Jessi
121,3K

Hl.Pfarrer von Ars

Am Abend des 19. Februar 1818 fragte Jean-Marie Vianney, ein junger Priester, nachdem er die dreißig Kilometer zwischen Ecully und dem Dorf Ars (in der Nähe von Lyon) zu Fuß zurückgelegt hatte, einen …Mehr
Am Abend des 19. Februar 1818 fragte Jean-Marie Vianney, ein junger Priester, nachdem er die dreißig Kilometer zwischen Ecully und dem Dorf Ars (in der Nähe von Lyon) zu Fuß zurückgelegt hatte, einen kleinen Hirten nach dem Weg zu seiner neuen Pfarrgemeinde. Dieser wies dem Unbekannten den richtigen Weg und bekam als Dank folgende Worte zu hören: ,,Mein kleiner Freund, du hast mir den Weg nach Ars gezeigt; ich werde dir den Weg in den Himmel zeigen".
Jean-Marie Vianney, eine der Fackeln, die unseren Weg erleuchten, hilft uns durch sein Vorbild, unserer christlichen Berufung gemäß zu handeln.
Anemone
🙏 ,,Mein kleiner Freund, du hast mir den Weg nach Ars gezeigt; ich werde dir den Weg in den Himmel zeigen".
Anemone
Bonaventura
🙂 ,,Mein kleiner Freund, du hast mir den Weg nach Ars gezeigt; ich werde dir den Weg in den Himmel zeigen". Jean-Marie Vianney, eine der Fackeln, die unseren Weg erleuchten, hilft uns durch sein Vorbild, unserer christlichen Berufung gemäß zu handeln.
Jessi
Pfarrer von Ars : Johannes Maria Vianney
(Der unverweste Leichnam des Pfarrers von Ars)
Videos:Hl. Pfarrer von Ars
Jessi
7 weitere Kommentare von Jessi
Jessi
Am Abend des 19. Februar 1818 fragte Jean-Marie Vianney, ein junger Priester, nachdem er die dreißig Kilometer zwischen Ecully und dem Dorf Ars (in der Nähe von Lyon) zu Fuß zurückgelegt hatte, einen kleinen Hirten nach dem Weg zu seiner neuen Pfarrgemeinde. Dieser wies dem Unbekannten den richtigen Weg und bekam als Dank folgende Worte zu hören: ,,Mein kleiner Freund, du hast mir den Weg nach …Mehr
Am Abend des 19. Februar 1818 fragte Jean-Marie Vianney, ein junger Priester, nachdem er die dreißig Kilometer zwischen Ecully und dem Dorf Ars (in der Nähe von Lyon) zu Fuß zurückgelegt hatte, einen kleinen Hirten nach dem Weg zu seiner neuen Pfarrgemeinde. Dieser wies dem Unbekannten den richtigen Weg und bekam als Dank folgende Worte zu hören: ,,Mein kleiner Freund, du hast mir den Weg nach Ars gezeigt; ich werde dir den Weg in den Himmel zeigen". Jean-Marie Vianney, eine der Fackeln, die unseren Weg erleuchten, hilft uns durch sein Vorbild, unserer christlichen Berufung gemäß zu handeln.
Jessi
Pfarrer von Ars : Johannes Maria Vianney
(Der unverweste Leichnam des Pfarrers von Ars)
Videos:Hl. Pfarrer von Ars
Lebensbild des hl. Pfarrers von Ars(Film auf K-TV)
Worte und Wirkung des Heiligen
"Dieser einfache und ungebildete Landpfarrer war mit seinem Charisma ein tiefer Stachel im Fleisch des Zeitgeistes, der sich dem Rationalismus, dem Positivismus und einer allgemeinen Wissenschaftsgläubigkeit …
Mehr
Pfarrer von Ars : Johannes Maria Vianney
(Der unverweste Leichnam des Pfarrers von Ars)
Videos:Hl. Pfarrer von Ars
Lebensbild des hl. Pfarrers von Ars(Film auf K-TV)
Worte und Wirkung des Heiligen
"Dieser einfache und ungebildete Landpfarrer war mit seinem Charisma ein tiefer Stachel im Fleisch des Zeitgeistes, der sich dem Rationalismus, dem Positivismus und einer allgemeinen Wissenschaftsgläubigkeit verschrieben hatte. Mit vielen anderen Heiligen verbindet den Pfarrer von Ars vor allem die Erfahrung, dass sich das Wirken und die Gnade Gottes nicht im Einklang mit Mehrheitsmeinungen und Zeitströmungen entfalten und sich nicht rational fassen lassen. Er hat deutlich gemacht, dass nicht nur das Irdische den Lauf der Welt bestimmt und dass der Mensch mehr ist als ein Rädchen im Getriebe der Weltwirtschaft.
Dazu hier einige Worte des Heiligen Pfarrers von Ars:
Nicht vom Brot allein ...
Der Mensch ist nicht nur ein Arbeitstier,
er ist auch ein nach dem Bilde Gottes geschaffener Geist.
Er hat nicht nur materielle Bedürfnisse und niedrige Wünsche,
er hat die Bedürfnisse der Seele und die Wünsche des Herzens.
Er lebt nicht nur vom Brot,
er lebt vom Gebet, vom Glauben, von Anbetung und Liebe.


Märtyrer des Beichtstuhls
Walter Nigg bezeichnet in seinem Buch "Große Heilige" den Pfarrer von Ars als einen Märtyrer des Beichtstuhls. Damit trifft er wohl den Kern dessen, was das Leben dieses heiligen Priesters ausmacht. Es gab Zeiten, da verbrachte er bis zu 18 Stunden am Tag in diesem engen und stickigen Holzkasten. Von überall her kamen Menschen, um bei diesem Priester zu beichten, dem nach seiner Priesterweihe der Bischof erst nach langem Zögern überhaupt die Vollmacht zum Beichtehören erteilt hat, weil er ihn dazu nicht für fähig hielt.
Der Pfarrer von Ars war kein Seelenführer, der seine Beichtkinder über längere Strecken ihres Lebensweges begleitet hätte. Eher waren es wohl Menschen, die einmal bei ihm beichten wollten, weil sie sich davon eine besondere Art der Vergebung versprachen. Sicher, im Sakrament wirkt Gott und gewährt die Vergebung der Sünden unabhängig von der Heiligkeit des Priesters. Was Vianney in besonderer Weise auszeichnete war seine Gabe der Seelenschau. Er besaß die Fähigkeit, direkt in die Seele des Menschen zu blicken.
Die Menschen waren gefesselt von seiner Fähigkeit, Sünden klar zu benennen, eine tiefe Gewissenserforschung und Reue hervorzurufen und gleichzeitig die Liebe Gottes im Verzeihen spürbar werden zu lassen. Zu ihm strömten Menschen jedes Standes und Ranges, Reiche und Arme, Gelehrte und selbst Würdenträger der Kirche, wie der Bischof seiner Diözese. Hier gab es jemanden, der erkannte, was sie quälte, wofür sie sich schämten und bei ihm konnten sie es Gott übergeben, konnten sie ihre Sünden abladen, weil sie wussten, dass der heilige Priester sie zusammen mit ihnen vor Gott trug.
Sicher trug auch der Pfarrer von Ars selbst schwer an den Sünden der Menschen. Er übernahm in Stellvertregung für sie einen großen Teil der Bußleistung. "Ich gebe ihnen eine kleine Buße, den Rest leiste ich selber für sie", sagte er zu seinen Beichtkindern. Diese Buße leistete er durch eine Selbstkasteiung, die an die Grenzen des Menschenmöglichen ging. Der Gedanke des stellvertretenden Leidens ist heute nicht sehr beliebt. Aber doch beruft Gott immer wieder Menschen zu diesem Dienst. Wir sollen das Leid nicht suchen, das müssen wir auf jeden Fall beachten. Aber wenn Gott zu diesem Dienst ruft, so gilt es ihn zu übernehmen.
Vianney wurde nie überheblich, selbst als täglich hunderte Menschen zu ihm pilgerten, blieb er der einfache Dorfpfarrer. Nie schrieb er sich irgendwelche Leistungen zu. Stets wurde er von Selbstzweifeln gequält und war der Überzeugung, ein unfähiger Mensch zu sein. Er hat sich ein Leben lang die Demut bewahrt, die ihn erkennen ließ, dass er nichts aus seiner Kraft und Vollkommenheit tat, sondern dass stets Gott durch ihn wirkte zum Heil der Menschen. Das ist das große Verdienst des Heiligen Pfarrers von Ars. Durch seine Schlichtheit konnte die Welt die Größe Gottes erkennen. Er war ein Büßer, der die Sünden seiner Zeit auf sich nahm und so das Erbarmen Gottes für unzählige Menschen erfahrbar gemacht hat.
Sünde steht stets auch in Zusammenhang mit dem Vater der Sünde, dem Teufel, der die Menschen versucht. Gegen ihn trat Vianney zum Kampf an. "Diese Geister werden nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben", sagt Jesus (Mk 9.29) und das Leben der Pfarrers von Ars bewahrheitet dieses Wort. Die Askese des Heiligen ist ein oft mißverstandener Aspekt in seinem Leben. Wir erschaudern, wenn wir noch heute die Blutspritzer in seinem Zimmer sehen. Durch stundenlange Geißelung und das Tragen eines Bußhemdes quälte er seinen Körper. Er aß wenig. Meist kochte er nur einmal in der Woche Kartoffeln, von denen er dann jeden Tag etwas aß, selbst wenn sie schon schimmlig waren.
Gewöhnlich erhob er sich um 2 Uhr nachts, um die Beichte der Wartenden zu hören, in der Regel 15 Stunden lang, der Rest des Tages war mit Heiligen Messen, Gebeten, Gesprächen und Ansprachen ausgefüllt. Dabei plagten ihn abwechselnd Kopfschmerzen, ein Bruchleiden und ein hartnäckiger Husten. Gleichwohl lebt er in steter Furcht, Gott nicht gerecht zu werden, und bezeichnet seine aufkommende Verzweiflung darüber als seine "Versuchung". <7br> Gegen Ende seines Lebens sehnte sich Vianney nach der Stille eines Klosters und unternahm regelrechte Fluchtversuche, die jedoch kläglich scheiterten. Er wurde stets von der alarmierten Gemeinde, die ihn dann weinend umdrängte, zurück in seinen Beichtstuhl getragen. Trotz Krankheit und Schmerzen verharrte er aus Liebe zu den Menschen bis einige Tage vor seinem Tode in seinem Beichtstuhl. Bald nach einem Schwächeanfall während einer Predigt starb er am 4. August 1859."

