M.RAPHAEL
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Es gibt nur eine Wahrheit

Jeder weiß, dass es nur eine Kunst gibt. Es gibt nicht viele Künste, allenfalls unterschiedliche Entfaltungen der einen Kunst, wie die bildende Kunst, Musik, Literatur, etc.. Niemand kann ein Kunstwerk erschaffen und dann behaupten, er habe seine eigene Kunst. Ob der Künstler will oder nicht, geht sein Werk in die EINE Kunst ein und wird dann entsprechend ihrer Kriterien kritisiert. Es gibt gute und schlechte Kunst. Es gibt eine gnadenlose Hierarchie der Wertigkeit in Bezug auf das Gute, das Schöne und das Wahre. Weder das Gute noch das Schöne dürfen in einem konventionell einfachen Sinn verstanden werden. Die Beurteilung geht weit darüber hinaus. Sie verweist auf die Liebe Gottes zu den Menschen, auf eine umfassende und liebende Bejahung der Schönheit der Conditio Humana, gerade besonders auch dort, wo der Unschuldige zum Märtyrer wird, weil er sich nicht durch den unzüchtigen Zeitgeist korrumpieren lässt.

Gute Kunst ist wahr. Deshalb ist sie immer schön. Es ist der Blick Gottes auf die Existenz. Es ist ein Spiegel der Humanität. Niemals gehört sie deshalb dem Künstler. Er arbeitet immer nur im Auftrag. Er weiß, dass etwas Höheres mit-malt, mit-schreibt, mit-komponiert. Gerhard Richter hat das bestätigt. Entsprechend interessiert ihn nur Kunst, die er nicht versteht (weil sie aus dem Himmel kommt und nicht aus der menschlichen Kalkulation).

Selbst wenn Kunst obszön und vulgär wird (Damien Hirst, Jeff Koons, etc.), ist sie nur deshalb groß und wahr, weil sie die Existenz der lügenden Teufel offenbart, sei es die unzüchtigen Künstler und Menschen selbst, sei es die elitären und bösen Käufer, die bewusst blasphemisch sein wollen und müssen, um ihre Macht zu behalten. Ähnliches gilt für Richard Wagner und Modern Talking.

Wer Kunst aus egoistischen Gründen produziert, lügt. Das kann jeder erkennen. Er versucht, sich die Wahrheit in die Tasche zu stecken. Authentische Volksmusik ist wunderschön. Volksmusik, die komponiert wird, um Geld zu verdienen oder die Maderln ins Bett zu bekommen, ist Kommerz, ist schlecht, ist kitschig. Das gilt überall in der Kunst. Gute Kunst darf niemals aus Eigennutz entstehen. Sie muss von etwas Größerem und Umfassenderen initiiert und angetrieben werden. Sonst wird die Kunst zur grauenhaften Lüge und politischen Ideologie. Wie die Homobischöfe versuchen solche Nichtkünstler, die Wahrheit in das Fleisch der Lust und der Perversion zu ziehen.

Es gibt nur eine einzige Wahrheit. Sie ist hierarchisch aufgebaut. Es gibt sehr Wahres und weniger Wahres. Das entzieht sich dem Willen des Menschen. Der Mensch hat sich zu fügen. Das kann er nicht beherrschen. Wenn er wahrer werden will, muss er dienen. Er muss demütig werden. Umso egoistischer er ist, umso mehr lügt er, ob er will oder nicht. Er fällt aus der Wahrheit heraus. Die Wahrheit wird ihn dann als Lügner offenbaren. Diese Offenbarung machen die Teufelskünstler zu Profit unter ihresgleichen. Sie feiern ihre Bosheit. Es gibt viele satanistische Teufel, die Mehrheit (s.o.).

Die Vorstellung, dass die katholische Kirche eine gleich-gültige Kirche unter vielen protestantischen Kirchen wäre, ist deshalb abgrundtief falsch. Es geht nicht um die Wahl von Fisch oder Fleisch. Es geht darum, dass allein die katholische Kirche die Anbetung der höheren Wahrheit verlangt. Nur sie erinnert den Menschen daran, dass er nur ein Mensch ist, dass er die Wahrheit empfangen muss, dass er ihr dienen muss, dass er sie nicht subjektiv herstellen kann.

Der Protestantismus impliziert, dass es viele Wahrheiten gibt. Jeder hat seine eigenen religiösen Erfahrungen und bauscht sie zu seiner eigenen wahren Realität auf. Aber es gibt nur eine Wahrheit. Andere könnten meinen, dass alle Glaubensvorstellungen, inklusive der katholischen, sich innerhalb der einen Wahrheit befinden (siehe auch die Ringparabel) und deshalb gleichwertig wären. Aber auch das ist falsch, denn die katholische Kirche unterscheidet sich nicht nur akzidentiell, sondern substantiell. Es geht nicht um Äußerlichkeiten. Es geht um die innere Grundhaltung des Menschen gegenüber dem Grund seiner Existenz. Es geht um die radikale Unterwerfung unter die Wahrheit, um eine vollkommene Demut vor Gott. Jeder der das versteht und nachvollzieht, hat keine andere Sehnsucht mehr, als sobald wie möglich traditionell katholisch zu werden. Er sehnt sich regelrecht nach der sakramentalen Verwandlung. Er will nichts anderes mehr als lieben, empfangen, dienen und treu sein.

Der Protestant versteht sich und seine Position im Leben grundlegend anders. Er ist Chef. Die Religion und die Wahrheit gehören ihm. Er setzt seinen Raum des Glaubens (vgl. Immanuel Kant). Jesus hat ihm zu dienen und ihm zu helfen, eine grün liberale Gesellschaft auf der ganzen Welt zu errichten. Das ist natürlich nur seine eigene subjektive Präferenz. Es geht ihm um Macht und Opfervermeidung, nicht um Dienst oder Treue. Deshalb akzeptiert er die Ehescheidung. Der Protestant ist ein neuzeitlicher Mensch, ein Menschengott, ein transzendentales Subjekt. Der Protestant lügt, weil er die EINE Wahrheit leugnet, die Wahrheit, die in der traditionellen katholischen Kirche institutionalisiert ist.