Clemens I. der Fronleichnamspapst im Papstkalender

ZUNÄCHST EINE KURZE WIEDERHOLUNG DER GRUNDGEDANKEN ZUR IDEE DES PAPSTKALENDERS
(Beispiel: Papstkalender 2017)
(Vorausgehender Gloria.tv-Artikel hier)


Wenn schon die Päpste Heiligenkalender kreieren, kreiert dann nicht auch Gott einen Kalender über deren Kreierer, die Päpste? Verläuft dann die Papstgeschichte nicht parallel zu

Ausgangspunkt: die 40päpstige Fastenzeit in der Malachiasweissagung

In der sog. "Malachias"-Weissagung hat Philipp Neri den "letzten" 40 Päpsten jeweils einen Sinnspruch zugeordent (. . . 39. "De labore solis" für Johannes Paul II., 40. "Gloria olivae" für Benedikt X.). Zuletzt folgt noch ein ganzer Satz "In persecutione extrema S.R.E sedebit" ("in äußerster Verfolgung der Hl. Röm. Kirche wird er thronen) für denjenigen "Er", der sich "Franziskus" nennt.

Es fällt auf, dass sich die letzten 40 Päpste der Reihe nach ziemlich gut der 40tägigen Fastenzeit zuordnen lassen. So steht Benedikt XVI. für den Karsamstag, da er wie Jesus am Karsamstag, sozusagen im Grabe liegt, Johannes Paul II. für den Karfreitag, da er vor der Kamera und die ganze Kirche unter ihm wie Jesus am Karfreitag litt usw. (siehe Die 40päpstige Fastenzeit in der Malachiasprophezeiung).

Erweiterung auf das ganze Kirchenjahr

Nur in der 40tägigen Fastenzeit werden die Sonntage nicht mitgezählt. Es erhebt sich also die Frage, ob man nun nur in der Fastenzeit oder doch das ganze Jahr hindurch jedem Nicht-Sonntag im Jahr einen Papst der Kirchengeschichte zuordnen kann.

Gewöhnlich hat das Jahr 365 Tage und 52 Sonntage; so sollten es also 313 Papsttage sein, während die Sonntage durch den einen Gott vertreten werden. Da nun aber ein Papst, und zwar Benedikt IX., drei Amtszeiten hat, bestünde das Papsttum also aus 311 Päpsten, der eine Gott aber aus drei Personen.

Die nun insgesamt 314 päpstlichen bzw. göttlichen Personen erinnern natürlich wegen der Kreiszahl pi = 3,14159265. . . an einen Kreis, was mir ja bereits Esoterik-Vorwürfe eingebracht hat. Auf diesen Vorwurf will ich jetzt nicht eingehen, sondern nur darauf verweisen, dass die Deutung der Zahl Nebensache ist.

Bestätigung dieser Theorie anhand der Päpstezahl der streitenden Kirche

Wir wissen ja noch nicht, wie viele Päpste es insgesamt geben wird. Uns sollte aber klar sein, dass wir uns derzeit noch in der streitenden Kirche befinden und dass die triumphierende Kirche in der achtwöchigen Osterzeit versinnbildet sein muss, denn die Auferstehung Christi entspricht der Auferstehung der Kirche nach ihrer jetzigen Leidenszeit.

Ziehen wir also von den 313 Papsttagen (311 Päpste) die 8 * 6 = 48 Päpste der 8 Wochen (ohne Sonntag) ab, kommen wir auf 265 Papsttage (263 Päpste). Und das ist exakt die Zahl der Päpste von Petrus bis zum jetzigen, Benedikt XVI., gemäß der englischen Wikipedia.

Auch wenn sich vorausgehende Rechnung stets nur auf den "Normalfall" bezieht und sowohl die Papstliste als auch die Zahl der rechtmäßigen Päpste nicht eindeutig klar ist, sollte nun die These, jedem Papst einen Nichtsonntag im Jahr zuordnen zu können, ernst genommen werden.

Die Parallele "Liturgisches Fest - Papst in der Kirchengeschichte"

Der Papstkalender dient nicht dazu, am entsprechenden Tag den entsprechenden Papst wie einen Heiligen anzurufen - es können ja auch einige in der Hölle sein! - und ist insofern kein Kalender dem Wortsinne nach (Kalender kommt wohl von kaléo = ich rufe an).

Wenn der Papstkalender passt, sollte sich das, was sich in Jesu Leben zugetragen hat und wir in der Liturgie feiern, parallel dazu am entsprechenden Papsttag an seiner Braut, der Kirche, zutragen.

Beispiele gegen Ende der streienden Kirche

Karsamstag:

Jesus/Liturgie: Jesus liegt im Grab
Papstgeschichte: Benedikt XVI. ist vor der Öffentlichkeit verborgen

Karfreitag:
Jesus/Liturgie: Jesus leidet und stirbt am Kreuz
Papstgeschichte: Das Leiden Johannes Pauls II. und der Kirche unter ihm

Gründonnerstag:
Jesus/Liturgie: Einsetzung der "strahlenden" Eucharistie kurz vor seinem Tod
Papstgeschichte: Der "lächelnde" Papst Johannes Paul I. und sein baldiger Tod

Mittwoch der Karwoche:
Jesus: Judas Iskarioth verkauft Jesus um 30 Siblerlinge
Papstgeschichte: Durch die Liturgiereform unter Papst Paul VI. wird die Kirche an den Fürsten dieser Welt verkauft.