Zitate stammen aus dem Buch von Gerard Rosse, Der Pfarrer von Ars an seine Gemeinde, München 1995.
Sehr zu empfehlen ist auch die Lektüre von Walter Nigg, Große Heilige, Zürich 1993.
Jessi
Wort des hl.Pfarrers von Ars:
Das einzige Glück
dass wir auf Erden haben:
Gott kennen und ihn lieben

Vertrauen in die Gnade
,,Die Absicht, nicht zu sündigen, muß auf der göttliche Gnade begründet sein, die der Herr demjenigen niemals verweigert, der das in seiner Macht Stehende tut, um redlich zu handeln. Wir erwarten von der Güte Gottes auf Grund der Verheißungen und der Verdienste Jesu Christi …Mehr
Wort des hl.Pfarrers von Ars:

Das einzige Glück
dass wir auf Erden haben:
Gott kennen und ihn lieben


Vertrauen in die Gnade
,,Die Absicht, nicht zu sündigen, muß auf der göttliche Gnade begründet sein, die der Herr demjenigen niemals verweigert, der das in seiner Macht Stehende tut, um redlich zu handeln. Wir erwarten von der Güte Gottes auf Grund der Verheißungen und der Verdienste Jesu Christi das ewige Leben sowie die notwendige Gnade, um es zu erlangen" (Johannes-Paul II., ibid.). Unser Heiliger ermuntert seine Pönitenten, aus den Quellen der Gnade zu schöpfen: ,,Es gibt zwei Dinge, um sich mit unserem Herrn zu vereinen und das ewige Heil zu erlangen: das Gebet und die Sakramente". Mit der Gnade wird alles möglich und sogar leicht.
Vor allen Dingen zur eucharistischen Kommunion will der heilige Jean-Marie Vianney die Gläubigen führen. Die Kommunion empfangen, bedeutet, Jesus Christus selbst zu empfangen und unsere Vereinigung mit Ihm zu intensivieren. Das setzt den Stand der Gnade voraus: ,,Wer Christus in der eucharistischen Kommunion empfangen will, muß im Stande der Gnade sein. Falls jemand sich bewußt ist, daß er eine Todsünde begangen hat, darf er die Eucharistie nicht empfangen, ohne vorher im Bußsakrament die Lossprechung empfangen zu haben" (Katechismus, 1415). Den gut vorbereiteten und nach weiteren Fortschritten dürstenden Seelen rät der Pfarrer von Ars im Gegensatz zu den Gepflogenheiten seiner Zeit, häufig zur Kommunion zu gehen: ,,Die Nahrung der Seele ist der Leib und das Blut eines Gottes! O schöne Nahrung! Die Seele kann sich nur von Gott ernähren! Nur Gott kann sie erfüllen! Nur Gott kann ihren Hunger stillen! Sie braucht ihren Gott absolut! Geht also zur Kommunion, geht mit Liebe und Vertrauen zu Jesus!"
Er selbst macht die Eucharistie zum Mittelpunkt seines Lebens. Man kennt die Bedeutung, die die Messe in seinem Tagesablauf einnimmt, mit welcher Sorgfalt er sich darauf vorbereitet und sie feiert. Er ermutigt auch vielfach zu Besuchen beim Allerheiligsten und erzählt gern folgende Anekdote: ,,Es gab hier in der Gemeinde einen Mann, der vor einigen Jahren verstorben ist. Als er einmal in die Kirche trat, um sein Gebet zu sprechen, bevor er auf die Felder ging, ließ er seine Hacke an der Kirchentür zurück und vergaß sich ganz vor Gott. Ein Nachbar, der am gleichen Ort arbeitete und der ihn gewöhnlich sah, wunderte sich über seine Abwesenheit. Als er wieder nach Hause ging, fiel es ihm ein, in der Kirche vorbeizuschauen, da er dachte, der andere könnte vielleicht dort sein. Er fand ihn auch. ,Was machst du hier so lange?' fragte er ihn. Der andere antwortete: ,Ich sehe den lieben Gott an, und der liebe Gott sieht mich an'.


Meine älteste Liebe
Der heilige Pfarrer von Ars führt die Seelen nicht nur zur heiligen Eucharistie, sondern gleichzeitig auch zur heiligen Jungfrau, der Mutter der Barmherzigkeit und der Zuflucht der Sünder. Er verharrt viele Stunden zu Füßen ihres Altars in Gebet. In seinen Katechismusstunden, seinen Predigten und seinen Unterhaltungen spricht er mit überfließendem Herzen von ihr: ,,Die Allerseligste Jungfrau steht zwischen ihrem Sohn und uns. Je sündiger wir sind, desto mehr Zärtlichkeit und Mitleid hat sie für uns. Das Kind, das seine Mutter die meisten Tränen gekostet hat, ist ihrem Herzen das teuerste. Läuft eine Mutter nicht immer zum Schwächsten und Gefährdetsten? Hat ein Krankenhausarzt nicht mehr Aufmerksamkeit für die am schwersten Erkrankten?" Er vertraut eines Tages Catherine Lassagne, einer seiner geistigen Töchter, an: ,,Ich habe Maria geliebt, noch bevor ich sie kannte; das ist meine älteste Liebe!" Die Allerseligste Jungfrau ist das Licht seiner dunkelsten Tage. Am 8. Dezember 1854 verkündet Papst Pius IX. das Dogma der Unbefleckten Empfängnis. Trotz seiner Müdigkeit besteht der Pfarrer von Ars darauf, selbst das Hochamt zu halten. Am Nachmittag begibt sich die ganze Gemeinde nach der Vesper in einer Prozession zur Schule der Brüder, wo der Priester eine im Garten aufgestellte Statue der Unbefleckten segnet, deren Stifter er selbst ist. Am Abend werden im Dorf der Glockenturm, die Wände der Kirche und die Hausfassaden erleuchtet. Dieses Fest ist wirklich einer der schönsten Tage in seinem Leben. Beinahe siebzigjährig, sieht er plötzlich um zwanzig Jahre jünger aus. Nie war ein Kind glücklicher, seine Mutter triumphieren zu sehen: ,,Welches Glück, welches Glück! Ich habe immer gedacht, daß dieser Strahl dem Glanz der katholischen Wahrheiten gefehlt hat. Diese Lücke im Glauben konnte nicht länger bestehen."

Die Angriffe des Teufels auf den HI. Pfarrer von Ars
Dämonische Beunruhigungen und Quälereien sowie schwere Anfeindungen und Verleumdungen blieben dem weltberühmtesten Pfarrer nicht erspart. Schon in seinen ersten Priesterjahren wird Jean-Bapist Marje Vianney gepeinigt von grosser Verzweiflung. Unter seinen Füssen sieht er immerzu die Hölle und eine innere Stimme redet ihm ein, dass dort unten schon ein Platz für ihn vorherbestimmt sei. Zu dieser inneren Bedrängnis kommt die Bosheit der Menschen, und nur allzubald die äusseren Belästigungen und Quälereien des Teufels und seiner Gesellen.

Zur Zeit, als der Pfarrer die Mädchenschule gründen will, wird sein Pfarrhaus von seltsamen Geräuschen heimgesucht. Er hört nachts mächtige Keulenschläge an der Hoftür und später heftige Schläge durch das Haus dröhnen. Auf die Frage wer ist denn da?“ antwortet niemand. Vianney fürchtet Diebe, da er im Pfarrhaus prächtige Gewänder aufbewahrt. Darum nimmt er einen starken, lebenslustigen Wagnergesellen im Hause auf. Nachts hört dieser im Pfarrhaus ein Donnergepolter, ,als ob alle Wagen Lyons über die Diele führen‘. Das ganze Haus zittert und bebt, als ob es jeden Augenblick einstürzen wollte. Der arme Geselle vibriert am ganzen Leibe mitsamt Gewehr. Später meldet er dem Pfarrer: ,,Herr Pfarrer, ich glaube, es ist der Teufel.“Der Klerus lacht nur über diese Teufelsgeschichten und sagt: ,,Der Pfarrer von Ars soll essen und sich die nötige Ruhe gönnen, wie jeder normale Mensch, dann wird das Rumoren in seinem Hause, das heisst, in seinem Kopf, gleich aufhören!“ Immer wenn sich ein grosser Sünder Ars nähert, verdoppelt der Teufel seine wütenden Angriffe. ,,Der Grappin (so nennt er den Teufel) ist dumm, er meldet mir selbst die Ankunft der Sünder“, erklärt der Pfarrer lachend. Sein Widersacher will sich auch rächen für die vielen Seelen, die ihm der Heilige täglich entreisst. Doch in all seiner Bosheit vermag er nur so weit zu gehen, wie GOTT es ihm in seiner unerforschlichen Weisheit und Güte gestattet. In der Katechese sagt Vianney eines Tages seinen Schülern: ,,Der Teufel ist auch sehr schlau, aber er ist nicht stark. Schon ein Kreuzzeichen schlägt ihn in die Flucht!‘ Vor seinem Zimmer hat der Pfarrer ein grobgemaltes Marienbild hängen, das die Verkündigung Mariens darstellt und das er sehr verehrt. Dieses Bild beschmutzt der Teufel nun täglich auf die gemeinste Art und Weise mit Kot. Man mag es noch so gut säubern, am nächsten Morgen ist es schmutziger denn je. Es bleibt dem Pfarrer nun nichts anderes übrig, als es zu entfernen. Am 23. Januar 1840 kommt es zu einem aufschlussreichen Gespräch zwischen dem Pfarrer und einer Besessenen in Gegenwart von acht Personen. Daraus seien ein paar Ausschnitte zitiert:
Garstige, schwarze Kröte, was lässt du mich leiden. Wären drei wie du auf Erden, wäre mein Reich zerstört.... Warum hälst du mit deinen Beichtkindern Gewissenserforschung? Du hältst deine Leute für vorbereitet und sie sind es nicht.. Du bist ein Lügner. Schon lange hast du gesagt, du wollest von hier weggehen und bleibst nach wie vor. So viele andere ziehen sich zurück, um auszuruhen; du hast mehr als genug gearbeitet... Warum predigst du so einfach? Man hält dich für einen Nichtwisser. Ha, was ich mich über diese grossartigen Reden freue, die niemandem lästig fallen und die Leute nach ihrer Weise leben und tun lassen, was sie wollen!

