesehen, daß es sich hier auch um ein pastorales Problem handelt. Als die Raumnot in Marienfried angesprochen wurde, hieß es, man könne die Pilger ja in die Klosterkirche nach Roggenburg schicken ...

Kommentar der Gottesmutter vom 25. Juni 1946: „Ich bin die große Gnadenvermittlerin. Der Vater will, daß die Welt diese Stellung seiner Dienerin anerkennt Die Menschen müssen glauben, daß ich als dauernde Braut des Heiligen Geistes die getreue Vermittlerin aller Gnaden bin. Mein Zeichen ist im Erscheinen. So will es Gott Nur meine Kinder erkennen es, weil es sich im Verborgenen zeigt, und geben dem Ewigen deswegen die Ehre. Meine Macht kann ich der großen Welt heute noch nicht offenbaren. Ich muß mich mit meinen Kindern zurückziehen. Im Verborgenen will ich Wunder an den Seelen wirken, bis die Zahl der Opfer voll ist An euch liegt es, die Tage der Dunkelheit abzukürzen. Euer Beten und Opfern wird das Bild des Tieres zertrümmern. Dann kann ich mich aller Welt offenbaren zur Ehre des Allmächtigen.“
- Zeitzeichen Nr. 15 -
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