@hiti - MEDJUGORJE
Normen der Glaubenskongregation und Zuständigkeit des OrtsbischofsAm 24. Februar 1978 erließ (von Publikation kann man eigentlich nicht sprechen, weil nicht allgemein zugänglich und zu wenig verbreitet) die Glaubenskongregation, unterschrieben von S. Em. Cardinal Franjo Seper,
„Normen bezüglich der Beurteilung von Privatoffenbarungen“, die offenbar nicht einmal den facheinschlägig tätigen Theologen und Autoren wie Joseph Schumacher, Anton Ziegenaus und Ramon de Luca bekannt sein dürften, da sie sich nirgends darauf beziehen. Ich habe nur zwei Belegstellen gefunden, eine im Buch von Hw.
Rudo Franken „Eine Reise nach Medjugorje“, die andere im Bericht „Über Medjugorje“, erstellt für die französische Bischofskonferenz von S.E. Msgr. Henri Brincard, Bischof von Puy-en-Veley.
Nach diesen Normen obliegt primär es dem Ortsbischof, Privatoffenbarungen zu untersuchen und einzugreifen, die nationale Bischofskonferenz kann dann eingeschaltet werden, wenn der Ortsbischof nach Erfüllung der ihn betreffenden Verpflichtungen an diese zum Studium des ganzen Phänomens rekurriert oder wenn das Phänomen gleichermaßen die Region oder Nation betrifft, nach vorheriger Zustimmung des Ortsbischofs. Der Heilige Stuhl kann entweder aufgrund des Ersuchens des Ortsbischofs oder aufgrund des Ersuchens einer qualifizierten Gruppe von Gläubigen die Angelegenheit an sich ziehen, dies wegen der unmittelbaren universalen Rechtsprechung des souveränen Pontifex. Ähnliches gilt auch für die Glaubenskongregation.
The Catholic Herald, eine britische Zeitung, meldete am 17. Jänner 2003,
dass die Glaubenskongregation dabei sei, auf den neuesten Stand gebrachten Kriterien als Hilfe für Katholiken zur Unterscheidung von wahren und falschen Behauptungen von Visionen, Botschaften, Stigmata, weinenden Statuen und eucharistischen Wundern zu publizieren. Begründet wurde dies mit der weltweiten explosionsartigen Zunahme so genannter Privatoffenbarungen und der daraus resultierenden Gefahr für die Einheit der Kirche.
Spiritdaily.com, eine katholische Internetseite, übernahm diesen Bericht unter der Schlagzeile, dass der Vatikan dabei sei, einen offiziellen Leitfaden zur Unterscheidung angeblicher Erscheinungen zu erlassen und berichtete, dass dieses Dokument zu Jahresbeginn im vatikanischen Jahrbuch Attivita della Santa Sede angekündigt worden sei. Diese „Kriterien“ wurden indessen bis heute nicht erlassen, ein Hinweis darauf, dass es grundlegende Divergenzen bei den Entscheidungsträgern gibt.
Zwischen 1905 und 1995 sei von 295 Erscheinungen berichtet worden, von denen aber nur 11 anerkannt worden seien. In vielen Fällen seien falsche Seher bei finanziellen Transaktionen erwischt und „Zeichen vom Himmel“ seien als menschliche Tricks entlarvt worden. Diesen berichteten Erscheinungen seien hunderte andere Behauptungen, besonders in den Vereinigten Staaten gefolgt, wo, einzigartig unter den großen Nationen, keine einzige voll kirchlich anerkannt worden sei. Manchmal sei eine lange und beunruhigende Spannung zwischen den Gläubigen, welche an diese „Erscheinungen“ glauben und dem Ortsbischof, der unwillig ist, diese offiziell anzuerkennen. Diese andauernde Spannung sei eine Gefahr für die Einheit der Ortskirche.
Bei Berücksichtigung der höchsten genannten Zahl für Marienerscheinungen mit mehr als 900 für die nahezu zweitausend Jahre seit der apostolischen Zeit sowie der genannten „explosionsartigen Zunahme“ von Privatoffenbarungen ist davon auszugehen, dass es weltweit bis heute mindestens 2000 Erscheinungen aller Art gegeben hat und die Tendenz in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Auch im Jahre 2004 wurde wieder über mehrere neue Privatoffenbarungen bzw. Erscheinungen auf mehreren Kontinenten berichtet, wobei es gleichzeitig auch welche gegeben haben wird, über die nicht in einer Weise berichtet wurde, dass die Informationen zugänglich gewesen wären.
