eiss
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„Der Teufel hält dem heiligen Augustinus das Buch der Laster vor“

Das Gemälde ist 1471-1475 entstanden und stammt von Michael Pacher. Es gehörte zum Kirchenväteraltar für das Kloster Neustift bei Brixen. Detaillierte Hinweise zum Bild und zur Bildquelle: de.wikipedia.org/wiki/Michael_Pacher

Der heilige Augustinus blickt fest und entschlossen. Vielleicht ein bisschen müde, aber unbeeindruckt. Augustinus trägt Handschuhe an beiden Händen. Seine linke Hand umfasst den Bischofsstab, seine rechte Hand setzt zu einem Segen oder zu einer Abwehr an durch ein Kreuzzeichen.

Vor dem heiligen Augustinus steht der Teufel. Eine erschreckende Gestalt, ein Arschgesicht. Aber der Teufel zeigt Haltung wie vor einer Respektsperson. Er hält dem heiligen Augustinus ein Buch geöffnet hin. Vielleicht steht er unter der Gewalt des Heiligen und muss das Buch halten. Vielleicht aber will er für etwas werben, vielleicht will er dem Heiligen etwas verkaufen. Das Buch soll das Buch der Laster sein. Der Teufel spielt hier mit offenen Karten, er zeigt, wofür er werbend eintritt. Es liegt beim heiligen Augustinus, seinen Angeboten zu folgen, aber der Heilige lässt nicht erkennen, dass er auch nur den Hauch eines Zweifels hätte. Der Teufel wiederum macht keine Anstalten zu Gewalt oder Lüge. Er wirbt für seine Sache, die Gewalt, Lüge oder hier das Laster sein können.

Wenn aber das vom Teufel aufgehaltene Buch nicht das Buch der Laster ist, dann könnte er auch gerade versuchen, den Heiligen vom Wert des Buches und der Buchstaben zu überzeugen. Dieser Versuch würde in die Zeit der Entstehung des Werkes passen und war nur wenige Jahre später in der Reformation sehr erfolgreich. Aber bei dem Lebenswandel des heiligen Augustinus hat der Teufel natürlich auch in dieser Frage nur wenig Ansatzpunkte.

Eigentlich ist das Bild beruhigend, denn hier stehen sich zwei abgeklärte Personen gegenüber. Beide wissen, wer sie sind, und was sie vom jeweils anderen zu halten haben.
aufwachen
@eiss: zwei abgeklärte Personen??? der Teufel auf der gleichen Stufe und ehrenvoll als abgekärte Person bezeichnet??? Das darf jetzt naber wohl nicht wahr sein!
eiss
@charlemagne Das Gesicht passt aber besser zum heiligen Augustinus, wenn man sich die Gesamtansicht des Kirchenväteraltars nimmt. Dort die Szene mit dem Kind und dem Löffel in der Hand, das gehört m. E. eindeutig zu Augustinus.
charlemagne
Nach anderen Quellen soll es sich um den heiligen Wolfgang handeln, der immer wieder vom Teufel bedroht wurde.. www.meisterdrucke.com/…/St.-Wolfgang-un…
Eremitin
der teufel ist vielleicht ein Typ, hat sogar Augen am Po.... 😈
eiss
Gemalt auf Zirbelholz.