Würzburger Dom für insgesamt 3,2 Millionen auch „liturgisch“ verändert

Bild: Stellten die geplante Innensanierung des Kiliansdoms vor (v.l.): Klaus Zaschka, Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Dompropst Weihbischof Ulrich Boom, Joachim Fuchs, Leiter des Staatlichen Bauamts Würzburg, und Hartmut Schmitt.

(gloria.tv/ POW) Der Kiliansdom zu Würzburg schließt Ende Juli 2011 seine Pforten. Bis Advent 2012 wird der gesamte Innenraum saniert. Weiterhin sind technische und liturgische Veränderungen geplant.

Die Gesamtkosten belaufen sich nach Angaben des Staatlichen Bauamts Würzburg und der Diözese Würzburg auf 3,2 Millionen Euro: Für liturgische Veränderungen plant die Diözese Würzburg 1,6 Millionen Euro ein. Weitere 1,6 Millionen Euro fließen in die bauliche Sanierung des Innenraums.

Hiervon finanziert der Freistaat Bayern als Baulastträger knapp eine Million Euro. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, 26. Mai, stellten Dompropst Weihbischof Ulrich Boom, Bau- und Kunstreferent Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen und der Leiter des Staatlichen Bauamts Würzburg, Joachim Fuchs, die geplante Erneuerung vor.

„Wir setzen in der Bischofskirche und Mutterkirche der Diözese Würzburg einige neue Akzente in der Gestaltung des Innenraums“, sagte Weihbischof Boom. „Die Neugestaltung des Doms wird verstärkt der Individualfrömmigkeit Rechnung tragen“, ergänzte Lenssen. Sie wolle sowohl die Tradition des Wiederaufbaus und die historischen Gegebenheiten als auch liturgische Notwendigkeiten der heutigen Zeit aufgreifen. Der gesamte Innenraum erhalte dabei eine einheitliche, helle Farbgebung, deren Auswahl mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt werde. Romanische und barocke Raumteile würden dadurch besser miteinander verbunden. Deutlich verändert werden der Gebetsraum vor der Pieta, die Liborius-Wagner-Kapelle, die Krypta, die Sepultur und die Taufkapelle.

Die Schwerpunkte der Baumaßnahme bildeten ein neuer Kalkanstrich der Raumschale, die Restaurierung der barocken Fassungen und das Anpassen der Elektroanlage aus dem Jahr 1964 an die gültigen Vorschriften und den heutigen technischen Standard, erläuterte Bauamtsleiter Fuchs. Als vorbereitende Maßnahme liege eine Befunduntersuchung an der Raumschale vor.

Nach dem Aufbau der Gerüste – die komplette Einrüstung umfasst drei Fußballfelder – würden weitere Befunduntersuchungen durch den Restaurator erfolgen. In Zusammenarbeit zwischen Landesamt für Denkmalpflege, der Stadt Würzburg als untere Denkmalschutzbehörde, der Domkirchenstiftung, dem Bau- und Kunstreferat der Diözese und dem Staatlichen Bauamt würden dann das Gestaltungskonzept und die Materialwahl festgelegt.

Im Detail schilderte Lenssen geplante liturgische Veränderungen. Das Taufbecken aus dem Jahr 1276 rücke wieder in die Mitte des Doms an seinen früheren Platz. Stärker abgetrennt werde der Gebetsort mit Opferstätte für Kerzen vor der schmerzhaften Muttergottes. Dort werde auch die Reihe der Bischofsgrabmale erweitert.

Betont als Gottesraum gestaltet werde die Krypta des Doms. „Sie erfährt eine intensivere Nutzung als Andachtsraum.“ Die Sepultur mit den Fenstern von Georg Meistermann werde ein „sehr stimmungsvoller Raum“ werden. Dort wird beispielsweise künftig auch der von Max Walter geschaffene Altar aus der Liborius-Wagner-Kapelle aufgestellt sein und ein Kreuzweg des Künstlers Ben Willikens hängen.

Der Domschatz im Marmelsteiner Hof sowie die Ausstellung zur Dombaugeschichte in der Domkrypta fänden nach der Sanierung in dem an die Kathedrale angrenzenden Nebenhaus ihren künftigen Platz. Ein Durchgang werde über die bisherige Taufkapelle des Doms ermöglicht. Die Stahlstühle im Dom würden durch Holzbänke und die defekte Heizung durch Heizflächen unterhalb der Bankreihen ersetzt.

