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Interne Dokumente um früheren Erzbischof sorgen für Debatten

(gloria.tv/ KNA) Im Fall des abgesetzten slowakischen Erzbischofs Robert Bezak sorgt laut einem Bericht der österreichischen katholischen Nachrichtenagentur Kathpress (Freitag) ein Schriftwechsel mit dem Vatikan für Diskussion.

Nach Dokumenten, die der slowakische Fernsehsender «TA3» veröffentlichte, befragte die römische Bischofskongregation den Erzbischof von Trnava im Mai zu Leitungsentscheidungen, Glaubenstreue und Lebensstil. Papst Benedikt XVI. hatte Bezak am 2. Juli entpflichtet. Die genauen Gründe sind weiterhin nicht bekannt.

Unter anderem habe die Vatikanbehörde Auskunft zum Gehalt einer Wirtschaftsberaterin des Erzbistums erbeten, so Kathpress. Bezak nannte das laut dem Bericht ein «untrügliches Zeichen dafür, wie nervös Leute sind, die um ihre Dotationen, Pfründe und Verträge gekommen sind». Weiter sollte Bezak, der sieben Jahre als Professor Moraltheologie lehrte, gegenüber Rom seinen «Standpunkt im Hinblick auf Zölibat, Euthanasie, Abtreibung, Priestertum der Frauen und voreheliche Beziehungen» erläutern.

Außerdem habe die Vatikanbehörde moniert, der Erzbischof habe «sich nur in ziviler Kleidung (Jeans und Hemd, Trainingsanzug) gezeigt» und «mit Mitarbeitern zweifelhaften Rufs umgeben», darunter «mit Priestern mit homosexueller Neigung sowie anderen, die Kinder haben».

Eine Stellungnahme verlangte Rom laut den Berichten auch zu der Information, der Kirchenmann habe «Turnhallen, Saunen, Bäder und öffentliche Duschen mit Personen zweifelhaften Rufs aufgesucht».

Bezak verwahrte sich Kathpress zufolge in seiner Antwort gegen «den in ihr enthaltenen erniedrigenden Ton». Er wisse nicht, «was eine öffentliche Dusche ist», für Bäder habe er keine Zeit und Saunen interessierten ihn nicht. Von einem Sportcenter, das er wegen Rückenproblemen aufsuche, kehre er stets sofort nach Hause zurück.

Der abgesetzte Erzbischof hält sich nach unbestätigten Meldungen in einem Kloster des Redemptoristenordens in Bratislava auf. Die slowakischen Bischöfe, die am Dienstag gemeinsam mit Vatikanbotschafter Erzbischof Mario Giordana über den Fall Bezak berieten, wollten sich laut Kathpress zu dem publizierten Schriftwechsel nicht äußern. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bratislavas Erzbischof Stanislav Zvolensky, sagte, die nationalen Kirchenleiter nähmen die kritischen Kommentare wahr, glaubten im Blick auf den Vorgang aber, «dass dies die Kirche auch läutert».