Alfonso M.
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Bekenntnisse eines Konvertiten. Bekenntnisse eines Konvertiten 1. Unlängst haben wir unserer Freude über einen Konvertiten Ausdruck verliehen. Jonathan Byrd, ein US-amerikanischer „Tradi-Blogger“, …Mehr
Bekenntnisse eines Konvertiten.

Bekenntnisse eines Konvertiten

1. Unlängst haben wir unserer Freude über einen Konvertiten Ausdruck verliehen. Jonathan Byrd, ein US-amerikanischer „Tradi-Blogger“, hatte angefangen nachzudenken und war der Wahrheit auf die Spur gekommen. „Wenn man Franziskus als Papst akzeptiert, dann muß man die Kommunion für Ehebrecher akzeptieren, die Erlaubnis der Kommunion für Protestanten, die LGBT-Neuerungen, die Novus-Ordo-Messe, die neuen Riten, den ‚Kult des Menschen‘, den Ökumenismus, die Lehren, daß die römisch katholische Kirche nur eine von vielen ist, welche zum Himmel führt, daß der Irrtum Rechte hat, und all die anderen Entweihungen, die wir um uns herum sehen, denn all das stammt vom Papst und dem Lehramt und dem II. Vatikanischen Konzil… Wenn das aber für Sie ein Greuel ist, wenn Sie lieber tausend Tode sterben als Ihre Zustimmung zu solch abscheulichen Dingen geben… dann Willkommen im Sedisvakantismus.“ So lautete seine einfache Schlußfolgerung.

2. Nun hat Mr. Byrd in einem weiteren Beitrag über die Reaktionen auf seine Konversion berichtet. Eine Kolumnistin habe geschrieben, Byrd sei infolge einer falschen Schlußfolgerung aus den „Fauxpas“ des „Franziskus“ in den „Irrtum“ gestolpert, daß der Stuhl Petri leer sei, und darüber hinaus gleich noch tiefer gestürzt bis zu der Erklärung, daß dies schon seit Pius XII. der Fall sei. Seine Grundprämisse sei jedoch falsch, und dies sei ein Musterbeispiel, wie sich aus einer falschen Prämisse falsche logische Schlüsse ergäben. Gewiß sei „Gegenpapst Bergoglio“ ein Häretiker, ja ein „Erz-Häresiarch“, ja er sei nicht einmal katholisch. Es gebe die große Wahrscheinlichkeit, daß er der „Lügenprophet“ des Antichristen sei. Indes könne man die typische „Sedisvakantisten“-Argumentation, wonach ein häretisch gewordener Papst sein Amt verliere, nicht anwenden, denn wegen des ungültigen Rücktritts Ratzingers sei Bergoglio gar nie Papst gewesen. Nur aus der falschen Voraussetzung, daß dieser jemals Papst gewesen sei, ergebe sich die unausweichliche „Schlußfolgerung des falschen Sedisvakantismus“.

Mr. Byrd entgegnet darauf, daß er tatsächlich genau dieser Ansicht gewesen sei, daß nämlich Ratzinger nicht wirklich zurückgetreten sei und Bergoglio daher unmöglich Papst sein konnte. Somit war seine Ausgangsposition gar nicht die angebliche „falsche Prämisse“. Überdies kritisiert Byrd an der Kolumnistin, daß sie offensichtlich nur eine Meinung vertritt, da sie keinerlei Belege für ihre Sichtweise vorlegt, während er die Lehre der Kirche mit Zitaten und Belegstellen angeführt habe. „Meine Meinung in dieser Sache zählt nicht, und wenn sie es täte, wäre sie doch nicht mehr als eine Meinung. Ich bin schließlich kein Protestant…“, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu. Denn er war einmal Protestant, und er weiß wovon er spricht. Damit legt er seinen Finger auf einen wunden Punkt aller „Tradi-Kons“, daß sie nämlich nach protestantischer Manier lediglich ihre eigenen Meinungen vortragen, anstatt sich zu bemühen, der Lehre der Kirche zu folgen. Dies ist gute Tradition bei den „Traditionalisten“, wie wir selber oft genug feststellen mußten.

