elisabethvonthüringen
Pfr. Martin Riederer war lange Zeit Pfarrer in Fließ...ich kann es ihm durchaus nachfühlen, wenn solche Entwicklungen im Raum stehen, die er sorgenvoll beobachtet und auch recht gut zum Ausdruck bringt!! 👍
Subject: Zum Artikel „Gacher Blick als letzte Ruhe!“ vom 2. November 2016
Fließ gehört zu den Dörfern mit einer hohen Begräbniskultur, die sich besonders in den örtlichen Ritualen und der …Mehr
Pfr. Martin Riederer war lange Zeit Pfarrer in Fließ...ich kann es ihm durchaus nachfühlen, wenn solche Entwicklungen im Raum stehen, die er sorgenvoll beobachtet und auch recht gut zum Ausdruck bringt!! 👍

Subject: Zum Artikel „Gacher Blick als letzte Ruhe!“ vom 2. November 2016

Fließ gehört zu den Dörfern mit einer hohen Begräbniskultur, die sich besonders in den örtlichen Ritualen und der Begleitung des Verstorbenen durch die Dorfbevölkerung auszeichnet.
Mit dem traditionellen Friedhof rund um die Pfarrkirche sind die Toten ein Teil des dörflichen Tagesgeschehens. Die Kosten für ein katholisches Begräbnis: Also für Pfarrer, Ministranten, Messe, Rosenkränze, Läuten, Mesnerdienste, Heizung, Strom, Predigt, Zeitaufwand, Verwaltungsarbeit - die Kosten dafür sind exakt Null Euro, die Einnahmen der Kirche für ein Begräbnis sind also exakt Null Euro. Seit Jahren wird das Begräbnis als Werk der Barmherzigkeit und Menschlichkeit gratis gehalten – wie sich das gehört.
Mit einem Requiem und einer Beerdigung, mit dem Tod eines Menschen will die Kirche überhaupt niemand in den Griff bekommen.
Nun hatte der Fließer Bürgermeister das Bedürfnis, seinen Bewohnern ein Bote der Freiheit und der erweiterten Friedhofskultur sein zu wollen. Diese postmoderne Anwandlung, in der der Tod an den Ortsrand verfrachtet und in eine egozentrische Ausradier-Friedwald-Romantik überführt wird, sei dem Herrn Bürgermeister unbenommen. Dass dafür das Naturschutzgebiet Kaunergrat als Ort und Einnahmequelle herhalten soll, zumal das in den letzten Jahren sowieso schon überdimensional erschlossen und vermarktet wurde, ist zwar sehr geschäftstüchtig und der entchristlichten Seele anscheinend zuträglich – ob´s richtig oder gescheit ist, bezweifle ich einmal. Aber darüber müssen Bürger und Gemeinderat von Fließ befinden.
Dass sich der Bürgermeister einer so kultivierten Gemeinde bemüßigt fühlt, sich zum Sprecher derer zu machen, die mit der katholischen Kirche nichts am Hut haben, ist mit seinem demokratischen „Auftrag“ verbunden und noch zu verstehen. Dass er sich dabei in die Niederungen stammtischdreister Kirchenhetze verirrt, ist eher erschütternd. Das als Zitat vorgebrachte Argument: „Er habe immer das Gefühl gehabt, dass manche die Bestattung im kirchlichen Umfeld als Erpressung empfinden. Nach dem Motto: „Nach dem Tod haben wir dich wieder im Griff.“ Man wolle dazu eine Alternative anbieten“, ist eine Unverschämtheit. Jedenfalls für Fließ gesprochen. Grabplätze und Urnennischen vergibt und vermietet ganz allein die Gemeinde. Die Kirche hat dabei – seitdem sich die Gemeinde das kirchliche Eigentum lange schon verfügbar gemacht hatte – nie Einfluss genommen – im Gegenteil. Solche hirnrissigen Standpunkte mit einem solchen Argument zu befeuern ist unlauter und der Ortskirche gegenüber dreist. Als ehemaliger Ortspfarrer bin ich sehr erschrocken – sowohl über die Inhalte des Nachsinnens des Herrn Bürgermeisters als auch über seine leichtfertige Stimmungslage in dieser Angelegenheit.


Martin Frank Riederer OPraem
z. Zt. Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern
6511 Zams
Theresia Katharina
Natrülich hängt das mit der Krise der Kirche zusammen, das ist eine Folge davon!