Im Februar zündet ihm der Böse das Bett an, während er im Beichtstuhl sitzt. Darauf erwidert Vianney spontan: ,,Endlich hat GOTT mein Gebet erhört und ich bin nun der ärmste in der Pfarrei. Alle haben ihr Bett, und ich habe GOTT sei Dank keines mehr“. Auf die Frage, ob der Teufel der Brandstifter gewesen sei, antwortet er kaltblütig: ,,Das ist doch klar, Freund! Da jener den Mann nicht verbrennen konnte, wollte er sich wenigstens das Vergnügen machen, sein Bett zu verbrennen‘.

Erst in den letzten vier Jahren seines Lebens lassen die dämonischen Verfolgungen merklich nach, und der Pfarrer hat mit mancher Krankheit zu ringen. In den sechs Monaten vor seinem Ende wagt es der Satan überhaupt nicht mehr wiederzukommen; vor allem nicht in der Sterbestunde.

Ich werde mich im Paradies ausruhen"
Doch Seelen werden nicht ohne viel Leid gerettet. Widersprüche, Kreuze, Kämpfe und Fallen lauern von allen Seiten dem heiligen Pfarrer auf, und zwar sowohl von seiten der Menschen als auch von seiten des ,,Grappin" (Enterhaken - ein Beiname, mit dem er den Teufel zu bezeichnen pflegt). Sein Leben ist ein Kampf gegen die Kräfte des Bösen. Um ihn zu führen, hat er keine anderen Mittel als seine Geduld, seine Gebete und sein Fasten, das mitunter über die Grenzen der menschlichen Vernunft hinausgeht. Er entwickelt die Tugend der Sanftmut soweit, daß er den Eindruck erweckt, er sei ohne Leidenschaften und unfähig, sich hinreißen zu lassen. Doch die Personen, die ihn näher und häufiger sehen, merken recht schnell, daß er eine lebhafte Phantasie und einen hitzigen Charakter hat. Unter den erstaunlichen Beweisen für seine Geduld wird erzählt, daß sich einmal ein Mann aus Ars zum Pfarrhaus begab, um ihn zu beleidigen: Er empfing ihn, hörte ihm ohne ein Wort zu, begleitete ihn dann aus Höflichkeit hinaus und gab ihm den Bruderkuß, bevor er ihn verließ. Das Opfer kostete ihn soviel, daß er sogleich in sein Zimmer hinaufgehen und sich aufs Bett legen mußte. Sein Körper war wegen der Gewalt, die er sich hatte antun müssen, mit Pusteln übersät...
Diese heldenhafte Geduld verdankt der Heilige seiner Liebe zu Jesus Christus. Unser Herr ist sein Leben, sein Himmel, seine Gegenwart, seine Zukunft, und die anbetungswürdige Eucharistie ist das einzig mögliche Mittel, um seinen verzehrenden Durst zu löschen. ,,O Jesus!" ruft er oft mit Augen voller Tränen. ,,Dich kennen heißt: dich lieben... Wenn wir wüßten, wie unser Herr uns liebt, würden wir vor Freude darüber sterben! Ich glaube nicht, daß es Herzen gibt, die so hart sind, daß sie nicht lieben, wenn sie sich so sehr geliebt sehen... Die Liebe ist so schön! Sie fließt aus dem Herzen Jesu, der ganz Liebe ist... Das einzige Glück, das wir auf Erden haben, besteht darin, Gott zu lieben und zu wissen, daß Gott uns liebt..."
Am Ende seines Lebens angekommen, von dem wir nur einige Züge erwähnt haben, verlangt es den heiligen Pfarrer von Ars heftig nach dem Himmel. ,,Wir werden ihn sehen! Wir werden ihn sehen!... O meine Brüder, habt ihr je daran gedacht? Wir werden Gott sehen! Wir werden ihn allen Ernstes sehen! Wir werden ihn so sehen, wie er ist... Von Angesicht zu Angesicht!... Wir werden ihn sehen! Wir werden ihn sehen!!!" sagt er glühend eines Tages. Wie ein Arbeiter, der seine Aufgabe wohl erfüllt hat, geht er am 4. August 1859 Gott schauen und sich im Paradies ausruhen. ,,Die Kirche betrachtet sein Erbe nicht als einen Schatz aus einer längst vergangenen Zeit, sondern als einen kräftigen Ansporn, um in der Pilgerschaft des Glaubens auf immer neuen Wegen vorwärtszukommen" (Johannes-Paul II. in Reims am 22. September 1996). Das Leben des Pfarrers von Ars ist ein Schatz für die Kirche. ,,Heiliger Jean-Marie Vianney, der du während deines Lebens einen großen Eifer für die Rettung der Seelen und eine grenzenlose Liebe für die armen Sünder besessen hast, mehre die Opferbereitschaft in uns und bereite uns einen Platz im Himmel vor, damit wir mit dir Gott in Ewigkeit schauen können".
Jessi
Jean-Marie Vianney, eine der Fackeln, die unseren Weg erleuchten, hilft uns durch sein Vorbild, unserer christlichen Berufung gemäß zu handeln.
Ein kleiner Hirte unter der Schreckensherrschaft
1793. Die Schreckensherrschaft. In Lyon steht auf der Place des Terreaux die Guillotine nicht still. Die Kirchen sind geschlossen. An den Wegen stehen nur noch die Sockel der Kruzifixe: Die Kreuze sind von …Mehr
Jean-Marie Vianney, eine der Fackeln, die unseren Weg erleuchten, hilft uns durch sein Vorbild, unserer christlichen Berufung gemäß zu handeln.

Ein kleiner Hirte unter der Schreckensherrschaft
1793. Die Schreckensherrschaft. In Lyon steht auf der Place des Terreaux die Guillotine nicht still. Die Kirchen sind geschlossen. An den Wegen stehen nur noch die Sockel der Kruzifixe: Die Kreuze sind von den Revolutionären zerschlagen worden. Einzig das Heiligtum der Herzen bei den wirklich Gläubigen bleibt unverletzt. Der 1786 geborene Jean-Marie Vianney verbringt seine Kinderjahre in diesem Revolutionsklima.
Er bewahrt unter vielen Vorsichtsmaßnahmen eine kleine Statue der allerseligsten Jungfrau auf und nimmt sie sogar in einer Tasche seines Hemdes auf die Felder mit. Dort stellt er sie in den Stamm eines alten Baumes, umgibt sie mit Moos, Ästen und Blumen, kniet dann im Gras nieder und betet den Rosenkranz. Das Bachufer ist an die Stelle der zweckentfremdeten Kirchen getreten, wo niemand mehr betet. In der Umgebung hüten auch andere Hirten ihre Herden. Es ist nicht immer vernünftig, daß sie sich versammeln; doch Jean-Marie kann sie nicht davon abhalten, zu ihm zu kommen. So wird er, ohne auch nur daran zu denken, zum Apostel. Er wird zum Katecheten seiner Gefährten, erzählt weiter, was er in der Stille der Nacht selbst gehört hat und bringt ihnen die Gebete bei, die er von seiner Mutter gelernt hat. Seine Berufung zum Priester blüht immer deutlicher auf: In der Tiefe seiner Seele ertönt jenes Folge mir nach (Mt 8, 22), das am Ufer des Sees von Galiläa Petrus, Andreas, Jacobus und Johannes in die Nachfolge Jesu berufen hat.
Mit 19 Jahren nimmt er seine Studien als Seminarist auf. Wie widerspenstig erscheint ihm die lateinische Grammatik! Der junge Mann hat einen lebhaften und feinen Ausdruck beim Sprechen; man hört ihn gerne reden, doch die Studien fallen ihm schwer; sobald er eine Feder in den Fingern hält, wird er langsam, gehemmt. Im Priesterseminar von Lyon scheinen seine Bemühungen fruchtlos zu bleiben. Die Anfechtung ist groß, als er nach fünf oder sechs Monaten von den Vorstehern gebeten wird, aufzugeben, da sie glauben, daß er unmöglich bestehen kann. Viele seiner Mitschüler sind sehr betroffen, als sie ihn das Seminar verlassen sehen. Auch selbst tief betrübt, vertraut er sich der Vorsehung an. Nach einer langen und arbeitsreichen Wartezeit wird er von seinem Mentor einem der Generalvikare, Herrn Courbon, der die Erzdiözese von Lyon verwaltet, vorgestellt: ,,Ist der Geistliche Vianney fromm?" fragt dieser. ,,Verehrt er die heilige Jungfrau? Betet er den Rosenkranz?" - ,,Ja, er ist ein Vorbild an Frömmigkeit." - ,,Ein Vorbild an Frömmigkeit! Nun gut, ich berufe ihn. Die Gnade Gottes wird den Rest bewirken... Die Kirche braucht nicht nur gelehrte Priester, sondern auch und vor allem fromme Priester".
Herr Courbon ist wohlberaten. Dank der Gnade Gottes und seiner beharrlichen Arbeit erzielt Jean-Marie Vianney wirkliche Fortschritte in seinen Studien. Bei der kanonischen Prüfung für das Priesteramt wird er vom Prüfer eine Stunde lang über die schwierigsten Punkte der Moraltheologie befragt. Seine klaren und genauen Antworten sind vollauf zufriedenstellend. Sein ganzes Leben lang wird dieser heilige Priester der Kenntnis der richtigen Lehre eine große Bedeutung beimessen und seine Predigten sorgfältig vorbereiten. Um seine Kenntnisse aufzufrischen, wird er jeden Abend im Winter dem Studium widmen.


