Tschechien: Senat lehnt Gesetz zu Kirchenentschädigung ab

(gloria.tv/ KNA) Der tschechische Senat hat das Gesetz zur Rückgabe in kommunistischer Zeit beschlagnahmten Kircheneigentums abgelehnt. Schon vor der Abstimmung am Mittwoch war erwartet worden, dass die 81 Mitglieder des Oberhauses die vom Repräsentantenhaus als erster Parlamentskammer verabschiedete Vorlage zurückweisen würden.

Tschechien ist das letzte postkommunistische Land in Europa, in dem ein Ausgleich zwischen Staat und Kirchen immer noch aussteht. Nach dem Willen der derzeitigen Mitte-Rechts-Regierung sollen die Kirchen und Religionsgemeinschaften mit umgerechnet 2,3 Milliarden Euro und Immobilien im Schätzwert von 2,9 Milliarden Euro entschädigt werden. Im Gegenzug will sich der Staat aus der Bezahlung der Geistlichen zurückziehen; es käme zu einer strikten Trennung von Kirche und Staat.

Von den anwesenden 76 Abgeordneten im Oberhaus stimmten 43 gegen das Gesetz und 33 dafür. Die Gesetzesvorlage ist damit an das Abgeordnetenhaus zurückverwiesen. Ob sie dort in der zweiten und entscheidenden Lesung angenommen wird, ist fraglich. Bei der ersten Lesung reichten 93 Stimmen der anwesenden Abgeordneten für die Annahme aus; bei der zweiten ist die Mehrheit aller 200 gewählten Abgeordneten erforderlich, also 101 Stimmen.

Angesichts der Wirtschaftskrise ist die Stimmung in der Bevölkerung ablehnend. Meinungsumfragen zufolge sind bis zu 80 Prozent der Bevölkerung gegen eine Restitution, zumindest in der derzeit beabsichtigten Form. Zudem ist ungewiss, ob Staatspräsident Vaclav Klaus das Gesetz unterzeichnen würde.

Das Abstimmungsergebnis spiegelt die Polarisierung der Parteienlandschaft in der Tschechischen Republik wider. Die anwesenden Vertreter der Sozialdemokraten und Kommunisten stimmten geschlossen gegen die Gesetzesvorlage. Die Senatoren der Regierungsparteien, der Demokratischen Bürgerpartei ODS und der TOP 09 von Außenminister Karel Schwarzenberg votierten ebenso dafür wie die Bewegung der Bürgermeister und Unabhängigen (STAN) und die Christdemokraten (KDU-CSL).
concilium
Prostitution hat leider wie in den meisten anderen Ländern auch etwas mit Armut zu tun. In Tschechien gibt es die Super-Reichen und dann kommt ja lange nichts und die Schicht, die dieses Problem hartnäckigst ignoriert und dann die, die für wenig Geld im Dienstleistungsgewerbe arbeiten müssen, - da ist der Sprung zur Gelegenheits-Prostitution einfach. Die Verrohung, Anstand und Sitte ist aber aufgrund …Mehr
Prostitution hat leider wie in den meisten anderen Ländern auch etwas mit Armut zu tun. In Tschechien gibt es die Super-Reichen und dann kommt ja lange nichts und die Schicht, die dieses Problem hartnäckigst ignoriert und dann die, die für wenig Geld im Dienstleistungsgewerbe arbeiten müssen, - da ist der Sprung zur Gelegenheits-Prostitution einfach. Die Verrohung, Anstand und Sitte ist aber aufgrund der geringen ethischen Wertevermittlung, von Religionsunterricht wollen wir hier erst gar nicht sprechen, ein gesamteuropäisches Problem, nicht nur der jüngeren Generation geworden, - was man gut an dem Verhalten von Touristen studieren kann, - oder sogenannten Ausnahmesituationen. Der Mensch als Philantrophh ist eine Minderheit und hat heute meist, wenn er als Dienstleistung angeboten wird seinen Preis.
Was sollen Menschen also tun denen die Freiheit doch keine Besserung ihrer Lebensumstände gebracht hat, sondern den indirekten Zwang etwas zu tun, was sie vielleicht gar nicht wollen oder als einziges Produkt sehen, was sie auf dem freien Markt anbieten können? ✍️
RellümKath
@Feanor: Sie haben in Vielem Recht, jedoch nicht mit den Nationalpatrioten. Tschechien ist und bleibt ein Hort der Freimaurerei und damit antiklerikal auf allen Ebenen, außer bei Kindergärten und Schulen. Da schickt man die eigenen Kinder lieber hin, als dass sie mit Sinti und Roma und anderen niederen sozialen Schichten des Landes konfrontiert werden und auch nicht die staatliche Indoktrination …Mehr
@Feanor: Sie haben in Vielem Recht, jedoch nicht mit den Nationalpatrioten. Tschechien ist und bleibt ein Hort der Freimaurerei und damit antiklerikal auf allen Ebenen, außer bei Kindergärten und Schulen. Da schickt man die eigenen Kinder lieber hin, als dass sie mit Sinti und Roma und anderen niederen sozialen Schichten des Landes konfrontiert werden und auch nicht die staatliche Indoktrination erhalten.
Nationalpatrioten in Tschechien sind nicht antikatholisch, sondern meistens Angst habend vor dem Einfluss anderer Staaten, vor allem Deutschland und der Russen. Ich denke dabei an die K234 und die anderen politischen Verfolgten, darunter viele Katholiken, wie seinerzeit Abt Vit Tajovski, aber auch Sokol-Mitglieder usw.

