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Kann das christliche Abendland noch gerettet werden. Anmerkungen zur Electric Church in der Wiener Franziskanerkirche von Missio / Pater Karl Wallner.More
Kann das christliche Abendland noch gerettet werden.
Anmerkungen zur Electric Church in der Wiener Franziskanerkirche von Missio / Pater Karl Wallner.
M.RAPHAEL
Die Frage meiner Sympathie für Pater Karl hat mich die ganze Nacht beschäftigt. Sie ist im generellen Kontext sehr wichtig. Würde eine solche für jemanden, der eigentlich eine ganz andere Vorstellung von Kirche hat wie man selbst, nicht bedeuten, dass man einen Abstraktionsgrad vom irdischen Verhalten in Bezug auf die Person hat, die einer protestantischen Ablehnung der Werkgerechtigkeit oder …More
Die Frage meiner Sympathie für Pater Karl hat mich die ganze Nacht beschäftigt. Sie ist im generellen Kontext sehr wichtig. Würde eine solche für jemanden, der eigentlich eine ganz andere Vorstellung von Kirche hat wie man selbst, nicht bedeuten, dass man einen Abstraktionsgrad vom irdischen Verhalten in Bezug auf die Person hat, die einer protestantischen Ablehnung der Werkgerechtigkeit oder einer modernistischen Trennung von Person und Handlung nahe käme? @Eugenia-Sarto hat völlig recht. Eine Sympathie im natürlichen Bereich mit der Begründung: „das ist einfach menschlich“ kann für uns nicht reichen. Die Frage einer generellen Offenheit in Bezug auf die Welt ist damit verbunden.

In Offenheit und Risiko habe ich versucht, das Thema allgemein zu behandeln.

Ich bin Pater Karl dankbar. Gerade wegen meiner Sympathie habe ich viel durch ihn gelernt. Wegen ihr konnte ich versuchen, seinem Selbstverständnis und seiner Vorstellungswelt gerecht zu werden. Er ist ein wichtiger Agent des Novus Ordo. Ein Feind ist er für mich dennoch nicht, weil mir erst durch ihn so richtig die Wahrheit der katholischen Tradition im Gegensatz zum Novus Ordo deutlich wurde. Nach meinem Eindruck ist er ziemlich geradlinig und offen. Natürlich ist er ein Machtmensch, wie so viele. Entsprechend verfolgt er seine Ziele. Bei ihm weiß man, woran man ist. Er bietet einen relativ klaren Angriffspunkt. Damit unterscheidet er sich wesentlich von vielen und deshalb unsympathischen Novs (Novus Ordo Vertretern), den man aus diesem Grund anders gerecht werden muss.

@martin : Der Aufklärer Josef II hat den österreichischen Mönchen die Kontemplation geraubt. Sie wurden gezwungen, ihre Kapuzen abzulegen. Die Wende nach Innen als Erkenntnisweg bezüglich des Willens Gottes sollte so ausgeschlossen werden. Nur noch die sich selbst setzende menschliche Vernunft war erlaubt. Kommunikation hat das Schweigen ersetzt. Der gregorianische Gesang wurde zum identitätsstiftenden sozialen Integrationsmechanismus. Der Verlust der Kontemplation hat in gewisser Weise den ersten Schritt zum Geist des 2. Vat. Konzils bedeutet. Man darf sich nicht wundern, dass die österreichischen Klöster so für den Novus Ordo einstehen.

Viele mögen Heiligenkreuz. Viele fühlen sich in Heiligenkreuz wohl. Das hat Gründe. Für kontemplative Katholiken, die den überlieferten Ritus vorziehen und im 2.Vat. Konzil einen Irrweg sehen, der rückabgewickelt werden sollte, ist es schwierig, aber das gilt auch in Bezug auf andere weite Teile der Novus Ordo Kirche.

Immer wieder, wir können nur lernen. Umso breiter und offener wir sind, umso deutlicher können wir die Fehler der modernen Kirchenvorstellungen herausarbeiten. Wir brauchen keine Angst zu haben, uns zu verlieren. Gott ist bei uns.