Vielen Dank elisabethvonthüringen!

Ich habe bereits von den klugen, offenen und aufbauenden Aussagen seiner EminenzErzbischofDr.Christoph Kardinal Schönborn OPin der Wiener Zeitung gehört. Diese widersprach schon im Jahr 2010 Overbeck's Einstellung. Jemand, der es mutig ausspricht! Hier noch einmal für alle Zurückgebliebenen zum nachmeißeln:

www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx

Gut, ich kann nicht verlangen, dass Sie soviel Mitgefühl aufbringen. Die kirchliche Lehre in Ihrer Anwendung ist da auch scheinbar einfach nicht komplex genug.

Und zu Ihren Prozentzahlen: Auch Aidstests sind nicht 100% sicher. Woher weiß ich ob mein Partner nicht schon mit HIV geboren wurde oder sich auf anderem Wege angesteckt hat? Dürfen wir dann alle nicht mehr miteinander schlafen?

Tam-Tam

Wer so etwas behauptet hat noch nie richtig geliebt. Das ist kaltherzige Theorie, die sich gegen die Liebe und die Realität wendet.

Und zu Ihren Prozentzahlen: Auch Aidstests sind nicht 100% sicher. Woher weiß ich ob mein Partner nicht schon mit HIV geboren wurde oder sich auf anderem Wege angesteckt hat?

Tam-Tam

Was ist, wenn es den Fall doch gibt? Was zählt mehr? Die gebende Liebe oder das eigene Leben? Auch der Papst hat darauf keine ordentliche Antwort. Wie soll er das auch verstehen? Stattdessen werden allgemeine theoretische Aussagen gemacht. Durch ein Verbot entsteht hier wissentlich Schmerz.

Nebenbei gefragt: Du hast also noch nie Verhütungsmittel benutzt?

Tam-Tam

Da stimme ich Dir zu. Denn der Mensch bestimmt es selbst, und zwar aus Liebe. Es braucht also keinen Papst dazu.

Was ist nun aber, wenn der nicht infizierte Partner die Nähe wünscht?

gefäßdersünde

Sie irren, wenn Sie behaupten "Alle Glaubensaussagen entfalten dieses eine Grundgeheimnis und fügen nicht substantiell diesem sachverhalt etwas hinzu."
Wenn durch eine komplexe Interpretation der heiligen Schrift eine Antwort auf Probleme von heute gegeben wird, kann es passieren, dass Dinge hinzugefügt werden oder neue Konflikte daraus entstehen. Dies steht dann manchmal im Widerspruch zur Grundaussage der Schrift. Vor allem dann wenn das Hauptgebot Nächstenliebe gleichwertig wiegt wie, beispielsweise, Fortpflanzung. Das ist sehr komplex.

Tam-Tam

Was ist denn ein "wahrhaft Liebender". Jetzt meinen Sie schon wieder die Wahrheit zu kennen.

Das beide unter dieser Distanz leiden ist also okay für Sie?!

Tam-Tam

Komisch ist nur, dass meine Einstellung vor dem 19. Jh noch als katholisch galt.

Tam-Tam

Ich kenne die Fakten und Studien und widerspreche dem auch nicht. Dies ist aber keine Antwort auf meinen geschilderten Fall.

Tam-Tam

"Bei einer unfehlbaren Feststellung macht der Papst aber keine Fehler..."

Das mag in sich logisch klingen, trifft aber nur in direktem Bezug auf ihn selbst zu. In Bezug auf andere Menschen erlaube ich mir, auch als Katholik, zu sagen, dass dies schlichtweg nicht stimmt. Denn was wahr und richtig ist, bestimmt nur Gott selbst.

Justa

Ich gebe Dir gern ein Beispiel.

Was macht ein Mensch, der schon mit HIV auf die Welt kommt? Wenn es diesen HIV-Infizierten nicht gestattet ist Kondome zu benutzen, dann ist die einfache Liebe zum menschlichen Leben offenbar geringer als die Liebe zur bürokratisch sauberen Ausrichtung am Dogma. Denn der Mensch, der sich ansteckt stirbt vermutlich.
Wenn ich diesen HIV-Infizierten nun aber abrate Ihren Partnern jemals nah sein zu können, kann ich damit großen psychischen Schaden bei den Betroffenen anrichten.

Natürlich verstehe und respektiere ich die Dogmen, aber ihre strenge Auslegung und die bis in's kleinste Detail kaltherzig, duchexorzierte Umsetzung führt in manchen Fällen zu menschenverachtenden Ergebnissen — dies ist eben ganz und gar nicht christlich.

Dies ist zugegeben nicht das beste Beispiel, aber es existiert.

Ich denke, dass da intelligentere Lösungen gefunden werden müssen. Dabei könnte Reformbereitschaft hilfreich sein.

a.t.m.

Gegen das Zölibat hab' ich generell nichts. Ich sehe einfach nicht was dagegen spricht (ausser, die von mir genannte Bibelstelle)

Der Papst trägt vor allem Verantwortung. Er ist absolut keine "Witzfigur" für mich und es wundert mich welche Gedanken Sie über den Papst haben.
Der Papst ist aber kein Heiliger und auch nicht Jesus selbst. Er macht Fehler, so wie jeder Mensch. Er tut und sagt Dinge, die zwar nicht oft, aber manchmal, bei genauerem Hinsehen, dazu führen gegen die eigenen Grundwerte der Lehre zu gehen.

Justa

Danke, dass Sie so lieb fragen. Ich möchte keineswegs alles verändern.

Es gibt viele Dinge in der Katholischen Kirche, die großartig sind. Ich sehe Veränderungen lediglich in der Tradition, nicht im Grundglauben.

Ich denke, dass eine Tradition, selbst wenn Sie aus der Ursprungslehre erwächst durchaus hier und da mit dem Grundkern des Glaubens in Schwierigkeiten geraten kann. Die Tradition droht dann manchmal diese Grundwerte zu erdrücken. Das passiert immer dann, wenn man traditionelle Werte über die Grundwerte des Glaubens stellt. Ich erläutere Ihnen das auch gern näher.

Dies Domini

Nun er hat es zumindest nicht abgelehnt. Ist doch toll!

Tam-Tam

Ich muss ihnen doch nicht sagen, dass nichts auf der Welt endgültig ist. Außer Gott selbst natürlich.