Tropensturm - "Florence" überflutet Südost-Küste der USA
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"Florence" überflutet Südost-Küste der USA
"Florence" ist zwar kein Hurrikan mehr, hat aber enorme Wassermassen an die Südostküste der USA getragen. Das Maß der Zerstörung ist schon jetzt erheblich. Und das Unwetter ist noch lange nicht überstanden.
Der Wirbelsturm "Florence" hat weite Landstriche der Bundesstaaten North Carolina und South Carolina unter Wasser gesetzt.
Nach Angaben von US-Medien waren fast eine Million Menschen in den beiden Staaten ohne Strom. Mindestens fünf Menschen kamen im Sturm und an seinen Folgen ums Leben. Der heftige Regen kann nach Angaben des National Hurrican Center noch Tage andauern - und damit die Überschwemmungen weiter verschlimmern.
Der Sturm war am Freitagmorgen (Ortszeit) in North Carolina auf Land getroffen. Er erreichte die Küste mit geringerer Stärke als ursprünglich befürchtet. Noch über dem Meer war "Florence" zwischenzeitlich zu einem Hurrikan der Stärke 4 angewachsen - mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro Stunde.
Erst Hurrikan der Stufe 4
Bis zu seinem Eintreffen an der Küste wurde er jedoch mehrfach herabgestuft. Am Samstag galt er mit Windgeschwindigkeiten von 75 Kilometern pro Stunden nur noch als Tropensturm. Zerstörerische Kraft entfaltete er dennoch. Die Tücke an "Florence" ist nicht die Windstärke, sondern die große Menge an Niederschlägen, die der Sturm mit sich bringt. Zudem peitscht er Wasser vom Meer landeinwärts.
Flüsse traten über die Ufer und erreichten Rekord-Pegelstände. Straßen wurden überspült, Stromleitungen zerstört. Katastrophenschützer mussten ausrücken, um Menschen aus überfluteten Häusern zu retten - etwa in New Bern in North Carolina, das der Sturm als einen der ersten Orte getroffen hatte.
Tödlicher Stromschlag
Mindestens fünf Menschen starben nach Angaben offizieller Stellen bisher an den Folgen des Sturms: Eine Mutter und ihr Kleinkind kamen in der Küstenstadt Wilmington (North Carolina) um, als ein umstürzender Baum auf ihr Haus krachte, wie die Polizei mitteilte.
Eine Frau starb an einem Herzinfarkt - Rettungskräfte kamen wegen des Sturmes nicht rechtzeitig zu ihr. Ein Mann erlitt einen Stromschlag, als er mit einem Notstromaggregat hantierte. Ein 77-Jähriger in Kinston wurde vom Sturm umgerissen - er starb beim Sturz.
"Florence" bewegte sich am Samstag laut Hurrican Center extrem langsam vorwärts - mit nur vier Kilometern pro Stunde. Der langsame Weg ins Landesinnere werde "katastrophale Sturzfluten" auslösen, warnten Meteorologen auf "weather.com". In North Carolina habe es bereits lebensbedrohliche Sturmfluten gegeben.
Auch der Leiter des Nationalen Hurrikan-Zentrums, Ken Graham, mahnte, Sturmfluten drückten mehr und mehr Wasser ins Landesinnere, was ebenfalls zu großflächigen Überschwemmungen beitrage.
Die Behörden hatten vorsorglich mehr als eine Million Menschen entlang der Südostküste aufgerufen, sich vor dem Wirbelsturm in Sicherheit zu bringen und landeinwärts Schutz zu suchen - bei Freunden, Verwandten, in Hotels oder Notunterkünften. Nicht alle waren aber den Aufrufen gefolgt.
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Tropensturm "Florence"
"Dieser Sturm ist unerbittlich"
Mehrere Todesopfer, eine Million Menschen ohne Strom, weite Landstriche überflutet: Die Menschen im Südosten der USA kämpfen gegen Tropensturm "Florence". Laut Experten könnte es noch schlimmer werden.
Mindestens sechs Menschen sind im US-Bundesstaat North Carolina infolge des Tropensturms "Florence" ums Leben gekommen. Eine Mutter und ein Baby starben, als ein Baum auf ihr Haus in Wilmington fiel. In Pender County erlag eine Frau einem Herzinfarkt. Rettungskräfte konnten sie wegen Trümmerteilen nicht rechtzeitig erreichen. In Lenoir County erlitt ein Mann einen Stromschlag an einem Notstromaggregat. Ein anderer stürzte, als er draußen nach seinen Jagdhunden sehen wollte.