3. Seine Schlußfolgerung, so sagt Mr. Byrd, beruhe nicht im geringsten auf den „Eskapaden dieses letzten päpstlichen Betrügers“, denn das habe er schon lange gewußt, daß dieser ein Betrüger sei. „Was ich nicht völlig verstanden hatte, war die Lehre der Kirche in bezug auf Häresie, Kirchenrecht, das ordentliche Lehramt und die Unfehlbarkeit des Papstes. Ich habe viel gelesen, aber ich habe nicht mit der Gabe des Wissens gelesen. Es ist eine Sache, ein Buch zu lesen, und es ist etwas anderes, dieses Wissen zur Gänze auf die wirklichen Situationen anzuwenden.“ Damit hat Herr Byrd aus eigener Erfahrung sehr gut den Zustand eines „Traditionalisten“ beschrieben. Die „Traditionalisten“ kennen die Lehre der Kirche über die genannten Gegenstände nicht, und selbst wenn sie darüber lesen, so verstehen sie es nicht, weil sie durch ihre Ideologie verblendet sind, und können es nicht auf die konkrete Situation anwenden.

Er habe eine lange Zeit gebraucht, um das zu lernen, was er nun gelernt habe, schreibt Mr. Byrd, und er werde uns gerne die entsprechende Literatur nennen. Allerdings würden Leute mit „kognitiver Dissonanz“ die größtmöglichen Ausflüchte suchen, um nicht Eins und Eins zusammenzählen zu müssen, denn davor hätten sie Angst. Leider jedoch nicht Angst genug, denn sonst würden mehr von ihnen sich zu jener Haltung bewegen, die ihrer Seele und den Seelen der ihnen Anvertrauten Sicherheit gewährt. Hier ist die „Sedisphobie“ gut beschrieben, und Herr Byrd fragt sich, woher diese wohl komme. „Warum haben die Leute so viel Angst, ein Sedisvakantist zu werden? Warum ist es so schwer zuzugeben, daß alle letzten ‚Päpste‘ einen häretischen Glauben gehabt und verkündet haben? Warum ist es so schwer zu glauben, daß all das, was wir um uns herum sehen, die Apostasie, wirklich das ist [nämlich Apostasie]? Was kann man tun, um die Leute zu überzeugen?“ Das sind Fragen, die wir uns schon oft gestellt haben.

4. Mr. Byrd zitiert eine Zuschrift, in welcher ein Leser ihm für seinen Artikel dankt und bekennt, auf demselben Weg gewesen zu sein. „Ich bin ebenfalls kürzlich zu derselben Schlußfolgerung gelangt wie Sie“, schreibt der Leser. „Ich habe vor etwa zwei Jahren angefangen, den ‚Tradcast‘-Podcast von ‚Novus Ordo Watch‘ zu hören und war völlig überwältigt von der sedisvakantistischen Argumentation, die ich nie zuvor gehört hatte. Ich wußte, daß Sedisvakantisten üble Häretiker waren; das war alles, was ich wußte. Ich wußte nicht, warum sie üble Häretiker waren, ich wußte nur, daß sie es waren!“ – Da sehen wir die Frucht des „strategischen Framings“ der „Traditionalisten“. – „Nun, da ich ihre Argumente kenne, kann ich mir ums Leben nicht mehr vorstellen, warum ich ihre Haltung so fürchtete und haßte. Die Leute werden jede noch so lächerliche Idee glauben, die ausgestreut wird, einschließlich der, daß wir einem wahren Papst Widerstand leisten können und sollen! Ich habe erkannt, daß wir als ‚Recognize and Resisters‘ so unendlich viel getan haben, um die Ehrfurcht vor dem päpstlichen Amt zu zerstören.“

