DrMartinBachmaier
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Das unbetbare alte Josefsgebet der Sperrküken Es gibt auf gloria.tv einige Sperrküken, bei denen man den Eindruck hat, dass sie sich nur per Verbreitung wichtig machen wollen, denn ein normaler Mensch …Mehr
Das unbetbare alte Josefsgebet der Sperrküken

Es gibt auf gloria.tv einige Sperrküken, bei denen man den Eindruck hat, dass sie sich nur per Verbreitung wichtig machen wollen, denn ein normaler Mensch, der nur ein bisschen Gespür für Metrik und Ästhetik der deutschen Sprache hat, kann das wohl vom Sperrküken Tina 13 verbreitete Gebet wegen ihrer vielen Holprigkeiten, ohne es zu korrigieren, nicht beten. Und wenn sie es selbst gebetet hätten, wären ihnen diese Fehler längst aufgefallen. Nicht beten, sondern Dummheit verbreiten, so ist wohl ihr Mottol

Kommen Fehler vor, sagt man die halt einem höflich. Sicherlich. Aber wie soll das bei Sperrküken wie Tina 13 oder pater pauperum funktioniren?

Jetzt mal zu den Fehlern, die ich ja nicht melden kann, ich aber hier als 9. Gebet unter der Überschrift
"Heil'ger Josef, blick vom Himmel (sehr altes Gebet)"
so verbessert habe, dass man es beten kann.

1. (zwei Fehler)
sieh doch, wie ich täglich fehle,
wie ich gar nicht voran kann.

Da wird zunächst mal "voran" falsch betont. Nun gut, es gibt Leute, die so unmusikalisch sind, dass es sie nicht stört. Mich allerdings schon. Und was ist das für ein Deutsch? "Ich kann nicht vorwärts". Im Stile von "Kannst du Kanzler?" Meine Verbesserung:

sieh doch, wie ich täglich fehle,
so nicht vorwärts kommen kann.

2.
Viele, viele fromme Seelen sagen, dass wer Dich verehrt,
sicher darauf könnte zählen, dass ihm alles wird gewährt.

Wann, unter welchen Bedingungen, könnte er darauf zählen? Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass er darauf zählen kann? Ach was, da kennt halt einer mal wieder nicht den deutschen Konjunktiv I. Mit "sicher darauf könne zählen" hat man nämlich die Sicherheit, dass man tatsächlich darauf zählen kann. Der Konjunktiv steht hier nur wegen der sehr eleganten indirekten Rede. Es muss "könne zählen" heißen. Naja, der eine Buchstabe. Aber einem Sperrküken kann man das halt nicht einfach melden.

Viele, viele fromme Seelen
sagen, dass wer Dich verehrt,
sicher darauf könne zählen,
dass ihm alles wird gewährt.

3. (zwei Fehler)
Du, ein Vorbild frommer Einfalt, Zimmermann von Nazareth,
tu’ in mir den Stolz doch Einhalt, sieh, wie meine Seele fehlt.

Muss natürlich "dem" (Dativ) heißen. Ich habe in meiner Verbesserung "Tue meinem Stolze Einhalt" geschrieben, gemäß dem KISS-Prinzip: Keep it simple and stupid, und auch, um das Gedicht weniger zungenbrecherisch zu machen.

Dann muss es natürlich heißten: sieh, wie meine Seele fleht. Sonst reimt sich's ja nicht. Klar, war nur ein Buchstabe, ein "l", am falschen Ort. aber einem Sperrküken kann man das ja nicht sagen. Meine Verbesserung:

Du, ein Vorbild frommer Einfalt,
Zimmermann von Nazareth,
tue meinem Stolze Einhalt.
Sieh, wie meine Seele fleht.

4. (zwei Fehler)
Möchte die Demut von Dir lernen, Demut, Einfalt, Kindes Sinn,
möchte mich selbst nicht von Dir entfernen, doch die Selbstsucht reißt mich hin.

Holper, holper. Das "e" von "möchte" muss halt beide Male weg und natürlich auch das "selbst", dann klingt wieder alles trochäisch:

Möcht' die Demut von Dir lernen,
Demut, Einfalt, Kindes Sinn,
möcht' mich nicht von Dir entfernen,
doch die Selbstsucht reißt mich hin.

5. (wieder ähnliche zwei Fehler)
Möchte gerne beten lernen, beten nach des Heilands Sinn.
Möchte vom Tod schon mich entfernen, streben nur nach oben hin.

Das "e" von "möchte" muss das zweite Mal entfernt werden, und hier muss noch das völlig sinnlose "schon" mit einem an "Tod" angehängten Dativ-"e" ersetzt werden, denn "schon" müsste man stärker betonen als "mich". Dann klingt wieder alles richtig betont und trochäisch:

Möchte gerne beten lernen,
beten nach des Heilands Sinn.
Möcht' vom Tode mich entfernen,
streben nur nach oben hin.