Flächendeckende Stromausfälle
Starker Wind zerstörte zahlreiche Gebäude und Straßen und riss Bäume um. Anhaltender Regen überschwemmte ganze Ortschaften. In einigen Städten fiel innerhalb eines Tages 60 Zentimeter Regen.
Zwar wird "Florence" nicht länger als Hurrikan eingestuft, sondern als ein tropischer Sturm. Dessen Zentrum bewegt sich aber nur langsam voran, sagt Steve Goldstein vom Nationalen Wetter Dienst: "Der Sturm hängt fest über der Küste von North Carolina. Die Folge sind schwere Überschwemmungen in North und South Carolina auch in den kommenden Tagen." An der Küste drohen weitere Sturmfluten.
Knapp eine Million Haushalte und Firmen sind ohne Strom. Wind und Regen hatten die oberirdischen Stromleitungen abgerissen und elektrische Anlagen unter Wasser gesetzt. "Sobald die Situation es zulässt, stehen wir bereit, die kritische Infrastruktur zu reparieren", sagte Jeff Byard vom US-Katstrophenschutz FEMA.
„Dieser Sturm ist tödlich"
"Wir wissen, dass es noch Tage weitergehen wird", sagte der Gouverneur von North Carolina, Roy Cooper. "Dieser Sturm ist unerbittlich und quälend. Es gibt wahrscheinlich keinen Ort oder keine Person, die nicht betroffen sein wird", sagte er auf "CNN". "Fakt ist, dieser Sturm ist tödlich." Cooper ordnete per Erlass an, dass etwa Betroffene leichter als bisher an Übergangswohnungen kommen.
Der Gouverneur forderte Bewohner auf, dem Drang zu widerstehen, sich selbst ein Bild von den Schäden machen zu wollen: "Viele Straßen sind überschwemmt und nicht befahrbar. In vielen Gegenden wird es noch schwieriger. Wir haben Tage voller Regen vor uns. Das heißt, die Flüsse werden steigen und Gemeinden überschwemmen."
Noch immer Menschen eingeschlossen
Die Behörden gehen davon aus, dass insgesamt fünf Millionen Menschen von den Überschwemmungen betroffen sein könnten. Rund zwei Millionen Menschen in North Carolina, South Carolina und Virgina wurden zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert. Nicht alle folgten den Aufrufen.
Einsatzkräfte müssen deshalb immer wieder eingeschlossene Bewohner aus den Wassermassen retten. In der Stadt New Bern in North Carolina, die direkt an einem Fluss liegt, brachten Rettungsteams mehr als 200 Menschen in Booten in Sicherheit. Dutzende weitere mussten aus einem beschädigten Motel befreit werden.
In der Stadt Jacksonville mussten Rettungskräfte 20 Bewohner eines Apartmenthauses retten. Steigendes Wasser hatte sie eingeschlossen. Die Behörden in Jacksonville suchen Freiwillige mit Booten, die bei Rettungseinsätzen in den Fluten helfen können.
„Eine ganze Weile nicht zurückkehren"
Die Behörden gehen nicht davon aus, dass betroffene Anwohner schnell in ihre Häuser zurückkehren können. "Wenn sie die Küste verlassen mussten und in einem Schutzraum leben, dann werden sie eine ganze Weile nicht zurückkehren können. Irgendwann können sie zurück. Aber für einige wird es nicht mehr möglich sein, wenn wir uns die Schäden anschauen", sagte der Chef der US-Katastrophenschutzbehörde FEMA, Brock Long.
Verbilligte Kredite für den Wideraufbau
US-Präsident Donald Trump hat North Carolina zum Katastrophengebiet erklärt. Damit gibt der Bund Geld für betroffene Gemeinden frei. Amerikaner können so zum Beispiel verbilligte Kredite für den Wideraufbau bekommen. Das geht frühestens, wenn der Sturm Mitte der kommenden Woche durchgezogen ist und die Pegel der Flüsse wieder fallen.
Die Behörden in den betroffenen Regionen warnen bereits vor Umweltkatastrophen infolge des Tropensturms. Durch die Überschwemmungen könnten Industrieabfälle in die Umwelt gelangen. Eine Gefahr gehe auch von überfluteten Schweinefarmen aus.
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