Die quälende Sorge um das heil der Seelen
Dem Kandidaten Vianney steht nun der Zugang zum Priesteramt offen: Er wird am 13. August 1815 zum Priester geweiht. Gott sandte den Sohn... in die Welt, daß die Welt gerettet werde durch ihn (Joh 3,17). Die Mission der Priester besteht genau darin, dieses Heilswerk überall in der Welt präsent und wirksam werden zu lassen. Deshalb wird der Pfarrer von Ars sagen können: ,,Ohne den Priester dienten der Tod und das Leiden unseres Herrn zu nichts. Der Priester führt das Erlösungswerk auf Erden fort".
Nach dem Vorbild des guten Hirten verbringt er sein ganzes Leben damit, verlorene Schafe zu suchen und in den Stall zurückzuführen. ,,Wenn ein Seelsorger stumm bleibt, sobald er sieht, daß Gott beleidigt wird und Seelen auf Irrwege geraten", sagt er eines Tages, ,,so Unglück über ihn!" Er fühlt sich besonders zur Bekehrung von Sündern berufen. Seine Klagen über den Verlust von Seelen sind herzzerreißend: ,,Wenn der liebe Gott nicht so gut wäre, aber Er ist so gut!... Rettet eure arme Seele!... Wie schade wäre es, eine Seele zu verlieren, die unseren Herrn soviel gekostet hat! Welches Unrecht hat er euch denn angetan, daß ihr ihn so behandelt?" Eines Tages hält er eine denkwürdige Belehrung über das Letzte Gericht und wiederholt dabei mehrfach im Hinblick auf die Verdammten: ,,Von Gott verflucht!... Von Gott verflucht!... Welches Unglück, welches Unglück!" Die Anwesenden werden nicht mehr durch Worte, sondern durch sein Schluchzen zu Tränen gerührt.
Soweit er kann, hält er sich stets verfügbar, um reumütigen Seelen die Vergebung Gottes zu spenden. Er hat in der Tat großen Abscheu vor dem Bösen: ,,Durch die Sünde jagen wir den lieben Gott aus unseren Seelen, wir verachten den lieben Gott, wir kreuzigen ihn, wir fordern seine Gerechtigkeit heraus, wir betrüben sein väterliches Herz, wir berauben Ihn der Anbetung, der Ehrerbietung, die nur Ihm zukommen... Die Sünde wirft schreckliche Schatten in unseren Geist, die die Augen der Seele verschließen; sie verdunkelt den Glauben, wie dunkle Nebel die Sonne vor unseren Augen verdunkeln... Sie hindert uns, auf den Himmel zuzugehen. Oh! Welch großes Übel die Sünde ist!" Aus diesem Grunde verwendet er beträchtliche Zeit darauf, das Sakrament der Buße zu spenden, das übliche Mittel, um den Zustand der Gnade und die Freundschaft des Herrn wiederzufinden.


Ein umgedrängter Beichtstuhl
Das große Wunder des Pfarrers von Ars, konnte man sagen, ist sein Tag und Nacht besetzter Beichtstuhl. Der Heilige verbringt drei Viertel seines Lebens in diesem engen Verschlag: Von November bis März sitzt er jeden Tag mindestens 11 bis 12 Stunden lang darin, während der schönen Jahreszeit sogar 16 bis 18 Stunden. Wenn im Winter seine von Frostbeulen verunstalteten Hände zu sehr einschlafen, so entflammt er, komme, was wolle, ein Stück Zeitungspapier, um sie zu wärmen. In bezug auf seine Füße gibt er selber zu: ,,Von Allerheiligen bis Ostern fühle ich sie gar nicht!" Das ist so wahr, daß er mitunter, wenn er abends seine Strümpfe auszieht, gleichzeitig auch die Haut von seinen Fersen herausreißt. Aber was kümmern ihn seine Schmerzen; um Seelen zu retten, ist er zu allem bereit.
,,Um seine Sünden richtig auszulöschen, muß man richtig beichten!" pflegt er zu sagen. ,,Richtig beichten": Das heißt zunächst, man muß sich durch eine ernsthafte Gewissenserforschung darauf vorbereiten. Papst Johannes-Paul II. hat daran erinnert, daß ,,die Beichte insofern vollständig zu sein hat, als sie alle Todsünden aufzählen muß... Heute klagen sich viele Gläubige, die sich dem Sakrament der Buße nähern, nicht vollständig sämtlicher Todsünden an und leisten dem Beichtvater manchmal Widerstand, wenn er sie seiner Pflicht gemäß befragt, um eine ausführliche und notwendige Beschreibung der Sünden zu erhalten, als würde er sich ein ungerechtfertigtes Vordringen in das Heiligtum des Gewissens erlauben. Ich wünsche und bete dafür, daß diese wenig erleuchteten Gläubigen davon überzeugt werden, daß die Regel, nach der man die spezifische und erschöpfende Aufzählung der Sünden fordert, in dem Maße, in dem das ehrlich befragte Gewissen sich daran erinnern kann, keine Last darstellt, die ihnen willkürlich auferlegt wird, sondern ein Mittel zur Befreiung und zum inneren Frieden ist" (Mitteilung an S.E. Kardinal W. Baum, am 22. März 1996).
,,Die Sünde fesselt den Menschen mit ihren schändlichen Ketten", lehrt der heilige Jean-Marie Vianney. Wie unser Herr Jesus sagt: Jeder, der die Sünde tut, ist Sklave der Sünde (Joh 8,34). Denn die Sünde erzeugt wirklich einen Hang zur Sünde; sie führt zum Laster und verdunkelt das Gewissen (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 1865). Die in der erforderlichen seelischen Verfassung empfangene sakramentale Absolution gibt der Seele ihre wahre innere Freiheit zurück und schenkt ihr die Kraft, schlechte Gewohnheiten zu besiegen. ,,Es ist schön, daran zu denken, daß wir ein Sakrament haben, das die Wunden unserer Seele heilt!" ruft der heilige Pfarrer von Ars. ,,Im Sakrament der Buße zeigt und teilt uns Gott seine bis ins Unendliche gehende Barmherzigkeit mit... Ihr habt meine Kerze gesehen: Diese Nacht, diesen Morgen hat sie aufgehört zu brennen. Wo ist sie? Es gibt sie nicht mehr, sie ist vernichtet: Ebenso gibt es die Sünden, von denen man losgesprochen worden ist, nicht mehr: Sie sind vernichtet."
Das Sakrament der Versöhnung mit Gott bringt eine wahrhafte ,,geistige Auferstehung", eine Wiederherstellung der Freundschaft mit Gott mit sich. Zu seinen sekundären Früchten zählt die seelische Freude, der Frieden des Gewissens. Die Pönitenten von Ars, die das erfahren durften, sind zahlreich. Einer von ihnen, ein ungläubiger Greis, der seit mehr als dreißig Jahren nicht gebeichtet hatte, gestand, daß er nach der Bekenntnis seiner Verfehlungen ,,ein unbeschreibliches Wohlgefühl" empfunden habe.
Die Güte unseres Heiligen den Sündern gegenüber wird nie zur Schwäche. Bevor er die Absolution erteilt, verlangt er hinreichende Anzeichen für eine Umkehr. Zwei Dinge sind dabei absolut notwendig: zunächst die Reue, d.h. ,,der auf übernatürlichen Motiven gründende Schmerz darüber, gesündigt zu haben, denn die Sünde verletzt die Liebe zu Gott, dem höchsten Gut, sie verursacht dem Erlöser Leid und für uns bedeutet sie den Verlust der ewigen Güter" (Johannes-Paul II., ibid.). Der heilige Jean-Marie Vianney tadelt eines Tages einen schlecht vorbereiteten Pönitenten mit folgenden Worten: ,,Ihre Reue kommt nicht von Gott, auch nicht aus Schmerz über Ihre Sünden, sondern nur aus Angst vor der Hölle". In gleichem Maße notwendig ist der feste Vorsatz, nicht mehr zu sündigen. ,,Zudem muß das Beklagen der Sünden selbstverständlich auch die ernste Absicht beinhalten, in Zukunft keine Sünden mehr zu begehen. Wenn diese seelische Einstellung fehlen sollte, kann es in Wirklichkeit keine Reue geben" (Johannes-Paul II., ibid.). Die Absicht, nicht mehr zu sündigen, beinhaltet auch den Willen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen und, wenn nötig, auf bestimmte Verhaltensweisen zu verzichten. In dieser Hinsicht fordert der Pfarrer von Ars mit Festigkeit von seinen Pönitenten den Verzicht auf das Tanzen und auf unschickliche Kleidung.
Jessi
Der verlorene Sohn
Guillaumet, Superior des Kollegs von der Unbefleckten Empfängnis in Saint- Dizier machte mit einem 17-jährigen jungen Mann eine Pilgerfahrt nach Ars. Dieser Junge, der einer ausgezeichneten Familie entstammte und eine gute Erziehung genossen hatte, war ungläubig geworden. Vordem war er Beichtkind des Geistlichen gewesen, der sich um ihn sorgte. Der Superior beichtete beim Heiligen …
Mehr
Der verlorene Sohn