Auch Mr. Byrd gesteht, Angst gehabt zu haben. „Sind die ‚Sedis‘ nicht jene gemeinen Leute, die man immer in den Kommentarbereichen findet? Sind sie nicht alle verrückt, wahnsinnig und glauben, daß die Erde eine Scheibe ist, … Leute, die nicht einmal einen Fernseher habe und in Höhlen hausen in Erwartung des atomaren Holocaust bzw. der dreitägigen Finsternis?“ Irgendjemand hatte ihm gesagt, der „Sedisvakantismus“ sei „intellektuelle Pornographie“ und daß nur „Intellektuelle mit super-unterwürfigen Ehefrauen“ jemals „Sedisvakantisten“ würden. Auch wies man ihn darauf hin, er solle nur auf all den Haß schauen, den diese in den Kommentaren im Internet verbreiteten, und dergleichen Beschuldigungen hörte er viele mehr. Auch dies alles ist ein Resultat des „traditionalistischen“ „Framings“.

5. Er sei der erste, sagt Mr. Byrd, der die Kommentarbereiche als reichlich rauh bezeichnen würde. Auf viele „Sedis“ würde dort von allen Seiten eingeprügelt, und sie könnten selber ebenfalls sehr dazu neigen, „hart und ätzend“ zu sein. Dagegen gebe es jedoch ein einfaches Mittel, nämlich die Kommentarfunktion des Blogs abzuschalten. So habe er es gemacht. Er erlaube keine Kommentare auf seinem Blog, denn diese seien zumeist ohnehin sinnlos. – Wir halten es ebenso, denn wir sehen es genauso. In aller Regel bilden sich nur „Communities“ von Leuten, die offensichtlich zu viel Zeit haben und sich daher damit vergnügen, in endlosen Kommentaren aufeinander einzuschlagen, wobei sie sich spätestens mit dem fünften Beitrag von dem ursprünglichen Thema unwiderruflich entfernt und in ihre üblichen Streitereien verzettelt haben.

Vieles von dem, was man über die „Sedisvakantisten“ sage, könne man ebenso über die verschiedenen Gruppierungen der „Traditionalisten“ sagen, weiß Mr. Byrd aus eigener Erfahrung zu berichten, denn er sei schon in beinahe allen von ihnen gewesen. „Ich habe das Gute, das Schlechte und das Häßliche gesehen und durchlebt.“ Der Vorwurf der Lieblosigkeit halte nicht stand, da jede der anderen Gruppen ähnliche Probleme habe. Entscheidend sei jedoch, ob das, was sie sagen, die Lehre aller vergangenen Päpste, der Kirchenlehrer, des Lehramts und des Kirchenrechts sein. Und wenn es die Wahrheit ist, so haben wir die Verpflichtung es anzunehmen, gleich in welcher Verpackung es kommt.

6. Er sei zur Einsicht gekommen, daß es nicht intellektuell redlich sei, über „Sedisvakantisten“ zu reden oder zu schreiben oder auch nur irgendeine Meinung über sie zu haben, ehe er sich die Kenntnis verschafft habe, was diese überhaupt glauben und warum sie es glauben. „Ich war wie die meisten ‚R&R‘-Blogger und die Leute im allgemeinen, die das meiste annehmen, doch niemals je sich mit dem Sedisvakantismus beschäftigen.“Es war das Tabu-Wort für alle „Traditionalisten“ innerhalb der „neuen Kirche“. Doch schließlich, wenn er gegen etwas argumentieren wolle, so müsse er wissen, was da gesagt sei. So fing er an „zu lesen und zu beten“. Und das nicht ohne Wirkung. Einen Monat nahm er sich arbeitsfrei, um nur zu lesen. Er habe fast jedes Buch gelesen, das er finden konnte, und jeden Artikel der einschlägigen Blogs, auch habe er alle verfügbaren „Youtube“-Videos angeschaut. Nach diesem intensiven Monat war er „ziemlich überzeugt, daß der Sedisvakantismus richtig war“. „Und doch war ich noch nicht so weit, ihn ganz annehmen zu können.“

