Kardinal: Papstrücktritt wegen «Vatileaks» ausgeschlossen
![](https://seedus0275.gloriatv.net/storage1/pp0e68j11d83rwn6f45blx564c4sg514oe93ksx.webp?scale=on&secure=dmYH6R8fq9TGg0TSfPkzhg&expires=1719776246)
Comastri, Erzpriester des Petersdoms und Generalvikar des Vatikanstaates, schloss zugleich aus, dass ein Kardinal an der Veröffentlichung der päpstlichen Geheimdokumente beteiligt sein könnte.
Brandmüller: Verrat hat es immer wieder gegeben
Geheimnisverrat und die Verbreitung vertraulicher Dokumente habe es in der Kirchengeschichte immer wieder gegeben, betonte der deutsche Kardinal Walter Brandmüller in einem Interview mit «La Stampa» (Mittwoch). So seien während des Ersten Vatikanischen Konzils 1870/71 Geheimpapiere in deutschen Publikationen wiedergegeben worden. Weiter verwies der langjährige Chef des vatikanischen Historiker-Komitees auf den französischen König Philipp den Schönen (1285-1314), der eine päpstliche Bulle gefälscht habe, um Papst Bonifaz VIII. (1294-1303) zu diskreditieren.
Entschieden wandte sich Brandmüller gegen die Argumentation, die Akteure der Veröffentlichungen wollten dem Papst letztlich nur helfen. «Man kann nicht behaupten, dem Papst zu helfen, indem man Verbrechen begeht. Ein solches Vorgehen hilft zu nichts, sondern schadet nur», so der deutsche Kardinal.
Seit Jahresbeginn waren mehrere als geheim eingestufte Vorgänge aus dem Vatikan in TV-Sendungen und Zeitungen publik geworden; der Vorgang ging als «Vatileaks» in die Schlagzeilen ein. Zuletzt erschien vor einer Woche ein Buch des TV-Journalisten Gianluigi Nuzzi mit neuen Enthüllungen und Faksimile zahlreicher Dokumente. Am vergangenen Mittwoch wurde ein Kammerdiener des Papstes, der 46-jährige Paolo Gabriele, wegen des Verdachts auf Diebstahl vertraulicher Dokumente verhaftet. Gabriele soll in Kürze vor Gericht verhört werden.