Eine mysteriöse Insel und eine einzigartige Pilgerreise

Warum Patmos?

Don Reto Nay: Patmos ist für mich der Geheimtip unter allen Wallfahrtsdestinationen, nicht zuletzt, weil dort die Geheime Offenbarung des Apostels Johannes geschrieben wurde. Ich kenne keinen Ort auf dieser Welt, wo man so nahe an die Entstehung der Heiligen Schrift herankommt. Man wandert in den Fußspuren des Heiligen Johannes.

Ist Patmos nicht griechisch-orthodox?

Don Reto Nay: Genauso ist es. Es gibt auf Patmos nicht einmal eine katholische Kirche. Aber unsere Gruppe kann trotzdem der täglichen Heiligen Messe beiwohnen. Außerdem sind die Orthodoxen uns viel weniger fremd, als die inzwischen riesengroße Schar von „Katholiken“ (mit oder ohne Mitra), die das Opfer Christi preisgegeben haben und es vorziehen, dem flüchtigen und trügerischen Zeitgeist zu opfern.

Was ist die „Hauptattraktion“ von Patmos?

Don Reto Nay: Zweifellos die Höhle des Heiligen Johannes, wo man, wenn man will, stundenlang verweilen kann. Dort ist inzwischen eine Kapelle eingebaut worden, ohne die Gestalt der Höhle zu zerstören. Wer mit einem besonderen Anliegen an einen besonderen Ort pilgert, wird eine besondere Antwort Gottes erhalten. Von dieser Höhle gehen wie Strahlen aus - zum Johanneskloster, zum Ort, wo Johannes taufte, wo er Dämonen vertrieben hat, und zu den Klöstern und Kapellen, die um die Höhle entstanden sind.

Wie viele Kirchen gibt es auf Patmos?

Don Reto Nay: Patmos hat die Größe einer durchschnittlichen Gemeinde im Kanton Graubünden. Aber es gibt dort hunderte von Kirchen, Kapellen, Klöster und Einsiedeleien. Das prägt die Insel. Man merkt es einem Ort an, ob dort viel gebetet wird.

Ist die Patmosreise so etwas wie Exerzitien?

Don Reto Nay: In einem engen Sinn nicht. Eine Aufgabe der Patmosreise ist es nämlich, Katholiken (und die, die es werden wollen) zusammenzubringen. Die Katholiken sind heute am Arbeitsplatz, im Studium und sogar in ihrer eigenen Verwandtschaft genug isoliert und oft zum Schweigen verurteilt. Wer auf Patmos schweigen will, kann das problemlos tun und keiner wird ihn stören. Für die anderen gibt es viele Möglichkeiten der Begegnung.

Also keine Exerzitien?

Don Reto Nay: Es gibt Exerzitien-Elemente: Heilige Messe, Rosenkranz und Bibelstudium. Es wäre widersinnig, nach Patmos zu fahren, ohne den Heiligen Johannes zu lesen und zu lernen. Das tun wir jeweils am Morgen für eine bis zwei Stunden. Heute erzeugt man im Zusammenhang mit Religion gerne viele Emotionen. Aber Gefühle ohne Verstand sind blind. Ahnungslose Leute kann man leicht hinters Licht führen.

Ist es darum für die Wölfe heute so leicht, in die Herde der Kirche einzubrechen?

Don Reto Nay: Wenn ein Katholik heute nicht selber denken kann, wird ein anderer für ihn denken. Das ist gefährlich. Das beste Gegengift gegen die Häresie ist lernen, selber zu denken. Darum ist Lernen ein wichtiger Teil der Patmosreise.

Gibt es auch weltliche Freuden auf Patmos?

Don Reto Nay: Die Welt vergeht mitsamt ihrem Pomp. Aber solange das nicht geschehen ist, kann Patmos zurecht als eine der schönsten griechischen Inseln bezeichnet werden: malerische Strände, wunderschöne Ausblicke, pittoreske Klöster und zahllose Kapellen. Weil Patmos abseits der griechischen Touristenströme liegt, ist die Inseln nicht – wie zum Beispiel die relativ naheliegende Insel Kos - zu einer Touristenfabrik geworden.

Warum soll man sich für die Patmos-Reise anmelden?

Don Reto Nay: Weil sie weltweit einzigartig ist. Ich kenne kein geistliches Unternehmen, wo so viele Elemente miteinander kombiniert werden: Gebet, Geistliches, Lernen, Begegnung, Natur, familiär und persönlich.

Informationen über die Reise: Patmos 2018: "Die Abschiedsreden Jesu im Johannesevangelium"
Seidenspinner
Schön gesagt: "Wer mit einem besonderen Anliegen an einen besonderen Ort pilgert, wird eine besondere Antwort Gottes erhalten."
Ratzi
Stimme dem Geschriebenen nur zu. Siehe auch hier: Katechese auf Hoher See: Apokalypse des Hl. Johannes und die Insel Patmos