CLEMENS I. DER FRONLEICHNAMSPAPST

Fronleichnam (4. Tag im Papstkalender):

Jesus/Liturgie: Hochfest des heiligsten Leibes und Blutes Christi / Fronleichnamsprozession mit vier Evangelien

Papstgeschichte: Fronleichnam ist der vierte Papst im Papstkalender, also Papst Clemens I. Dieser verhindert mit seinem 1. Clemensbrief eine Kirchenspaltung, hält also den mystischen Leib Christi, die Kirche, zusammen. Er stellt die alte Ordnug wieder her. Der Brief wurde auch später noch sehr oft verlesen, besaß zum Teil kanonische Bedeutung.

Clemens I. (* um 50 in Rom; † 97 (oder 101))

Gemäß dieser kirchensite.de/…/heiliger-clemen… soll Petrus selbst Clemens zu seinem Nachfolger bestimmt haben. Als er jedoch gestorben war, lehnte Clemens das Amt des Papstes zunächst ab, weil er sich dafür noch nicht reif genug fühlte. Erst um 90 herum wurde er als Nachfolger von Linus und Anakletus der vierte Bischof von Rom.

Der erste Clemensbrief (1 Clem)

Auszüge aus Wikipedie ("Clemens von Rom"):
Clemens erlangte durch den später viel gelesenen ersten Clemensbrief (65 Kapitel) Bekanntheit. Clemens erinnert daran, „dass den einzelnen Gliedern des Leibes Christi gemäß der empfangenen Berufung verschiedene Dienste und Aufgaben zukommen. Abgefasst wurde der Brief wahrscheinlich kurz nach der Verfolgung durch Domitian (95–96 n. Chr.). Anlass dazu gaben Wirren in der Gemeinde von Korinth; einige jüngere Mitglieder der Gemeinde hatten sich gegen die Ältesten (Presbyter) erhoben und sie aus ihrer Stellung verdrängt.

Auszüge aus Wikipedia ("Erster Klemensbrief")
Clemens nennt das Schreiben eine brüderliche Zurechtweisung. Gemäß Mt 18,15ff sind fromme Christen verpflichtet, Mitchristen auf Sünden hinzuweisen – im Namen Jesu Christi und im Heiligen Geist. Anlass dieser Zurechtweisung sind umwälzende Ereignisse in Korinth: Verantwortliche in der korinthischen Kirche wurden abgesetzt. Dies führte zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen (gr. Stasis) und Kirchenspaltung (Schisma) in der Gemeinde von Korinth. Den Ausführungen zu diesem Thema folgt eine lange Darlegung des Christenlebens, des rechten Christenglaubens. Die Stasis ist nur der Anlass.

Hier heißt es: Der Clemensbrief sei "ein einziger Aufruf zur Ordnung" geboren aus der Angst vor anarchistischen bzw. chaotischen Zuständen. Der Autor Rebell bemerke zurecht, dass die römische Intervention offenbar Erfolg gehabt habe, was das Faktum der Überlieferung des Clemensbriefes beweise. Überdies werde aus dem Clemensbrief ersichtlich, dass Rom schon sehr früh so etwas wie "Oberaufsicht über andere Christen" beanspruche und schon "erhebliches Selbstbewusstsein und Machtstreben" erkennbar sei.

Clemens I. der Fronleichnamspapst des mystischen Leibes Christi

Papst Clemens I. konnte also noch die Gesamtkirche, den mystischen Leib Christi, zusammenhalten, indem er bürgerkriegsähnliche Zustände und eine Kirchenspaltung (Schisma) beendete. Als später Montanismus und Gnostizismus und weitere Häresien aufkamen, ist das nicht mehr gelungen.

Clemens I. und ein Dogma der Eucharistie

Die wichtigsten Dogma über die heilige Eucharistie sind

In der Eucharistie ist der Leib und das Blut Jesu Christi wahrhaft, wirklich und wesenhaft gegenwärtig. De fide. (Ludwig Ott, 1981, Seite 448)

In der Eucharistie ist der Leib und das Blut Christi zugleich mit seiner Seele und seiner Gottheit und darum der ganze Christus wahrhaft gegenwärtig. De fide. (Ludwig Ott, 1981, Seite 459)


Die vier zentralen, oben fettgedruckten Begriffe dieses Dogmas, finden sich auch in 1 Clem 49,6 steht:

In Liebe hat uns angenommen der Herr; um der Liebe willen, die er zu uns hatte, hat Jesus Christus, unser Herr, sein Blut gegeben für uns nach dem Willen Gottes, und das (= sein) Fleisch für unser Fleisch und die (= seine) Seele für unsere Seelen.

Clemens I. kann also auch wegen dieses Bezuges zu einem erst später definierten Dogma völlig zurecht der Fronleichnamspapst genannt werden. Womöglich dachte Jesus an Papst Clemens I., als er

Der übernatürliche Ursprung des Fronleichnamsfestes

Ein Auszug aus Wikipedia:
Die Anregung zu der Schaffung dieses Festes geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich, einer Augustinerchorfrau, im Jahre 1209 zurück. Diese berichtete, sie habe in einer Vision den Mond gesehen, der an einer Stelle verdunkelt war. Christus habe ihr erklärt, dass der Mond das Kirchenjahr bedeute, der dunkle Fleck das Fehlen eines Festes des Altarssakraments. Das mit der Bulle Transiturus de hoc mundo in der lateinischen Kirche eingeführte Fest war das erste, das von einem Papst in den liturgischen Kalender der Gesamtkirche aufgenommen wurde.

Und der erste Papst, der im Papstkalender auf ein Hochfest fällt, ist eben Clemens I.