Guntherus de Thuringia
257

Lesehore am 25.1.2024, Bekehrung des Apostels Paulus

O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

Halleluja.

HYMNUS
Was habt ihr gesehen in jener Zeit,
Apostel des Herrn, auf dem See?
Wir sahen das Heil, das Himmel und Welt
im ewigen Leben erhält.

O Herrlichkeit Gottes in Jesus Christ!
Ihr habt sie mit Augen geschaut.

Was habt ihr vernommen in jener Zeit,
Apostel des Herrn, auf dem Berg?
Wir hörten sein Wort: Seid alle bereit!
Das Himmelreich bricht in die Zeit.

O Gnade, o Liebe in Jesus Christ!
Ihr habt sie mit Augen geschaut.

Nun herrscht ihr mit Christus in Ewigkeit
im Glanze der Stadt, seiner Braut.
So preist ihn mit uns in Jubel und Lob,
der euch auf zwölf Throne erhob.

O selig, ihr Freunde des Herrn Jesus Christ!
Euch hat er sein Reich anvertraut.

PSALMODIE
Wer bist, du, Herr? Ich bin Jesus, den du verfolgst. Es wird dir schwer sein, gegen den Stachel auszuschlagen.

Ps 19,2-7

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *
vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.

Ein Tag sagt es dem andern, *
eine Nacht tut es der andern kund,

ohne Worte und ohne Reden, *
unhörbar bleibt ihre Stimme.

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.
Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. *

Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam;
sie frohlockt wie ein Held *
und läuft ihre Bahn.

Am einen Ende des Himmels geht sie auf †
und läuft bis ans andere Ende; *
nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit *
und in Ewigkeit. Amen.

Wer bist, du, Herr? Ich bin Jesus, den du verfolgst. Es wird dir schwer sein, gegen den Stachel auszuschlagen.

Hananias, geh und suche den Saulus, denn siehe, er betet. Er ist mir ein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker und Könige und vor die Söhne Israels tragen.

Ps 64

Höre, o Gott, mein lautes Klagen, *
schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes!

Verbirg mich vor der Schar der Bösen, *
vor dem Toben derer, die Unrecht tun.

Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, *
schießen giftige Worte wie Pfeile,

um den Schuldlosen von ihrem Versteck aus zu treffen. *
Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu.

Sie sind fest entschlossen zu bösem Tun. *
Sie planen, Fallen zu stellen, und sagen: «Wer sieht uns schon?»

Sie haben Bosheit im Sinn, *
doch halten sie ihre Pläne geheim.
Ihr Inneres ist heillos verdorben, *
ihr Herz ist ein Abgrund.

Da trifft sie Gott mit seinem Pfeil; *
sie werden jählings verwundet.

Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall. *
Alle, die es sehen, schütteln den Kopf.

Dann fürchten sich alle Menschen; †
sie verkünden Gottes Taten *
und bedenken sein Wirken.

Der Gerechte freut sich am Herrn und sucht bei ihm Zuflucht. *
Und es rühmen sich alle Menschen mit redlichem Herzen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit *
und in Ewigkeit. Amen.

Hananias, geh und suche den Saulus, denn siehe, er betet. Er ist mir ein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker und Könige und vor die Söhne Israels tragen.

Paulus ging in die Synagogen und verkündete Jesus. Er bezeugte vor den Juden: Dieser ist der Christus.

Ps 97

Gottes Herrlichkeit

Dieser Psalm deutet hin auf den Erlöser der Welt und darauf, dass die Völker an ihn glauben. (Athanasius)

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke! *
Freuen sollen sich die vielen Inseln.

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *
Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.

Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her *
und frisst seine Gegner ringsum.

Seine Blitze erhellen den Erdkreis; *
die Erde sieht es und bebt.

Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *
vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *
seine Herrlichkeit schauen alle Völker.

Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, †
alle, die sich der Götzen rühmen. *
Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.