Anwendung der genannten Kriterien auf die Ereignisse von MedjugorjeZur Person der SeherAm Mittwoch, dem 24. Juni 1981, gingen Ivanka Ivankovic (geb. 21. 6. 1966) und Mirjana Dragicevic (geb. 18. 3. 1965) in der Nähe ihres Dorfes Bijakovici, welches zur Pfarre Medjugorje gehört, zum Hügel Podbrdo (der zur Hügelkette Crnica gehört) um dort zu rauchen und spazieren zu gehen. Mirjana war im Dorf aufgrund ihrer Kleidung und ihres Verhaltens als „Pankerica“ bekannt, womit die Dorfbewohner ein Mädchen meinten, welches unmoralisch lebt. Bis heute hat sie einen etwas extravaganten Mode- und Bekleidungsstil beibehalten. Auf diese beiden Mädchen richtet sich die Hauptaufmerksamkeit zu Beginn der „Erscheinungen“, da beide vor den anderen vier „Sehern“ die „Erscheinung gesehen haben.
Bei der Rückkehr zu ihrem Dorf sah Ivanka zum Hügel hin und erblickte nach ihrer Aussage die strahlende und glänzende Gestalt der „Madonna“. Sie sagte zu Mirjana: „Da, schau! Die Gospa!“. Doch Mirjana tat dies mit einer Handbewegung ab, als ob Ivanka scherzen würde und sagte: „Du mit Deiner Gospa! Glaubst Du wirklich, dass uns die Gospa erscheinen könnte?“ Diese Äußerung Mirjanas ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die beiden bereits vor der angeblichen „Erscheinung“ über die Möglichkeit einer solchen gesprochen hatten. Außerdem ist die Äußerung auch ein Hinweis, für wie glaubwürdig sich die „Seher“ selbst halten. Tatsächlich hatte Mirjana kurz davor ebenso wie auch Jakov Colo (ein „Seher“ vom zweiten „Erscheinungstag“) das Buch „Lourdes: Himmlische Erscheinungen und wunderbare Heilungen“ von P. Bozo Vuco OFM gelesen, über welches sie wohl auch mit Ivanka, gesprochen haben wird. Das Buch hatte Mirjana von Zdravka Ivankovic erhalten.
Auf dem Rückweg zum Dorf trafen sie Milka Pavlovic (damals 13 Jahre alt, Schwester von Marija Pavlovic, einer „Seherin“ vom zweiten „Erscheinungstag“), die den Auftrag hatte, die Schafe heimzutreiben (wobei die Geschichte mit den Schafen allerdings überhaupt unsicher ist, nämlich insofern, ob sie nicht nur geraucht hätten). Milka sagte zu Ivanka und Mirjana: „Helft mir, die Schafe nach Hause zu treiben.“ Sie gingen daher wieder zurück zu dem Hügel und sahen auf dem Weg dorthin wieder die „schöne Frau mit einem Kleinkind auf dem Arm“. Kurz darauf gesellten sich Vicka Ivankovic (geb. 3. 9. 1964), Ivan Dragicevic (geb. 25. 5. 1965) und Ivan Ivankovic (damals 20 Jahre alt) zu ihnen und konnten angeblich ebenfalls die schöne Frau mit dem Kleinkind sehen.
Obwohl die „Frau“ Zeichen machte, näher zu kommen, kamen die Jugendlichen ihr nicht näher, ja, sie liefen sogar erschrocken davon, wobei diese Angst, die von der „Erscheinung“ offenkundig nicht genommen werden konnte (nach den Schilderungen hat sie es nicht einmal versucht) sowie die Flucht in der Erscheinungsgeschichte etwas völlig atypisches ist. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die „Seher“ darüber erschrocken waren, dass ihr „Erscheinungsspiel“ tatsächlich Wirkung zeigte.
