Zeitung: Kardinal Ratzinger favorisierte italienische Päpste
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Das Interview soll laut «La Stampa» am Samstagabend im staatlichen Fernsehsender «RAI DUE» anlässlich des 85. Geburtstags von Benedikt XVI. ausgestrahlt werden. Es sei im Juni 1978 aufgezeichnet worden, kurz vor dem Tod von Papst Paul VI. (1963-1978) am 6. August. Nach Auskunft von «RAI DUE» handelt es sich um eine Aufnahme des italienischen Staatsfernsehens; sie habe sich im Archiv des Senders befunden.
«Wenn wir heute die nationalistischen Empfindungen betrachten, die in der Menschheit und unter den Christen fortdauern, wäre es am neutralsten, in der Tradition der vergangenen Jahrhunderte zu bleiben und einen Papst aus Italien zu wählen», wird aus dem Interview mit Ratzinger zitiert. So könne gewährleistet werden, dass der jeweilige Papst seinem Amt «keinen politischen oder nationalistischen Zug verleiht».
Zudem gelte es, die «lokale Prägung» des Papsttums zu bekräftigen, so Ratzinger. Das Amt als Bischof von Rom sei keineswegs nur eine unter mehreren Aufgaben des Papstes. Daher solle der Pontifex «aus dem Umfeld kommen, in dem sich seine Ortskirche befindet - also sollte er ein Italiener sein».
Gut zwei Monate nach dem Interview wählten die Kardinäle am 26. August 1978 den Italiener Johannes Paul I. zum Papst. Nach dessen plötzlichem Tod votierten sie in einem neuerlichen Konklave am 16. Oktober 1978 für den ersten Nichtitaliener an der Spitze der katholischen Kirche seit rund 500 Jahren, den polnischen Kardinal Karol Wojtyla / Johannes Paul II. (1978-2005).