Papst Benedikt ist nicht der 1. Papst der auf das Amt verzichtet hat. Dies haben scvhon einige getant, wenn es sich um das Heil der Kirche handelt. Da heute bereits Änderungswünsche vorliegen, müssen wir darauf achten, ob hier nicht eine dritte Gewalt gehandelt hat. Nun die bisherigen Amtsverzichte:
Zurückgetreten sind schon sechs, wenn auch nicht immer ganz freiwillig, dafür aber schon ziemlich …Mehr
Papst Benedikt ist nicht der 1. Papst der auf das Amt verzichtet hat. Dies haben scvhon einige getant, wenn es sich um das Heil der Kirche handelt. Da heute bereits Änderungswünsche vorliegen, müssen wir darauf achten, ob hier nicht eine dritte Gewalt gehandelt hat. Nun die bisherigen Amtsverzichte:
Zurückgetreten sind schon sechs, wenn auch nicht immer ganz freiwillig, dafür aber schon ziemlich früh.
Der erste zurückgetretene Papst war der 17. Nachfolger Petri, der hl. Pontianus (230-35). Sein Abdankungsdatum, der 28. September 235, ist sogar das erste gesicherte Datum der Papstgeschichte überhaupt. Pontianus wurde während der Christenverfolgung des Maximinus Thrax festgenommen und nach Sardinien deportiert – zusammen mit dem ersten Gegenpapst, Hippolytus. Weil er wußte, dass er in der Verbannung sterben würde, dankte er vor seiner Verschiffung ab. Damit machte er den Weg frei für die Wahl eines Nachfolgers.
Zur Abdankung gezwungen wurde hl. Silverius (536-537), der sich mit dem byzantinischen General Belisar überworfen hatte. Sein Widersacher Vigilius, von den Byzantinern auf den Stuhl Petri gesetzt, hatte ihn zuvor auf die Insel Ponza deportieren lassen.
Johannes XVIII. (1003-1009) kennen wir Deutschen vor allem, weil er Heinrich III. die Einrichtung Bambergs als Bischofssitz bestätigte. Einige Quellen behaupten, er sei abgesetzt worden, nach anderen ist er freiwillig abgedankt; jedenfalls zog er sich in das Kloster von St. Paul vor den Mauern in Rom zurück, wo er nur wenige Monate später verstarb.
Das Pontifikat Benedikt IX. (1032-44, 1045, 1047-1048) gehört zu den abwechslungsreichsten der Geschichte. Erst wurde er in einer Revolte vertrieben, dann exkommunizierte er seinen Rivalen Sylvester III., ergriff wieder den Papstthron, um nur zwei Monate später gegen eine großzügige Entschädigung zugunsten seines Patenonkels Gregor VI. abzudanken. Als der deutsche Kaiser Heinrich III. nach Rom kam, wurde auch dieser abgesetzt und Clemens II., gewählt. Der aber starb zwei Monate nach seiner Inthronisierung und die Tusculaner machen Benedikt IX. zum dritten Mal zum Papst.
Und dann war da noch Gregor XII. (1406-1415), einer der drei letzten Päpste des großen abendländischen Schismas. Während die Gegenpäpste Benedikt XIII. und Johannes XXIII. (warum hat Kardinal Roncalli, diesen Namen, mit der Nummerierung gewählt? Nummerierungen von Gegenpäpsten wurden niemals übernommen! was liegt hier vor?))abgesetzt werden mussten, hielt er sich an die Beschlüsse des Konzils von Konstanz und trat freiwillig von seinem Amt zurück.
Der heute von den Medien in fachlicher Unkenntnis als der einzige Papst benannt wird, der abgedankt habe. Den hl. Coelestin V. (Juli-Dezember 1294). Seine Wahl folgte einer 27monatigen Sedisvakanz. Die zwölf Kardinäle, die es damals gab, konnten sich einfach auf keinen Kandidaten einigen. Schließlich besannen sie sich, unter Druck von König Karl II. von Anjou, auf einen heiligmäßigen Mann, Pietro da Morrone, der lange als Einsiedler in einer Höhle, dann auf den Höhen der Maiella gelebt hatte. Er galt nicht nur als Asket, Heiler und Reformer, er hatte auch die Coelestiner-Kongregation mit ihren beiden Klöstern gegründet, die sich bald dem Benediktinerorden anschloss. Vielleicht nahmen ihm die Kardinäle übel, dass er in einem Brief das Konklave zur Eile gedrängt und vor göttlicher Strafe gewarnt hatte, jedenfalls wählten sie ihn kurzerhand zum neuen Papst. Die Nachricht von seiner Wahl wurde in der ganzen Kirche mit Begeisterung aufgenommen. Man hielt ihn für den „Engelspapst“, dessen Aufgabe es sei, das Zeitalter des Heiligen Geistes einzuläuten und die Kirche und die Welt zu läutern. Auf einem Esel ritt er, wie Jesus, als Karl II. ihn zu seiner Weihe in die Abruzzenstadt L’Aquila brachte, die zu seinem Königreich Neapel gehörte. Dort nahm Pietro da Morrone den Namen Coelestin V. an.
Seine erste Amtshandlung war, die Konklaveregelungen Gregors X. wieder einzuführen, um künftig eine lange Sedisvakanz zu verhindern. Beim Konsistorium sprach er Italienisch; der nur mäßig gebildete Bauerssohn zog die Volkssprache der Kuriensprache Latein vor. Leider erwies er sich als schlechter Verwalter, zudem wurde er von Karl II. hemmungslos manipuliert. Schon bald merkte er, dass die Angelegenheiten der Kurie ihn immer mehr vereinnahmten, ihn davon abhielten, sich seinen geistlichen Bedürfnissen zu widmen. Noch enttäuschender nahm er zur Kenntnis, dass seine Bemühungen, die Kirche moralisch zu erneuern, bei den Kardinälen auf wenig Gegenliebe stieß. Verbittert über die vielen Intrigen, deren Zeuge er wurde, sah er sich schließlich außer Stande, die Kirche im Sinne des Evangeliums zu erneuern. Der listige Kardinal Benedetto Caetani redete ihm zu, sein Amt abzugeben, zitierte frei erfundene Präzedenzfälle aus der Kirchengeschichte – und sollte als Bonifaz VIII. schließlich sein Nachfolger werden.
Coelestin V. aber dankte vor dem Konsistorium ab und wurde wieder der einfache „Mönch Petrus“. Sein einziger Wunsch war es, in seine Eremitenklause zurückzukehren. Doch das erlaubte ihm Bonifaz VIII. aus Angst vor einem Schisma nicht; stattdessen hielt er ihn im Turm des Schlosses von Fumone fest. Selbst ein Versuch, nach Griechenland zu fliehen, wurde vereitelt. Als der „Mönch Petrus“ zwei Jahre später verstarb, wurde schnell behauptet, er sei von seinem Nachfolger ermordet worden. Beweise gibt es dafür nicht. Nach nur 17 Jahren wurde dieser demütige Papst 1313 heiliggesprochen