M.RAPHAEL
21 Tsd.

Die Machtorientierung des NOM

Heute hat GloriaTV darüber berichtet, dass der neue Abt von Solesmes, Dom Geoffroy Kemlin, Traditiones Custodes befürwortet. Damit ist er zumindest in der Praxis ein Feind der Messe aller Zeiten. Für das kontemplative Mönchtum ist das auf den ersten Blick ein großer Schock. Wie kann der Abt der Mutter der Altritusabtei Fontgombault eine solche Einstellung haben, besonders weil Solesmes gerade für die Gregorianik bekannt ist? Weiß er nicht, dass es diese im NOM nicht mehr gibt?

Abt von Solesmes verteidigt liturgische Verwirrung und greift Petrusbruderschaft an

Es gibt nur einen Grund. Aber der ist von solcher Bedeutung, dass er die gesamte Kirchenkrise bzgl. der Vat.2 Kirche weitgehend erklären kann. Es geht um Macht.

Weil in ihrer Natur beinhaltet ist, dass man sie niemals diskutieren darf, sonst hat man sie sofort verloren, ist das ganze verdeckt. Die Machtgier spielt sich heimlich und im Verborgenen ab. Die machtorientierten Menschen kennen sich. Sie verstehen sich, ohne sich jemals darüber explizit verständigen zu müssen. Es gibt bestimmte Zeichen, die man, kaum merkbar, austauscht. Ein bestimmter Blick, ein entsprechender Handschlag, ein Augenzwinkern oder eine kenntnisreiche Mimik stellen schnell eine Gemeinsamkeit her, die als Grundlage für ein Netzwerk von Gleichgesinnten dient. Dort kennt man sich. Man schützt, vertraut und hilft sich. Man befördert sich gegenseitig auf Posten der Herrschaft.

Ich kenne einen sehr erfolgreichen und machtorientierten Mann. Der würde niemals die alte Messe besuchen. In Bezug auf den NOM gilt das nicht. Er kann sich ausschließlich mit dem NOM identifizieren. Das bedeutet, dass der NOM versteckte Machtstrukturen beinhalten muss.

Tatsächlich, der NOM wurde entwickelt, um die Gläubigen gleichzuschalten. Die Konzilskirche nennt das gruppendynamische Evangelisation. Weil sie das Übernatürliche abgeschafft hatte und deshalb nicht mehr auf die wahre und echte Einwohnung des Heiligen Geistes für die Gemeinschaftsbildung setzen konnte, führte sie den Gruppenzwang ein, um das katholische Schutzkollektiv zu konstituieren (in ihren Augen, um die Identität der katholischen Volkskirche zu retten). Die Konzilskleriker sind herrschafts- und machtorientiert. Deshalb haben sie sich am Altar umgedreht. Sie wollen überwachen, dass alle zusammen stehen, knien, sitzen, singen, beten, usw.. Wehe, einer betet den Rosenkranz ganz für sich. Der wird sofort bearbeitet, wie in einem nordkoreanischen Lager, genauso freundlich und liebevoll. Alle sind lieb, solange man gehorcht.

Alfred Lorenzer drückt das so aus:

„Liest man die Konzilstexte unter dem Eindruck des konziliar-nachkonziliar verstärkten Autoritarismus der römischen Zentralinstanz, so erscheinen diejenigen, die uns zunächst für Anzeichen einer Öffnung und Demokratisierung galten, plötzlich in einem veränderten Licht. Die mitbestimmungsbereite Einleitung zum 2. Hauptteil der Liturgiekonstitution - »14. Die Mutter Kirche wünscht sehr, alle Gläubigen möchten zu der vollen bewußten und tätigen Teilnahme an den liturgischen Feiern geführt werden« (97) - und der verständigungsbereite Artikel 35 - »Die Riten [...] seien der Fassungskraft der Gläubigen angepaßt und sollen im allgemeinen nicht vieler Erklärungen bedürfen« (98) - verraten, wie diese tätige Teilnahme gedacht ist: als passive Hinnahme von Lebensvorschriften, als Verschärfung einer »pädagogischen« Einwirkung, bei der die Sorge um die »Durchsichtigkeit« und »Verständlichkeit« einen handfesten didaktischen Zweck hat. Die auf die »Fassungskraft« der Gläubigen abgestimmte, zur Glaubensunterrichtung umfunktionierte Liturgie steht in der »Pflicht der Unterweisung«: »Auch die Pflicht der Unterweisung, die sich unmittelbar mit der Liturgie befaßt, ist in jeder Weise zu betonen« (99) Es ist eine Unterweisung, die systematisch betrieben wird. Die vorgeschriebenen Texte werden zu Elementen eines lückenlosen Curriculums.“ Lorenzer, Alfred, Das Konzil der Buchhalter, Die Zerstörung der Sinnlichkeit, Frankfurt 1981, S.76 u.77.

Ich bin mir relativ sicher, dass auch Dom Kemlin der Macht nicht abgeneigt ist. Er kommt aus Paris, da ist man Herrschaft über das Hinterland gewohnt. Fontgombault war ihm vielleicht nicht gut genug? Die alte Messe schränkte seinen Machtanspruch zu sehr ein. Möglicherweise wollte er dem großen Solesmes vorstehen, um ein Boss in der Weltkirche zu werden, dem vereinten Machtkollektiv unter der absoluten Herrschaft des Papstes? Vielleicht will er auch noch Papst werden? Es verwundert dann nicht, dass auch die Kommentare der konzilsfreundlichen User hier immer wieder auf dem Legalismus rumreiten, im Sinne von: „Ihr dummes ungehorsames Vieh habt dem Konzilspapst und seinem Verwaltungsapparat zu gehorchen. Nur wir die Konzilskatholiken sind wirklich mächtig. Wir sind die große Mehrheit. Deshalb sind nur wir echte Katholiken. Eure kleine Gruppe ist ohnmächtig und verrückt.“

Die Machtgier der Konzilskleriker erklärt unvorstellbar viel, incl. der ganzen Missbrauchsproblematik. Auch EB Roche wird regelrecht durchschaubar. Es ist furchtbar und hoffnungslos. Ab in die Hölle.
fire stone
Phantastisch - wieder sehr überzeugend reflektiert!! Danke!
Bethlehem 2014
"Heiliger Vater: diese Messe ist der Tod des abendländischen Mönchtums!" - hatte Abtprimas Benno Kardinal Gut, OSB, zu Paul VI. über die neue Meßordnung gesagt!