Hochaltar in der profanierten Citykirche Aachen abgebrannt
![](https://seedus4268.gloriatv.net/storage1/7x3a6yr9vvhaiqsvxz16s8wrhpyx5nw0jlku55a.webp?scale=on&secure=SLNZjCV0nyIfs8b-_yNZWg&expires=1721660123)
Rechts: Verkohlte Antoniusstaue
(gloria.tv/ iba) Sachverständige haben am Montag, 3. Januar 2010, die Aachener Citykirche St. Nikolaus besichtigt, um sich ein erstes Bild über das Ausmaß der Brandschäden zu machen.
Die Polizei nahm im Laufe des Tages die Ermittlungen zur Brandursache auf. Vorrangig wurde zunächst geprüft, ob im Altarraum Einsturzgefahr besteht. Dazu haben zwei Architekten des Bistums Aachen, Noemi Welter und Hans-Jürgen Röls, gemeinsam mit einem Statiker das Gewölbe inspiziert. Die Natursteine im Fensterbereich seien stark beschädigt, es bestehe jedoch keine Einsturzgefahr, bestätigt Noemi Welter.
Schwere Brandschäden weist der dreigeschossige hölzerne Hochaltar von 1630 auf. Die drei Altarbilder des Rubensschülers Robert von Depenbeeck sind vollständig verbrannt, einige Heiligenfiguren sind stark verkohlt bzw. vom Altar herabgestürzt. Ob und in welcher Form der Hochaltar restauriert werden kann, ist zurzeit noch offen. Die Beschädigungen im rückwärtigen Bereich sind größer als angenommen. Deswegen steht im nächsten Schritt eine Begutachtung der Schäden an. Dafür zuständig ist Marc Peez, Restaurator beim LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland. Es müsse festgestellt werden, welche Holzteile verkohlt seien, welche Schäden das Löschwasser an der Farbfassung verursacht habe und welche Teile lediglich oberflächlich verrußt seien, erläutert Marc Peez. Nach Feststellung der Schäden könne dann ein Konzept für die Restaurierung erstellt werden.
Zur Höhe der Kosten für die Beseitigung der Brandschäden kann das Bistum Aachen noch nichts sagen. Die Citykirche ist gegen Brandschäden versichert. Am kommenden Dienstag findet ein Gespräch mit einem Gutachter des Versicherungsunternehmens statt.
Trotz der gravierenden Schäden hofft Pfarrer Rolf-Peter Cremer, stellvertretender Generalvikar des Bistums Aachen, dass die Nikolauskirche zügig wieder geöffnet werden kann. Zahlreiche Passanten und Touristen in der Aachener Fußgängerzone kämen tagtäglich in die von der katholischen und evangelischen Kirche gemeinsam getragene Citykirche, um ihre Wege zu unterbrechen und für einen Moment innezuhalten. Es wäre sehr bedauerlich, wenn die Menschen in den nächsten Monaten nicht mehr die Gelegenheit dazu hätten.
Für Pfarrer Cremer ist es ein Schock gewesen, das neue Jahr mit einer brennenden Kirche beginnen zu müssen. Er sei jedoch erleichtert, dass bei dem Feuer niemand zu Schaden gekommen sei, so Pfarrer Cremer: „Es ist sehr tragisch, dass es in der Neujahrsnacht in Aachen bei einem weiteren Brand einen Toten gegeben hat. Ich spreche den Angehörigen meine aufrichtige Anteilnahme aus.“