Guillaumet, Superior des Kollegs von der Unbefleckten Empfängnis in Saint- Dizier machte mit einem 17-jährigen jungen Mann eine Pilgerfahrt nach Ars. Dieser Junge, der einer ausgezeichneten Familie entstammte und eine gute Erziehung genossen hatte, war ungläubig geworden. Vordem war er Beichtkind des Geistlichen gewesen, der sich um ihn sorgte. Der Superior beichtete beim Heiligen und sagte dann: "Ich habe einen jungen Mann dabei, den ich Ihnen empfehle. " Der frühreife junge Mann ließ sich auf eine Unterredung mit Vianney ein. Während des Abends wunderte sich Guillaumet über die Schweigsamkeit seine s Gefährten. Die Gnade hatte ihn angerührt, dachte er, als der andere das Schweigen brach und zornig zu ihm sagte: "Mit Ihnen bin ich durchaus nicht zufrieden. Sie haben dem Pfarrer alle meine Beichten geoffenbart. " "Aber nein. Ich habe mich nur darauf beschränkt zu sagen: Ich empfehle Ihnen den jungen Mann." "Aber Sie waren der Einzige, der meine Vergangenheit kannte. Der Pfarrer aber hat mir alles vorgehalten, was ich getan habe. Nur Sie konnten ihm dies mitgeteilt haben. " Daraufhin erhob er sich und ging ungehalten hinaus. Guillaumet wollte diese peinliche Sache nicht auf sich ruhen lassen, war er doch seiner absoluten Verschwiegenheit sicher. Es gelang ihm, den Heiligen nochmals zu sprechen. Er erzählte ihm, was vorgefallen war und bat ihn, den jungen Mann aufzuklären. "Ach", erwiderte der Pfarrer, "mit diesem jungen Mann ist auf lange Zeit hinaus nichts zu machen. Er wird seinen Weg weitergehen und wird an einer schweren Krankheit sterben. Aber wenn dies geschieht, werden Sie immer noch Superior in Saint- Dizier sein. Man wird Sie zu ihm rufen und Sie werden ihn mit Gott versöhnen und ihn dazu .bringen, eines heiligen Todes zu sterben,” Und so geschah es. Nach einem gottfernen Leben starb er 50-jährig und genau unter den vom Pfarrer vorhergesagten Umständen.

Die Zuflucht der Verzweifelten.

Im Laufe des Jahres 1857 wurde Fr!. Antoinette Metrat, 23-jährig, vom Typhus befallen, der in ein Gehirnfieber ausartete. Ärztlicher Seite war nicht mehr zu helfen. So entschloß sich die Familie, den Heiligen von Ars aufzusuchen. Eine Schwester der Kranken begab sich dorthin und kam gar nicht dazu, ihm ihr Anliegen vorzutragen. "Mein Kind", sagte er als er vor ihr stehen blieb, "geben Sie diese Medaille der Kranken; halten Sie eine Novene zur hl. Philomena und alles wird wieder gut." Frl. Metrat kehrte voll Freude mit der Medaille heim. Ihre Schwester befand sich bereits außer Gefahr und war in kurzer Zeit wieder hergestellt.

Himmlische Beziehungen

Eine fromme, dem Kanonikus Ball als sehr vertrauenswürdig bekannte Dame berichtet: "Ich hatte ein großes Vertrauen zum hl. Pfarrer von Ars, dem ich viele übernatürliche Erleuchtungen verdanke. Eines Tages, nachdem ich all mein Elend vor ihm ausgebreitet hatte, sagte ich seufzend: Wenn ich mich doch in jeder Schwierigkeit sofort um Rat an Sie wenden könnte! Unglücklicherweise sind die Entfernungen zu groß." "Nun, erwiderte der Heilige, "wenn Sie mich sprechen wollen, schicken Sie mir ganz einfach Ihren Schutzengel!" Ich hielt mich an diesen guten Rat und machte zum erstenmal davon Gebrauch, als mir eine besondere Schwierigkeit ernstlich zu schaffen machte. Mehrmals schickte ich meinen Schutzengel mit einem Auftrag an den Heiligen. Als ich das Glück hatte ihn wieder persönlich zu treffen, meinte er lächelnd: "Wissen Sie, daß Sie mir an Weihnachten ziemlich zusetzten! Ich hatte reichlich zu tun, Ihrem Schutzengel Rede zu stehen. Wie oft haben Sie ihn denn zu mir geschickt?” "Ich habe es gar nicht gezählt", sagte ich. "Zehnmal ist es geschehen!" Als ich darüber nachdachte, stellte ich fest, daß der Pfarrer ein gutes Gedächtnis hatte. - Offenbar führte er mit den Geistern der anderen Welt vertrauten Umgang.

Ein Hindernis für die Vollkommenheit

Eine Angestellte aus der Gegend von Lyon hatte beim Pfarrer einen seltsamen Auftrag zu erfüllen. "Mein Vater", sagte sie zu ihm, "meine Herrin schickt mich her um Sie zu fragen, ob sie sich auf dem rechten Weg befinde. " - "Ja mein Kind", antwortete er sogleich. "Sie ist Gott angenehm, nur wäre sie ihm noch viel angenehmer, wenn sie nicht bei jeder Schwierigkeit, die ihr unterkommt, ein so großes Geschrei machen würde.” Die junge Angestellte hatte mit keinem Wort verraten, wer ihre Herrin war und doch wußte der Pfarrer alles.
Der heilige Pfarrer von Ars, Johannes B. Maria Vianney, gestorben 1859, Patron aller Seelsorger, bekennt: “Wenn die Heiligen, die im Himmel sind und unserer Hilfe nicht bedürfen, um unser Heil besorgt sind, wieviel mehr noch die Seelen des Fegfeuers, die unsere geistigen Wohltaten empfangen nach Maßgabe unserer Heiligkeit.
Es ist sicher: Diese armen Seelen im Fegfeuer können nichts für sich selber tun, aber sie vermögen viel für uns. Die Erfahrung lehrt, daß es fast niemanden gibt, der die Seelen des Fegfeuers angerufen hätte, ohne die erbetene Gnade zu erhalten. Wollen wir von Gott wahren Reueschmerz über unsere Sünden erbitten? Wenden wir uns an die Armen Seelen, die seit so vielen Jahren in den Flammen des Fegfeuers ihre Sünden bereuen, die sie begangen haben. Wenn wir uns den Himmel sichern wollen, so müssen wir einen großen Eifer besitzen, für die Armen Seelen im Fegfeuer zu beten... Man muß viel für sie beten, damit sie viel für uns beten.
O, wenn man wüßte, welche Macht diese guten armen Seelen über das Herz Gottes haben, und wenn man wüßte, welche Gnaden man durch ihre Fürbitten erlangen kann, sie wären nicht so sehr verlassen!” Er selbst hatte Gott gebeten, am Tag für die Bekehrung der Sünder zu leiden, des Nachts für die Befreiung der armen Seelen. Der heilige Pfarrer von Ars hatte die Gabe der Seelenschau.

Auch Pater Pio hatte diese Gabe und er trug noch dazu die Wundmale Jesu Christi.
Hier einige Ereignisse: Pater Pio überging öfters einzelne Gläubige bei der Spendung der Hl. Kommunion, da ihr Seelenzustand nicht in Ordnung war. Eine Dame um die Vierzig kniete einmal an der Kommunionbank. P. Pio herrschte sie streng an: "Weg, weg mit dir!" Weinend und totenbleich verließ sie die Kirche. Warum wohl wurde sie vor aller Augen von ihm weggeschickt? Sie selber wußte es: Sie erzählte, sie habe bei einem anderen Pater gebeichtet und sogar des öfteren ihren Ehebruch bekannt – dies jedoch ohne Reue und ohne den Vorsatz, von ihrem Jugendfreund zu lassen. Dieser Pater freilich konnte ihr nicht in die Seele schauen und glaubte so ihren Worten und Vortäuschungen.
Pater Pio aber hatte sie sofort durchschaut und ihr diesen heilsamen Schock versetzt. Tagelang rang sie nun mit sich, bis sie den Entschluß faßte, ein neues Leben zu beginnen. Nach einer reuigen Beichte kniete sie wieder bei P. Pio an der Kommunionbank und empfing aus seiner Hand dankbar den Heiland.
Ein junger Mann wurde ebenso von P. Pio vorerst von der Kommunionbank verwiesen. Er legte dabei die hl. Hostie in den Kelch zurück und verwarnte ihn: "Du hast zuerst die Beichte nötig! Weg, weg!"
Hier sind nur einige Begebenheiten aufgezählt, es gibt dieser Art unendlich viele. Diese aber seien zur Mahnung erwähnt.
Jessi
“Julius, bleib stehen”
Es war zu der Zeit als viele Leute sich mit Spiritismus befaßten und an Sitzungen teilzunehmen pflegten, um mit Geistern in Verbindung zu treten. Bei der besseren Gesellschaft gehörte dies geradezu zum guten Ton. Der folgende Bericht beweist wieder einmal, was von solchen Spielereien zu halten ist. Graf Jules de Maubou, der in Villefranche Güter besaß, verbrachte einen Teil …
Mehr
“Julius, bleib stehen”