„Intellektuell war ich völlig einverstanden. Ich nahm die Argumente aus der Lehre der Kirche und sprach mit vertrauten Freunden darüber und bat sie um ihre Meinung. Ich sagte, wenn es falsch ist, dann zeigt mir aus denselben Quellen (der kirchlichen Lehre vor dem II. Vatikanum), worin es falsch ist. Nicht eine einzige Person war dazu imstande.“
Einer habe ihm gesagt, das Kirchenrecht von 1917 sei eine Neuerung von Pius X. gewesen, ein anderer habe gesagt, er könne es nicht widerlegen, er „fühle“ aber, daß es falsch sei. Immer noch, so Mr. Byrd, sei er auf der Suche nach einer einzigen Person, die tatsächlich alle Argumente der „Sedisvakantisten“ kenne und in der Lage sei, diese anhand der obigen Kriterien zu widerlegen. „Tatsächlich stelle ich fest, daß jene, die dagegen argumentieren, ihrerseits dazu neigen, in Irrtum zu fallen, vor allem wenn sie sagen, daß ein Häretiker das Haupt der katholischen Kirche sein kann (was in sich eine Häresie ist).“

7. Was tat also Mr. Byrd? Zuerst war er „verwirrt“. „Ich hatte niemanden im Sedisvakantisten-Lager, mit dem ich sprechen konnte. Ich hatte nur Bücher, Videos und Gebet. Ich suchte nach einem Sedisvakantisten-Priester und konnte zunächst keinen finden. Es war seltsam, ich konnte die Wahrheit sehen, aber ich war zu dieser Zeit in einer kargen Wüste. Bald würden wir ein weiteres Kind bekommen, und so hatte ich viele Gedanken in meinem Kopf: Wer wird es taufen? Wer wird uns die Sakramente spenden? Was geht da vor sich? Sind alle Priester nicht gültig geweiht? Wo ist die Kirche?“ Eine Unmenge von Fragen stürmte auf ihn ein, und er hatte dafür keine Antworten. Das dauerte ungefähr sechs Monate. „Ich war noch nicht so weit. Ich ging schließlich zurück in meine Diözesan-Pfarrei mit der lateinischen Messe. Ich tat dies gegen meine bessere Überzeugung.“

Weiter berichtet Herr Byrd von seinem damaligen Zustand: „Ich wollte die Messe und etwas Festes für meine Familie. Ich war es müde, nach einem Verständnis der Dinge zu suchen, ohne irgendwohin zu gelangen. Ich war der Blogs so überdrüssig, die immer nur Zwietracht säen. Als ich zurückging, weigerte ich mich, weiterhin Blogs und Nachrichten zu lesen. Ich wollte nichts anderes mehr tun als ‚zur Messe gehen‘, meinen Kopf einziehen und wieder heimgehen. Ich sagte mir, ich könne es nicht verstehen, also würde ich mein Bestes tun, zur Messe gehen und meine Gebete verrichten.“ Doch das war die falsche „Lösung“. „In der Theorie klang es gut, doch in der Praxis war es furchtbar. Ich wußte schon zu viel. Die Büchse der Pandora war bereits geöffnet. Es gab kein Zurück mehr. Ein Zurück wäre ein Akt des Ungehorsams gewesen. Es war ein Mangel an Glaube. Es hieß, meine Hand an den Pflug zu legen und dann zurückzuschauen.“

8. Es war dies „eines der längsten Jahre meines Lebens“, bekennt Mr. Byrd. „Ich reiste im Land herum, besuchte verschiedene Messen in jeder Stadt, wo wir anhielten. Ich blieb bei meiner Haltung, mich herauszuhalten und nirgends anzuecken, ging zur Messe und kehrte dann in mein Alltagsleben zurück. Die Messe war zu dieser Zeit eine reine Pflicht. Es war etwas, was ich tat, weil ich es mußte, aber mein Herz war nicht dabei, da ich doch wußte, daß etwas fürchterlich falsch war. Natürlich tut eine solche Seelenhaltung etwas mit der Seele: Sie tötet sie.“

Hier offenbart uns Mr. Byrd den spirituellen Grund des anti-sedisvakantistischen Affekts: „Jesus will unsere Herzen. Er ist eifersüchtig. Er will alles von uns, nicht nur unseren Sonntagmorgen. Er will jeden Gedanken, jedes Wort, jede Handlung. Er will uns mit Sich selbst erfüllen und uns Seinem Bild ähnlich machen.“ Wie ernst ist doch das Gebot des Heilands zu nehmen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüte“ (Mt 22, 37). „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen Kräften. Das ist das erste Gebot“ (Mk 12, 30). Doch wieviel ist da von uns verlangt! Nichts weniger als das Opfer unser selbst!