Zion hört es und freut sich, *
Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.

Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *
hoch erhaben über alle Götter.

Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! †
Er behütet das Leben seiner Frommen, *
er entreißt sie der Hand der Frevler.

Ein Licht erstrahlt den Gerechten *
und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.

Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *
und lobt seinen heiligen Namen!

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit *
und in Ewigkeit. Amen.

Paulus ging in die Synagogen und verkündete Jesus. Er bezeugte vor den Juden: Dieser ist der Christus.

Barmherzig und gnädig ist der Herr.
Langmütig und reich an Güte.

ERSTE LESUNG
Gal 1,11-24

Ich erkläre euch, Brüder: Das Evangelium, das ich verkündigt habe, stammt nicht von Menschen;

ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen.

Ihr habt doch gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte.

In der Treue zum jüdischen Gesetz übertraf ich die meisten Altersgenossen in meinem Volk und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die Überlieferungen meiner Väter ein.

Als aber Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, mir in seiner Güte

seinen Sohn offenbarte, damit ich ihn unter den Heiden verkündige, da zog ich keinen Menschen zu Rate;

ich ging auch nicht sogleich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arábien und kehrte dann wieder nach Damáskus zurück.

Drei Jahre später ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennen zu lernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm.

Von den anderen Aposteln habe ich keinen gesehen, nur Jakobus, den Bruder des Herrn.

Was ich euch hier schreibe - Gott weiß, dass ich nicht lüge.

Danach ging ich in das Gebiet von Syrien und Zilízien.

Den Gemeinden Christi in Judäa aber blieb ich persönlich unbekannt,

sie hörten nur: Er, der uns einst verfolgte, verkündigt jetzt den Glauben, den er früher vernichten wollte.

Und sie lobten Gott um meinetwillen.

RESPONSORIUM
Das Evangelium, das ich verkündigt habe, stammt nicht von Menschen. * Ich habe es nicht von einem Menschen empfangen, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi.
Die Wahrheit Christi ist in mir, weil ich euch das Evangelium Gottes verkündigt habe. * Ich habe es nicht von einem Menschen empfangen, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi.

ZWEITE LESUNG
Johannes Chrysostomus († 407)

Aus einer Homilie zu Ehren des heiligen Paulus.

Paulus ertrug alles aus Liebe zu Christus.

Am besten von allen Menschen hat Paulus gezeigt, was der Mensch (eigentlich) ist, wie groß der Adel unserer Natur ist und welch großer Tugend dieses Lebewesen fähig ist. Täglich gab er sein Bestes, und wenn ihm Gefahren drohten, gewann er neue Zuversicht. Das machte er mit den Worten deutlich: "Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist" (1). Als er den Tod nahe glaubte, rief er zur Teilnahme an der Freude darüber auf: "Ebenso sollt auch ihr euch freuen und sollt euch freuen mit mir" (2). Und wieder jubelt er über die ihn bedrängenden Gefahren, über alle Verspottungen und Schmähungen. Er schreibt den Korinthern: "Ich bejahe meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte" (3). Er nannte dies die Waffen der Gerechtigkeit (4) und zeigte, dass er durch sie größten Vorteil hatte und für die Feinde ringsum unerreichbar war. Überall wurde er gegeißelt, verspottet und geschmäht. So konnte er wie im Triumph einherziehen und die Siegeszeichen in dichter Folge überall auf der Erde aufrichten. Er frohlockte und dankte Gott: "Dank sei Gott, der uns stets im Siegeszug Christi mitführt" (5)! Er suchte mehr die Unscheinbarkeit und Verachtung um der Verkündigung willen als wir die Ehre, mehr den Tod als wir das Leben, mehr die Armut als wir den Reichtum, die Plage mehr als andere die Erholung. Eines nur schien ihm furchtbar, eines nur glaubte er fliehen zu müssen: Gott zu beleidigen, sonst nichts! So erschien ihm auch nichts der Sehnsucht wert, als Gott zu gefallen.
Was wertvoller ist als alles, das trug er in sich: die Liebe Christi, und mit ihr schätzte er sich glücklicher als alle Menschen. Ohne sie wünschte er sich nicht, zu den Mächten, Fürsten und Gewalten zu gehören. Eher wollte er mit dieser Liebe zu den Letzten zählen, ja ein Sträfling sein, als ohne sie zu den Großen und den Geehrten gerechnet werden. Für ihn gab es e i n e Strafe: ohne diese Liebe zu sein.
Ohne die Liebe Christi sein, das war ihm Höllenstrafe und unerträgliche Pein; sie jedoch zu besitzen, das war ihm Leben, Welt, Engel, Gegenwärtiges und Zukünftiges, Königtum, Verheißung und unzähliges Gute. Nichts, nichts, was nicht Bezug auf die Liebe Christi hatte, wertete er als unangenehm oder angenehm. Er verachtete alles Sichtbare wie eine verwesende Pflanze. Die Tyrannen und das wutschnaubende Volk schienen ihm lästige Mücken.
Der Tod, Strafen und tausend Züchtigungen waren ihm wie Kinderspiel, wenn er nur um Christi willen dulden durfte.
1 Phil 3,13.
2 Phil 2,18.
3 2 Kor 12,10.
4 Vgl. 2 Kor 6,7.
5 2 Kor 2,14.