In Tschechien wachsen derzeit zwei Generationen an Menschen heran: Idealisten und Menschen, die den Mammon und Luxus vergöttern. Letztere haben, wenn ihnen der Geist fehlt, schon in der Schule den Berufswunsch im Bereich der Prostitution und richten alles danach aus. Das sieht man eben an den Grenzen.
concilium
Gottseidank, war von dieser Polarisierung gestern abend in der Prämonstratenserabtei Strahov nicht viel zu spüren. Das Pontifikalamt mit Alt-Erzbischof Kardinal Vlk war gut besucht und der Chor der Pfarrei Strahov sang eine Schubertmesse. Aktuell wies Kardinal Vlk auf die Polarisierung der Nation besonders durch das weitverbreitete Provokationsplakat der Sozialisten hin, - was bei dem zu erwartenden …Mehr
Gottseidank, war von dieser Polarisierung gestern abend in der Prämonstratenserabtei Strahov nicht viel zu spüren. Das Pontifikalamt mit Alt-Erzbischof Kardinal Vlk war gut besucht und der Chor der Pfarrei Strahov sang eine Schubertmesse. Aktuell wies Kardinal Vlk auf die Polarisierung der Nation besonders durch das weitverbreitete Provokationsplakat der Sozialisten hin, - was bei dem zu erwartenden Abstimmungsergebnis mehr als einmal in Tschechien zeigte, wo die Post-Sozialisten und Post-Kommunisten stehen. Eine rührende Szene am Ende des Gottesdienstes, nachdem Kardinal Vlk in der Präfation zum Maria Himmelfahrt und auch im Hochgebet die Tonleiter in einer Notenachterbahn durchquerte, gab es für ihn am Ende des Gottesdienstes einen Strauß roter Anthurien und einen grossen Fußwärmer, der beim Auszug schön von der Bischöflichen Assitenz mitgetragen wurde. Die entschuldigenden Worte zum frühzeitig beendeten Sanktus und den falsch getroffenen Tönen in Präfation und Hochgebet brachte die Gläubigen zum Schmunzeln und machte bald klar warum sie für "Ihren" Kardinal so zahlreich an Maria Himmelfahrt nach Strahov gekommen sind - in Tschechien kein Feiertag. Es scheint so zu sein, dass am Ende Rosen und vereinzelt Kräuter gesegnet werden. Insgesamt eine sehr wohlwollende Gemeinschaft an Gläubigen, die sich am Abend aufmachte zu Maria Himmelfahrt, wenn nach einem vollen Tag mit tausenden von Touristen, die Kirchen wieder den Gläubigen gehören.
Die Kirche Tschechiens hat die Diktatur und die Kommunisten überlebt, so wird sie auch die Restitution überleben. 🤗