6.
Und die Liebe zu dem höchsten heiligen Vater übt ich gern.

Und was ist die Voraussetzung dafür? Wann würdest du sie üben? Nach einem Zuckerbrot? Üben Sie sie halt einfach!:

Und die Liebe zu dem höchsten
heiligen Vater üb' ich gern.

7.
Drum St. Josef bittend, kniend, jetzt Dein Pflegekind, vor Dir,
von der Lieb in Dir glüht, sende heut ein Fünklein mir,

Versteht ihr das? Zumindest muss es doch in der zweiten Zeile holpern. Ich schreibe jetzt einfach meine Lösung hin:

(Drum, Sankt Josef, bittet kniend
jetzt dein Pflegekind vor dir:
Von der Liebe in dir glühend
sende heut' ein Fünklein mir,)

Ein Verbesserungsvorschlag von Indignim Instrumentum:

Drum, Sankt Josef, bittend knieet
jetzt dein Pflegekind vor dir:
Von der Lieb', die in dir glühet,
sende heut' ein Fünklein mir,

8.
dass ich alle Menschen liebe,
weil der Herr sie innig liebt.
Das ich keinen je betrüge,
weil mein Gott sonst wird betrübt.

Ersetzte "betrüge" durch "betrübe"; eine Verbesserung in doppelter Weise, nicht nur ein besserer Reim, sondern behält den Parallelismus bei.

dass ich alle Menschen liebe,
weil der Herr sie innig liebt,
dass ich keinen je betrübe,
weil mein Gott sonst wird betrübt.

9.
O, lass mich doch nie es wagen,
irgendeinem weh zu tun, was mir dann mein Heiland sagen,
kann den Zorn er lassen ruhn?

Der erste Vers wäre nicht falsch, aber wenn man schon verbessern muss, dann mach ich auch den noch besser:

Lass es mich doch niemals wagen,
irgendeinem weh zu tun.
Was würd' da mein Heiland sagen,
könnt' den Zorn er lassen ruhn?

10.
Nein, kein Wörtchen, kein Gedanke stört den seeligen Verein.

Dieser Vorsatz niemals wanke, lass uns gute Kinder sein, und der Tugend schönste Zierde,

Da muss man halt auch ein wenig auf den Zeilenumbruch achten, und ist es denn so, dass kein Wörtchen, kein Gedanke den seligen Verein stört? Eher nicht, würde ich sagen. Das soll aber so sein, dann drücken wir's halt auch so aus und fragen zur Not welche, die Deutsch können:

Nein, kein Wörtchen, kein Gedanke
stör' den seligen Verein.
Dieser Vorsatz niemals wanke.
Lass uns gute Kinder sein.

11.
… und der Tugend schönste Zierde, heilige Reinheit schmückte Dich.
O mit heissester Begierde, sehnt meine Seele sich.

Eigentlich nur die Metrik-Fehler "sehnt" und "heilige". Über meine beiden anderen, kaum merklichen Änderungen könnte man streiten:

Aller Tugend schönste Zierde,
heil'ge Reinheit, schmückte dich.
Ach, mit heißester Begierde
sehnet meine Seele sich,

Ab da passt dann wieder alles. Insgesamt liegt halt äußerst schlampige Überlieferung und Aufbereitung des Textes vor. Möchte nochmals auf meine Version verweisen:

Hier als 9. Gebet unter der Überschrift
"Heil'ger Josef, blick vom Himmel (sehr altes Gebet)"

Im Prinzip sind hier nur die Fehler ausgebessert und ein paar weitere kleine – wie ich meine – Verschönerungen eingebaut. Der Geist dieses Josefsgedbetes bleibt zumindest vollkommen erhalten.
Indignus Instrumentum Immaculatae
zu 7:
Drum, Sankt Josef, bittend kniet
jetzt dein Pflegekind vor dir:
Von der Lieb, die in dir glüht
sende heut' ein Fünklein mir.
In deiner Version kommt es etwas verwirrend rüber, es könnte sinnverändernd interpretiert werden.Mehr
zu 7:

Drum, Sankt Josef, bittend kniet
jetzt dein Pflegekind vor dir:
Von der Lieb, die in dir glüht
sende heut' ein Fünklein mir.

In deiner Version kommt es etwas verwirrend rüber, es könnte sinnverändernd interpretiert werden.
DrMartinBachmaier
Ja, ist besser. Das dürfte die Originalversion gewesen sein. Ich war selber nicht ganz zufrieden, weil man das bei mir das "vor dir" schlecht auf das "kniend" beziehen könnte. Danke für diese Änderung
DrMartinBachmaier
Es muss nur als Parallele zu den anderen Strophen knieet und glühet heißen.
Das muss ich jetzt in den Volltexten auch alles ändern.
Hab keine Brille und bin am Handy.
DrMartinBachmaier
Hier nun dieses schöne alte Josefsgebet auf einen Blick auf gloria.tv:
Das uralte Josefsgebet betbar gemacht