Guntherus de Thuringia
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Zum theologischen Hypostase-Begriff

"Eine semiotische Rekonstruktion der Trinitätslehre [...] liefert eine Grundlage, um im Zeichenbegriff beide Funktionen des H.-Begriffes [die diakritische Funktion in der Trinitätslehre und die henotische Funktion in der Christologie] zusammenzudenken: 'Die hypostatische Union besteht gerade darin, dass Jesus von Nazaret mit seinem Leben, seiner Freiheit, seiner Hingabe und seinem Schicksal zum unüberbietbaren Zeichen Gottes wird und eben in dieser Hinsicht mit dem ewigen Logos, der wesentlich Zeichen und als Zeichen eine Instanz in der Selbstvermittlung Gottes ist, identisch ist, indem er diese Identität in und mit seinem Lebensschicksal zum Ausdruck bringt. (...) Die Union ist getragen vom Zeichensein des Logos, das als Zeichensetzung der Zeichenwerdung Jesu von Nazaret sachlogisch vorausgeht. In Jesus von Nazaret kann die Union mit dem semiotischen Subjekt, das der Logos als Instanz der selbstvermittelten absoluten Subjekthaftigkeit Gottes ist, nur geschehen, weil sich Jesus von Nazaret als Ich und in voller (menschlicher) Freiheit auf den Anruf Gottes, des Vaters, einlässt und so lebt und erlebt, dass sein Sein ganz und gar zum authentischen, unüberholbaren Zeichen Gottes wird, das die Authentizität seines Zeichenseins gerade darin bewährt, dass Jesus in voller Freiheit diese Freiheit als die Hingabe an Gott realisiert, die das unauslöschliche Zeichen für das im Vater ursprunghaft versammelte Wesen Gottes als selbstverschwenderische Liebe und versöhnender Geist ist' (Schärtl, 2003, 539)."

Thomas Schärtl, "Hypostase", in: Albert Franz, Wolfgang Baum, Karsten Kreuzer (Hg.), Lexikon philosophischer Grundbegriffe der Theologie, Herder Freiburg-Basel-Wien 2003, S. 195 f.
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Anlass für dieses Zitat ist ein kurzer Gedankenaustausch hier: => P. James Altman: Jorge Bergoglio ist nicht der Papst!