9. Mr. Byrd bekennt: „Das Problem war, daß ich das nicht konnte. Warum? Wie kann ich mich einer Sache hingeben, an die ich nicht glaube? Ich wußte, daß in der ‚Novus Ordo‘-Kirche etwas schrecklich falsch lief. Ich wußte, Jesus konnte mit so etwas nicht verbunden sein. Ich wußte, Jesus wollte etwas anderes. Mag das vielleicht super-geistlich klingen, so war doch das Gegenteil der Fall. Es war eine Zeit des Abfalls. Nicht äußerlich, sondern innerlich. Die Gebete, die wir verrichteten, waren kaum Gebet zu nennen. Der Familienrosenkranz war nur eine der vielen Verrichtungen des Tages, nicht mehr als Mittagessen und Schlafengehen. Das Herz fehlte… Es herrschte eine geistliche Dürre, wie ich sie in meinem Leben zuvor nur einmal erfahren hatte, und das war das, was ich immer mein Wüstenerlebnis nannte. Kurzum, es war vollkommen desolat.“

Dieser Zustand „dauerte lange an“. „Wie kann man weiterhin etwas tun, woran man nicht einmal glaubt?“ So kam die Zeit, „um entweder eine Entscheidung zu treffen oder die Farce zu beenden“. „An dieser Stelle erweiterte das heiligste Herz Jesu einmal mehr Seine Barmherzigkeit. Ich beschloß, daß ich damit beginnen müsse, mir mehr geistliche Lesung zu besorgen, und besuchte ein paar Blogs. Das brachte mich natürlich wieder zum Nachdenken. Das wiederum brachte mich dazu, mich den Fehlern, die ich vorsätzlich begangen hatte, von Angesicht zu Angesicht zu stellen. Gott in Seiner Barmherzigkeit und dank der Fürsprache der heiligen Philomena ließ mir die Schuppen von den Augen fallen.“

10. Durch diesen Prozeß hat Mr. Byrd einiges erkannt. „Der Kopf kann etwas wissen. Er kann es definieren, er kann es lehren, er kann den ganzen Tag lang sehr beredt darauf herumreiten – aber wenn das Herz es nicht weiß, ist es sinnlos. Es ist eine tönende Schelle. Gott war es, der sich herabließ und mir den Glauben gab, den ich brauchte, um das anzunehmen, was wahr ist. Er gab mir ein Herz – Er gab mir ein klein wenig von Seinem Herzen.“ Herr Byrd hat hier sehr schön beschrieben, was das Wesen jeder wahren Bekehrung ist. Sie ist eine Sache des Herzens, eine Sache der Liebe und – vor allem – ein Werk der Gnade.

Nun nahm Mr. Byrd Kontakt mit einem „katholischen (sedisvakantistischen) Priester“ auf und fand etwas, was er nicht erwartet hatte: „Ich fand Liebe. Fand ich jenen häßlichen, gemein gesinnten, verrückten Sede? Nein, es war das gerade Gegenteil. Ich fand den Glauben, wie er einst überliefert wurde. Ich stellte fest, daß ich nicht länger versuchen mußte, all das Chaos wegzuerklären. Ich fand Priester, die nur eines im Sinn hatten – die Rettung der Seelen. Ich fand heldenmütige Liebe, Ausdauer unter beständigem Beschuß, ich fand Seelen, die Leiden ertragen hatten, wie wir sie nie verstehen könnten. Ich fand aber auch Lachen, ich fand Freude, ich fand Frieden. Ich fand, was mir von Anfang an verheißen worden war, ich fand die wertvolle Perle Christi: die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.“ Mag auch manches in diesem Hymnus dem Überschwang des Neubekehrten zuzuschreiben sein, so bleibt doch die Erkenntnis, wie nach dem Hinschmelzen der Vorurteile der katholische Boden hervortritt, welcher dem „Sedisvakantismus“ zugrunde liegt.

