Melchiades
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Christus in Dachau, ein Buch

Christus in Dachau oder Christus Der Sieger

von Pater Johann Maria Lenz

Ich möchte Euch heute ein Buch vorstellen, dass leider viel zulange in Vergessenheit geraten ist !
Doch uns so gar heute erklärt, was wir mehr oder weniger gerade erleben, und für die vielen verweltlichten oder möglicherweise lauen Priester und Katholiken eine Mahnung sein könnte.

Hier ein Paar Auszüge aus dem Buch :

Ein Sieg des Glaubens !

…. das is der Sieg, der die Welt überwindet, unser Glaube ! „ - Worte des heiligen Evangelisten Johannes ( 1. Joh.5,4 ). Der Lieblingsjünger Jesu hat sie am Ende seines langen und reichen Lebens niedergeschrieben. Vermächtnis eines wahrhaft Großen. -

Wenn wir die Augen fragend öffnen – was sehen wir ? Wer ließ von der Gottlosigkeit jener Zeit sich betören ? Wer muß heute leidvoll bekennen : „ auch ich habe zu diesem Verbrechen freiwillig mein Jawort gegeben !“ Johannes, der Apostel, gibt uns die entscheidene Antwort. Er, der Zeitzeuge Christi, deckt uns heute, nach neunzehnhundert Jahren, die eigentliche Ursache auf : „ Das Glaubenslicht gelebt , hat die Schatten der Hölle erkannt und das „ Satanische Gespenst des Nazismus“ abgelehnt.

Jänner 1933. - Mein Innerstes erbebt vor Scham und Schmerz über das neue Ereignis. Das große Deutschland in der Hand eines Gottlosen ! Gewissenlose Hände hatten die Macht an sich gerissen.
Rette, o Herr, Deine vielen Getreuen in diesem herrlichen Lande !

Zwei Monate später schrieb ich zu Innsbruck an meinen Weltallbuch. Auch die neuen politischen Ereignisse flossen da hinein : „ Ein unbesiegbarer Fells ist Gottes Macht, eine unbesiegbare Macht der Felsen Petri. Unbesiegbar , aber nicht unbekämpft. Vom Beginn der Geschichte bis zum Ende der Zeit wogt der Kampf – wagt es die menschliche Ameise, Sturm zu rennen gegen die Allmacht. Doch all die großen und kleinen Machthaber des winzigen Erdplaneten, die sich nicht demütig beugen vor dem einzigen Gott - welch erbärmliche Figuren ! Voll blinden Hochmuts Sklaven des Bösen zum Kampf gegen Gott. Sie kratzen sich die Finger blutig an Gottes Gesetz , zerbrechen am Felsen Petri. Und die wogen der Zeit schwemmen ihre faulenden Leichname hinweg ins Meer der Vergessenheit …“

Niemals wird ein vernünftiger Mensch von einem Gottlosen das Heil erwarten. „ An Gottes Segen ist alles gelegen“--- tiefste Volksweisheit des lebendigen Gottesglauben. Die ganze Menschheitsgeschichte ist der unerschöpfliche Beweis dafür .
„ Das ist der Sieg, der die Welt überwindet – unser Glaube !“
Der einzig wahre Endsieg , das ist unser glaube an Christus, den göttlichen Sieger ! Aber auch so viele gute Christen sind gefallen ! Wie kam dies ? Es fehlte der lebendige Glaube , das lebensvolle Bewußtsein um die Herrlichkeit der göttlichen Gnade und der ewigen Glorie. Die gefährliche Stoßkraft eines Irrglaubens riß alles, was nicht fest war , in den Staub.
Wie leicht kann doch selbst das Wesentliche , das Heiligste in Verlust geraten. Man besaß ja nur wie jenes Kind, das ahnungslos mit dem großen Diamanten spielte und ihn leichtfertig – verspielte. Eine ernste Mahnung auch an uns Priester zur richtigen religiösen Führung ! - Es war nicht nur die Schuld der Abgefallenen ; auch wir müssen das „ Confiteor“ beten.

