Old-Johann
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Die Engel vom 8. September - Maria Geburt -

St. Hanael - 2. Chor
„Lob Gottes“ nennt sich dieser wunderbare Engel, der wie eine Feuersäule anmutet, wie jene Feuersäule, welche die Israeliten durch das Rote Meer führte und vor ihnen herzog. Er ist aus dem Chor der Cherubim, der Schützer des Heiligen Vaters auf Erden.
Die Cherubim, der zweithöchste Chor der Engel, erhalten vom Engel des Wortes, der in geheimnisvoller Symbolik auf dem Hauch Gottes steht, den Strom der Kraft des Wortes. Sie sind daher die obersten Diener des Wortes, das Fleisch wurde, um die Menschen zu erlösen. Aber in der Heiligen Dreifaltigkeit ist das Wort vom Vater und vom Geist nicht zu lösen, sie sind Drei in Einem und Einer in Drei.

Es spiegelt sich diese untrennbare Dreipersönlichkeit in den obersten Engelchören wider: Die Seraphim sind auch drei in einem und einer in drei; sie tragen das Geheimnis des Dreieinigen Gottes am deutlichsten unter allen Engelchören. Es ist jeder von ihnen in einer fließenden, kreisenden, immerzu jauchzenden Bewegung, geschöpflich und doch für die Menschen nicht fassbar, dreifach und doch einfach um den Thron des Allerhöchsten zu erahnen. Sie sind das waagrechte Prinzip der Liebe.
Die Cherubim sind das senkrechte Prinzip der Kraft, der stürzenden Wucht, der lodernden Flamme, der dynamischen Macht des Wortes. Auch sie tragen das Geheimnis des Dreieinigen Gottes; sie tragen es in ihrem Angesicht: Eines dem Vater, eines dem Sohn, eines dem Geist zugewendet, und doch ist jeder ein Cherub.