Am nächsten Tag kam Milka Pavlovic nicht mit, weil sie zu Hause helfen musste. Bei echten Erscheinungen (so bei Guadalupe in Mexico, Lourdes und Fatima) hat die Gottesmutter durchaus geduldig gewartet, bis ein oder mehrere Seher wieder zum Erscheinungsort kommen konnten (insbesondere auch bei elterlichen oder behördlichen Verboten bzw. Behinderungen), sie wechselte ihren Erscheinungsort nicht. Ivan Ivankovic kam nicht mit, weil er „es“ für eine Kinderei hielt. Die letztere Äußerung ist ein besonders starker Hinweis darauf, dass die Ereignisse mit einem „Spiel“ (etwa: können wir auch eine „Erscheinung“ in Szene setzen und die frommen Pfarrangehörigen an der Nase herumführen?) begonnen haben. Beide schieden damit aus dem Kreis der „Seher“ aus. Auch Ivan Dragicevic kam nicht mit, wobei sein Beweggrund nicht bekannt ist, blieb aber in der Folge ein „Seher“.
Vom Vortag dabei waren wieder Ivanka Ivankovic, Mirjana Dragicevic und Vicka Ivankovic, neu hinzu kamen an diesem Tag Marija Pavlovic (geb. 1. 4. 1965) und Jakov Colo (geb. 6. 3. 1971), die auch zu „Sehern“ wurden und zehn Dorfbewohner, die allerdings nicht zu „Sehern“ wurden. Diese „Auswechslung der Seher“ ist in der Geschichte der Erscheinungen ohne Beispiel und ein besonders starker Hinweis darauf, dass die „Erscheinungen“ nicht echt sind. Diese Auswechslung würde voraussetzen, dass sich die Gottesmutter – die als unter göttlichem Auftrag und Beistand anzusehen ist – sich bei der Auswahl der „Seher“ geirrt hätte, eine völlig unmögliche Konstruktion.
Ein Beleg dafür, dass dies auch von den Medjugorje-Verantwortlichen so gesehen wird, ist darin zu erkennen, dass der „Jahrestag der Erscheinungen“ jährlich nicht am 24. Juni, sondern am 25. Juni gefeiert wird, wobei es auch hiefür eine „übernatürliche“ Erklärung gibt: In einer „Botschaft“ des Jahres 1982 (vermutlich am 25. 6. 1982) bezeichnete die „Gospa“ gegenüber Mirjana den 25. Juni als „Fest der Königin des Friedens“. Bei keinem der „Seher“ ist eine besondere Tugendhaftigkeit, Demut und Frömmigkeit überliefert, auch hat sich seit dem Beginn der „Erscheinungen“ keiner der „Seher“ diesbezüglich verbessert. Bei keinem gab es eine Furcht vor Täuschung (eher ist vom Gegenteil auszugehen), sie dürften auch keinen Seelenführer zu diesem frühen Zeitpunkt der „Erscheinungen“ gehabt haben.
Ein Wunsch nach Privatoffenbarungen ist – wie oben ausgeführt – wahrscheinlich. Sie reisen so wie Stars in der Welt herum und leben während dieser Reisen von den Spendengeldern der Medjugorje-Pilger bzw. –anhänger. Es ist davon auszugehen, dass ihnen auch sonst Gelder aus den Spendeneinnahmen der Medjugorje-Pilger zufließen, da sie sonst – vor der Beherbergung von Pilgern – gar nicht ihre dem gehobenen Standard entsprechenden Häuser hätten errichten können (ihre Familien kann man – jedenfalls ursprünglich – nicht als gut situiert bezeichnen). Fünf der sechs „Seher“ besitzen – Stand 2002 - eigene Hotels.
Die „Gospa“ erschien am zweiten „Erscheinungstag“, dem 25. Juni 1981 (wie auch in der Folge in der Regel), ohne Kind. Die „Seher“ weinten vor Erregung oder aus Angst. Sie beteten Vaterunser, Ave Maria und Ehre sei dem Vater, wobei aber die „Gospa“ nicht die Hände faltete, was sie auch in der Folge nur selten tat (außer manchmal beim Ehre sei dem Vater). Sie sprach mit ihnen und beantwortete die Frage von Ivanka nach deren zwei Monate zuvor verstorbenen Mutter mit: „Es geht ihr gut. Mach dir keine Sorgen! Sie ist bei mir.“
Am dritten „Erscheinungstag“, am Freitag, dem 26. Juni 1981, begleiteten ungefähr tausend Menschen die fünf „Seher“ vom Vortag, bei denen auch wieder Ivan Dragicevic dabei war. Nach dem dreimaligen Lichtblitz, der von vielen Anwesenden gesehen werden konnte, erschien die „Gospa“ weiter oben am Hügel. Auf Anraten älterer Frauen aus dem Dorf hatten die Jugendlichen an diesem Tag Weihwasser mitgenommen. Nachdem sie zuerst das Glaubensbekenntnis gebetet hatten, bespritzte Vicka damit die „Erscheinung“ und sprach: „Wenn Du die ,Gospa’ bist, dann bleib bei uns; wenn nicht, geh weg von uns!“ Über die Reaktion der „Erscheinung“ gibt es zwei Versionen, nach der ersten lächelte die „Gospa“ nur, sagte aber nichts dazu, nach der zweiten verschwand die „Gospa“, drei der „Seher“ wurden ohnmächtig bzw. haben sich zwei der „Seher“ in deren Abwesenheit krank gefühlt, die letztere Version stammt von der „Seherin“ Vicka. Die zweite Version würde für eine daemonische „Erscheinung“ sprechen.