Dies sei nun der erste Auszug aus diesem Buch, welches ein Schatz in unser heutigen Zeit jeden gläubigen Katholiken sein mag.
michael7
Lesenswert! Es ist ein zeitgeschichtliches Dokument, das hilft, zu verstehen, wie es damals wirklich war, aber auch ein religiöses Zeugnis von der Kraft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in all dem Leid!
Melchiades
Hier nun der versprochene zweite Auszug .
Sollen wir schweigen ?
„ Es gibt eine Zeit zum Reden und eine Zeit zum Schweigen „ ( Eccl. 3,7 ). Wir mußten jahrelang schweigen. Es war eine wahrhaft „ schöpferische Pause“. So hat uns Gott, der Herr, auf das Reden vorbereitet. - Im Lager war uns lange Zeit sogar jedes religiöse Wort zu den Mitgefangenen verboten und jedes Wort der Heiligen Schrift in …Mehr
Hier nun der versprochene zweite Auszug .

Sollen wir schweigen ?

„ Es gibt eine Zeit zum Reden und eine Zeit zum Schweigen „ ( Eccl. 3,7 ). Wir mußten jahrelang schweigen. Es war eine wahrhaft „ schöpferische Pause“. So hat uns Gott, der Herr, auf das Reden vorbereitet. - Im Lager war uns lange Zeit sogar jedes religiöse Wort zu den Mitgefangenen verboten und jedes Wort der Heiligen Schrift in unseren Briefen nach Hause.

Es war Gottes Wille – zugleich aber auch menschliche Bosheit, die uns das Schweigen auferlegte. Und gerade die gleichen Menschen haben heute noch den dringenden Wunsch, daß wir schweigen. Die Wahrheit über die „ Todesmühlen“ der Konzentrationslager wird ihnen zur schwersten Anklage. Wenn aber ihre rückkehr zu Gott ehrlich gemeint ist, dann auch die Buße.
Das ist nur ein kleiner Beitrag, die Aufrichtigkeit ihrer Bußgesinnung zu beweisen. Welch leichte Buße ! Millionen Menschen haben in den rund 300 deutschen Konzentrationslagern ( ca. 13 Stammlager , die übrigen „ Arbeitslager“ und „ Außenlager“) ihr Leben eingebüßt. Auch diesen toten sind wir Überlebenden zum Reden verpflichtet – im Geiste der Liebe. Die Liebe allein soll uns treiben , wenn wir von den Grauen der Lager berichten.
Doch die christliche Liebe hat die Wahrheit und Gerechtigkeit zur Voraussetzung. Deshalb kann sie ihrer nicht entbehren , noch weniger aber von ihnen verletzt werden. „ Diese verstehende und erbarmende Liebe“ – sagt Papst Pius XI. ( Mit brennender Sorge“, 1937) – „ zu den Irrenden, ja selbst zu den Schmähenden bedeutet allerdings nicht und kann nicht bedeuten irgendwelchen Verzicht auf die Verkündigung , die Geltendmachung , die mutige Verteidigung der Wahrheit und ihre freimütige Anwendung auf die euch umgebende Wirklichkeit.“

Aber soll man nicht lieber einen „Schlußstrich ziehen“ und alles Unrecht mit den „Mantel der Liebe“ bedecken ? Nein ! Dieser „Mantel“ wäre hier Feigheit , Bequemlichkeit.... Es ist ein schlechter Dienst am gefallenen Menschen , die geblendeten Augen noch zu verbinden, die tauben Ohren noch mit Wachs zu füllen. Wir dürfen nicht den Selbstbetrug der Kinder Adams mit unserem priesterlichen Ansehen stützen. Schwächliche Rücksicht gegen die Schlechten ist auch stets eine lieblose Rücksichtslosigkeit gegen die Guten.

