Kirchen-Kater
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Argumentum ad personam

... red' ich halt irgendeinen Sch...

Es ist wohl einmal wieder Zeit für einen Beitrag zur Diskussionskultur. Der gelernte Kaufmann, Bereiste und bekannte Philosoph Arthur Schopenhauer hat einst das argumentum ad personam ausgemacht und formuliert. Dies als Unterform des schon zuvor bekannten rhetorischen und bewusst unsachlichen argumentum ad hominem.

Doch selbst der Doyen des argumentum ad hominem, quasi der Subtypen-Papst dieser beliebten Taktik, Douglas Walton, ist nicht auf die Idee gekommen, selbst die rhetorische Brunnenvergiftung noch einmal zu verschärfen. Habe die Ehre, dass mir dies hier auf gloria.tv zuteil wurde. Die unsägliche Marktschreierin des hiesigen Forums, @Theresia Katharina, verließ nicht nur die sachliche Ebene und wurde persönlich - nein: Sie sprach mir glatt ab, überhaupt meine eigene Persönlichkeit zu sein. In ihrer, nur ihr eigenen Genialität, schaffte sie es tatsächlich, mich zu entlarven: Ich bin gar nicht der, der ich bin, ich bin @Waagerl. Und blockierte mich selbstverständlich sofort, was vielleicht ganz gut ist. Denn ich wollte mir zwar weitere, zu sehr sinnlose Beiträge ohnehin verkneifen, aber hätt ich das auch geschafft?

Ich bin kein Freund von Rhetorik und kann nachvollziehen, dass Vielen das argumentum ad personam wirklich das Letzte ist. So oder so. Doch selbstverständlich kann man durchaus auch einmal persönlich werden und dies sehr sachlich. Das ist mit dem argumentum ad personam nicht gemeint. Will man manchen schwierigen Charakteren helfen, führt gar kein Weg darum herum. Es gibt einen ganzen guten Berufszweig dazu. Und doch ist es schwerlich zielführend, dies in der Öffentlichkeit zu tun. Mea culpa. Es ist im Privaten und dort selbst den Professionellen schon schwer genug. Doch derart aufdringliche Personen wie Theresia Katharina reißen eben vor allem selbst jeden Schutzraum ein, den sie eigentlich verdienten. Wer sein Leben lang immer anderen nur Ansagen gemacht hat, dem mag es schwer fallen, einzusehen, überhaupt auch nur den Ansatz zu leisten, anzunehmen, dass auch ihm - dringend - etwas gesagt werden muss.

Es ist wie so oft ein konkordantes Ringen um Ziele, die nicht beide gleich gut erreicht werden können. Solche Konkordanz ist nicht nur im Recht, sondern eben auch im Alltag schwierig. Manchmal geht es nicht anders: Man muss sich die Finger schmutzig machen, selbst die Rede kann nicht katharisch rein bleiben. Doch leisten wir das Abwägen, trauen wir es uns zu. Und beten wir, flehen wir den Herrn an, uns gut zu leiten, selbst Provokationen zum Guten zu führen oder sie bleiben zu lassen. Der Hl. Severin vom Noricum ist, wenn man so will, der Schutzpatron der Redseligen. Er beeindruckte die anstürmenden Barbaren aus dem germanischen Norden nicht mit Waffengewalt, sondern durch seine Beredsamkeit. Auch um seine besondere Fürsprache dürfen wir bitten.

Wissenswertes zum Thema gibt es auch online:
Argumentum ad personam: Argumentum ad personam – AnthroWiki
Argumentum ad hominem: Argumentum ad hominem – Wikipedia
Hl. Severin vom Noricum: Brave Search
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