Was die Frage nicht eingetroffener Privatoffenbarungen (Prophezeiungen, Botschaften) betrifft, so gibt es diesbezüglich zahlreiche, welche nicht eingetroffen sind. Am 30. Juni 1981 sagte die „Seherin“ Mirjana, dass die „Erscheinungen“ noch drei Tage dauern würden, sie gingen jedoch auch nach dem 3. Juli 1981 weiter. Bereits am zweiten „Erscheinungstag“ sagte die „Gospa“ ein Zeichen zur Bestätigung der Echtheit der „Erscheinungen“ zu, die „Seher“ wiederholten ihren Wunsch u. a. am vierten und siebenten „Erscheinungstag“ (27. und 30. Juni 1981) sowie am 12. und 26. Oktober 1981. Als das Ausbleiben des Zeichens offenkundig Kritik hervorrief, wurden von den „Sehern“ folgende Erklärungen hiezu abgegeben: „Vielleicht will sie uns kein Zeichen geben“ (Mirjana), „das Zeichen wird am Ende der ,Erscheinungen’ gegeben werden“ (Ivan), „das Zeichen kommt, wenn ihr euch bekehrt“ (nochmals Ivan, offenbar nie?).
Am 9. Mai 1982 unterschrieb Ivan die Aussage, wonach das „Zeichen“ im sechsten Monat und ein „großes Heiligtum der Gestalt der Madonna darstellen werde. Im Juni 1982 war indessen von diesem „Zeichen“ keine Spur und auch seither nicht. Zur „gegebenen Zeit“ sollte Mirjana ihre 10 Geheimnisse (diese sind allen „Sehern“ angekündigt, drei von ihnen haben zehn erfahren, die anderen neun) einem Priester mitteilen (Stand 1983), welcher von der „Gospa“ ausdrücklich als Adressat derselben bestätigt wurde, aber in der Folge in die Schweiz übersiedelte, ohne jedoch vorher etwas von den Geheimnissen zu erfahren. Eines der angekündigten Geheimnisse, ein „schreckliches“ wurde schon vor dessen Bekanntgabe (welche bis heute nicht erfolgte) durch Gebet und Fasten der Gläubigen beseitigt, ist somit ebenfalls nicht eingetroffen.
Die Einvernahmen der „Seher“ durch Ärzte und Polizei (so am vierten und sechsten „Erscheinungstag“, am 27. und 29. Juni 1981) kann man kaum als bestandene „Prüfungen“ bezeichnen. Die „Seher“ Ivan, Vicka und Marija verspürten eine geistliche Berufung (welche auch von der „Gospa“ bestätigt worden war), verloren aber diese – wiederum mit Einverständnis der „Gospa“ – und heirateten schließlich so wie die drei anderen „Seher“. Wobei aber der Ort Medjugorje sonst überdurchschnittlich viele geistliche Berufungen aufweist.
