Protestanten offen für Bußgottesdienst bei Reformationsjubiläum
![](https://seedus4268.gloriatv.net/storage1/jybft7enppbykxfsergdn1mf8k5k24ofqgdktw5.webp?scale=on&secure=sQhiIJUAcPu2H2v-kQJI_Q&expires=1723945065)
Schneider zeigte Verständnis für die Schwierigkeiten von Katholiken mit dem Jubiläum. Er rief jedoch dazu auf, die gemeinsamen Chancen zu sehen: «Die Reformation war der Versuch, die Kirche zu einer Umkehr zu Christus zu bewegen. Und das können wir doch eigentlich feiern!» Unter Verweis auf die Trennung der Christenheit und die vielen Opfer der Religionskriege lehnen katholische Bischöfe eine Feier des 500. Geburtstags der Reformation ab.
Als wenig dramatisch bewertete Schneider die unterschiedlichen Auffassungen beider Kirchen in sozial- und bioethischen Fragen. «Wir sind immer noch in all diesen Fragen zu mindestens 95 Prozent beieinander», sagte er. Zuletzt hatte es mit Blick auf Äußerungen Schneiders zur seelsorgerischen Begleitung von suizidwilligen Menschen Differenzen zwischen beiden Kirchen gegeben. Schneider hatte Anfang November gesagt, er würde im Extremfall auch Schwerkranke seelsorgerlich begleiten, die sich zum Suizid entschieden haben. Diese Äußerungen hatte der katholische Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen als «schwere Belastung für die Ökumene» bezeichnet.
Schneider lobte in dem Interview die Fortschritte der Ökumene: So habe es in den vergangenen Jahren im Verhältnis von katholischer und evangelischer Kirche «Riesenschritte» gegeben. «Wenn man sich klar macht, was wir uns in den vergangenen 50 Jahren an Gemeinsamkeit erarbeitet haben und mittlerweile leben, das ist ein mittleres Wunder», sagte er.