11. Als frischgebackenem „Sedisvakantisten“ konnten auch Herrn Byrd die Erfahrungen nicht erspart bleiben, die ein jeder solcher macht. „Haben Sie je mit einem Protestanten über den Glauben diskutiert?“, fragt er seine Leser. „Sie können anführen, wie die Kirche gegründet wurde, Sie können die Heiligen, die Kirchenlehrer, die Konzilien anführen, Sie können fragen, woher sie denn die Bibel haben, und doch scheinen sie nicht in der Lage, die Dinge zusammenzubringen. Man muß sich fragen, warum sie es nicht sehen können. Warum können sie auf das schauen, was so ganz und gar offensichtlich ist und bestätigt durch zweitausend Jahre Kirchengeschichte, durch die Päpste, das Lehramt, das Kirchenrecht, und es doch nicht sehen? Das widerstrebt jeder Logik und macht einen verrückt.“ Doch spreche er hier nicht über Protestanten, sondern über „jene, welche versuchen zu behaupten, daß die sedisvakantistische Position falsch ist“, also die Anti-Sedisvakantisten. „Es ist egal, was ich hier heute schreibe. Ich kann auf jeden menschenbekannten Link verweisen mit jedem einzelnen Zitat von diesem oder jenem Heiligen oder diesem oder jenen Papst oder einem Kirchenrechtskanon usw., doch wenn das Herz nicht dabei ist, hat es keinen Wert.“

Auch das hat er erkannt: „Die Wahrheit steht da. Sie blickt uns ins Gesicht. Sie ist überall und leuchtet jedem kleinen Kind ein. Doch das ist das Problem. Wir wollen kein kleines Kind sein, das einfach seinem liebenden Vater vertraut. Wir wollen erst alle Fragen beantwortet haben, ehe wir zustimmen. Wir wollen jedes Problem gelöst haben. Wir wollen eine perfekt gerade und gepflasterte Straße mit vielen Rastplätzen. Wir wollen nicht die ‚weniger befahrene Straße‘ nehmen, die voller Opfer ist, voll von Kreuzen, die schließlich zum Tode führen, und wo wir nicht sehen, wie die Straße weitergeht. Wir wollen nicht ‚diese Art von Glauben‘. Dieser Glaube ist zu heroisch. Dieser Glaube ist für die Heiligen. Mir reicht es, nicht in die Hölle zu kommen… Und doch, indem ich wählte, nur weiterzumachen, und die Fakten ignorierte, wähle ich die Hölle.“

12. Der Heiland lehrt uns: „Will mir jemand nachfolgen, so verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir“ (Lk 9, 23). „Gehet ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, welcher in das Verderben führt, und viele sind, die durch dieselbe eingehen. Wie eng ist die Pforte, und wie schmal der Weg, der zum Leben führt; und wenige sind, die ihn finden!“ (Mt 7, 13 – 14). Doch wie sehr scheuen wir das Kreuz, und wie sehr fürchten wir die „Isolation“! „Gott will jedes Stückchen von uns“, hat Mr. Byrd eingesehen, „es gibt keine Fiber unseres Seins, die Gott nicht besitzt und nicht will. Wir müssen den Glauben haben. Wir können Christus folgen oder zugrundegehen – es gibt keinen Mittelweg.“Und doch ist es das, was die Menschen immer suchen: einen „Mittelweg“ zwischen jenem breiten Weg, der zur Hölle führt, und dem schmalen Weg, der zum Leben führt. Denn in die Hölle wollen sie schon nicht, aber den schmalen Weg gehen wollen sie auch nicht. Damit aber befinden sie sich bereits auf dem breiten Weg, ob sie es wollen oder nicht.