Am vierten „Erscheinungstag“ (dem 27. Juni 1981) erschien die „Gospa“ nach der eigentlichen „Erscheinung“ erneut Marija Pavlovic, welche abseits gekommen war. Die „Gospa“ war nunmehr allerdings traurig gestimmt und hatte ein großes schwarzes Kreuz hinter sich, wobei sie „Friede, Friede, Friede!“ sprach und unter Tränen betonte: „Zwischen Gott und den Menschen soll wieder Friede sein! Friede soll auch unter den Menschen sein!“ Marija war über dieses Erlebnis tief erschüttert und konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Als die anderen „Seher“ vorbeikamen, halfen sie ihr und stützten sie bis nach Hause. Erst dort kam sie wieder zu Kräften. Die Reaktion dieser späteren „Hauptseherin“ ist – in Hinblick auf die Banalität der Geschichte – äußerst seltsam. Üblicherweise werden Seher durch die Gottesmutter bei Erscheinungen seelisch aufgerichtet, sogar dann, wenn die Erscheinung traurigere Inhalte hat wie Höllenvisionen und dgl. aufweist.
Am gleichen Tage, dem 27. Juni 1981, fühlten sich die „Seher“ bereits so unter Druck, dass sie ihren Vertrauten Marinko Ivankovic zu Rate zogen, der ihnen riet, Fragen und Antworten aufzuschreiben und im übrigen den Leuten zu sagen, dass die „Gospa“ nicht mehr erscheinen werde. Diese Vorschläge sprechen ganz klar gegen eine Echtheit der „Erscheinung“. Die „Seher“ beherzigten den zweiten Vorschlag nur unzureichend (noch drei Tage „Erscheinungen“ am 30. Juni 1981) und ergriffen am siebenten „Erscheinungstag“ (ebenfalls am 30. Juni 1981) schließlich die Flucht. Zur gewöhnlichen Zeit der „Erscheinungen“ waren fünf von ihnen nicht da (Ivan dürfte sich ebenfalls versteckt haben) und hielten sich im Dorf Cerno, sechs km von Medjugorje entfernt, auf, wo sie angeblich ihre „Erscheinung“ hatten.
Aus dieser Geschichte, die durch Tonbandaufnahmen erwiesen ist, wurde schließlich eine Entführung durch weibliche Staatsangestellte (eine von der Geheimpolizei), in der Version des damaligen Pfarrers von Medjugorje, P. Jozo Zofko OFM wurde daraus sogar eine Verfolgung der „Seher“ durch Polizisten mit Gummiknüppeln. Auf Betreiben des genannten P. Zofko wurden die „Erscheinungen“ von dem Hügel Podbrdo in die Pfarrkirche von Medjugorje verlegt. Auch dieser Ortswechsel ist in der Geschichte der Erscheinungen ohne Beispiel. Ganz im Gegenteil hat die Gottesmutter bei den Erscheinungen von Guadalupe, Lourdes und Fatima gezeigt, dass sie auch bei tatsächlicher Verhinderung der „Seher“ keinen Ortswechsel durchführt.
Zu den Umständen der PrivatoffenbarungVon Anfang an waren in den Aussagen der „Seher“ (Primärquellen) als auch in deren Widergabe (Sekundärquellen) viele Widersprüche enthalten, vor allem in den ersten Tagen - aber zum Teil bis heute - bestehen die „Botschaften“ vorrangig aus Banalitäten, z. B. von dem Gehorsam gegenüber der Oma der Ivanka und dass die Franziskaner „fest glauben sollten“. Ab dem 1. Juli 1981, als die „Erscheinungen“ auf Betreiben des damaligen Pfarrers von Medjugorje, P. Jozo Zofko, in die Pfarrkirche von Medjugorje verlegt wurden, kam dann allmählich „Ordnung“ in die „Botschaften der Gospa“, wobei sich Hinweise häuften, dass die Franziskanerpatres von Medjugorje am Entwurf, mindestens aber an der „Endredaktion“ der „Botschaften“ beteiligt sind.
Seit diesem Zeitpunkt erfolgte die Mitteilung der „Botschaften“ nur noch durch die Pfarre von Medjugorje bzw. einzelne dort tätige Franziskanerpatres, niemals mehr jedoch durch die „Seher“ direkt. Die Authentizität sämtlicher verlautbarter „Botschaften“ ist zu bezweifeln, menschliches Beiwerk darin auch stark spürbar. Dazu kommt noch die Häufigkeit der Botschaften. Zum Zeitpunkt des 24. Jahrestages am 24. Juni 2005 (ein Ende ist ja bis dato nicht absehbar) werden es bei den drei noch „voll aktiven Sehern“ (die drei anderen haben „Jahreserscheinungen“ sowie solche zu „bestimmten Anlässen“) mit täglichen „Erscheinungen“ (24 Jahre x 365 + 6 Schalttage) 8766 davon sein und zwar immer zur gleichen Zeit (jedoch keine Umstellung von Sommer- auf Winterzeit) unabhängig wo und in welcher Situation die „Seher“ sich befinden (auch im Flugzeug, in der Bahn usw.).
