Einem Freund in Not gewidmet

Lieber Bruder, guter Freund,
Gott der Vater gut es meint:
Manchmal stehst Du ganz im Licht,
manchmal siehst die Sonne nicht.

Dunkle Schatten aufgezogen,
weil dem Herzen nicht gewogen,
jene, die Dir lieb und treu,
aber ihnen alles neu.

Hab' erfahren von der Not,
welche Du in Petri Boot
nun erleiden musst allein,
denke doch, es muss so sein.

Diese Prüfung ist für Dich,
denke ich, ganz fürchterlich:
Jene nämlich, die Du liebst,
denen Du die Liebe gibst,
sind entsetzt und aufgebracht,
wo den Sohn man hingebracht.

Wenn die Angst herrscht und Entsetzen,
muss der Sand sich erst mal setzen,
bis die Wogen wieder klar,
dann wird alles wunderbar.

Nicht für Dich nur Prüfung ist,
allzuleicht man dies vergisst;
auch für alle Lieben dein,
soll ein Weg ins Heil sie sein.

Jede Wahrheit braucht die Liebe,
so nur steckt man ein die Hiebe,
welche Elternliebe schlägt.
Man es auch für sie erträgt.

Denn Gehorsam ist 'ne Tugend,
will geübt sein in der Jugend,
und wird reiche Früchte tragen,
hat Euch allen viel zu sagen.

Sei nicht traurig lieber Freund,
wenn auch nicht die Sonne scheint,
hinter dunkel Nebelschwaden
warten auf Dich reiche Gnaden.

Kann die Eltern doch versteh'n,
müssen diesen Weg auch geh'n,
den der Herr uns vorgelebt
und zum Kreuzesholze strebt.

Wir sind alle klein und schwach,
kriegen oft auch eins aufs Dach,
doch das soll uns nicht verbittern,
soll'n darin die Liebe wittern,
die uns trägt, und die uns hält,
solange wir in dieser Welt.

Doch vor uns liegt Christi Reich,
tun wir es den Heiligen gleich:
Küssen wir den Kreuzesstamm,
sagen ja zum Gotteslamm!

Ich schliess' auch die Deinen ein,
trag in die Mess' sie mit hinein.
Gottes Pläne, die sind treu,
ER wird alles machen neu,
denn die Liebe fügt es gut.
Bruder, wünsche guten Mut!