Es war zu der Zeit als viele Leute sich mit Spiritismus befaßten und an Sitzungen teilzunehmen pflegten, um mit Geistern in Verbindung zu treten. Bei der besseren Gesellschaft gehörte dies geradezu zum guten Ton. Der folgende Bericht beweist wieder einmal, was von solchen Spielereien zu halten ist. Graf Jules de Maubou, der in Villefranche Güter besaß, verbrachte einen Teil des Jahres in Paris. Er war der Typ des Weltmenschen und dennoch guter Christ. Wann immer er nach Ars kam, besuchte er den Pfarrer und beichtete bei ihm; so waren sich Priester und Edelmann nahe gekommen. Wiedereinmal begab er sich nach Ars und freute sich im voraus darauf, seinen Seelenführer, seinen ehrwürdigen und heiligen Freund wiederzusehen. Fröhlichen Mutes geht er geradewegs auf die Kirche zu. Welch ein Glück! Da steht ja der gute Pfarrer vor seiner Tür. Es sieht so aus als wollte er etwas Luft schöpfen zwischen zwei Beichten. Bei seinem Anblick beschleunigt unser Graf die Schritte. Lächelnd streckt er dem Pfarrer die Hände entgegen. Schmerzliche Überraschung! Der Pfarrer nimmt sie nicht, er nagelt ihn mit einer Handbewegung fest und sagt mit trauriger und zugleich strenger Stimme: "Julius, bleiben Sie stehen! Vorgestern haben Sie mit dem Teufel ein Geschäft gemacht. Gehen Sie beichten!" Verblüfft bleibt der Graf stehen, stumm wie angewurzelt und überlegt, was er wohl angestellt haben konnte. Er erinnert sich gar nicht mehr daran, an einer spiritistischen Sitzung teilgenommen zu haben. Vianney lädt ihn mit sanften Worten ein, ihm zu folgen. Gehorsam kniet er im Beichtstuhl nieder und muß sich erzählen lassen, was sich zwei Tage zuvor im Salon der Gräfin zugetragen hatte. Er läßt auch nicht einen Umstand aus. Schließlich erklärt er ihm, daß derlei Dinge des Teufels sind und nahm ihm das Versprechen ab, in alle Zukunft die Finger davon zu lassen.

Geisterbeschwörung

Antoine Saubin war 15 Jahre alt, als seine Mutter starb. Obwohl er im christlichen Geist erzogen worden war, machte er bald mit allen religiösen Übungen schluß. Er war kein schlimmer Junge. In seinem Herzen glomm der Glaube unter der Asche. Wenn er an einer Kirche vorbeiging, erfaßte ihn eine Art Heimweh. 27 -jährig nahm er Verbindung mit mehreren Familien auf, die dem Spiritismus ergeben waren. Fürchterliche Haluzinationen verfolgten ihn. Er beschloß, den Pfarrer von Ars aufzusuchen, um sich über diese Vorgänge Klarheit zu verschaffen. Er fand ihn in der Kapelle der hl. Philomena, wo er sein Brevier zu beten pflegte. Antoine harrte eine Viertelstunde aus und wurde ungeduldig. "Wenn dieser Priester den Geist Gottes hätte, wie man von ihm sagt, dann wüßte er genau, daß ich ihn sprechen möchte und daß ich es eilig habe." In diesem Augenblick wandte sich der Pfarrer um, schaute den verblüfften Antoine an und sagte: "Geduld, mein Freund, gleich stehe ich Ihnen zur Verfügung." Als er dem Pfarrer sein Anliegen auseinander gesetzt hatte, sagte dieser: "Alle Ihre Visionen sind nur Vorspiegelungen des Satans um Sie zu täuschen. Besuchen Sie jene Häuser nicht mehr! Halten Sie eine Novene zu unserer Lieben Frau von Fourviere und all dies wird aufhören. " Schon empfand der junge Mann einen ungekannten Frieden und doch war seine Seele noch mit Schuld beladen. "Soll ich nicht beichten", fragte er den Heiligen. "In Fourviere" erwiderte dieser, "werden Sie einen guten Priester finden, der Ihnen sagen wird, was Sie zu tun haben. Das war anfangs 1859. Am Feste des hl. Joseph trat der junge Mann bei den Trappisten von Notre Dame des Dombes ein und erhielt den Namen Bruder Joachim. Später wurde er durch Auflegung einer Reliquie des heiligen Pfarrers von einer tödlichen Krankheit geheilt. Er starb eines heiligmäßigen Todes.

Was er Geistlichen sagte

Mehrere Priester besuchten gemeinsam den Heiligen in Ars. Einer von ihnen M. Dewatine erzählt, daß er kein rechtes Vertrauen hatte in all das, was er zu hören bekam und als der Pfarrer von seinem Pfarrhof zur Kirche ging, hielt er sich abseits. Wie groß aber war seine Erregung, als der Heilige auf ihn zuging, ihm auf die Schulter klopfte indem er sagte: "Haben Sie Vertrauen, mein Freund!" - M. Lefranc berichtet,
daß ihm der Pfarrer nach der Beichte sagte: "Sie sollten sich bald auf den Tod vorbereiten. Sie werden in Kürze mit einer kranken Schulter zu tun haben und daran sterben. " Lefranc fügte hinzu, er bereitete sich zwar vor, glaubte jedoch nicht an die Prophezeiung, da er sich in ausgezeichneter Gesundheit befand. Wenige Monate später aber starb er tatsächlich an dem vom Pfarrer genannten Leiden.

Was einer Weltdame gesagt wurde

Wie war diese junge Dame nur unter die frommen Pilger von Ars geraten? Ohne Zweifel war sie von der Neugierde getrieben und auch von den Gewissensbissen wegen ihres eitlen Daseins, das so fruchtbar hätte sein können. Kurz, sie gelangte in den Beichtstuhl, empfand keinerlei innere Erregung und sagte sich: Was wird dieser kleine Bauernpfarrer mir schon beibringen! Plötzlich begann sie zu zittern. Der Pfarrer hatte sie beim Namen genannt. "Oh Sie arme s Kind, wann werden Sie Ihr nutzloses und ausschweifendes Leben aufgeben? Wann werden Sie aufhören, die Geduld Gottes zu mißbrauchen? Er will Sie bei den Maristenschwestern haben. Er hat Ihr Versprechen, ihm ganz zu gehören, nicht vergessen." - Richtig, sie war einmal sehr fromm gewesen und hatte sich durch dieses Versprechen gebunden, war aber von ihrem Eifer abgefallen und suchte sich in einem Wirbel von Eitelkeit, Lustbarkeit und Festlichkeiten zu betäuben. Die Worte des Pfarrers trafen sie zu tiefst, dennoch brachte sie den Mut nicht auf zu jenem energischen Entschluß, den der Heilige für notwendig hielt. Sie fiel wieder in ihre früheren Lebensgewohnheiten zurück und heiratete. Um ihr Gewissen einzuschläfern, versprach sie, falls Gott ihr ein. Mädchen schenken sollte, es der heiligen Jungfrau zu weihen und christlich zu erziehen. 10 Jahre später wurde ihr Wunsch erfüllt. Sie gab dem Kind den Namen Maria, aber es erkrankte nach einigen Monaten und war dem Tode nahe. So nahm sie es in die Arme und trug es zum Altar von Notre- Dame in Paris. Dort gelobte sie" ihrer kleinen Maria ein wahrhaft christliches Beispiel zu geben. Das Kind wurde gesund. Aber durch eine unbegreifliche Leichtfertigkeit geriet sie abermals an den Rand des Unglaubens. Da nahm eine ihrer Schwestern die Kleine kurzerhand zu sich und übergab die 7-jährige den Maristenschwestern in Saint-Etienne zur Erziehung. Dort feierte sie ihre erste hl. Kommunion in engelgleicher Unschuld, weihte sich später der hl. Jungfrau und trat in den Orden ein. Da sie um die sühnende Kraft des Leidens wußte, bot sie sich als Opfer an für die Rettung ihrer allzu lebenslustigen Mutter und Gott erhörte sie. Von unbeschreiblichen Leiden gequält, die sie ohne Klage ertrug, machte sie aus ihrem Leben einen ununterbrochenen Akt der Liebe. Vor ihrem Tode hatte sie die Freude, ihre Mutter für Gott wiedergewonnen zu haben. Sie war zum ersten Eifer ihrer Jugend zurückgekehrt.

An der Kommunionbank

Frl. E. Poignard aus dem anmutigen Lande von Blace begab sich eines Morgens mit einer Gruppe fröhlicher Gefährtinnen nach Ars. Sie war von aufrichtiger Frömmigkeit und kommunizierte häufig. Der Gedanke, diesen guten Pfarrer wiederzusehen, versetzte sie in den Zustand einer etwas ausgelassenen Freude, so daß sie unterwegs plauderte, sang und lachte. Man langte in Ars an, gerade als der Pfarrer seine hl. Messe zu lesen begann. Sie suchte sich zu sammeln, was ihr nicht gelingen wollte und ging als Einzige ihrer Gruppe zum Tisch des Herrn. Als der Pfarrer bei ihr angekommen war, begann er wohl die üblichen Worte: Corpus Domini... aber er beendete sie nicht. Unbeweglich blieb er vor ihr stehen, die Hostie zwischen den Fingern. Als sie die Augen erhob, sah sie ein strenges Gesicht. Entsetzt betete sie still für sich einen Akt des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, womit sie täglich ihr Morgengebet beschloß. Dann erst reichte ihr der Pfarrer die hl. Kommunion. Sie zog sich zurück, aber sie wurde von Unruhe gequält. Gegen Mittag gelang es ihr, dem Pfarrer auf seinem Weg zwischen Kirche und Pfarrhof nochmals zu begegnen. Er wußte sogleich mit wem er zu tun hatte und daß die Lektion fruchten würde. "Wenn man kein Morgengebet verrichtet hat, wenn man auf der ganzen Fahrt ausgelassen lustig gewesen ist, wird man zum Kommunizieren kaum geeignet sein." Sie begriff und vergaß es nicht wieder.