RESPONSORIUM
Ich habe bei Gott Erbarmen gefunden, weil ich in meinem Unglauben nicht wusste, was ich tat. * Übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir den Glauben und die Liebe schenkte.
Ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden. * Übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir den Glauben und die Liebe schenkte.

Te Deum
Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir.
Dir, dem ewigen Vater, huldigt das Erdenrund.
Dir rufen die Engel alle,
dir Himmel und Mächte insgesamt,
die Kerubim dir und die Serafim
mit niemals endender Stimme zu:
Heilig, heilig, heilig
der Herr, der Gott der Scharen!
Voll sind Himmel und Erde
von deiner hohen Herrlichkeit.

Dich preist der glorreiche Chor der Apostel;
dich der Propheten lobwürdige Zahl;
dich der Märtyrer leuchtendes Heer;
dich preist über das Erdenrund
die heilige Kirche;
dich, den Vater unermeßbarer Majestät;
deinen wahren und einzigen Sohn;
und den Heiligen Fürsprecher Geist.

Du König der Herrlichkeit, Christus.
Du bist des Vaters allewiger Sohn.
Du hast der Jungfrau Schoß nicht verschmäht,
bist Mensch geworden,
den Menschen zu befreien.
Du hast bezwungen des Todes Stachel
und denen, die glauben,
die Reiche der Himmel aufgetan.

Du sitzest zur Rechten Gottes
in deines Vaters Herrlichkeit.
Als Richter, so glauben wir,
kehrst du einst wieder.
Dich bitten wir denn,
komm deinen Dienern zu Hilfe,
die du erlöst mit kostbarem Blut.
In der ewigen Herrlichkeit
zähle uns deinen Heiligen zu.

(Rette dein Volk, o Herr, und segne dein Erbe;
und führe sie und erhebe sie bis in Ewigkeit.
An jedem Tag benedeien wir dich
und loben in Ewigkeit deinen Namen,
ja, in der ewigen Ewigkeit.
In Gnaden wollest du, Herr,
an diesem Tag uns ohne Schuld bewahren.

Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser.
Lass über uns dein Erbarmen geschehn,
wie wir gehofft auf dich.
Auf dich, o Herr,
habe ich meine Hoffnung gesetzt.
In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden.)

Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt, den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Singet Lob und Preis.
Dank sei Gott, dem Herrn.

***

Quelle: Stundenbuch - Stundengebet
Guntherus de Thuringia
Guntherus de Thuringia