Vered Lavan
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Kardinal Meisner schaut in Konnersreuth zum Kaffee vorbei

Kardinal Meisner schaut in Konnersreuth zum Kaffee vorbei

Übernommen aus: www.frankenpost.de/…/Kardinal-schaut…
Bildquelle: upload.wikimedia.org/…/565px-Empfang_f…

Unangemeldet, dafür aber nicht weniger willkommen taucht Joachim Meisner im Resl-Garten auf. Er plädiert für eine baldige Seligsprechung der Therese Neumann aus Konnersreuth.

Von Josef Rosner

Konnersreuth
Die Besucher, die am Dienstagnachmittag in den Resl-Garten in Konnersreuth gekommen waren, genossen, wie immer, die Pflanzenpracht der Anlage. Es wurde gefachsimpelt, das ehrenamtliche Betreuungspersonal trank Kaffee. Nichts Aufregendes, eben Alltag. Bis auf einmal fünf ältere Herren mit Barbara Wenisch in den Garten kamen und dem zufällig anwesenden Autor dieser Zeilen auffiel: "Den einen Herrn kenne ich doch irgendwo her".

Eine Einschätzung, die sich nach der Begrüßung als absolut richtig erweisen sollte. "Ich bin Bischof Meisner aus Köln", entgegnete der rüstige 82-Jährige. Es war der frühere Kölner Kardinal und Erzbischof Joachim Meisner. Er führte 25 Jahre lang als Bischof die Diözese Köln und war zuvor neun Jahre Bischof von Berlin. Ohne Allüren unterhielt sich der prominente Gast mit den ehrenamtlichen Helfern, gesellte sich an den Kaffeetisch und genoss den frisch gebackenen Kuchen von Theresia Malzer.

Mit im Gefolge des früheren Erzbischofs waren seine Freunde und Glaubensbrüder, Prälat Josef Michelfeit, der frühere Generalsekretär der Berliner Bischofskonferenz, sowie die Pfarrer Franz-Josef Baudisch (Diözese Hamburg), Reinhard Gröger (Diözese Dresden-Meißen) und Heribert Duschinski (Diözese Berlin). Die fünf Geistlichen verbringen derzeit einige Tage im Kloster Waldsassen - und nutzen die Gelegenheit, sich in der Region umzusehen. Auf dem Programm stand außerdem ein Besuch beim früheren Pilsner Bischof Frantisek Radkovský, am gestrigen Donnerstag wollten sie die Dreifaltigkeitskirche Kappl und die Spätberufenenschule Fockenfeld besuchen. Bayern kennt Bischof Meisner von seinen regelmäßigen Besuchen im niederbayerischen Kurort Bad Füssing.

In Konnersreuth besuchte die hochrangige katholische Delegation mit Barbara Wenisch, die bei dieser Gelegenheit gerne die Gästeführerin gab, unter anderem die Pfarrkirche Sankt Laurentius, das Resl-Haus, den Friedhof und eben als letzte Station des Tages den Resl-Garten. Zu Mittag gegessen wurde in einem Konnersreuther Gasthaus, wo den fünf Würdenträgern die regionalen Spezialitäten ausgesprochen gut schmeckten.

Im Resl-Garten angekommen, freuten sich die diensthabenden Hermine Schaumberger und Kornelia Rosner über die prominenten Gäste. Nach einem kurzen Rundgang durch die Gartenanlage machten es sich die Gäste im Informations- und Ausstellungshäuschen bequem. Schnell setzten die Damen einen Kaffee auf. Und wie es der Zufall wollte, kam gerade Theresia Malzer vorbei, sie hatte selbst gebackenen Zwetschgen- und Apfelkuchen dabei. Es wurde nicht lange gefackelt, die ehrenamtlichen Helferinnen im Resl-Garten luden ihre Besucher zum Kaffeetrinken ein. Schnell kam die bunt gemischte Truppe ins Gespräch.

Kardinal Meisner fand klare Worte. "Ich habe damals den früheren Bischof von Regensburg, den heutigen Kardinal Gerhard Ludwig Müller, ermuntert, den Seligsprechungsprozess für Therese Neumann einzuleiten. Eine Kritik an dessen Vorgänger Manfred Müller ersparte er sich, "der traute sich damals noch nicht, wegen eines einzelnen Priesters".