Bischof Ratko Peric, der zuständige Ortsbischof von Mostar-Duvno, kommt bei seinem Vortrag im Päpstlichen Institut St. Patrick Maynooth bei Dublin am 17. Februar 2004 sogar auf 33.320 „Erscheinungen“ (zum damaligen Zeitpunkt), weil er die „Erscheinungen“ aller „Seher“ zusammenrechnet, was deswegen zulässig und richtig ist, weil diese ja nicht am gleichen Ort stattfinden und auch nicht den gleichen Inhalt haben. Zum Vergleich: Lourdes hatte 18 einzelne Erscheinungen, Fatima 6 (dazu kommen noch die drei vorangegangenen Erscheinungen des Engels von Portugal und die späteren an Sr. Lucia), Guadalupe 4 (insgesamt waren es eigentlich 6) und La Salette eine einzige Erscheinung. Von den anerkannten Erscheinungen weisen diejenigen von Beauraing (1932/33) mit 33 einzelnen Erscheinungen die absolut höchste Zahl auf. Medjugorje schlägt die zuletzt genannten Erscheinungen um mehr als den Faktor 1000! Auch dies ist ein Beweis gegen die Echtheit dieser „Erscheinungen“, denn Gott pflegt sich nicht zu wiederholen noch Wunder ohne Notwendigkeit zu vermehren.
Mit 1. März 1984 wurden die – zu veröffentlichenden – täglichen „Botschaften“ (welche an die „Seherin“ Marija gerichtet sind) auf „Donnerstagsbotschaften umgestellt“, am 25. März 1987 erfolgte sodann die „Umstellung auf Monatsbotschaften“ (gerichtet an die Pfarre Medjugorje und alle, die die „Botschaften“ annehmen wollen). Auch diese – bürokratisch anmutenden – Maßnahmen sprechen selbstverständlich gegen eine Echtheit der „Erscheinungen“.
Zu den mit der Glaubenslehre nicht übereinstimmenden „Botschaften“ zählt die Die „Geschichte vom blutigen Taschentuch“ vom 4. September 1981: An diesem Tag stellten die „Seher“ der „Gospa“ die Frage, ob folgende Geschichte, welche ihnen selbst erzählt worden war, wahr wäre:
Ein Taxifahrer begegnete einem völlig mit Blut bedeckten Mann. Dieser gab ihm ein blutiges Taschentuch und sagte: „Wirf dies in den Fluß!“ Er ging hin und begegnete danach einer Frau in Trauerkleidung. Sie hielt ihn auf und sagte, dass er ihr das Taschentuch übergeben solle. Er gab ihr das seine, aber sie erwiderte: „Nicht dieses, sondern jenes blutige!“ Er gab es ihr und sie sprach: „Hättest du es in den Fluss hinein geworfen, so wäre das sofort das Ende der Welt gewesen!“
Die „Gospa“ antwortete hiezu: „Das ist wahr. Jener mit Blut bedeckte Mann war mein Sohn Jesus und die Frau in Trauerkleidung war ich, die Muttergottes.“ Das bedeutet, dass die Gottesmutter die Welt vor ihrem göttlichen Sohn retten muß, dies alles wegen eines Taschentuches, welches in einen Fluß geworfen werden soll (!). In den offiziellen Sammlungen von „Botschaften der Gospa“ ist diese nicht enthalten, obwohl sie nicht bestritten wird.
Eine weitere falsche „Botschaft“ beinhaltet die Aussage, dass die verschiedenen Religionen „gleich“ bzw. „ähnlich“ sein (1. Oktober 1981); weiters die Aussage (vom 25. Juli 1982), dass Laien den Kranken „charismatische Salbungen mit Öl“ spenden könnten (die Spendung des Sakraments der letzten Ölung ist den Priestern vorbehalten) und ihnen die Hände auflegen sollten (das letztere ist als religiöse Handlung nur beim sakramentalen Vollzug, z.B. bei der Taufe, Firmung und Priesterweihe zulässig). Theologisch falsch ist auch die Aufforderung der „Gospa“ (vom 21. Juni 1983) an den Ortsbischof, sich zu den „Ereignissen von Medjugorje zu bekehren“. Die Kirche verlangt derartiges auch von ihren Gläubigen bei anerkannten Erscheinungen nicht, noch könnte sie dies, da es sich nicht um einen Bestandteil der verbindlichen Offenbarung handelt.
