Eugenia-Sarto
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Die Sorge um gute Bischöfe beim ersten Vatikanum.

Im ersten Vatikanischen Konzil herrschte eine grosse Einmütigkeit der Konzilsväter im Glauben. Die Kirche wurde von aussen bekämpft von den Regierungen, der Presse und Atheisten. Das katholische Volk stand treu zu seinen Hirten. Die Häresien waren noch nicht in die Kirche eingedrungen. Das Konzil beschäftigte sich mit ihnen und verurteilte sie.
Ueber die Besetzung der bischöflichen Stühle wurden genaue Bestimmungen gewünscht, da die Fürsten nicht mehr immer katholische und kirchentreue Gesinnungen hatten. Hier ein Beitrag zu diesem Thema von einigen Bischöfen, ein Auszug:
"Die grösste und gefährlichste Wunde der Kirche, sagte Bischof Ketteler, sind alle die Kunstgriffe, durch die verhindert wird, dass allein diejenigen, welche durch Heiligkeit des Lebenswandels, Gelehrsamkeit und Klugheit alle anderen Priester übertreffen, und keine anderen als Bischöfe an die Spitze der Herde Christi gestellt werden. Fast alles hängt in der Kirche von den Hirten ab; die Welt weiss dieses gut: darum richten alle Regierungen, die der Kirche nicht günstig sind, ihr ganzes Bestreben dahin, dass sie eine solche Wahl verhindern.
Wenn wir also als gute Aerzte die Wunden der Kirche heilen wollen, so müssen wir vor allem überlegen und bestimmen, was dazu dient, dass mehr und mehr, so weit dies möglich ist, alle Missbräuche in der Wahl der Bischöfe entfernt, und dass nur die tüchtigsten und würdigsten Priester zum bischöflichen Amt befördert werden...
Das christliche Volk aber hat ein göttliches Recht, dass ihm ein guter Hirt, der tüchtigste Hirt gegeben wird..."
Auch Bischof Strossmayer spricht über die Bischofswahl:" Als dereinst die Kirche den Fürsten und weltlichen Gewalten das Recht verlieh, Bischöfe und andere kirchliche Autoritäten zu ernennen, setzte sie ihr Vertrauen auf die Frömmigkeit, den Glauben und die Liebe der Fürsten zur Kirche....
Jetzt ist überhaupt die ganze Sachlage verändert. Jetzt sind die meisten Fürsten...eines grossen Teils ihrer Gewalt beraubt, und diese ist auf jene obrigkeitlichen Personen übergegangen, die mit der Ausführung der Gesetze und mit der öffentlichen Verwaltung betraut sind...Bei der Wahl derselben wird aber keine Rücksicht auf den Glauben,auf Religion und Frömmigkeit genommen, sodass die Minister selbst in katholischen Reichen manchmal der Kirche und ihrer heiligen Sache feindlich und übelwollend gegenüberstehen..."