Vom Heiligen Pfarrer von Ars wird folgendes berichtet: Zwei ungläubige Professoren der Universität Lyon beschlossen, nach Ars zu gehen, um den bekannten Pfarrer genau zu beobachten. Als im Augenblick der heiligen Wandlung die anwesenden Gläubigen sich knieten, sagten jene zueinander, wie es nur möglich sein könne, daß vernünftige Leute vor einem Stückchen Brot niederknien. Als dann der Heilige Johannes Maria Vianney, wie der Name des Pfarrers von Ars lautete, die erste Hostie vor dem Austeilen an die Gläubigen zeigte, entschwebte sie seinen Fingern und legte sich von selbst auf die Lippen des ersten Kommunizierenden. Einer der beiden Zweifler kehrte um und wurde später Priester und Dominikanermönch.

Aus der Tiefe des Abgrunds

Der folgende Fall beweist mit aller Deutlichkeit, daß der verehrungswürdige Pfarrer von Ars ganz und gar von übernatürlichem Licht erhellt war, um derart auf dem Grund einer Seele die intimsten Geheimnisse und die verborgensten Gedanken zu lesen und um genauestens anzugeben was ihr passieren würde und außerdem auch noch die Heilmittel zu nennen, deren sie sich bedienen mußte, um aus dem Abgrund, in den sie gestürzt war, herauszukommen. Er besaß keinerlei Kenntnis vom Innenleben dieser Seele, noch kannte er das Land, wo sie lebte, noch jenes, in das sie zurückkehren wollte. Es handelte sich um eine in Paris lebende liederliche Frauensperson, die gegen die Religion und die Geistlichen voreingenommen war. Aus Neugierde begab sie sich nach Ars. Als sie die Sakristeitüre offen sah, bemerkte sie Vianney, der von Pilgern umgeben war, die ihm Almosen und Mess-Stipendien überreichten. "Wieder so einer, der auf Geld aus ist", sagte sie sich zu sich selbst. Kaum hatte sie diesen verwegenen Gedanken zu Ende gedacht, als sie ein durchdringender, vorwurfsvoller Blick traf, so daß sie glaubte, vom Blitz getroffen worden zu sein; sie erkannte, daß der Pfarrer ihre Gedanken gelesen hatte. Im Laufe des Nachmittags war sie mit einer Gefährtin auf der Straße zusammen, als der Pfarrer, der von einem Krankenbesuch kam, direkt auf sie zustrebte. "Folgen Sie mir", sagte er kurzerhand zu der Pariserin. "Was Sie betrifft, bedeutete er der anderen, so haben Sie meine Hilfe nicht nötig." Die beiden Damen trennten sich und die Sünderin ging neben dem Pfarrer her. Unter einem der Nußbäume blieb er stehen und entschleierte Punkt um Punkt ihres Lebens vor ihren Augen. Zum Schluß erinnerte er sie an die Begebenheit am Morgen (in der Sakristei, als sie Vianey in Gedanken wegen der Entgegennahme von Messstipendien und Almosen verurteilt hatte) und sagte: "Sie haben einen Diener des Herrn verurteilt, Sie hielten ihn für fähig, Vorteile zu ziehen aus Geldmitteln, die ihm anvertraut wurden." Sie war sprachlos. Kein Mensch wusste um ihre innersten Gedanken. Aus Verlegenheit fragte sie, ob er ihre Beichte hören wollte. "Ihre Beichte" - sagte er - "wäre unnütz. Ich lese in Ihrer Seele und sehe zwei Dämonen, die Sie gefangen halten: den Dämon des Ehrgeizes und den der Unreinheit. Ich kann Sie nur lossprechen, wenn Sie nicht nach Paris zurückkehren und da ich Ihre Neigungen kenne, weiß ich, daß Sie dorthin gehen werden. Der schmerzliche Blick, die angstvolle Stimme zeigten ihr, wie weit sie "bis in die letzten Abgründe des Bösen hinabsteigen würde." - "Aber" - rief die Sünderin, "ich bin unfähig, derartig abscheuliche Dinge zu tun. So bin ich also verdammt?" "Das habe ich nicht gesagt, aber es wird schwer für Sie sein, Ihre Seele zu retten. Sie werden Paris verlassen und sich an jenen Ort begeben, aus dem Sie kamen, und wenn Sie der Verdammnis entgehen wollen, müssen Sie die folgenden Bußübungen auf sich nehmen! (Sie waren außerordentlich schwer und streng, wie ein Priester bestätigte.) Da sie keinen Gesinnungswechsel zeigte, verließ sie Ars, ohne die Lossprechung erhalten zu haben. Und wieder begab sie sich auf den verbotenen Weg zurück nach Paris und beging dort alle Schändlichkeiten, deren sie sich für unfähig gehalten hatte. Schließlich wurde sie von einem unüberwindlichen Abscheu ergriffen. Sie dachte nur noch an Flucht und war von Entsetzen über sich ergriffen. Nach Nice zurückgekehrt, traf sie den Priester wieder, der ihr geraten hatte, Ars aufzusuchen und sagte ihm, daß sie sich den Vorschriften des Pfarrers nie und nimmer unterwerfen könne. "Sie haben sich daran zu halten, koste was es wolle. Ich befehle es Ihnen meinerseits", bekam sie zur Antwort. Sie versprach es, strengte sich an und hielt drei Monate lang durch. Gott segnete ihre mutigen Anstrengungen. Geist und Herz wandelten sich auf solche Weise, daß sie nicht mehr begreifen konnte, wie sie ehedem lieben konnte, was sie heute mit Abscheu erfüllte. - Der Pfarrer hatte nach ihrem Besuch in Ars eine ganze Nacht im Gebete mit Bußübungen verbracht, um dieser Seele die Gnade der Bekehrung zu erlangen.
Emile Combes: Trennung von Kirche und Staat
befand sich mit 3 Mitbrüdern im Priesterseminar von Albi. Sie beschlossen, zusammen den Pfarrer in Ars aufzusuchen, um sich Rat bei ihm zu holen. Combes Freunde waren die Kleriker Fabre, Pillac und Donnet. Vianney empfing sie mit gewohnter Herzlichkeit und richtete ermutigende Worte an sie. Sie baten ihn, doch einen Blick in ihre Zukunft zu tun und ihnen Näheres mitzuteilen. Nachdem er sich gesammelt hatte, sagte er zu dem Kleriker Fabre: Sie werden den Priesterberuf nicht ergreifen, denn Ihre Eltern widersetzen sich Ihrem Entschluß; Zu Pillac und Donnet: Aus euch Werden 2 gute Priester werden. Nachdem er den Kleriker Combes scharf ins Auge gefaßt hatte, sagte er: "Und Sie werden der Kirche großen Schaden zufügen." Sämtliche Prophezeiungen erfüllten sich. Combes hat später die Trennung von Staat und Kirche vorbereitet und auch bewerkstelligt.
Jessi
Jean-Marie Vianney, eine der Fackeln, die unseren Weg erleuchten, helfe uns durch sein Vorbild, unserer christlichen Berufung gemäß zu handeln.
Lebensbild des hl. Pfarrers von Ars(Film auf K-TV)
Pfarrer von Ars (1786-1859)
Berichte aus seiner Arbeit für das Heil der Seelen
Mit kirchlicher Erlaubnis
Diese wahren Berichte sind aus französischen Dokumenten übersetzt.
Vorwort
Dieser Sammlung …
Mehr
Jean-Marie Vianney, eine der Fackeln, die unseren Weg erleuchten, helfe uns durch sein Vorbild, unserer christlichen Berufung gemäß zu handeln.
Lebensbild des hl. Pfarrers von Ars(Film auf K-TV)
Pfarrer von Ars (1786-1859)

Berichte aus seiner Arbeit für das Heil der Seelen
Mit kirchlicher Erlaubnis

Diese wahren Berichte sind aus französischen Dokumenten übersetzt.
Vorwort
Dieser Sammlung interessanter Tatsachen und Begebenheiten aus dem Leben des heiligen Pfarrers von Ars nach Berichten glaubwürdiger Zeugen zusammengestellt. Sie zeigen in vielfacher Weise auf, wie Gott durch seine Auserwählten spricht. Seine außerordentliche Gabe befähigte ihn, mühelos in den Seelen zu lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch. "Als sein Blick den meinen traf, - berichtet ein Beichtkind - drang er mir buchstäblich bis auf den Grund der Seele."
Die Ereignisse, welche er voraussah, gaben ihm in der Folge ausnahmslos recht. Wir werden hören, wie er den Schleier von der Zukunft hob, ob es sich nun um Laien, Ordensleute und Priester oder Missionare handelte; wir erfahren, wie vertraut er mit den verschiedensten Angelegenheiten war, mochte es sich um eine Bekehrung, um einen Abfall von Gott, um Krankheit, Tod und Genesung handeln.
"Kann ich mich auf Ihr Wort verlassen", wagte ihm ein junges Mädchen zu sagen, das er in einen Orden verwiesen hatte, "Sie kennen mich doch gar nicht. " "Wie, ich kenne Sie nicht?" erwiderte er lebhaft; "aber ich lese doch in Ihrem Innern so als hätte ich Sie Ihr Leben lang beichtgehört." Menschlich betrachtet, sind diese Visionen nicht erklärlich.
Nach einem Urteil von Papst Benedikt XIV. handelt es sich hier um eine Wissenschaft und eine Weisheit, die vom Heiligen Geist stammen und sind eine offensichtliche Belohnung und eine Frucht des lebhaftesten Glaubens. Das Apostolat des Heiligen von Ars reicht weit über sein Grab hinaus. Es gibt keine Lebenslage, in der die Seele guten Willens bei der Lektüre dieser Aufzeichnungen nicht finden könnte, wessen sie bedarf: Ratschläge, Mahnungen, Warnungen, Worte des Trostes, eine Anregung zu lebendigem Glauben und kindlichem Vertrauen und eine heilsame Ermutigung, unverzagt voranzuschreiten, hinein in das ewige Leben.
Gebe Gott, daß es vielen Seelen zum Heile gereiche, den Frommen, den Ungläubigen, den Irrenden, den Zweifelnden, den Verzagten, den Ratlosen, und allen Unglücklichen, die da meinen, es gäbe für sie keine Rettung mehr. So wirkt Gott durch seine Heiligen