Beim Besuch des Resl-Hauses war Kardinal Meisner eine Gedenktafel aufgefallen, die vom Kölner Künstler Egino Weinert geschaffen wurde. "Diesen Künstler kannte ich sehr gut", zeigte er sich erfreut über den bekannten Namen. Was die Seligsprechung der Therese Neumann betrifft, sagte der emeritierte Erzbischof: "Wenn es nach mir ginge, müsste Therese Neumann sofort seliggesprochen werden." Er gab aber zu bedenken, den genauen Stand des Prozesses nicht zu kennen.
Nachdem sich die Gäste gestärkt hatten, trugen sie sich in das Gästebuch des Reslgartens ein.

Wörtlich schrieb Erzbischof Joachim Kardinal Meisner: "Bei unserem Besuch in der Heimat unserer hochverehrten Resi Neumann in Konnersreuth möchten wir um eine baldige Seligsprechung dieser Glaubenszeugin bitten". Unterschrieben mit: "Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof em. von Köln".

Danach ging es in den Garten hinaus, wo der Kardinal den anwesenden Damen, nach einem kurzen Gebet, seinen bischöflichen Segen spendete. "Eine schöner als die andere", hieß er die Damen einer zufällig anwesenden Reha-Sportgruppe Nordic Walking aus Waldsassen willkommen.

Bei den Gastgebern bedankten sich die fünf Würdenträger für den "herzerfrischenden Nachmittag". Sie freuten sich, dass sie einige Zeit im Resl-Garten hatten verbringen können.

Als die fünf Herren aufbrachen, um Konnersreuth wieder zu verlassen, vergaß Kardinal Joachim Meisner nicht, allen ehrenamtlich Engagierten für die Kirche von heute zu danken.

"Wenn es nach mir ginge, müsste Therese Neumann sofort seliggesprochen werden."
Joachim Kardinale Meisner, früherer
Erzbischof in Köln

Frankenpost, 15.09.2016.
Gastleser
Es ist Hw. H. Pfarrer Hanauer hoch anzurechnen, dass er sich so akribisch mit dem "Fall Konnersreuth" auseinandergesetzt hat. Auch wenn nicht alles was er beschreibt letztendlich nachgewiesen werden kann, reicht es schon aus, wenn ein kleiner Teil davon wahr ist, und das ist mehr als sicher, denn er führt enorm viele Belege an. Z. B. auch, das Therese Neumann über längere Zeiten gar nicht die Messe …Mehr
Es ist Hw. H. Pfarrer Hanauer hoch anzurechnen, dass er sich so akribisch mit dem "Fall Konnersreuth" auseinandergesetzt hat. Auch wenn nicht alles was er beschreibt letztendlich nachgewiesen werden kann, reicht es schon aus, wenn ein kleiner Teil davon wahr ist, und das ist mehr als sicher, denn er führt enorm viele Belege an. Z. B. auch, das Therese Neumann über längere Zeiten gar nicht die Messe besucht hat, weil sie angeblich so leiden musste. Gleichwohl konnte sie zur gleichen Zeit auch längere Reisen unternehmen, ohne jede Probleme. Ob sie nun bewusst betrogen hat, will ich ihr gar nicht unterstellen, und ich betone immer wieder dass sie durchaus auch Gutes getan hat. Ich denke aber dass sie schwer krank war, vor allem auch psychisch. Man sollte sie ruhen lassen und das Ganze ad acta legen. @DrMartinBachmaier
Winfried
"Ich denke aber dass sie schwer krank war, vor allem auch psychisch"
@Gastleser
Da machen sie es sich aber sehr einfach. Dieses "Argument" kommt immer dann, wenn man mit der Realität nicht mehr klar kommt.Mehr
"Ich denke aber dass sie schwer krank war, vor allem auch psychisch"

