M.RAPHAEL
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Das Licht

@elisabethvonthüringen (viel Schnee in Osttirol?) hat mir einen lieben Antwortkommentar zu dem Artikel In den Himmel oder in die Welt geschrieben.

Der erlaubt mir, mich weiter zu erklären.

Ich habe das Licht des Himmels gesehen. Wer es gesehen hat, kann nicht mehr normal weiter leben. Er will nichts mehr, als nur noch anbeten und Liebespoesie schreiben (Himmerod). Er will nur noch kontemplativer Mönch in Abgeschiedenheit sein. Das Licht hat mich geheiratet, nachdem ich mit meiner Anima (nicht Scientia, nicht Ratio) für alle Ewigkeit ja gesagt habe. Jetzt wohnt das Licht in mir. Durch die Sakramente hat es mich in sich selbst verwandelt und mich dadurch in die Heilige Katholische Kirche eingefügt, die Kirche, die die Braut des Lichtes ist, die Kirche, die Sein wahrer mystischer Leib des Lebens ist.

Am Anfang ist der wahre unsichtbare Gott wie eine physische Faktenrealität. Er ist da, wie der Regen, das Meer, der hohe Berg, der Sternenhimmel und vor allem die Sonne. Sein Licht ist so hell, dass es uns blendet und uns deshalb dunkel erscheint. Es ist von Mystikern immer wieder beschrieben worden. Aber um es zu erkennen, muss man ihm entsprechen. Es ist Liebe. Es ist Hingabe. Es ist Aufopferung. Also kann nur der sich Hingebende, der nicht mehr Fordernde, es als reales Gegenüber erfassen. Die Herrlichkeit und das Glück sind unvorstellbar. Greift man nach ihm, um endlich Sicherheit zu haben, entzieht es sich sofort. Man verliert es. In Lohengrin wurde das Motiv aufgegriffen.

Meinem Herrn und Gott, der als Heiliger Geist zu meinem Beistand geworden ist und mich nie mehr verlassen wird, hat es gefallen, mich zu einem Außenseiter zu machen, der erst mal gar nicht „katholisch“ zu sein scheint. Ich bin Karussellfahrer (Termin des nächsten Villacher Kirchtags mit zünftiger Blasmusik?). Das erwähne ich immer wieder, um die Kraft der ontologischen Verwandlung durch das Fleisch und Blut des Herrn zu betonen. Wenn Er mich verwandeln kann, dann kann er das mit jedem. Niemand muss ein Perversling sein.

Der Gott in meinem Leben ist gerade nicht ein Produkt meiner Psyche. Dazu bin ich viel zu modern, liberal und selbstständig. Er ist keine humanistische Idee oder Sehnsuchtsprojektion, sondern Alltagserfahrung eines unsichtbaren Gegenübers, den ich aber nur erkennen kann, weil ich mich selber unablässig demütig hingebe und aufopfere. Niemals fordere ich. Niemals will ich Welterkenntnis. Ich hauche Liebesgedichte in das Dunkel. So wird der absoluten Wahrheit die Ehre gegeben.

Jetzt lebe ich aber in der Welt des aufgeklärten Bürgertums. Die Menschen sind atheistisch. Als Herren über die Erde fordern sie unablässig. Sie können und wollen den wahren Gott nicht mehr erkennen. Sie wollen nicht mehr beten. Sie wollen nicht mehr knien. Spätestens seit Max Weber spricht man von der Entzauberung der Welt. Das Bürgertum hat die Bürokratie eingeführt. Alles wird verwaltet. Jeder wird zur unablässigen innerweltlichen Aktivität gezwungen, damit keiner mehr auf die Idee kommt und keine Energie mehr hat, zum ewigen Licht hochzuschauen. Am Abend beim Fernsehen einschlafen reicht völlig. Nur noch der modernen Arbeitsgesellschaft muss und darf man geben, Gott nicht mehr. Dadurch wird das gottfeindliche Böse nicht gestört. Man soll nicht an den wahren Gott erinnern. Das mag der Selbstvergötzer nicht. „Tu was, schreit er dem Einsiedler zu. Dein Gott ist eine subjektive Spinnerei. Höre auf zu träumen.“ Das Zarte hat keine Chance mehr. Es weint. Die Schule der Liebe der honigfließenden Zisterzienser mit Ledergürtel und Langmesser ist geschlossen. Jetzt gibt es die digitale Revolution, die Industrie 6.6.6.

Die Konzilskirche ist eine Kirche dieses Bürgertums. Sie hat den wahren Gott durch gruppendynamische Mechanismen ersetzt. Sie ist nur noch Gemeinschaft. Weil ihr Jesus zu einem humanistischen Handschlag der Brüderlichkeit reduziert ist, kann sie Wahrheit in jeder anderen Religion erkennen. Für mich ist das völlig unverständlich. Wie soll Shiva oder Buddha Gott sein, wenn der Herr Jesus Christus in mir ganz persönlich und konkret Wohnung genommen hat, wenn ich Sein Fleisch und Blut bin? Erlösung ist eine ganz private und gleichzeitig völlig öffentliche Angelegenheit. Sie ist nicht abstraktes humanistisches Händedrücken oder Verständnis. Die katholische Kirche gehört Gott. Sie ist Seine Braut. Sie gehört nicht den Menschen. Bergoglio und seine Handlanger können sie nicht verändern, damit auch Homos, Ehebrecher oder Abtreiber mit ihr zufrieden sind. In Himmerod habe ich immer wieder gesagt, dass man doch auf den Heiligen Geist vertrauen solle. Aber die Konzilskleriker glauben nur noch an ihr eigenes Tun. Raus und weg!

Die Kirche ist zu einem Sozialverein geworden. Wie jeder Verein hat sie eine Hintergrundgeschichte, Gewänder, Abzeichen, Bildchen, Vorbilder, etc. Der Vereinszweck besteht vor allem in der bürgerlichen Bestätigung und Absicherung. (Ich schätze da mehr den Verein Schwäbische Alb-Bahn). Weil man das Gewand trägt und die Regeln einhält, hält man sich für katholisch. Auf diese Konzilsgemeinschaft lege ich keinen Wert. Sie ist gottlos und will es nicht wissen.

Ich knie lieber mit einem Arbeitslosen, einem Installateur, einem Dachdecker, einem Elektriker und verschleierten Frauen in einer Kirche der katholischen Tradition. Jeder schaut auf den Tabernakel. Er schaut auf uns zurück. Das reicht völlig. Dann feiern wir die alte Messe und alles ist gut. Gott vereint uns. Jetzt erst sind wir richtige Gemeinschaft. Jetzt zieht Er uns nach oben. Jetzt sind wir Zellen in Seinem Leib. Jetzt lieben wir uns unbedingt, allein durch den Herrn. Wir brauchen deine gottlosen Appelle zur Brüderlichkeit nicht, Bergoglio.
Stefan Albrecht
Oder "Glühen ist mehr als Wissen" nach dem Hl Bernhard v Clairvaux
geringstes Rädchen
Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Ein besinnlicher Text (55): ❤ Schatten