Ebenfalls unschicklich im Sinne des Prüfschemas von August Poulain ist der Umstand, dass die angebliche „Gottesmutter“ bei Berührung durch Personen Flecken auf ihrem Kleid bekommt, dies wegen der Sünden der Betreffenden. Einerseits sind solche „Berührungen“ schon sehr merkwürdig, andererseits ist es theologisch nicht nachvollziehbar, wie Personen, die glorreiche Gottesmutter, die Königin der Engel und Heiligen, beschmutzen könnten oder auch nur ihr Kleid. Bei Berührungen durch die „Seher“, von welchen sie sich angeblich auch umarmen und küssen lässt, sind derartige Flecken übrigens nicht überliefert.
Unschicklich und unpassend ist es selbstverständlich auch, wenn der Teufel im Auftrag der Gottesmutter in der Pfarrkirche von Medjugorje erscheint, so aber angeblich am 14. April 1982: Mirjana wartete auf die „Gospa“ und sah das Licht, das jedes Mal die „Erscheinung“ ankündigte. Aus dem Licht kam aber der Teufel hervor, bekleidet mit den Gewändern der „Gospa“ und mit ihren Gesichtszügen (!). Er hatte ein schreckliches schwarzes Gesicht und blickte sie mit feurigen Augen an... Er bot ihr alle Freuden der Welt an, aber sie wies ihn ab. Die Erscheinung des als Jungfrau Maria verkleideten Teufels war so bestürzend für Mirjana, dass sie das Bewusstsein verlor. Eine Weile später kam die „Gospa“ und sagte zu ihr: „Entschuldige, aber du musstest ihn sehen, um zu wissen, dass es ihn gibt und dass du in der Welt Versuchungen ausgesetzt sein wirst. Diese „Erscheinung“ muss in der Seitenkapelle (eigentlich ein Teil der Sakristei) der Pfarrkirche St. Jakob in Medjugorje stattgefunden haben, da sich seit 15. Jänner 1982 die „Seher“ zur Zeit der „Erscheinung“ dort versammelten.
Ebenso unschicklich und unpassend ist es natürlich auch, wenn die „Seherin“ Vicka behauptete, sie hätte Angst gehabt, dass die „Gottesmutter“ ihr Kind fallen lasse. Dies, nachdem der Franzose Jean-Louis Martin im Jänner 1985 bei einer „Erscheinung“ so getan hatte, als wollte er ihr mit zwei Fingern in die Augen fahren. Damit wollte er überprüfen, ob die „Seher“ tatsächlich – wie behauptet – während einer „Erscheinung“ in Ekstase wären. Vicka hatte daraufhin erschrocken reagiert, war instinktiv zurückgewichen und hatte den Raum verlassen (die Begebenheit wurde auf Video festgehalten und im kanadischen Fernsehen gezeigt). Die Erklärung Vickas hiefür nach Beratung durch einen Franziskanerpater: Siehe oben. Wobei eindeutig war, dass Vicka nach hinten zurückgewichen und sich nicht nach vorne bewegt hatte.
Aufgrund der Alltäglichkeit der „Botschaften“ kann ein besonderer Nutzen für das Seelenheil nicht festgestellt werden. Besonders zu Beginn der „Erscheinungen“ wurde der Neugier vieler Gläubiger nachgekommen und entsprechende Auskunft durch die „Gospa“ erteilt. Dass diese „Erscheinungen“ keinen Frieden bringen, zeigt sich nicht nur an dem Krieg im damaligen Jugoslawien, welcher 10 Jahre nach dem „Erscheinungsbeginn“ ausbrach, sondern auch in dem Unfrieden, welchen die „Erscheinungen“ von Medjugorje in viele Familien, Gebetskreise, Pfarren und Gemeinschaften gebracht haben. Die Anhänger von Medjugorje vertragen es nämlich in keiner Weise, wenn man die von ihnen hochgeschätzten „Erscheinungen“ in Zweifel zieht. Auch ist bei vielen Darstellungen in Medjugorje-offiziellen Publikationen die Wahrheit auf der Strecke geblieben.