St. Hanael ist Cherub. Er steht im dritten Siebenteil dieses Chores, das einen Cherub weniger zählt: lsmael, der in die Tiefe stürzte. Das dritte Siebenteil ist dem Geist zugewendet, wie das zweite Dem Sohn, das erste dem Vater. Alle drei Siebenteile bilden den einen Chor der Cherubim, der Träger des Wortes. Durch den gesamten Chor als solchen wie durch jeden einzelnen Engel zieht sich dieses Geheimnis des Dreieinigen Gottes.
So hat auch St. Hanael ein dreifaches Antlitz; das ist nicht nur nach allen Seiten, sondern noch mehr nach auf- und abwärts gerichtet. Das hellste, das jubelnde ist das eine; es ist wie eine Flamme, wie lauter Licht, wie ein in Licht umgewandeltes Sanctus; in ihm ruht der oberste geschöpfliche Gedanke der „ewigen Anbetung“.
Das andere Antlitz ist das jenes Cherubs des Vaters, der sich nennt St. Vedad - “Das Verbindende Wort“. Es ist der Braut Christi zugewendet und ist ein geflügeltes Antlitz; es trägt die Liebe des Vater in der Treue zum Wort hinein in die Kirche, es trägt die obersten geschöpflichen Anrufungen der Kirche an den Vater im Namen des Sohnes.
Das dritte Antlitz ist das jenes Cherubs des Sohnes, der sich nennt St. Thiriel - “Dunkles Licht Gottes“. Es ist der ringenden Menschheit zugewendet. Es sieht auf alle Schutzengel und vermittelt ihnen das dunkle Licht in der Gnade des blinden Glaubens, des blinden Gehorsams; das dunkle Licht ist den Menschen Prüfung und Pforte zugleich.
So ist St. Hanael wie eine Säule aus Licht, aus dem Licht der Treue zum Wort, zum Lob des Herrn.
Gebet: Heiliger Engel, der du Grundpfeiler der heiligen Kirche bist als Träger des Lobes und der Anbetung Gottes, laß die Ströme der Kraft zum Loben und Preisen bis in unsere Tiefen fließen, damit wir aus dieser Tiefe heraus in ewiger Anbetung deinen und unsern Herrn loben und preisen. Amen.
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St. Jesim - 5. v. Chor
Ein Regenbogen wölbt sich zwischen Himmel und Erde, zwischen dem Thron Gottes und dem kleinen Landstrich, der auf Erden dem Volk Israel gehört. Millionen und Abermillionen Engelstimmen preisen den Herrn. Sieben große Engel - die sieben Erzengel - tragen die Bundeslade, welche Maria darstellt, in der wie in einem kostbaren Schrein das Fleisch gewordene Wort ruht, über den Regenbogen. Sieben große Engel, Gewalten, stehen auf dem Acker der Erde bereit, die Bundeslade zu empfangen und auf den Boden zu stellen. Sechs von ihnen stehen, der siebente kniet. Dieser siebente ist St. Jesim.
In der himmlischen Hierarchie sind im Chor der Gewalten die Versiegelten Gewalten wiederum in der Mitte. Sie sind drei und sieben und wieder drei und sieben. Zwischen den ersten und den zweiten drei und sieben stehen die vier Ecksäulen.
St. Jesim ist der letzte der ersten drei und sieben, also der zehnte in seiner Schar; er ist in der Mitte der Seinen, die um die Ecksäulen stehen. Die Aufgabe, die er trägt, ist aber auch die Mitte aller Aufgaben, das wichtigste Wort, das der Göttliche liebende Wille dem Menschen nahe bringen kann, es ist das Wort Mariä: „Ecce ancilla Domini, Fiat mihi secundum Verbum tuum!“
St. Jesim ist der Engel des Ja-Sagens zum Willen Gottes. Weil er ein Engel der Gewalt ist, so ist auch sein „Ja“ nicht Resignation oder Schwäche, sondern eine klare, freiwillige und bewusste Willensäußerung. Und der Mensch, der dies „Ja“ und das „Fiat mihi“ ehrlich zu allem Kreuz und zu aller Not spricht, der muß sich wohl Gewalt antun.
Die sieben Engel, als deren letzter St. Jesim steht, heißen auch „Die Sieben Brüder der Seele“. Sie tragen alle in ihrer Aufgabe das Samenkorn: Die menschliche Seele. Der eine pflügt und der andere sät, der eine erntet und der andere löst das Samenkorn vom Halm und von seiner Hülle, der eine schlägt und der andere tritt das Samenkorn in den Boden. St. Jesim trägt das durchglutete, geläuterte Samenkorn, eingebettet und getragen vom Strom der Gnaden, dem Vater entgegen.
Gebet: Herr, lehre uns das stille, wunschlose, klare „Ja, Vater“ zu allem, was Du sendest, damit uns auch einst das Wort Deiner Liebe werde: „Komme!“ Amen.
Gabriele Bitterlich
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Die Engel vom 8. September (Maria Geburt) heißen
St. Hanael und St. Jesim
und gehören zum 2. Chor der Cherubim bzw. zum 5. Chor der Gewalten. „Ich bin St. Jesim aus dem Chor der Gewalten. Ich trage das Wort Mariens des Ja-Sagens. Ich bin es, der den Seelen das stille, wünsch lose ‚Ja, Vater!‘ zu sagen lehrt. Sagst du dieses Wort stets zum Willen Gottes, zu allem, was der Herr sendet, dann wirst du einmal das Wort der Liebe hören: ‚Komm!‘ Nun schaue die Freude, die Maria dir bereitet.“ Maria Magdalena: „Ich schaue eine wunderbare Lichtsäule. Sie spiegelt den Dreieinigen Gott.“ Da sagt St. Jesim: „Das ist der Cherub Hanael. Er ist der Grundpfeiler der Heiligen Kirche als Träger des Lobes und der Anbetung Gottes. Er läßt die Ströme der Kraft zum Lob und Preis des Herrn in alle Tiefen fließen, damit aus dieser Tiefe heraus der Herr gelobt und gepriesen werde.“
Ja, ihr heiligen Engel, loben und preisen will ich mit euch meinen Herrn und Gott bis in alle Ewigkeit. Seinen Willen werde ich zu jeder Stunde erfüllen und zu allem „Ja, Vater!“ sagen. So werde ich einst das Wort der Liebe hören: „Komme!“ Amen.
- Maria Magdalena Meyer -

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