Wie eine Trauernde getröstet wurde

Herr und Frau Chervet, ausgezeichnete Christen, hatten aus eigenen Mitteln eine Schule eröffnet, die von ihrer Tochter Josephine geleitet wurde. Als Lehrkraft erhielten sie eine Ordensfrau namens Saint-Joseph, mit der sie vorzüglich zusammenarbeitete. Alles ging gut bis zum März 1852, als Katastrophe über Katastrophe über sie hereinbrach.
Frau Chervet erkrankte an Typhus und starb, während ihre Tochter, die sich bei der Pflege ihrer Mutter infiziert hatte, ihr 10 Tage später folgte. Herr Chervet vermochte dem Ansturm dieser Prüfungen nicht standzuhalten und starb kurz darauf mit 62 Jahren. Schwester Saint-Joseph blieb allein zurück. Was konnte sie anderes tun als für ihre edlen Freunde zu beten um selbst auf diese Weise Trost und Frieden zu finden. Eines Tages kam sie nach Ars und traf den Pfarrer in der Sakristei an. Kaum hatte sie die Schwelle überschritten, als er ausrief: "O mein Kind, wie glücklich sind sie doch alle! (Ihre Verstorbenen) Weinen Sie nicht! Sie würden sie bestimmt nicht wieder zurückholen auf diese Welt so voll des Elends, jetzt nachdem sie ihr Ziel erreicht haben!" Sie hatte kein Wort gesprochen, er kannte weder ihren Namen, noch wußte er, woher sie kam. Wie konnte er Kenntnis von diesen Dingen erlangt haben, wenn nicht auf übernatürliche Weise! Als die Schwester ihn so reden hörte, faßte sie Mut, die Freude erfüllte ihre Seele und sie kehrte getröstet und Gott preisend nachhause zurück. (Dokument 8)

Zwei auserwählte Seelen

Die Baronin Prosper des Garets, die Gattin des Bürgermeisters von Ars gab beim Heiligsprechungsprozeß folgendes bekannt: Der Pfarrer liebte die Armen Seelen über alles. Ich bin überzeugt davon, daß er in direkter Verbindung mit ihnen stand und daß das Fegfeuer ein Ort war, an dem er gut Bescheid wußte. Frl. Ecrivieux aus Bourg machte sich schwere Sorgen um ihren plötzlich verstorbenen Vater, der sich sein ganzes Leben lang jedem religiösen Einfluß widersetzt hatte. Sie wandte sich an den Pfarrer, der ohne zu zögern antwortete: "Er ist gerettet, bleibt aber für eine undefinierbar lange Zeit im Fegfeuer.” Für meine Mutter, die eine sehr fromme Frau gewesen war, glaubte ich nach ihrem Tode nicht beten zu brauchen. Ich sprach mit dem Pfarrer darüber. "Im Gegenteil sagte er beten Sie viel für sie." Und zu meiner Schwester gewandt: "Seien Sie beruhigt, Ihre Mutter ist an einem guten Platz” “Heißt das, daß sie im Paradies ist?" "Nein, das meinte ich nicht.” Wir begriffen, daß er uns damit sagen wollte, daß sie nicht lange zu leiden brauchte.
Nach einem Leben voll von guten Werken, war Frl. Adele Murinais an einer langwierigen und schmerzhaften Krankheit gestorben. Ich empfahl sie dein Gebet des Pfarrers. "Für sie braucht man nicht zu beten", antwortete er mir und als eine Verwandte ihn bat, heilige Messen für ihre Seelenruhe zu lesen, lehnte er ab und sagte: "Sie bedarf ihrer nicht." Frl. De Bar, eine meiner Verwandten, beklagte den Tod ihrer Mutter, deren Leben voll von Prüfungen gewesen war: Der Pfarrer sprach sie an und sagte zu ihr: "Sie haben Ihre Mutter verloren, sie ist im Himmel.” "Ich wage es zu hoffen, Herr Pfarrer.” "Jawohl, sie ist im Himmel." Und als sie ihm den Rosenkranz ihrer Mutter reichte, damit er ihn segne, führte er ihn voll Ehrfurcht an die Lippen. Ich habe viele Begebenheiten ähnlicher Art erlebt und bin überzeugt, daß er wußte, was im Fegfeuer geschah.

Ja, aber er ist sehr tief unten

Ein junges Mädchen aus Saoneet- Loire war in eine Kongregation ihres Heimatortes eingetreten, vermochte sich aber bei bestem Willen nicht hineinzufinden. Von Mutlosigkeit erfaßt, war sie bereit aufzugeben, was sie für ihre Berufung gehalten hatte. Gleich so vielen anderen in ähnlicher Lage, kam ihr der Gedanke, den Pfarrer von Ars zu befragen. Die Unterredung war nur kurz. Kaum kniete sie im Beichtstuhl, als der Pfarrer zu ihr sagte: "Mein Kind, Sie sind nicht dort, wo der liebe Gott Sie haben will. Sie müssen in jene Kongregation eintreten.” "Aber ich habe bereits mehrere Probe Monate hinter mir. Wird man mich anderswo aufnehmen?" - "Ja mein Kind, begeben Sie sich sofort in das genannte Kloster.” "Soll meine Schwester, die ebenfalls Postulantin ist wie ich, auch mit mir kommen?" "Nein, sie nicht, sie soll bleiben, wo sie ist.” Noch etwas wüßte ich gern: "Unser Vater starb durch einen Unfall. Ist er gerettet?" "Ja, er ist gerettet, aber er ist sehr tief unten.”
Das junge Mädchen befolgte die Weisungen des Pfarrers. Sie wurde in die angegebene Kongregation aufgenommen und wandelte fröhlich auf dem Wege, den der Heilige ihr gewiesen hatte. Entgegen der Weisung des Heiligen, war ihre Schwester denselben Weg gegangen. Sie starb bereits als Novizin.

Er ist gerettet

"Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken", sagt der Herr. Seine Absichten .sind in der Tat undurchdringlich. Dort wo ein Mensch zuweilen verdammt, kann Gott hingegen lossprechen. Sein Erbarmen ist ohne Grenzen. Manche Todesfälle lassen uns schaudern, da alle Anzeichen zu einem schlimmen Ende gegeben scheinen; und Gott, der das für uns Verborgene durchdringt, verzeiht. Wie tröstlich ist doch dieser Gedanke! Der folgende Bericht ist ein rührender Beweis dafür. M. Guillaumet, langjähriger Superior eines Klosters in Saint-Dizier begab sich nach Ars. In seinem Abteil sprach man von nichts anderem als von den Wundern, die in dem heiligen Dorf geschahen. Der Name Vianney war in aller Munde. Neben dem Geistlichen saß eine schwarzverschleierte Dame und hörte schweigend zu. Als die Pilger in Ars ausstiegen, wandte sie sich an M. Guillaumet und sagte: "Erlauben Sie, daß ich Ihnen nach Ars folge. Es ist ja gleich, wohin ich mich begebe, ich reise um mich abzulenken. " Er versprach sein möglichstes zu tun, um sie dem Heiligen zuzuführen. Er geleitete sie auf den Weg zwischen Kirche und Pfarrhof. Der Heilige erschien, noch mit dem Chorrock bekleidet. Er ging langsam, gesenkten Hauptes. Plötzlich blieb er vor dieser Dame in Trauer stehen und sagte leise zu ihr: "Er ist gerettet." Sie war in höchstem Maße überrascht und nochmal sagte er: Er ist gerettet. Dann fügte er, jedes Wort betonend hinzu: "Er ist im Fegfeuer und Sie müssen viel für ihn beten. Zwischen dem Brückengeländer und dem Wasser hatte er soviel Zeit, daß er einen Akt der Reue erwecken konnte. Die Mutter des Herrn hat ihm diese Gnade erlangt. Im Monat Mai hatten Sie eine Marienstatue in Ihrem Zimmer stehen und Ihr ungläubiger Gatte ließ es geschehen; er hat sogar manchmal mit gebetet. Dadurch hat er die Verzeihung im Tode erlangt.” Guillaumet verstand von alledem nichts. Erst am darauffolgenden Tag erfuhr er den Zusammenhang. Sie dankte ihm für seine Hilfe und sagte: "Ich verlasse Ars und kehre geheilt nachhause zurück. Die Ärzte hatten mich der Gesundheit wegen auf die Reise geschickt, aber in mir nagte ein verzweifelter Schmerz. Mein ungläubiger Mann hat Selbstmord begangen und ich hatte doch so ganz :in der Hoffnung gelebt, ihn Gott zuzuführen. Nach dem was geschehen war, konnte ich ihn nur für ewig verloren halten. Nie mehr würde ich ihn wiedersehen! Und nun haben Sie selbst gehört, wie der Heilige sagte: Er ist gerettet. Ich werde ihn im Himmel wiederfinden, ich bin geheilt.

Fahren Sie fort, für ihn zu beten

Anfangs 1859.verließ Frau Ladreyt aus Lyon eben den Beichtstuhl, als Vianney sie nochmals zurückrief mit der Frage: "Haben Sie viel für M. Neyrand gebetet? Warum fahren Sie nicht damit fort?" Neyrand war ihr früherer Beichtvater gewesen und vor 3 Monaten gestorben. Nach einigen Wochen hörte sie auf für ihn zu beten, da sie es im Falle dieses heiligen Priesters nicht für nötig hielt. "Ich wähnte ihn im Himmel" erwiderte sie "und habe deshalb nicht mehr für ihn gebetet." - "Nein, mein Kind, seit er in Ajaccio gestorben ist, leidet er im Fegfeuer Qualen, weil er mit seinen Beichtkindern zu nachsichtig gewesen ist. " (Dokument Nr. 51)