Technische Sanierungen: Elektroanlage

Komplett erneuert wird nach Angaben des Staatlichen Bauamts die Elektroanlage im Dom. Die Elektroarbeiten umfassten die Erneuerung der Hauptschaltanlage und aller Unterverteilungen, neue Kabeltrassen, Installationen für Mikrofone, Lautsprecher und Liedanzeigen und in Teilbereichen eine neue Beleuchtung. Statische Untersuchungen der künstlerisch gestalteten Holzlattendecke im Hauptschiff, die Reinigung und teilweise Retuschierung der Bemalung, die Reinigung der Seitenaltäre und des Hochaltars und einer Vielzahl von Figuren und Epitaphien in Chor, Querschiff, Haupt- und Seitenschiffen rundeten die Arbeiten ab. „Wir werden sicher noch kleine Überraschungen erleben. Statisch steht der Dom aber gut“, sagte Fuchs.

Die Bauleitung liegt in den kommenden 16 Monaten in Händen von Hartmut Schmitt vom Staatlichen Bauamt Würzburg und von Klaus Zaschka vom Bischöflichen Bauamt. Vor der Schließung werden noch die großen Gottesdienste zur Priesterweihe, zu Pfingsten, zu Fronleichnam und zur Kiliani-Wallfahrtswoche im Dom gefeiert. Rund 3000 Kinder und Jugendliche werden in den Tagen vom 13. bis 17. Juli zum bundesweiten Chorfestival der Pueri Cantores in den Kiliansdom kommen.

Während der Zeit der Domschließung ab 25. Juli werden die Domgottesdienste vor allem in der benachbarten Neumünsterkirche gefeiert werden. Bei größeren Veranstaltungen – wie beispielsweise in der Kiliani-Festwoche 2012 – stehen auch Stift Haug, die Seminarkirche Sankt Michael oder die Marienkapelle am Markt für Feiern zur Verfügung.
Conde_Barroco
Wenn ich schon das "liturgische Notwendigkeiten" hören...
Welche Notwendigkeiten denn? Altäre sind vorhanden. Im Würzburger Dom sind es ca. 4 oder? Ich rechne gerade die Schönborn-Kapelle mit.Mehr
Wenn ich schon das "liturgische Notwendigkeiten" hören...

Welche Notwendigkeiten denn? Altäre sind vorhanden. Im Würzburger Dom sind es ca. 4 oder? Ich rechne gerade die Schönborn-Kapelle mit.
Tiberias Magnus
Die Neugestaltung des Doms wird verstärkt der Individualfrömmigkeit Rechnung tragen“, ergänzte Lenssen.
... als auch liturgische Notwendigkeiten der heutigen Zeit aufgreifen.
Individualfrömmigkeit. Was soll das sein?
Liturgische Notwendigkeiten der HEUTIGEN Zeit. Welche sind das?? Aber Hauptsache unsere Kirchensteuer wird zum Fenster rausgeworfen. Vor allem wenn der völlig talentfreie Herr Lenssen …Mehr
Die Neugestaltung des Doms wird verstärkt der Individualfrömmigkeit Rechnung tragen“, ergänzte Lenssen.

... als auch liturgische Notwendigkeiten der heutigen Zeit aufgreifen.

Individualfrömmigkeit. Was soll das sein?

Liturgische Notwendigkeiten der HEUTIGEN Zeit. Welche sind das?? Aber Hauptsache unsere Kirchensteuer wird zum Fenster rausgeworfen. Vor allem wenn der völlig talentfreie Herr Lenssen schon wieder mitplant.

Auch am Volkersberg in der Rhön-Region plant der schon wieder bei der Sanierung der Kirche mit.

Heilige Maria hilf 🥴
elisabethvonthüringen
Also, wenn der Individualfrömmigkeit mehr Rechnung getragen wird....dann hoffe ich auf eine Bank für mich allein---mit Namensschild und Kette --- ich möchte in meiner individuellen Frömmigkeit nicht durch händeschüttelnde Friedensgrüßer gestört werden.
Das ist wirklich eine gute Idee!!!
Gregorius Braun
Also das mit den Bänken gefällt mir.