Als Werke dieser „Privatoffenbarung“ sind verschiedene Gebetesgemeinschaften und Apostolate anzusehen, die aber sämtliche so eng mit den „Erscheinungen“ verbunden sind, dass ihre Katholizität darunter leidet. Auch sind sie regelmäßig und ohne zureichende Begründung ungehorsam gegenüber dem Ortsbischof, insoferne sie sich ohne dessen Einwilligung in Medjugorje niedergelassen und teilweise dort große Häuser errichtet haben. Eindeutig ist, wie oben gezeigt wurde, dass diese „Privatoffenbarung“ die Probe der Zeit nicht bestanden hat.
Zu den Andachten im weiteren Sinne ist besonders auffällig das zweimal wöchentlich (mittwochs und freitags) vorgesehene Fasten bei Wasser und Brot. Zahlreiche Gläubige sind an dieser Anforderung gescheitert, es gibt Berichte über gesundheitliche Beeinträchtigungen, ja sogar ein Todesfall (Totgeburt) ist überliefert, weil eine Schwangere ebenfalls dieses scharfe Fasten mitmachte. Ein derartiges Fasten hat die Kirche niemals von ihren Gläubigen verlangt und ist es auch nicht vernünftig. Auch das von der „Gospa“ verlangte tägliche Gebet des gesamten Psalter (der drei traditionellen Rosenkränze) stellt sich vielfach als Überforderung der Gläubigen heraus.
Zu den als Echtheitsbeweis oft genannten positiven Früchten sollen noch zwei Bemerkungen angebracht werden, die eine allgemein über Privatoffenbarungen, die andere konkret zu Medjugorje. Nach den Normen der Glaubenskongregation vom 24. 2. 1978 muss in erster Linie das Ereignis entsprechend den positiven und negativen Kriterien beurteilt werden. Erst wenn diese Prüfung günstig ausfällt, ist es einigermaßen sicher, öffentliche Erklärungen zu Kult und Verehrung zu erlauben, während die Untersuchung der Ereignisse mit besonderer Sorgfalt weitergeführt wird. Das läuft darauf hinaus, zu sagen: Derzeit spricht nichts dagegen. Die Prüfung der Ereignisse muss daher der Prüfung der Früchte vorangehen. Wenn diese Regel nicht eingehalten wird, können beim Urteil Irrtümer unterlaufen.
Bischof Ratko Peric erklärt dazu in Bezug auf Medjugorje folgendes: „Die Früchte, die so oft erwähnt werden, beweisen nicht, dass sie von übernatürlichen Erscheinungen oder Privatoffenbarungen Unserer Frau herrühren. Aber unter der Annahme, dass sie wirklich christlich sind, sind sie als Ergebnis des normalen Werkes der göttlichen Gnade, durch den Glauben an Gott, durch die Fürsprache der Jungfrau und Gottesmutter Maria und durch die Sakramente der Katholischen Kirche anzusehen. Und das sagt noch nichts über die negativen Früchte.“
SchlußfolgerungenEntsprechend den meisten Echtheitskriterien nach August Poulain können die „Erscheinungen“ der angeblichen „Gottesmutter“ („Gospa“) von
Medjugorje nicht als echt angesehen werden, auch wenn die Fehlerursache derzeit nicht geklärt werden kann. Selbst eine Kombination von menschlichen Fehlern und dämonischer Einwirkung kann nicht ausgeschlossen werden. Bei den bischöflichen Untersuchungen (einschließlich der Kommission der damaligen jugoslawischen Bischofskonferenz) zwischen 1982 und 1991 konnte nichts Übernatürliches festgestellt werden.
Besonders scharf haben sich die
beiden Ortsbischöfe in zeitlicher Abfolge, Pavao Zanic (dieser war anfänglich positiv zu den „Erscheinungen“ eingestellt) und Ratko Peric,
gegen die Echtheitder Erscheinungen ausgesprochen. Im übrigen wurde es – offenbar mit kirchenpolitischem Hintergrund – seitens der Glaubenskongregation verabsäumt, ebenso klare Worte gegen diese „Erscheinungen“ zu finden, auch wenn es einzelne einschlägige Äußerungen dieser Kongregation zu Anfragen einzelner Bischöfe gibt.
PS: Nun sagen Sie mir (raten Sie), Hiti, vom wem dieser Text stammt!