@Gastleser
Da machen sie es sich aber sehr einfach. Dieses "Argument" kommt immer dann, wenn man mit der Realität nicht mehr klar kommt.
Gastleser
Ich habe mich ganz unvoreingenommen über Jahre mit Konnersreuth beschäftigt. Mein erster Kontakt damit war über einen alten Priester der ein großer Verehrer von Therese Neumann war. Ich bin also zunächst ganz positiv damit angefangen. Aber leider musste ich meine Meinung im Laufe von Jahren ändern, und das liegt nicht nur an H. H. Hanauer sondern auch an vielen, vielen anderen Mosaiksteinchen. …Mehr
Ich habe mich ganz unvoreingenommen über Jahre mit Konnersreuth beschäftigt. Mein erster Kontakt damit war über einen alten Priester der ein großer Verehrer von Therese Neumann war. Ich bin also zunächst ganz positiv damit angefangen. Aber leider musste ich meine Meinung im Laufe von Jahren ändern, und das liegt nicht nur an H. H. Hanauer sondern auch an vielen, vielen anderen Mosaiksteinchen. Und nochmal: Ich glaube durchaus, dass es solche Phänomene gibt, z. B. bei der wirklich Heiligen Anna Schäffer oder beim Hl. Franziskus, auch bei A. K. Emmerick. Aber Konnersreuth ist ein theatralisches Schauspiel, dass aber nicht allein Therese Neumann anzulasten ist. @Winfried
DrMartinBachmaier
@Gastleser: Was mir in letzter Zeit, als ich mich mit Marie Julie Jahenny befasst hatte, eingefallen ist: Die Resl sprach doch bei ihren Leiden manchmal auch Aramäisch. Fremde Sprachen, die man gar nicht gelernt hat, zu sprechen ist eigentlich ein Zeichen von dämonischer Besessenheit.
St. Andreas
@DrMartinBachmaier
Dann sind also die Apostel an Pfingsten beim Sprachwunder in Wirklichkeit dämonisch bessesen gewesen?
Maria Katharina
Na gut, dass wir es jetzt wissen. Dass die Apostel entweder psychisch krank oder besessen waren. Welch ein Meilenstein der Erkenntnis für die katholische Kirche. 🤪 😂
Winfried
@DrMartinBachmaier
Ob Therese aramäisch gesprochen hat, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sie aramäische Ausdrücke aus ihren Schauungen zitiert hat.
DrMartinBachmaier
@St. Andreas: ein interessanter Aspekt. Jedoch sprach beim Pfingstwunder niemand ungelernte Sprachen, sondern hörte jeden in seiner Sprache, die er verstand, sprechen.
Auf Resl bezogen heißt das, dass sie Jesus deutsch sprechen hätte hören müssen, nur eventuell anwesende Aramäischsprecher ihn auf Aramäisch hätten hören müssen.
DrMartinBachmaier
@Franzl: Ja, das ist aufschlussreich: Zitiere aus dem von Ihnen verlinkten Wikipedia-Artikel: Publizistisch trat Hanauer an die Öffentlichkeit, als er die Zeugnisse über die Resl von Konnersreuth studierte und 1967 im Selbstverlag sein erstes Buch darüber veröffentlichte. Er verfasste zahlreiche Bücher, die sich kritisch mit dem Phänomen sogenannter Wunder- bzw. Marienerscheinungen auseinandersetzen …Mehr
@Franzl: Ja, das ist aufschlussreich: Zitiere aus dem von Ihnen verlinkten Wikipedia-Artikel: Publizistisch trat Hanauer an die Öffentlichkeit, als er die Zeugnisse über die Resl von Konnersreuth studierte und 1967 im Selbstverlag sein erstes Buch darüber veröffentlichte. Er verfasste zahlreiche Bücher, die sich kritisch mit dem Phänomen sogenannter Wunder- bzw. Marienerscheinungen auseinandersetzen. Hanauer stellte den Anspruch, die Wahrheit zu suchen.
Vered Lavan
@DrMartinBachmaier - Ich muss leider gestehen, dass ich zu wenig über die Entwicklungen weiß. Vielleicht weiß jemand anderes im Forum hier noch mehr.
Vered Lavan
Habe hier gerade einen Artikel von 2012 gefunden: www.mittelbayerische.de/…/gibt-es-das-wun…
DrMartinBachmaier
Am 18.09.1962 ist die Resl gestorben; da dachte doch noch keiner an die Neue Messe (NOM).
Vered Lavan
@DrMartinBachmaier - Die Resl gehörte ja sozusagen noch zum Alten Ritus, und das ist ja nicht postmodern genug.
DrMartinBachmaier
Und warum wollte er dann die Seligsprechung verhindern?
Vered Lavan
@DrMartinBachmaier Ich kann es jetzt nur mutmaßen, aber vielleicht ging es um ihre 'Nahrungslosigkeit' und dass er ihr täglich die Hl. Kommunion brachte.
DrMartinBachmaier
Warum? Aussagen, was sie ihm gebeichtet hat, darf er ja nicht.
Vered Lavan
@DrMartinBachmaier - Vielleicht ist der Beichtvater der Resl von Konnersreuth gemeint.
DrMartinBachmaier
Eine Kritik an dessen Vorgänger Manfred Müller ersparte er sich, "der traute sich damals noch nicht, wegen eines einzelnen Priesters".
Wer war dieser einzelne Priester? Vielleicht weiß es ja jemand.