Verschwörungstheorien und Geheimberichte über Homo-Netzwerk im Vatikan
(gloria.tv/ KNA) Ist es wirklich nur Altersschwäche? Sind es tatsächlich nur die schwindenden Kräfte des Körpers und des Geistes, die Benedikt XVI. zu seinem spektakulären Amtsverzicht bewegt haben? Von Johannes Schidelko (KNA)
Oder stecken andere Gründe und gar Abgründe dahinter, die angeblich ein vertrauliches Kardinals-Dossier über den Zustand der vatikanischen Kurie ermittelt haben soll? In italienischen Medien haben in diesen unübersichtlichen Tagen Verschwörungstheoretiker Hochkonjunktur.
Da wird über Intrigen und Machtkämpfe hinter den Mauern des Vatikans spekuliert, über Korruption und Machtmissbrauch in den Heiligen Hallen; aber auch über neue Erkenntnisse in der Missbrauchsaffäre und über mutmaßliche homosexuelle Seilschaften. Andere wollen schwerste, bislang verheimlichte Erkrankungen des Papstes als wahren Rücktrittsgrund ausgemacht haben.
Als erste schrieb die Zeitschrift «Panorama» in ihrer Mittwochsausgabe, der Report der drei «Kardinal-Kommissare», die im Auftrag des Papstes in der «Vatileaks»-Affäre ermittelten, habe definitiv die Entscheidung Benedikts XVI. ausgelöst. Bei einer Audienz am 17. Dezember hatten die längst emeritierten und daher unabhängigen Purpurträger Julian Herranz (82), Jozef Tomko (88) und Salvatore De Giorgi (82) dem Papst ihren zweiten Geheimbericht vorgelegt. Dieser habe ein so fatales Bild vom Zustand der Kirchenzentrale gezeichnet, dass Benedikt XVI. sich daraufhin definitiv zum bereits angedachten Rücktritt entschlossen habe, so «Panorama». Namen oder Fakten nannte das Magazin freilich nicht.
Tage später griffen Zeitungen wie «Il Messaggero» oder die meinungsbildende «Repubblica» die These auf. Als Beleg führten sie an, Benedikt XVI. wolle ausgerechnet diese drei «Kommissare» in den nächsten Tagen nochmals in Audienz empfangen - eine These, die Vatikansprecher Federico Lombardi dementierte. Da aber in diesen Tagen die Halbwertszeit von Aussagen und Nachrichten ständig kürzer wird, wollte mancher auch aus diesem Dementi wieder eine «vorsichtige Bestätigung» heraushören. Und so gehen die Spekulationen weiter.
Zugleich fordern bestimmte Medien und Initiativen immer häufiger, dass einzelne Purpurträger wegen tatsächlicher oder angeblicher Verstrickung in Missbrauchsskandale von der Teilnahme an einer Papstwahl ausgeschlossen werden sollen. Selbst die Ernennung des bisherigen vatikanischen Vize-Außenministers Ettore Balestrero (46) zum Botschafter in Kolumbien sorgt in diesen nervösen Tagen für Spekulationen. Mancher sieht darin die Beförderung eines politischen Talents auf einen wichtigen Posten. Andere argwöhnen, ob hier nicht jemand wegen irgendwelcher noch nicht entdeckter Fehler rasch aus der Schusslinie genommen werde.
Den meisten wilden Spekulationen dieser Tage steht die Aussage des Chefs der Vatikanzeitung «Osservatore Romano», Giovanni Maria Vian, entgegen, Benedikt XVI. habe sich bereits nach seiner Mexiko-Kuba-Reise im Frühjahr 2012 zum Rücktritt entschlossen. Auch die Tatsache, dass bereits im Herbst mit dem Umbau des Mater-Ecclesiae-Klosters im Vatikan begonnen wurde - also bereits lange vor jenem ominösen 17. Dezember - passt nicht recht in die Skandal-Spekulationslinie.
Und da ist noch die Aussage des Papst-Biografen Peter Seewald, der «Vatileaks»-Skandal habe Benedikt XVI. bedrückt, sei aber nicht ausschlaggebend für den Rücktritt gewesen. Und selbst die Ernennung des päpstlichen Privatsekretärs Georg Gänswein (56)zum Präfekten des Päpstlichen Hauses, die von manchen im Nachhinein in einen Zusammenhang mit dem Papstrückzug gebracht wurde, kam bereits zehn Tage vor dem angeblich so entscheidenden Audienztermin für Herranz und seine Mitkommissare.
Deren Report steht bislang «sub secreto Pontefice» (unter päpstlichem Geheimnis). Er wurde exklusiv für Benedikt XVI. angefertigt und nur ihm und vermutlich auch seinem Privatsekretär zur Kenntnis gebracht. Die drei Kardinäle würden Spekulationen dazu nicht kommentieren, nicht dementieren oder bestätigen, unterstrich Lombardi. Bleibt die Frage, ob der Bericht - egal ob er nun Abgründe im Vatikan schildert oder nicht - an Benedikts Nachfolger geht. Das päpstliche Geheimnis bliebe auch dann erst einmal gewahrt.