Der Zweck dieses Buches ist es nicht, den Priestern in Dachau blindes Lob zu spenden. Die geschichtliche Wahrheit über Menschen kann niemals ein uneingeschränktes Lob sein. Die Kirche der Wahrheit und ihre Verkünder haben die Wahrheit niemals zu fürchten. Sie erkennen dankbar die göttliche Gnaden, sie bekennen aber auch in Demut die persönliche Schwachheit. Wir brauchen uns nicht zu entschuldigen , weil wir Menschen sind. Wir dürfen aber auch niemals überheblich werden, weil Gott uns Gnade erwiesen.

Meine persönliche Geschichte – sie allein wurde von sehr hoher Warte aus verlangt – wuchs im Laufe der Arbeit zu einem allgemeinen Dachauer Priesterbuch heran. Die unzähligen Lebensfragen , die uns aus Dachau kommen , will das Buch im Glaubenslicht wahrhaft priesterlich beantworten. Nicht Greuelberichte , nicht Haßgesänge _ sondern Menschengeschicke, Seelengeschichte – Gottes Gnadenwege und der Hölle toben.
Man könnte auch schweigen. Man kann die Großtaten Gottes auch bequem übergehen, die Afregung der Hölle feige vermeiden. Die Eigenliebe findet ja immer genug Entschuldigunsgründe und Ausweichstellen. Auf diesem Wege aber begegnet uns kein Glaubensmut , noch weniger das Martyrium. Die Kirche Gottes ist von jeher einen anderen Weg gegangen.

Wir Priester aus Dachau haben noch einen wichtigen Grund, das Schweigen aufzugeben. Es wanderten eine Anzahl von Lagerschriften... um die Erde. Sie sprechen fast nur von den Greueln. Wie ein Leuchtturm erhebt sich aus ihnen , was Priester geschrieben. Die Greuel hingegen sind nur die halbe Wahrheit, sind nur die – allerdings reichhaltige und schreckliche – Hefe der Lagergeschichte. Wer im Grauen der Lager nicht Gott zutiefst erlebt hat, dem sind die wertvollsten Lagererlebnisse entgangen.

(Ein Abschnitt wurde von mir hervorgehoben. Da, so scheint es, er heute auch sehr wichtig und wertvoll für uns ist.)
De Profundis teilt das
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"Unbesiegbar , aber nicht unbekämpft. Vom Beginn der Geschichte bis zum Ende der Zeit wogt der Kampf – wagt es die menschliche Ameise, Sturm zu rennen gegen die Allmacht. Doch all die großen und kleinen Machthaber des winzigen Erdplaneten, die sich nicht demütig beugen vor dem einzigen Gott - welch erbärmliche Figuren !"
charlemagne
Ich habe dieses Buch. Man wird demütig....
Melchiades
Ich lese es gerade und bin erschüttert, wie auch ergriffen, von einer solchen Demut, die nicht verurteilt, sondern uns verdeutlicht, was " Glauben im Sinnes des Herrn und der allerseligsten Jungfrau Maria" wirklich bedeutet. - Und auch traurig, dass so viele Katholiken allen Anschein nach den lauen Weg gewählt haben.
Doch auch voll Hoffnung, dass jene, die aus tiefen Glauben am Glauben festhalten …Mehr
Ich lese es gerade und bin erschüttert, wie auch ergriffen, von einer solchen Demut, die nicht verurteilt, sondern uns verdeutlicht, was " Glauben im Sinnes des Herrn und der allerseligsten Jungfrau Maria" wirklich bedeutet. - Und auch traurig, dass so viele Katholiken allen Anschein nach den lauen Weg gewählt haben.
Doch auch voll Hoffnung, dass jene, die aus tiefen Glauben am Glauben festhalten, sich durch die Beschreibungen in diesem Buch, noch tiefer in den Glauben begeben.