„Was die Argumente für die Wahrheit des Sedisvakantismus betrifft, so überlasse ich das denen, die es viel besser können als ich. Sie finden sich in den Büchern und auf den Webseiten, die ich oben genannt habe, und wenn jemand wirklich die Wahrheit kennenlernen will, dann voran! Möge er diese Blogs lesen, diese Bücher kaufen, diese Videos ansehen und unsere seligste Mutter (die Zerstörerin der Häresie) um Fürsprache bitten, um die Wahrheit zu erkennen. Ich wollte nur einen Teil meines Lebenswegs mitteilen, weil ich denke, es könnte jemandem hilfreich sein. Vielleicht wird nur eine einzige Person dies lesen und Gott wird zu ihr sprechen, und dann war es die Mühe bereits wert.“

13. Dem können wir uns nur anschließen. Wir sind Mr. Byrd sehr dankbar, daß er uns an seinen Erfahrungen und Erkenntnissen hat teilhaben lassen. Wir sehen daran, daß es eine echte Bekehrung braucht, damit jemand „Sedisvakantist“ wird. Und das ist kein Wunder, denn das, was man heute „Sedisvakantismus“ nennt, ist ja nichts als der katholische Glaube. Abweichungen davon gibt es heute in großer Zahl, darunter als eine der sicher gefährlichsten der „Traditionalismus“. Vom Irrglauben zum wahren Glauben gelangt man jedoch nur durch Bekehrung, und diese ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden.

Da sind zunächst die Vorurteile, die gegen den wahren Glauben geschürt werden. Das war schon bei den alten Heiden so, wo man etwa behauptete, die Christen würden Menschenfleisch essen, es war so bei allen Häretikern und Schismatikern, bei den Protestanten, wo es bis heute heißt, die Katholiken würden Maria „anbeten“, und es ist heute nicht anders bei den „Traditionalisten“, von denen uns Mr. Byrd ja einige der Vorurteile gegen die „Sedisvakantisten“, jene „verbitterten Rigoristen“, aufgezählt hat. Hat man die Vorurteile überwunden und angefangen, sich mit der Wahrheit auseinanderzusetzen, vielleicht sogar die Überzeugung gewonnen, daß dies wirklich die Wahrheit ist, so taucht die nächste Schwierigkeit auf. Denn die Verstandeseinsicht genügt nicht. Der Wille und das Herz müssen ihre Zustimmung geben. Und da türmen sich gewaltige Hindernisse auf. Denn wenn man nun wirklich ernst machen will mit dem Glauben, dann bedeutet das Bekehrung, und das heißt Umkehr, Neubesinnung, Neuanfang. Man muß den gewohnten Pfad verlassen, muß neu und anders denken und leben, verliert vielleicht viele seiner Freunde und Verwandten, muß unter Umständen gar seinen Beruf oder Wohnort wechseln oder aufgeben usw. Kurz: es kostet Opfer. Darunter mitunter Opfer, die uns unmöglich zu bringen scheinen, wie z.B. die Aufgabe unseres geliebten „traditionalistischen“ Meßzentrums, wo wir doch alles fanden, wo wir so gut mit der heiligen Messe, den Sakramenten usw. versorgt waren. Wo bekommen wir nun unsere regelmäßige Heilige Messe, unsere Sakramente, unsere Predigt und unseren Unterricht? Das kann Gott doch unmöglich von uns verlangen!

14. So häufen sich die Schwierigkeiten, und nur die Gnade Gottes kann diesen gordischen Knoten durchtrennen, der uns wie gefangen hält. Darum ist der Weg nur mit viel Gebet zu bewältigen, das zu unserem guten Willen hinzukommen muß. Haben wir jedoch mit der Gnade Gottes den entscheidenden Schritt geschafft, so werden wir erfahren, was uns das heiligste Herz Jesu verheißt: „Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich werde euch erquicken! Nehmet mein Joch auf euch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und demütigen Herzens; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen, denn mein Joch ist süß und meine Bürde leicht“ (Mt 11, 28 – 30). Dieses Glück würden wir allen wünschen, und wir hoffen und beten, daß wenigstens der eine oder andere durch die Bekenntnisse des Mr. Byrd angeregt werde, seinem Beispiel nachzufolgen.

Quelle ..zelozelavi.wordpress.com/…/bekenntnisse-ei…