Oder stecken andere Gründe und gar Abgründe dahinter, die angeblich ein vertrauliches Kardinals-Dossier über den Zustand der vatikanischen Kurie ermittelt haben soll? In italienischen Medien haben in diesen unübersichtlichen Tagen Verschwörungstheoretiker Hochkonjunktur.
Da wird über Intrigen und Machtkämpfe hinter den Mauern des Vatikans spekuliert, über Korruption und Machtmissbrauch in den Heiligen Hallen; aber auch über neue Erkenntnisse in der Missbrauchsaffäre und über mutmaßliche homosexuelle Seilschaften. Andere wollen schwerste, bislang verheimlichte Erkrankungen des Papstes als wahren Rücktrittsgrund ausgemacht haben.
Als erste schrieb die Zeitschrift «Panorama» in ihrer Mittwochsausgabe, der Report der drei «Kardinal-Kommissare», die im Auftrag des Papstes in der «Vatileaks»-Affäre ermittelten, habe definitiv die Entscheidung Benedikts XVI. ausgelöst. Bei einer Audienz am 17. Dezember hatten die längst emeritierten und daher unabhängigen Purpurträger Julian Herranz (82), Jozef Tomko (88) und Salvatore De Giorgi (82) dem Papst ihren zweiten Geheimbericht vorgelegt. Dieser habe ein so fatales Bild vom Zustand der Kirchenzentrale gezeichnet, dass Benedikt XVI. sich daraufhin definitiv zum bereits angedachten Rücktritt entschlossen habe, so «Panorama». Namen oder Fakten nannte das Magazin freilich nicht.
Tage später griffen Zeitungen wie «Il Messaggero» oder die meinungsbildende «Repubblica» die These auf. Als Beleg führten sie an, Benedikt XVI. wolle ausgerechnet diese drei «Kommissare» in den nächsten Tagen nochmals in Audienz empfangen - eine These, die Vatikansprecher Federico Lombardi dementierte. Da aber in diesen Tagen die Halbwertszeit von Aussagen und Nachrichten ständig kürzer wird, wollte mancher auch aus diesem Dementi wieder eine «vorsichtige Bestätigung» heraushören. Und so gehen die Spekulationen weiter.
Zugleich fordern bestimmte Medien und Initiativen immer häufiger, dass einzelne Purpurträger wegen tatsächlicher oder angeblicher Verstrickung in Missbrauchsskandale von der Teilnahme an einer Papstwahl ausgeschlossen werden sollen. Selbst die Ernennung des bisherigen vatikanischen Vize-Außenministers Ettore Balestrero (46) zum Botschafter in Kolumbien sorgt in diesen nervösen Tagen für Spekulationen. Mancher sieht darin die Beförderung eines politischen Talents auf einen wichtigen Posten. Andere argwöhnen, ob hier nicht jemand wegen irgendwelcher noch nicht entdeckter Fehler rasch aus der Schusslinie genommen werde.
Den meisten wilden Spekulationen dieser Tage steht die Aussage des Chefs der Vatikanzeitung «Osservatore Romano», Giovanni Maria Vian, entgegen, Benedikt XVI. habe sich bereits nach seiner Mexiko-Kuba-Reise im Frühjahr 2012 zum Rücktritt entschlossen. Auch die Tatsache, dass bereits im Herbst mit dem Umbau des Mater-Ecclesiae-Klosters im Vatikan begonnen wurde - also bereits lange vor jenem ominösen 17. Dezember - passt nicht recht in die Skandal-Spekulationslinie.
Und da ist noch die Aussage des Papst-Biografen Peter Seewald, der «Vatileaks»-Skandal habe Benedikt XVI. bedrückt, sei aber nicht ausschlaggebend für den Rücktritt gewesen. Und selbst die Ernennung des päpstlichen Privatsekretärs Georg Gänswein (56)zum Präfekten des Päpstlichen Hauses, die von manchen im Nachhinein in einen Zusammenhang mit dem Papstrückzug gebracht wurde, kam bereits zehn Tage vor dem angeblich so entscheidenden Audienztermin für Herranz und seine Mitkommissare.
Deren Report steht bislang «sub secreto Pontefice» (unter päpstlichem Geheimnis). Er wurde exklusiv für Benedikt XVI. angefertigt und nur ihm und vermutlich auch seinem Privatsekretär zur Kenntnis gebracht. Die drei Kardinäle würden Spekulationen dazu nicht kommentieren, nicht dementieren oder bestätigen, unterstrich Lombardi. Bleibt die Frage, ob der Bericht - egal ob er nun Abgründe im Vatikan schildert oder nicht - an Benedikts Nachfolger geht. Das päpstliche Geheimnis bliebe auch dann erst einmal gewahrt.